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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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zugleich um sich her eine verdünnte Luft, oder
beynahe einen luftleeren Raum, Wir sehen
demnach, daß eine Flamme die electrische Ma-
terie in grosser Entfernung annimmt, und sie
auch weit in die Ferne ausbreitet. Es zeiget
auch die Erfahrung, daß Wetterstrahle sehr oft
längst den Schorsteinen herunterfahren, zu-
mal wenn sich unten am Heerde Metall befin-
det. Die Ursache scheinet mir nicht allein dar-
inn zu stecken, weil ein Schorstein der erha-
benste Theil des Hauses ist, sondern auch, weil
darinn die Luft verdünnet, und auf dem Heerde
eine Flamme vorhanden zu seyn pfleget. Nun
könnte man zwar eines Theils, aus dem freyen
Durchfahren und dem Zerstreuen der electrischen
Materie durch diesen Raum, die Meynung des
Landmannes rechtfertigen, da er bey Gewittern
seine Zuflucht zum Feuerheerde nimmt *):
wenn man aber die Sache von der andern
Seite betrachtet, so scheinet der Zug der Ge-
wittermaterie nach dieser verdünnten Luft, und
ihre Fortpflanzung durch die Flamme, viel-
mehr den Auffenthalt daselbst unsicher zu ma-

chen,
andern Körpern, wegen der enthaltenen wäs-
serigten Theile, oder noch aus anderer Ursache
geschiehet, will ich nicht entscheiden.
*) Man will auch den Nutzen dieser Gewohnheit
im 51sten Stück des Hannöv. Magaz. von 1764.
aus einem Beyspiele, da vier Personen, welche
bey dem Heerde gestanden, als ein Wetter-
strahl durch den Schorstein herunter gefahren,
unbeschädigt geblieben sind, bestätigen.

zugleich um ſich her eine verduͤnnte Luft, oder
beynahe einen luftleeren Raum, Wir ſehen
demnach, daß eine Flamme die electriſche Ma-
terie in groſſer Entfernung annimmt, und ſie
auch weit in die Ferne ausbreitet. Es zeiget
auch die Erfahrung, daß Wetterſtrahle ſehr oft
laͤngſt den Schorſteinen herunterfahren, zu-
mal wenn ſich unten am Heerde Metall befin-
det. Die Urſache ſcheinet mir nicht allein dar-
inn zu ſtecken, weil ein Schorſtein der erha-
benſte Theil des Hauſes iſt, ſondern auch, weil
darinn die Luft verduͤnnet, und auf dem Heerde
eine Flamme vorhanden zu ſeyn pfleget. Nun
koͤnnte man zwar eines Theils, aus dem freyen
Durchfahren und dem Zerſtreuen der electriſchen
Materie durch dieſen Raum, die Meynung des
Landmannes rechtfertigen, da er bey Gewittern
ſeine Zuflucht zum Feuerheerde nimmt *):
wenn man aber die Sache von der andern
Seite betrachtet, ſo ſcheinet der Zug der Ge-
wittermaterie nach dieſer verduͤnnten Luft, und
ihre Fortpflanzung durch die Flamme, viel-
mehr den Auffenthalt daſelbſt unſicher zu ma-

chen,
andern Koͤrpern, wegen der enthaltenen waͤſ-
ſerigten Theile, oder noch aus anderer Urſache
geſchiehet, will ich nicht entſcheiden.
*) Man will auch den Nutzen dieſer Gewohnheit
im 51ſten Stuͤck des Hannoͤv. Magaz. von 1764.
aus einem Beyſpiele, da vier Perſonen, welche
bey dem Heerde geſtanden, als ein Wetter-
ſtrahl durch den Schorſtein herunter gefahren,
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[62/0062] zugleich um ſich her eine verduͤnnte Luft, oder beynahe einen luftleeren Raum, Wir ſehen demnach, daß eine Flamme die electriſche Ma- terie in groſſer Entfernung annimmt, und ſie auch weit in die Ferne ausbreitet. Es zeiget auch die Erfahrung, daß Wetterſtrahle ſehr oft laͤngſt den Schorſteinen herunterfahren, zu- mal wenn ſich unten am Heerde Metall befin- det. Die Urſache ſcheinet mir nicht allein dar- inn zu ſtecken, weil ein Schorſtein der erha- benſte Theil des Hauſes iſt, ſondern auch, weil darinn die Luft verduͤnnet, und auf dem Heerde eine Flamme vorhanden zu ſeyn pfleget. Nun koͤnnte man zwar eines Theils, aus dem freyen Durchfahren und dem Zerſtreuen der electriſchen Materie durch dieſen Raum, die Meynung des Landmannes rechtfertigen, da er bey Gewittern ſeine Zuflucht zum Feuerheerde nimmt *): wenn man aber die Sache von der andern Seite betrachtet, ſo ſcheinet der Zug der Ge- wittermaterie nach dieſer verduͤnnten Luft, und ihre Fortpflanzung durch die Flamme, viel- mehr den Auffenthalt daſelbſt unſicher zu ma- chen, ***) *) Man will auch den Nutzen dieſer Gewohnheit im 51ſten Stuͤck des Hannoͤv. Magaz. von 1764. aus einem Beyſpiele, da vier Perſonen, welche bey dem Heerde geſtanden, als ein Wetter- ſtrahl durch den Schorſtein herunter gefahren, unbeſchaͤdigt geblieben ſind, beſtaͤtigen. ***) andern Koͤrpern, wegen der enthaltenen waͤſ- ſerigten Theile, oder noch aus anderer Urſache geſchiehet, will ich nicht entſcheiden.

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/62>, abgerufen am 21.11.2024.