die Wurzeln und Knollen verschiedener anderer Compositen enthalten sie Inulin.
32) Cichorium endivia L., jap. Kiku-jisa und Oranda-jisa.
33) Lactuca sativa L., jap. Chisa, der Lattich. Beide werden cultiviert und zu Salat und Gemüse benutzt, doch in viel bescheide- nerem Umfange, wie bei uns. Sie sind namentlich der Landbevölke- rung fast gänzlich unbekannt und offenbar ebenfalls erst durch die Holländer eingeführt worden.
34) Solanum melongena L. (S. esculentum Dunal), jap. Nasu oder Nasubi, die Eierpflanze, franz. l'Aubergine. Vom Juni und Juli an, wo die grossen violetten Blüthen erscheinen, denen meist ähnlich ge- färbte, schöne Früchte reichlich folgen, ist dieses Gewächs eine wahre Zierde des trocknen japanischen Feldes. Seine Cultur ist über das ganze Land verbreitet und erstreckt sich von hier über die wärmeren Länder Asiens bis zur Mittelmeerregion *). Aber auch in verschiedenen Ländern Afrikas, sowie in Amerika wird die Eierpflanze gezogen. Der Japaner pflegt die ovalen, keulen- oder birnförmigen Früchte zu zer- schneiden und in Suppe zu kochen oder in Salzwasser zu legen und statt der Rettige als Salat zum Reis zu essen. In andern Ländern, z. B. in Indien, Frankreich, Nordamerika werden die Früchte der Länge nach durchschnitten, in Butter gebraten und bis auf die äussere Schale wie Gemüse gegessen. Auf den Märkten von Paris erscheint unter dem Namen l'Aubergine violette eine langgestreckte Form, welche in ihrer Gestalt an unsere Nierenkartoffeln erinnert. Dieser Abart be- gegnet man auch in Japan; doch ist eine andere mit grossen violetten birn- und keulenförmigen Früchten wohl die verbreitetste. An Wasser- gehalt und Nährwerth stehen sie alle auf gleicher Stufe und nähern sich wässrigen Kürbisen, machen aber mehr Ansprüche an grosse Som- merwärme, welche unser deutsches Klima nicht befriedigen kann.
35. Lycopersicum esculentum Mill., jap. Aka-nasu, die Tomate oder der Liebesapfel, kommt in Japan auch vor, hat aber der Eier- pflanze gegenüber für den dortigen Haushalt nur geringe Bedeutung.
37) P. angulata L. (P. ciliata S. & Z.), jap. Sennari-hodzuki. Diese Art kommt der gewöhnlichen Blasen- oder Judenkirsche gegen- über nur selten vor. Von letzterer sagt Siebold: "Fructus edulis ac pro nugis habetur venalis." Die Beerenhaut ist nämlich ein beliebtes
*) In "Frau Baron von Gerstorfs Reise in Syrien von Aleppo nach el Deir am Euphrat. Peterm. Mitth. 1865. pg. 53." heisst es z. B.: "Wir kauften noch einige Wassermelonen und Patlitdschan (Solanum melongena L.), denn hier waren ganze Felder damit bebaut."
I. Land- und Forstwirthschaft.
die Wurzeln und Knollen verschiedener anderer Compositen enthalten sie Inulin.
32) Cichorium endivia L., jap. Kiku-jisa und Oranda-jisa.
33) Lactuca sativa L., jap. Chisa, der Lattich. Beide werden cultiviert und zu Salat und Gemüse benutzt, doch in viel bescheide- nerem Umfange, wie bei uns. Sie sind namentlich der Landbevölke- rung fast gänzlich unbekannt und offenbar ebenfalls erst durch die Holländer eingeführt worden.
34) Solanum melongena L. (S. esculentum Dunal), jap. Nasu oder Nasubi, die Eierpflanze, franz. l’Aubergine. Vom Juni und Juli an, wo die grossen violetten Blüthen erscheinen, denen meist ähnlich ge- färbte, schöne Früchte reichlich folgen, ist dieses Gewächs eine wahre Zierde des trocknen japanischen Feldes. Seine Cultur ist über das ganze Land verbreitet und erstreckt sich von hier über die wärmeren Länder Asiens bis zur Mittelmeerregion *). Aber auch in verschiedenen Ländern Afrikas, sowie in Amerika wird die Eierpflanze gezogen. Der Japaner pflegt die ovalen, keulen- oder birnförmigen Früchte zu zer- schneiden und in Suppe zu kochen oder in Salzwasser zu legen und statt der Rettige als Salat zum Reis zu essen. In andern Ländern, z. B. in Indien, Frankreich, Nordamerika werden die Früchte der Länge nach durchschnitten, in Butter gebraten und bis auf die äussere Schale wie Gemüse gegessen. Auf den Märkten von Paris erscheint unter dem Namen l’Aubergine violette eine langgestreckte Form, welche in ihrer Gestalt an unsere Nierenkartoffeln erinnert. Dieser Abart be- gegnet man auch in Japan; doch ist eine andere mit grossen violetten birn- und keulenförmigen Früchten wohl die verbreitetste. An Wasser- gehalt und Nährwerth stehen sie alle auf gleicher Stufe und nähern sich wässrigen Kürbisen, machen aber mehr Ansprüche an grosse Som- merwärme, welche unser deutsches Klima nicht befriedigen kann.
35. Lycopersicum esculentum Mill., jap. Aka-nasu, die Tomate oder der Liebesapfel, kommt in Japan auch vor, hat aber der Eier- pflanze gegenüber für den dortigen Haushalt nur geringe Bedeutung.
37) P. angulata L. (P. ciliata S. & Z.), jap. Sennari-hôdzuki. Diese Art kommt der gewöhnlichen Blasen- oder Judenkirsche gegen- über nur selten vor. Von letzterer sagt Siebold: »Fructus edulis ac pro nugis habetur venalis.« Die Beerenhaut ist nämlich ein beliebtes
*) In »Frau Baron von Gerstorfs Reise in Syrien von Aleppo nach el Deir am Euphrat. Peterm. Mitth. 1865. pg. 53.« heisst es z. B.: »Wir kauften noch einige Wassermelonen und Patlitdschan (Solanum melongena L.), denn hier waren ganze Felder damit bebaut.«
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0106"n="86"/><fwplace="top"type="header">I. Land- und Forstwirthschaft.</fw><lb/>
die Wurzeln und Knollen verschiedener anderer Compositen enthalten<lb/>
sie Inulin.</p><lb/><p>32) Cichorium endivia L., jap. <hirendition="#g">Kiku-jisa</hi> und <hirendition="#g">Oranda-jisa</hi>.</p><lb/><p>33) Lactuca sativa L., jap. <hirendition="#g">Chisa</hi>, der Lattich. Beide werden<lb/>
cultiviert und zu Salat und Gemüse benutzt, doch in viel bescheide-<lb/>
nerem Umfange, wie bei uns. Sie sind namentlich der Landbevölke-<lb/>
rung fast gänzlich unbekannt und offenbar ebenfalls erst durch die<lb/>
Holländer eingeführt worden.</p><lb/><p>34) Solanum melongena L. (S. esculentum Dunal), jap. <hirendition="#g">Nasu</hi> oder<lb/><hirendition="#g">Nasubi</hi>, die Eierpflanze, franz. l’Aubergine. Vom Juni und Juli an,<lb/>
wo die grossen violetten Blüthen erscheinen, denen meist ähnlich ge-<lb/>
färbte, schöne Früchte reichlich folgen, ist dieses Gewächs eine wahre<lb/>
Zierde des trocknen japanischen Feldes. Seine Cultur ist über das<lb/>
ganze Land verbreitet und erstreckt sich von hier über die wärmeren<lb/>
Länder Asiens bis zur Mittelmeerregion <noteplace="foot"n="*)">In »Frau Baron von Gerstorfs Reise in Syrien von Aleppo nach el Deir am<lb/>
Euphrat. Peterm. Mitth. 1865. pg. 53.« heisst es z. B.: »Wir kauften noch einige<lb/>
Wassermelonen und <hirendition="#g">Patlitdschan</hi> (Solanum melongena L.), denn hier waren<lb/>
ganze Felder damit bebaut.«</note>. Aber auch in verschiedenen<lb/>
Ländern Afrikas, sowie in Amerika wird die Eierpflanze gezogen. Der<lb/>
Japaner pflegt die ovalen, keulen- oder birnförmigen Früchte zu zer-<lb/>
schneiden und in Suppe zu kochen oder in Salzwasser zu legen und<lb/>
statt der Rettige als Salat zum Reis zu essen. In andern Ländern,<lb/>
z. B. in Indien, Frankreich, Nordamerika werden die Früchte der<lb/>
Länge nach durchschnitten, in Butter gebraten und bis auf die äussere<lb/>
Schale wie Gemüse gegessen. Auf den Märkten von Paris erscheint<lb/>
unter dem Namen l’Aubergine violette eine langgestreckte Form, welche<lb/>
in ihrer Gestalt an unsere Nierenkartoffeln erinnert. Dieser Abart be-<lb/>
gegnet man auch in Japan; doch ist eine andere mit grossen violetten<lb/>
birn- und keulenförmigen Früchten wohl die verbreitetste. An Wasser-<lb/>
gehalt und Nährwerth stehen sie alle auf gleicher Stufe und nähern<lb/>
sich wässrigen Kürbisen, machen aber mehr Ansprüche an grosse Som-<lb/>
merwärme, welche unser deutsches Klima nicht befriedigen kann.</p><lb/><p>35. Lycopersicum esculentum Mill., jap. <hirendition="#g">Aka-nasu</hi>, die Tomate<lb/>
oder der Liebesapfel, kommt in Japan auch vor, hat aber der Eier-<lb/>
pflanze gegenüber für den dortigen Haushalt nur geringe Bedeutung.</p><lb/><p>36) Physalis Alkekengi L., jap. <hirendition="#g">Hôdzuki</hi>, Blasenkirsche.</p><lb/><p>37) P. angulata L. (P. ciliata S. & Z.), jap. <hirendition="#g">Sennari-hôdzuki</hi>.<lb/>
Diese Art kommt der gewöhnlichen Blasen- oder Judenkirsche gegen-<lb/>
über nur selten vor. Von letzterer sagt Siebold: »Fructus edulis ac<lb/>
pro nugis habetur venalis.« Die Beerenhaut ist nämlich ein beliebtes<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[86/0106]
I. Land- und Forstwirthschaft.
die Wurzeln und Knollen verschiedener anderer Compositen enthalten
sie Inulin.
32) Cichorium endivia L., jap. Kiku-jisa und Oranda-jisa.
33) Lactuca sativa L., jap. Chisa, der Lattich. Beide werden
cultiviert und zu Salat und Gemüse benutzt, doch in viel bescheide-
nerem Umfange, wie bei uns. Sie sind namentlich der Landbevölke-
rung fast gänzlich unbekannt und offenbar ebenfalls erst durch die
Holländer eingeführt worden.
34) Solanum melongena L. (S. esculentum Dunal), jap. Nasu oder
Nasubi, die Eierpflanze, franz. l’Aubergine. Vom Juni und Juli an,
wo die grossen violetten Blüthen erscheinen, denen meist ähnlich ge-
färbte, schöne Früchte reichlich folgen, ist dieses Gewächs eine wahre
Zierde des trocknen japanischen Feldes. Seine Cultur ist über das
ganze Land verbreitet und erstreckt sich von hier über die wärmeren
Länder Asiens bis zur Mittelmeerregion *). Aber auch in verschiedenen
Ländern Afrikas, sowie in Amerika wird die Eierpflanze gezogen. Der
Japaner pflegt die ovalen, keulen- oder birnförmigen Früchte zu zer-
schneiden und in Suppe zu kochen oder in Salzwasser zu legen und
statt der Rettige als Salat zum Reis zu essen. In andern Ländern,
z. B. in Indien, Frankreich, Nordamerika werden die Früchte der
Länge nach durchschnitten, in Butter gebraten und bis auf die äussere
Schale wie Gemüse gegessen. Auf den Märkten von Paris erscheint
unter dem Namen l’Aubergine violette eine langgestreckte Form, welche
in ihrer Gestalt an unsere Nierenkartoffeln erinnert. Dieser Abart be-
gegnet man auch in Japan; doch ist eine andere mit grossen violetten
birn- und keulenförmigen Früchten wohl die verbreitetste. An Wasser-
gehalt und Nährwerth stehen sie alle auf gleicher Stufe und nähern
sich wässrigen Kürbisen, machen aber mehr Ansprüche an grosse Som-
merwärme, welche unser deutsches Klima nicht befriedigen kann.
35. Lycopersicum esculentum Mill., jap. Aka-nasu, die Tomate
oder der Liebesapfel, kommt in Japan auch vor, hat aber der Eier-
pflanze gegenüber für den dortigen Haushalt nur geringe Bedeutung.
36) Physalis Alkekengi L., jap. Hôdzuki, Blasenkirsche.
37) P. angulata L. (P. ciliata S. & Z.), jap. Sennari-hôdzuki.
Diese Art kommt der gewöhnlichen Blasen- oder Judenkirsche gegen-
über nur selten vor. Von letzterer sagt Siebold: »Fructus edulis ac
pro nugis habetur venalis.« Die Beerenhaut ist nämlich ein beliebtes
*) In »Frau Baron von Gerstorfs Reise in Syrien von Aleppo nach el Deir am
Euphrat. Peterm. Mitth. 1865. pg. 53.« heisst es z. B.: »Wir kauften noch einige
Wassermelonen und Patlitdschan (Solanum melongena L.), denn hier waren
ganze Felder damit bebaut.«
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/106>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.