Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.subtile kräftige Materie sey, welche unter gewis- Kraft nen Uebergang von dem einen zum andern Kör-
per sich würksam bezeige, recht wahrscheinlich vorkomme. Indessen kann man die letztere überaus schön fast mit allen electrischen Erschei- nungen reimen, wie besonders Hr. Prof. Aepi- nus und P. Beccaria mit vieler Geschicklichkeit gezeiget, und jener sogar die Würkung des Ma- gneten nach, ähnlichen Begriffen, als Herr Franklin, und die meisten Gelehrten, von der Electricität hegen, ausgeleget hat. Wir kön- nen uns demnach fürs erste damit begnügen, und ich weiß noch nichts besseres vorzubringen: sonst wollte ich lieber die Ursache der Erschei- nungen, blos bey der Erweckung einer gewis- sen, wiewohl mir noch dunkelen Bewegung und Ausdehnung, in der Würkung und Gegenwür- kung einer an und in den Körpern schon vor- handenen Materie suchen. Daß sich ein zwie- facher entgegengesetzter Zustand der Electricität äussert, ist eine wichtige Entdeckung, welche nunmehr durch so viel übereinstimmende Er- fahrungen bewiesen worden, daß man von Vor- urtheilen eingenommen seyn muß, um sie zu leugnen, indem sich die Erscheinungen gar nicht, wie Hr. Nollet will, durch einen bloß stärkern oder geringern Grad der Electricität erklären lassen Worinn aber dieser Zustand eigentlich bestehe, möchte noch die Frage seyn. Er läs- set sich am besten mit der verschiedenen Wür- kung am Nord- und Südpole der Magneten vergleichen: allein, sollte dieser Unterschied nicht von der verschiedenen Beschaffenheit der Bewegung sowohl bey der elektrischen als ma- gneti- ſubtile kraͤftige Materie ſey, welche unter gewiſ- Kraft nen Uebergang von dem einen zum andern Koͤr-
per ſich wuͤrkſam bezeige, recht wahrſcheinlich vorkomme. Indeſſen kann man die letztere uͤberaus ſchoͤn faſt mit allen electriſchen Erſchei- nungen reimen, wie beſonders Hr. Prof. Aepi- nus und P. Beccaria mit vieler Geſchicklichkeit gezeiget, und jener ſogar die Wuͤrkung des Ma- gneten nach, aͤhnlichen Begriffen, als Herr Franklin, und die meiſten Gelehrten, von der Electricitaͤt hegen, ausgeleget hat. Wir koͤn- nen uns demnach fuͤrs erſte damit begnuͤgen, und ich weiß noch nichts beſſeres vorzubringen: ſonſt wollte ich lieber die Urſache der Erſchei- nungen, blos bey der Erweckung einer gewiſ- ſen, wiewohl mir noch dunkelen Bewegung und Ausdehnung, in der Würkung und Gegenwür- kung einer an und in den Koͤrpern ſchon vor- handenen Materie ſuchen. Daß ſich ein zwie- facher entgegengeſetzter Zuſtand der Electricität aͤuſſert, iſt eine wichtige Entdeckung, welche nunmehr durch ſo viel uͤbereinſtimmende Er- fahrungen bewieſen worden, daß man von Vor- urtheilen eingenommen ſeyn muß, um ſie zu leugnen, indem ſich die Erſcheinungen gar nicht, wie Hr. Nollet will, durch einen bloß ſtaͤrkern oder geringern Grad der Electricitaͤt erklaͤren laſſen Worinn aber dieſer Zuſtand eigentlich beſtehe, moͤchte noch die Frage ſeyn. Er laͤſ- ſet ſich am beſten mit der verſchiedenen Wuͤr- kung am Nord- und Suͤdpole der Magneten vergleichen: allein, ſollte dieſer Unterſchied nicht von der verſchiedenen Beſchaffenheit der Bewegung ſowohl bey der elektriſchen als ma- gneti- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="54"/> ſubtile kraͤftige Materie ſey, welche unter gewiſ-<lb/> ſen Umſtaͤnden eine erſtaunende ausdehnende<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kraft</fw><lb/><note next="#seg2pn_8_3" xml:id="seg2pn_8_2" prev="#seg2pn_8_1" place="foot" n="*)">nen <hi rendition="#fr">Uebergang</hi> von dem einen zum andern Koͤr-<lb/> per ſich wuͤrkſam bezeige, recht wahrſcheinlich<lb/> vorkomme. Indeſſen kann man die letztere<lb/> uͤberaus ſchoͤn faſt mit allen electriſchen Erſchei-<lb/> nungen reimen, wie beſonders Hr. Prof. <hi rendition="#fr">Aepi-<lb/> nus</hi> und P. <hi rendition="#fr">Beccaria</hi> mit vieler Geſchicklichkeit<lb/> gezeiget, und jener ſogar die Wuͤrkung des Ma-<lb/> gneten nach, aͤhnlichen Begriffen, als Herr<lb/><hi rendition="#fr">Franklin</hi>, und die meiſten Gelehrten, von der<lb/> Electricitaͤt hegen, ausgeleget hat. Wir koͤn-<lb/> nen uns demnach fuͤrs erſte damit begnuͤgen,<lb/> und ich weiß noch nichts beſſeres vorzubringen:<lb/> ſonſt wollte ich lieber die Urſache der Erſchei-<lb/> nungen, blos bey der Erweckung einer gewiſ-<lb/> ſen, wiewohl mir noch dunkelen <hi rendition="#fr">Bewegung</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Ausdehnung</hi>, in der <hi rendition="#fr">Würkung</hi> und <hi rendition="#fr">Gegenwür-<lb/> kung</hi> einer an und in den Koͤrpern ſchon <hi rendition="#fr">vor-<lb/> handenen</hi> Materie ſuchen. Daß ſich ein <hi rendition="#fr">zwie-<lb/> facher entgegengeſetzter Zuſtand der Electricität</hi><lb/> aͤuſſert, iſt eine wichtige Entdeckung, welche<lb/> nunmehr durch ſo viel uͤbereinſtimmende Er-<lb/> fahrungen bewieſen worden, daß man von Vor-<lb/> urtheilen eingenommen ſeyn muß, um ſie zu<lb/> leugnen, indem ſich die Erſcheinungen gar nicht,<lb/> wie Hr. <hi rendition="#fr">Nollet</hi> will, durch einen bloß ſtaͤrkern<lb/> oder geringern Grad der Electricitaͤt erklaͤren<lb/> laſſen Worinn aber dieſer Zuſtand eigentlich<lb/> beſtehe, moͤchte noch die Frage ſeyn. Er laͤſ-<lb/> ſet ſich am beſten mit der verſchiedenen Wuͤr-<lb/> kung am Nord- und Suͤdpole der Magneten<lb/> vergleichen: allein, ſollte dieſer Unterſchied<lb/> nicht von der verſchiedenen Beſchaffenheit der<lb/> Bewegung ſowohl bey der elektriſchen als ma-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gneti-</fw></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0054]
ſubtile kraͤftige Materie ſey, welche unter gewiſ-
ſen Umſtaͤnden eine erſtaunende ausdehnende
Kraft
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*) nen Uebergang von dem einen zum andern Koͤr-
per ſich wuͤrkſam bezeige, recht wahrſcheinlich
vorkomme. Indeſſen kann man die letztere
uͤberaus ſchoͤn faſt mit allen electriſchen Erſchei-
nungen reimen, wie beſonders Hr. Prof. Aepi-
nus und P. Beccaria mit vieler Geſchicklichkeit
gezeiget, und jener ſogar die Wuͤrkung des Ma-
gneten nach, aͤhnlichen Begriffen, als Herr
Franklin, und die meiſten Gelehrten, von der
Electricitaͤt hegen, ausgeleget hat. Wir koͤn-
nen uns demnach fuͤrs erſte damit begnuͤgen,
und ich weiß noch nichts beſſeres vorzubringen:
ſonſt wollte ich lieber die Urſache der Erſchei-
nungen, blos bey der Erweckung einer gewiſ-
ſen, wiewohl mir noch dunkelen Bewegung und
Ausdehnung, in der Würkung und Gegenwür-
kung einer an und in den Koͤrpern ſchon vor-
handenen Materie ſuchen. Daß ſich ein zwie-
facher entgegengeſetzter Zuſtand der Electricität
aͤuſſert, iſt eine wichtige Entdeckung, welche
nunmehr durch ſo viel uͤbereinſtimmende Er-
fahrungen bewieſen worden, daß man von Vor-
urtheilen eingenommen ſeyn muß, um ſie zu
leugnen, indem ſich die Erſcheinungen gar nicht,
wie Hr. Nollet will, durch einen bloß ſtaͤrkern
oder geringern Grad der Electricitaͤt erklaͤren
laſſen Worinn aber dieſer Zuſtand eigentlich
beſtehe, moͤchte noch die Frage ſeyn. Er laͤſ-
ſet ſich am beſten mit der verſchiedenen Wuͤr-
kung am Nord- und Suͤdpole der Magneten
vergleichen: allein, ſollte dieſer Unterſchied
nicht von der verſchiedenen Beſchaffenheit der
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