Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.fel gezogen *). Weil nun Herr Franklin be- sinn- Franklin l. c. p. 63. handelt, es dienet aber kei- nesweges, wenn man den Nutzen daraus zie- hen will, den Herr Franklin versprochen. Weil solches von vielen nicht unterschieden worden, und man gemeinet hat, daß der Versuch zum Auffangen der Gewittermaterie, dieselbe abzu- leiten dienen sollte, so ist auch kein Wunder, daß Herrn Prof. Richmanns traurige Erfah- rung manchem eine ganz ungegründete Furcht erwecket hat, davon ich bald ein mehrers er- wehnen werde. *) Als von dem sonst verdienten Herrn Abbe Nol- let, in seinen Lettres sur l'Electricite, welchem viele gefolget sind. **) Die Entdeckung dieser Eigenschaft der Spi-
tzen gab ihm die eigentliche Veranlassung zu dem Anschlage, die Gewittermaterie aus der Luft fel gezogen *). Weil nun Herr Franklin be- ſinn- Franklin l. c. p. 63. handelt, es dienet aber kei- nesweges, wenn man den Nutzen daraus zie- hen will, den Herr Franklin verſprochen. Weil ſolches von vielen nicht unterſchieden worden, und man gemeinet hat, daß der Verſuch zum Auffangen der Gewittermaterie, dieſelbe abzu- leiten dienen ſollte, ſo iſt auch kein Wunder, daß Herrn Prof. Richmanns traurige Erfah- rung manchem eine ganz ungegruͤndete Furcht erwecket hat, davon ich bald ein mehrers er- wehnen werde. *) Als von dem ſonſt verdienten Herrn Abbe Nol- let, in ſeinen Lettres ſur l’Electricité, welchem viele gefolget ſind. **) Die Entdeckung dieſer Eigenſchaft der Spi-
tzen gab ihm die eigentliche Veranlaſſung zu dem Anſchlage, die Gewittermaterie aus der Luft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="74"/> fel gezogen <note place="foot" n="*)">Als von dem ſonſt verdienten Herrn Abbe <hi rendition="#fr">Nol-<lb/> let</hi>, in ſeinen <hi rendition="#aq">Lettres ſur l’Electricité,</hi> welchem<lb/> viele gefolget ſind.</note>. Weil nun Herr <hi rendition="#fr">Franklin</hi> be-<lb/> merkt hatte, daß die electriſche Materie leichter,<lb/> gemaͤhliger und in viel groͤſſerer Entfernung auf<lb/> eine Spitze, Ecke oder Winkel eines Metalles<lb/> zufaͤhret, als auf eine Flaͤche oder ein ſtumpfes<lb/> und rundes Ende deſſelben, und daß dadurch<lb/> dem gegenuͤberſtehenden Koͤrper ſeine Electrici-<lb/> taͤt mit Geſchwindigkeit und doch ohne ploͤtzli-<lb/> chen Schlag geraubet wird; ſo wagte er die<lb/> Vermuthung, daß durch aufgeſteckte metallene<lb/> Spitzen oben an den Gebaͤuden und davon her-<lb/> untergehende Ableitung das ploͤtzliche Ausbre-<lb/> chen eines Wetterſchlages verhuͤtet, und die<lb/> Gewittermaterie behende in der Ferne abgezo-<lb/> gen werden koͤnnte <note xml:id="seg2pn_20_1" next="#seg2pn_20_2" place="foot" n="**)">Die Entdeckung dieſer Eigenſchaft der Spi-<lb/> tzen gab ihm die eigentliche Veranlaſſung zu<lb/> dem Anſchlage, die Gewittermaterie aus der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Luft</fw></note>. Ja, er ſchlieſſet aus<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſinn-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_19_2" prev="#seg2pn_19_1" place="foot" n="†)"><hi rendition="#fr">Franklin</hi><hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 63. handelt, es dienet aber kei-<lb/> nesweges, wenn man den Nutzen daraus zie-<lb/> hen will, den Herr <hi rendition="#fr">Franklin</hi> verſprochen. Weil<lb/> ſolches von vielen nicht unterſchieden worden,<lb/> und man gemeinet hat, daß der Verſuch zum<lb/> Auffangen der Gewittermaterie, dieſelbe abzu-<lb/> leiten dienen ſollte, ſo iſt auch kein Wunder,<lb/> daß Herrn Prof. <hi rendition="#fr">Richmanns</hi> traurige Erfah-<lb/> rung manchem eine ganz ungegruͤndete Furcht<lb/> erwecket hat, davon ich bald ein mehrers er-<lb/> wehnen werde.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0074]
fel gezogen *). Weil nun Herr Franklin be-
merkt hatte, daß die electriſche Materie leichter,
gemaͤhliger und in viel groͤſſerer Entfernung auf
eine Spitze, Ecke oder Winkel eines Metalles
zufaͤhret, als auf eine Flaͤche oder ein ſtumpfes
und rundes Ende deſſelben, und daß dadurch
dem gegenuͤberſtehenden Koͤrper ſeine Electrici-
taͤt mit Geſchwindigkeit und doch ohne ploͤtzli-
chen Schlag geraubet wird; ſo wagte er die
Vermuthung, daß durch aufgeſteckte metallene
Spitzen oben an den Gebaͤuden und davon her-
untergehende Ableitung das ploͤtzliche Ausbre-
chen eines Wetterſchlages verhuͤtet, und die
Gewittermaterie behende in der Ferne abgezo-
gen werden koͤnnte **). Ja, er ſchlieſſet aus
ſinn-
†)
*) Als von dem ſonſt verdienten Herrn Abbe Nol-
let, in ſeinen Lettres ſur l’Electricité, welchem
viele gefolget ſind.
**) Die Entdeckung dieſer Eigenſchaft der Spi-
tzen gab ihm die eigentliche Veranlaſſung zu
dem Anſchlage, die Gewittermaterie aus der
Luft
†) Franklin l. c. p. 63. handelt, es dienet aber kei-
nesweges, wenn man den Nutzen daraus zie-
hen will, den Herr Franklin verſprochen. Weil
ſolches von vielen nicht unterſchieden worden,
und man gemeinet hat, daß der Verſuch zum
Auffangen der Gewittermaterie, dieſelbe abzu-
leiten dienen ſollte, ſo iſt auch kein Wunder,
daß Herrn Prof. Richmanns traurige Erfah-
rung manchem eine ganz ungegruͤndete Furcht
erwecket hat, davon ich bald ein mehrers er-
wehnen werde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |