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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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tet wird *). Nur dann ist das Auffangen ge-
fährlich, wenn die Gewittermaterie in dem Me-
talle sich anhäufen kann. Dies ist aber eben

der
*) Daß alles Metall, wenn es auch nicht zugespi-
tzet ist, ja, bey einem heranfahrenden Schlage,
auch wenn es durch hindernde Körper abge-
sondert ist, die Gewittermaterie anlocke, kann
man aus oben angeführten Geschichten ersehen.
(S. auch von dem Auffangen aus der Gewitter-
luft §. 21. p. 87. n. **.) Es ist also ein Miß-
verständniß, wenn einige sich noch bey dem Auf-
fangen der Gewittermaterie durch spitze Stan-
gen eine grössere Gefahr vorstellen. Vielmehr
würde eine stumpfe Stange, dergleichen Herr
Wilson (Phil. Trans. Vol. LIV. p. 249) unter
dem Dache zu setzen angerathen hat, Gefahr
von einem plötzlichen Blitze und Schlage er-
wecken. Die Vergleichung läßt sich schon aus
den electrischen Versuchen erachten: ich kann
es aber noch mit einer Geschichte, welche in
den Phil. Trans. Vol. XLIX. p. 309. angeführet
wird, bestätigen. Der Blitz schlug in ein Haus
zu Darking in Surrey durch das Dach gerade
auf den Bügel einer Glocke, folgte sodann dem
eisernen Drathe, welcher zu beyden Seiten von
der Glocke in die Kammern geleitet war, und
schmelzte etwas davon, hernach brach er bey
einer Mauer in den Laden des Hauses durch,
wo sich viel Eisenwaare befand, darinn er sich
rings umher verbreitete und seine Spuren
nachließ. Es wäre hingegen allerdings zu
wünschen, daß, nebst der Veranstaltung einer
gehörigen äussern Ableitung, die oberen Stan-
gen und Kreuze auf unsern Thürmen mehr zu-
gespitzet
würden, um, gleich dem Thurme zu
Plauzat,
G

tet wird *). Nur dann iſt das Auffangen ge-
faͤhrlich, wenn die Gewittermaterie in dem Me-
talle ſich anhaͤufen kann. Dies iſt aber eben

der
*) Daß alles Metall, wenn es auch nicht zugeſpi-
tzet iſt, ja, bey einem heranfahrenden Schlage,
auch wenn es durch hindernde Koͤrper abge-
ſondert iſt, die Gewittermaterie anlocke, kann
man aus oben angefuͤhrten Geſchichten erſehen.
(S. auch von dem Auffangen aus der Gewitter-
luft §. 21. p. 87. n. **.) Es iſt alſo ein Miß-
verſtaͤndniß, wenn einige ſich noch bey dem Auf-
fangen der Gewittermaterie durch ſpitze Stan-
gen eine groͤſſere Gefahr vorſtellen. Vielmehr
wuͤrde eine ſtumpfe Stange, dergleichen Herr
Wilſon (Phil. Tranſ. Vol. LIV. p. 249) unter
dem Dache zu ſetzen angerathen hat, Gefahr
von einem ploͤtzlichen Blitze und Schlage er-
wecken. Die Vergleichung laͤßt ſich ſchon aus
den electriſchen Verſuchen erachten: ich kann
es aber noch mit einer Geſchichte, welche in
den Phil. Tranſ. Vol. XLIX. p. 309. angefuͤhret
wird, beſtaͤtigen. Der Blitz ſchlug in ein Haus
zu Darking in Surrey durch das Dach gerade
auf den Buͤgel einer Glocke, folgte ſodann dem
eiſernen Drathe, welcher zu beyden Seiten von
der Glocke in die Kammern geleitet war, und
ſchmelzte etwas davon, hernach brach er bey
einer Mauer in den Laden des Hauſes durch,
wo ſich viel Eiſenwaare befand, darinn er ſich
rings umher verbreitete und ſeine Spuren
nachließ. Es waͤre hingegen allerdings zu
wuͤnſchen, daß, nebſt der Veranſtaltung einer
gehoͤrigen aͤuſſern Ableitung, die oberen Stan-
gen und Kreuze auf unſern Thürmen mehr zu-
geſpitzet
wuͤrden, um, gleich dem Thurme zu
Plauzat,
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[97/0097] tet wird *). Nur dann iſt das Auffangen ge- faͤhrlich, wenn die Gewittermaterie in dem Me- talle ſich anhaͤufen kann. Dies iſt aber eben der *) Daß alles Metall, wenn es auch nicht zugeſpi- tzet iſt, ja, bey einem heranfahrenden Schlage, auch wenn es durch hindernde Koͤrper abge- ſondert iſt, die Gewittermaterie anlocke, kann man aus oben angefuͤhrten Geſchichten erſehen. (S. auch von dem Auffangen aus der Gewitter- luft §. 21. p. 87. n. **.) Es iſt alſo ein Miß- verſtaͤndniß, wenn einige ſich noch bey dem Auf- fangen der Gewittermaterie durch ſpitze Stan- gen eine groͤſſere Gefahr vorſtellen. Vielmehr wuͤrde eine ſtumpfe Stange, dergleichen Herr Wilſon (Phil. Tranſ. Vol. LIV. p. 249) unter dem Dache zu ſetzen angerathen hat, Gefahr von einem ploͤtzlichen Blitze und Schlage er- wecken. Die Vergleichung laͤßt ſich ſchon aus den electriſchen Verſuchen erachten: ich kann es aber noch mit einer Geſchichte, welche in den Phil. Tranſ. Vol. XLIX. p. 309. angefuͤhret wird, beſtaͤtigen. Der Blitz ſchlug in ein Haus zu Darking in Surrey durch das Dach gerade auf den Buͤgel einer Glocke, folgte ſodann dem eiſernen Drathe, welcher zu beyden Seiten von der Glocke in die Kammern geleitet war, und ſchmelzte etwas davon, hernach brach er bey einer Mauer in den Laden des Hauſes durch, wo ſich viel Eiſenwaare befand, darinn er ſich rings umher verbreitete und ſeine Spuren nachließ. Es waͤre hingegen allerdings zu wuͤnſchen, daß, nebſt der Veranſtaltung einer gehoͤrigen aͤuſſern Ableitung, die oberen Stan- gen und Kreuze auf unſern Thürmen mehr zu- geſpitzet wuͤrden, um, gleich dem Thurme zu Plauzat, G

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/97>, abgerufen am 21.11.2024.