Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.nirgends eine vollkommene Ableitung, so, wie aber *) Wenn man einem electrischen Körper eine me- tallene Spitze entgegen hält, darinn die Mate- rie durch solche Körper, welche sie nicht durch- lassen, aufgehalten wird, und von deren an- derm Ende sie auch nicht durch Wegsprützen fortgehet, so erhält die Spitze alsobald so viel Electricität, als sie fassen kann, und leuchtet nicht mehr. Die Nässe aber machet, wie ge- sagt, eine Ableitung: daher leuchteten die spi- tzen eisernen Stangen des Hrn. Macfait (davon in den Edinb. Physical. and litt. Essays, vol. I. p. 89.) sie mochten in gläsernen Röhren ste- cken oder nicht, weil der Regen daran herunter liefe. Er konnte aber auch keine Funken aus den Stangen mit dem Finger ziehen, weil sich keine Electricität darinn angehäufet hatte. So wird auch bey den meisten Erzählungen von St. Elmesfeuern erwehnet, daß Regen, Schnee oder Hagel dabey gewesen. Hr. Richmann hat sich demnach geirret, da er (Nov. Comm. Petrop. p. 333.) vermuthet, das Kreuz auf dem Thurm zu Plauzat müsse auf solchen Körpern stehen, welche F 2
nirgends eine vollkommene Ableitung, ſo, wie aber *) Wenn man einem electriſchen Koͤrper eine me- tallene Spitze entgegen haͤlt, darinn die Mate- rie durch ſolche Koͤrper, welche ſie nicht durch- laſſen, aufgehalten wird, und von deren an- derm Ende ſie auch nicht durch Wegſpruͤtzen fortgehet, ſo erhaͤlt die Spitze alſobald ſo viel Electricitaͤt, als ſie faſſen kann, und leuchtet nicht mehr. Die Naͤſſe aber machet, wie ge- ſagt, eine Ableitung: daher leuchteten die ſpi- tzen eiſernen Stangen des Hrn. Macfait (davon in den Edinb. Phyſical. and litt. Eſſays, vol. I. p. 89.) ſie mochten in glaͤſernen Roͤhren ſte- cken oder nicht, weil der Regen daran herunter liefe. Er konnte aber auch keine Funken aus den Stangen mit dem Finger ziehen, weil ſich keine Electricitaͤt darinn angehaͤufet hatte. So wird auch bey den meiſten Erzaͤhlungen von St. Elmesfeuern erwehnet, daß Regen, Schnee oder Hagel dabey geweſen. Hr. Richmann hat ſich demnach geirret, da er (Nov. Comm. Petrop. p. 333.) vermuthet, das Kreuz auf dem Thurm zu Plauzat muͤſſe auf ſolchen Koͤrpern ſtehen, welche F 2
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nirgends eine vollkommene Ableitung, ſo, wie
man ſie mit Fleiß anbringen koͤnnte, daran be-
finden wird. Es muß nur durch die gemaͤh-
lige Zuſtroͤmung der Gewittermaterie erhalten
worden ſeyn, daß ſolche einigermaſſen durch
das Gebaͤude, oder etwa auſſen an demſelbi-
gen, wenn es naß geregnet geweſen, genugſamen
Durchgang gefunden, und ſich ohne Schlag
hat verlieren koͤnnen. Denn, ſo lange ſich auf
der Spitze noch der brauſende Schein ſehen laͤſ-
ſet, iſt es ein Zeichen daß die electriſche Mate-
rie beſtaͤndig durchflieſſen kann *): wenn ſelbige
aber
*) Wenn man einem electriſchen Koͤrper eine me-
tallene Spitze entgegen haͤlt, darinn die Mate-
rie durch ſolche Koͤrper, welche ſie nicht durch-
laſſen, aufgehalten wird, und von deren an-
derm Ende ſie auch nicht durch Wegſpruͤtzen
fortgehet, ſo erhaͤlt die Spitze alſobald ſo viel
Electricitaͤt, als ſie faſſen kann, und leuchtet
nicht mehr. Die Naͤſſe aber machet, wie ge-
ſagt, eine Ableitung: daher leuchteten die ſpi-
tzen eiſernen Stangen des Hrn. Macfait (davon
in den Edinb. Phyſical. and litt. Eſſays, vol. I.
p. 89.) ſie mochten in glaͤſernen Roͤhren ſte-
cken oder nicht, weil der Regen daran herunter
liefe. Er konnte aber auch keine Funken aus
den Stangen mit dem Finger ziehen, weil ſich
keine Electricitaͤt darinn angehaͤufet hatte. So
wird auch bey den meiſten Erzaͤhlungen von
St. Elmesfeuern erwehnet, daß Regen, Schnee
oder Hagel dabey geweſen. Hr. Richmann hat
ſich demnach geirret, da er (Nov. Comm. Petrop.
p. 333.) vermuthet, das Kreuz auf dem Thurm
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