10) Prunus Mume S. & Z. (Amygdalus nana Thunb.), jap. Mume, Bai, jap. Aprikosenbaum (Lauche). Diese Species, eine Lieblingspflanze der Japaner und als solche in Gärten und Tempelhainen sehr verbrei- tet, wird hauptsächlich ihrer Blüthen wegen cultiviert. Die rundlichen, fein behaarten Früchte erinnern in der Form an Aprikosen oder noch mehr an kleine harte Pfirsiche, sind hart und sauer und werden in der Regel eingesalzen oder getrocknet unter dem Namen Ume (Mume)-boshi oder Haku-bai genossen oder auch zu Essig verwendet.
11) Prunus tomentosa Thunb., jap. Isora mume. Der filzblätte- rige Aprikosenbaum, wie ihn Lauche*) nennt, ist nur ein Strauch mit rothen kirschenähnlichen Früchten, die noch kleiner als unsere wilden Kirschen und von ähnlichem Geschmack sind. Ich sah sie in Waka- yama zum Verkauf und den damit geschmückten Strauch häufig in der Nähe der Wohnungen in Kishiu. Dass auch die Früchte der Yama- sakura (Pr. pseudo-cerasus Lindl.) und der Man'-zaku (P. incisa Thunb.) gegessen werden, wie Siebold, beziehungsweise Kinch angeben, ist mir nicht bekannt.
12) Zizyphus vulgaris Lam. var. inermis Bunge, jap. Natsume und Sanebuto-natsume. In der Sammlung zu Kew befinden sich unter der Aufschrift Z. jujuba Lamk. Früchte aus China, Japan, In- dien etc. und heisst es, dass man 1864 in London in einer alten rö- mischen Amphora Samen dieser Pflanze fand. Sie war schon im Al- terthum in den Culturstaaten Asiens sehr verbreitet. In Japan wird die Pflanze hin und wieder cultiviert, doch nicht in dem Maasse wie in Korea. Sie bildet unbewehrte Bäume von 6--8 m Höhe, welche im Juni zur Blüthe und im Herbst zur Fruchtreife gelangen. Die el- lipsoidischen Steinfrüchte haben die Grösse der Oliven, sind mit gelber oder röthlicher Epidermis versehen und haben ein säuerlich süsses Fleisch, das roh gegessen, aber auch medicinisch verwendet wird. In den nördlichen Provinzen China's, wo die "Jujuben" in Menge gezogen werden, pflegt man sie viel in Honig einzumachen, so dass sie dann, wenn auch nicht in der Grösse, so doch nach Gestalt, Farbe und Ge- schmack an getrocknete Datteln erinnern. Desshalb findet man sie auch oft als "Datteln" oder "chinesische Datteln" angeführt, Be- nennungen, welche leicht zu Missverständniss Anlass bieten können.
13) Hovenia dulcis Thunb., jap. Kempon-nashi. Dieser Baum, welchen Kaempfer, der auch die Abbildung eines Zweiges mit Blättern und Früchten gibt, passend mit einem mittelgrossen Birnbaum ver- gleicht (Am. exot. p. 808), gehört zur selben Familie, wie der vorige,
*)Lauche: Dendrologie. Berlin 1880. pg. 643.
I. Land- und Forstwirthschaft.
10) Prunus Mume S. & Z. (Amygdalus nana Thunb.), jap. Mume, Bai, jap. Aprikosenbaum (Lauche). Diese Species, eine Lieblingspflanze der Japaner und als solche in Gärten und Tempelhainen sehr verbrei- tet, wird hauptsächlich ihrer Blüthen wegen cultiviert. Die rundlichen, fein behaarten Früchte erinnern in der Form an Aprikosen oder noch mehr an kleine harte Pfirsiche, sind hart und sauer und werden in der Regel eingesalzen oder getrocknet unter dem Namen Ume (Mume)-boshi oder Haku-bai genossen oder auch zu Essig verwendet.
11) Prunus tomentosa Thunb., jap. Isora mume. Der filzblätte- rige Aprikosenbaum, wie ihn Lauche*) nennt, ist nur ein Strauch mit rothen kirschenähnlichen Früchten, die noch kleiner als unsere wilden Kirschen und von ähnlichem Geschmack sind. Ich sah sie in Waka- yama zum Verkauf und den damit geschmückten Strauch häufig in der Nähe der Wohnungen in Kishiu. Dass auch die Früchte der Yama- sakura (Pr. pseudo-cerasus Lindl.) und der Man’-zaku (P. incisa Thunb.) gegessen werden, wie Siebold, beziehungsweise Kinch angeben, ist mir nicht bekannt.
12) Zizyphus vulgaris Lam. var. inermis Bunge, jap. Natsume und Sanebuto-natsume. In der Sammlung zu Kew befinden sich unter der Aufschrift Z. jujuba Lamk. Früchte aus China, Japan, In- dien etc. und heisst es, dass man 1864 in London in einer alten rö- mischen Amphora Samen dieser Pflanze fand. Sie war schon im Al- terthum in den Culturstaaten Asiens sehr verbreitet. In Japan wird die Pflanze hin und wieder cultiviert, doch nicht in dem Maasse wie in Korea. Sie bildet unbewehrte Bäume von 6—8 m Höhe, welche im Juni zur Blüthe und im Herbst zur Fruchtreife gelangen. Die el- lipsoidischen Steinfrüchte haben die Grösse der Oliven, sind mit gelber oder röthlicher Epidermis versehen und haben ein säuerlich süsses Fleisch, das roh gegessen, aber auch medicinisch verwendet wird. In den nördlichen Provinzen China’s, wo die »Jujuben« in Menge gezogen werden, pflegt man sie viel in Honig einzumachen, so dass sie dann, wenn auch nicht in der Grösse, so doch nach Gestalt, Farbe und Ge- schmack an getrocknete Datteln erinnern. Desshalb findet man sie auch oft als »Datteln« oder »chinesische Datteln« angeführt, Be- nennungen, welche leicht zu Missverständniss Anlass bieten können.
13) Hovenia dulcis Thunb., jap. Kempon-nashi. Dieser Baum, welchen Kaempfer, der auch die Abbildung eines Zweiges mit Blättern und Früchten gibt, passend mit einem mittelgrossen Birnbaum ver- gleicht (Am. exot. p. 808), gehört zur selben Familie, wie der vorige,
*)Lauche: Dendrologie. Berlin 1880. pg. 643.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
10) Prunus Mume S. & Z. (Amygdalus nana Thunb.), jap. Mume,
Bai, jap. Aprikosenbaum (Lauche). Diese Species, eine Lieblingspflanze
der Japaner und als solche in Gärten und Tempelhainen sehr verbrei-
tet, wird hauptsächlich ihrer Blüthen wegen cultiviert. Die rundlichen,
fein behaarten Früchte erinnern in der Form an Aprikosen oder noch
mehr an kleine harte Pfirsiche, sind hart und sauer und werden
in der Regel eingesalzen oder getrocknet unter dem Namen Ume
(Mume)-boshi oder Haku-bai genossen oder auch zu Essig verwendet.
11) Prunus tomentosa Thunb., jap. Isora mume. Der filzblätte-
rige Aprikosenbaum, wie ihn Lauche *) nennt, ist nur ein Strauch mit
rothen kirschenähnlichen Früchten, die noch kleiner als unsere wilden
Kirschen und von ähnlichem Geschmack sind. Ich sah sie in Waka-
yama zum Verkauf und den damit geschmückten Strauch häufig in der
Nähe der Wohnungen in Kishiu. Dass auch die Früchte der Yama-
sakura (Pr. pseudo-cerasus Lindl.) und der Man’-zaku (P. incisa
Thunb.) gegessen werden, wie Siebold, beziehungsweise Kinch angeben,
ist mir nicht bekannt.
12) Zizyphus vulgaris Lam. var. inermis Bunge, jap. Natsume
und Sanebuto-natsume. In der Sammlung zu Kew befinden sich
unter der Aufschrift Z. jujuba Lamk. Früchte aus China, Japan, In-
dien etc. und heisst es, dass man 1864 in London in einer alten rö-
mischen Amphora Samen dieser Pflanze fand. Sie war schon im Al-
terthum in den Culturstaaten Asiens sehr verbreitet. In Japan wird
die Pflanze hin und wieder cultiviert, doch nicht in dem Maasse wie
in Korea. Sie bildet unbewehrte Bäume von 6—8 m Höhe, welche
im Juni zur Blüthe und im Herbst zur Fruchtreife gelangen. Die el-
lipsoidischen Steinfrüchte haben die Grösse der Oliven, sind mit gelber
oder röthlicher Epidermis versehen und haben ein säuerlich süsses
Fleisch, das roh gegessen, aber auch medicinisch verwendet wird. In
den nördlichen Provinzen China’s, wo die »Jujuben« in Menge gezogen
werden, pflegt man sie viel in Honig einzumachen, so dass sie dann,
wenn auch nicht in der Grösse, so doch nach Gestalt, Farbe und Ge-
schmack an getrocknete Datteln erinnern. Desshalb findet man sie
auch oft als »Datteln« oder »chinesische Datteln« angeführt, Be-
nennungen, welche leicht zu Missverständniss Anlass bieten können.
13) Hovenia dulcis Thunb., jap. Kempon-nashi. Dieser Baum,
welchen Kaempfer, der auch die Abbildung eines Zweiges mit Blättern
und Früchten gibt, passend mit einem mittelgrossen Birnbaum ver-
gleicht (Am. exot. p. 808), gehört zur selben Familie, wie der vorige,
*) Lauche: Dendrologie. Berlin 1880. pg. 643.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/122>, abgerufen am 21.11.2024.
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