dürfte besser gelingen durch Zusatz von Perilla-Oel, welcher von Einigen erwähnt, von mir aber nie beobachtet worden ist.
Das Gewichtsverhältniss der einzelnen Bestandtheile der zur Talg- gewinnung in Japan verwendeten Sumachfrüchte, wie ich es in Japan selbst bestimmte, sowie die Menge des durch Aether extrahierten Fettes stimmt mit den Angaben A. Meyer's nicht überein. Ich lasse dess- halb beide hier folgen. Meyer nahm, wie er sagt, 10 Früchte von Rhus succedanea (nähere Herkunft unbekannt) in Arbeit, fand, dass sie 1,51 gr wogen und aus 46,45 % Mesocarp, 42,35 % Epidermis und Putamen (Steinschale), 8,85 % Embryo neben einem Verlust von 2,35 % durch Bestäuben bestanden. Er extrahierte aus dem zerriebenen Me- socarp mit Aether 20,9 % von der ganzen Frucht an Talg, die Cotyle- donen lieferten ihm 2,65 % des Gesammtgewichts an Oel und 36 % ihres eignen. Ich verwandte bei meinen Versuchen grössere Mengen frisch gewonnener lufttrockner Früchte und zwar vom Lackbaum aus Murakami, vom Talgbaum aus Nagasaki und fand:
[Tabelle]
Der in die Vorlage aus der Presse fliessende Pflanzentalg erstarrt hier bald zu einer festen Masse. Um dieselbe von den beigemengten Verunreinigungen zu trennen, schmilzt man sie in eisernen Kesseln und schöpft das klare Wachs ab in kleine irdene Schüsseln, aus denen es nach dem Erkalten leicht herausgehoben werden kann.*) In diesem Zustande kommt es immer in den Binnenhandel und findet mancherlei Verwendungen, namentlich aber eine umfangreiche zu Kerzen oder Ro-soku. Zur Ausfuhr gelangt fast nur das Ro von Rhus succedanea aus den südlichen Häfen und zwar theils im gewöhnlichen Zustande, theils gebleicht.
Das Bleichverfahren, welches ich in Uchinoko im südlichen Jyo anwenden sah, war folgendes: Das Rohwachs wurde geschmolzen,
*) Die Talgkuchen erinnern an die nordamerikanischen Stücke Ahornzucker, sind von verschiedener Grösse (8--16 cm Durchmesser, 3--6 cm Dicke) und 1/4 bis 1 kg Gewicht.
3. Handelsgewächse.
dürfte besser gelingen durch Zusatz von Perilla-Oel, welcher von Einigen erwähnt, von mir aber nie beobachtet worden ist.
Das Gewichtsverhältniss der einzelnen Bestandtheile der zur Talg- gewinnung in Japan verwendeten Sumachfrüchte, wie ich es in Japan selbst bestimmte, sowie die Menge des durch Aether extrahierten Fettes stimmt mit den Angaben A. Meyer’s nicht überein. Ich lasse dess- halb beide hier folgen. Meyer nahm, wie er sagt, 10 Früchte von Rhus succedanea (nähere Herkunft unbekannt) in Arbeit, fand, dass sie 1,51 gr wogen und aus 46,45 % Mesocarp, 42,35 % Epidermis und Putamen (Steinschale), 8,85 % Embryo neben einem Verlust von 2,35 % durch Bestäuben bestanden. Er extrahierte aus dem zerriebenen Me- socarp mit Aether 20,9 % von der ganzen Frucht an Talg, die Cotyle- donen lieferten ihm 2,65 % des Gesammtgewichts an Oel und 36 % ihres eignen. Ich verwandte bei meinen Versuchen grössere Mengen frisch gewonnener lufttrockner Früchte und zwar vom Lackbaum aus Murakami, vom Talgbaum aus Nagasáki und fand:
[Tabelle]
Der in die Vorlage aus der Presse fliessende Pflanzentalg erstarrt hier bald zu einer festen Masse. Um dieselbe von den beigemengten Verunreinigungen zu trennen, schmilzt man sie in eisernen Kesseln und schöpft das klare Wachs ab in kleine irdene Schüsseln, aus denen es nach dem Erkalten leicht herausgehoben werden kann.*) In diesem Zustande kommt es immer in den Binnenhandel und findet mancherlei Verwendungen, namentlich aber eine umfangreiche zu Kerzen oder Rô-soku. Zur Ausfuhr gelangt fast nur das Rô von Rhus succedanea aus den südlichen Häfen und zwar theils im gewöhnlichen Zustande, theils gebleicht.
Das Bleichverfahren, welches ich in Uchinoko im südlichen Jyo anwenden sah, war folgendes: Das Rohwachs wurde geschmolzen,
*) Die Talgkuchen erinnern an die nordamerikanischen Stücke Ahornzucker, sind von verschiedener Grösse (8—16 cm Durchmesser, 3—6 cm Dicke) und ¼ bis 1 kg Gewicht.
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3. Handelsgewächse.
dürfte besser gelingen durch Zusatz von Perilla-Oel, welcher von Einigen
erwähnt, von mir aber nie beobachtet worden ist.
Das Gewichtsverhältniss der einzelnen Bestandtheile der zur Talg-
gewinnung in Japan verwendeten Sumachfrüchte, wie ich es in Japan
selbst bestimmte, sowie die Menge des durch Aether extrahierten Fettes
stimmt mit den Angaben A. Meyer’s nicht überein. Ich lasse dess-
halb beide hier folgen. Meyer nahm, wie er sagt, 10 Früchte von
Rhus succedanea (nähere Herkunft unbekannt) in Arbeit, fand, dass
sie 1,51 gr wogen und aus 46,45 % Mesocarp, 42,35 % Epidermis und
Putamen (Steinschale), 8,85 % Embryo neben einem Verlust von 2,35 %
durch Bestäuben bestanden. Er extrahierte aus dem zerriebenen Me-
socarp mit Aether 20,9 % von der ganzen Frucht an Talg, die Cotyle-
donen lieferten ihm 2,65 % des Gesammtgewichts an Oel und 36 %
ihres eignen. Ich verwandte bei meinen Versuchen grössere Mengen
frisch gewonnener lufttrockner Früchte und zwar vom Lackbaum aus
Murakami, vom Talgbaum aus Nagasáki und fand:
Der in die Vorlage aus der Presse fliessende Pflanzentalg erstarrt
hier bald zu einer festen Masse. Um dieselbe von den beigemengten
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und schöpft das klare Wachs ab in kleine irdene Schüsseln, aus denen
es nach dem Erkalten leicht herausgehoben werden kann. *) In diesem
Zustande kommt es immer in den Binnenhandel und findet mancherlei
Verwendungen, namentlich aber eine umfangreiche zu Kerzen oder
Rô-soku. Zur Ausfuhr gelangt fast nur das Rô von Rhus succedanea
aus den südlichen Häfen und zwar theils im gewöhnlichen Zustande,
theils gebleicht.
Das Bleichverfahren, welches ich in Uchinoko im südlichen Jyo
anwenden sah, war folgendes: Das Rohwachs wurde geschmolzen,
*) Die Talgkuchen erinnern an die nordamerikanischen Stücke Ahornzucker,
sind von verschiedener Grösse (8—16 cm Durchmesser, 3—6 cm Dicke) und ¼ bis
1 kg Gewicht.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/213>, abgerufen am 21.11.2024.
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