Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.wie Herr Watson nicht ohne Grund, wenigstens ver- *) Vielleicht war eben die Nässe vom Regen über dem Pflaster die Ursache, daß der Strahl bey der erwähnten Stange sich so verbreitete. D 2
wie Herr Watſon nicht ohne Grund, wenigſtens ver- *) Vielleicht war eben die Naͤſſe vom Regen uͤber dem Pflaſter die Urſache, daß der Strahl bey der erwaͤhnten Stange ſich ſo verbreitete. D 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="51"/> wie Herr <hi rendition="#fr">Watſon</hi> nicht ohne Grund, wenigſtens<lb/> bey beſonderer Gefahr, verlanget, <hi rendition="#fr">bis in einen<lb/> Canal, Brunnen oder Siel, darinn Waſſer<lb/> iſt</hi>, oder doch in recht feuchte Erde hineingelei-<lb/> tet werden. Wir ſehen zwar, daß der Blitz,<lb/> wenn er die Erde erreichet, keinen merklichen<lb/> Schaden mehr thut, und moͤchten glauben, es<lb/> wuͤrde genug ſeyn, wenn der Drath nur die Erde<lb/> beruͤhrte. Er berufet ſich aber darauf, daß, da<lb/> der Ableitungsdrath von dem obenerwaͤhnten<lb/> Hauſe in Philadelphia ſich an einer eiſernen<lb/> Stange geendiget, welche 4 oder 5 Fuß tief in<lb/> die Erde geſchlagen geweſen, der darauf gefal-<lb/> lene Blitz noch 6 bis 8 Fuß weit ſeinen Schein<lb/> bey der Stange, uͤber das vom Regen benetzte<lb/> Pflaſter der Straſſe, verbreitet hat, und alſo<lb/> die Materie nicht ſo geſchwinde von der Erde<lb/> ſcheinet angenommen worden zu ſeyn, als ſie<lb/> herabgeſtuͤrzet iſt <note place="foot" n="*)">Vielleicht war eben die Naͤſſe vom Regen uͤber<lb/> dem Pflaſter die Urſache, daß der Strahl bey<lb/> der erwaͤhnten Stange ſich ſo verbreitete.</note>. Es waͤre demnach zu be-<lb/> ſorgen, daß, wenn viel Gewittermaterie auf ein-<lb/> mal darauf ſchoͤſſe, ſolche an dem Ableitungs-<lb/> metalle ſich noch etwas anhaͤuffen und ihre aus-<lb/> dehnende Kraft aͤuſſern moͤchte. Man koͤnnte<lb/> ja auch leicht ein Siel oder Goſſe in der Naͤhe<lb/> finden, dahin ſich das Ende eines ſolchen Dra-<lb/> thes, Bleiſtriemen, oder d. gl. hineinleiten lieſ-<lb/> ſe, oder ſelbiges ſo tief in die Erde ſtecken, da<lb/> man Waſſer faͤnde, indem der Zweck iſt, daß<lb/> die Materie des Blitzes ſich aufs geſchwindeſte<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0051]
wie Herr Watſon nicht ohne Grund, wenigſtens
bey beſonderer Gefahr, verlanget, bis in einen
Canal, Brunnen oder Siel, darinn Waſſer
iſt, oder doch in recht feuchte Erde hineingelei-
tet werden. Wir ſehen zwar, daß der Blitz,
wenn er die Erde erreichet, keinen merklichen
Schaden mehr thut, und moͤchten glauben, es
wuͤrde genug ſeyn, wenn der Drath nur die Erde
beruͤhrte. Er berufet ſich aber darauf, daß, da
der Ableitungsdrath von dem obenerwaͤhnten
Hauſe in Philadelphia ſich an einer eiſernen
Stange geendiget, welche 4 oder 5 Fuß tief in
die Erde geſchlagen geweſen, der darauf gefal-
lene Blitz noch 6 bis 8 Fuß weit ſeinen Schein
bey der Stange, uͤber das vom Regen benetzte
Pflaſter der Straſſe, verbreitet hat, und alſo
die Materie nicht ſo geſchwinde von der Erde
ſcheinet angenommen worden zu ſeyn, als ſie
herabgeſtuͤrzet iſt *). Es waͤre demnach zu be-
ſorgen, daß, wenn viel Gewittermaterie auf ein-
mal darauf ſchoͤſſe, ſolche an dem Ableitungs-
metalle ſich noch etwas anhaͤuffen und ihre aus-
dehnende Kraft aͤuſſern moͤchte. Man koͤnnte
ja auch leicht ein Siel oder Goſſe in der Naͤhe
finden, dahin ſich das Ende eines ſolchen Dra-
thes, Bleiſtriemen, oder d. gl. hineinleiten lieſ-
ſe, oder ſelbiges ſo tief in die Erde ſtecken, da
man Waſſer faͤnde, indem der Zweck iſt, daß
die Materie des Blitzes ſich aufs geſchwindeſte
ver-
*) Vielleicht war eben die Naͤſſe vom Regen uͤber
dem Pflaſter die Urſache, daß der Strahl bey
der erwaͤhnten Stange ſich ſo verbreitete.
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