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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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I. Land- und Forstwirthschaft.

Ueber Yezo liegt eine, auch die höchsten Regionen umfassende,
gründliche pflanzengeographische Untersuchung nicht vor; dagegen
wissen wir von F. Schmidt, dass auf Sachalin die Knieholzregion, mit
Pinus parviflora, welche im mittleren Hondo erst auf den höheren
Berggipfeln getroffen wird, stellenweise bis auf 320 m herabsteigt.

Meine Bd. I pg. 153--198 niedergelegten pflanzengeographischen
Studien in Japan führten mich auch zu einer Gruppierung der Wald-
bäume und insbesondere der Coniferen Japans nach 5 Höhenzonen,
welche sich vorwiegend auf Honshiu beziehen. Zwei Jahre nach mir
hat Dr. Yaroku Nakamura aus Tokio in der bereits citierten Arbeit
"Ueber den anatomischen Bau des Holzes der wichtigsten japanischen
Coniferen"*) unter der Ueberschrift: "Beschreibung der japanischen
Waldflora" ebenfalls 5 Höhenstufen angenommen. Da diese Einthei-
lung etwas von der meinigen abweicht, letzterer überdies gar nicht
gedacht wird, so stelle ich zum Schlusse hier beide ohne weiteren
Commentar neben einander.

[Spaltenumbruch]

Bei Rein, Japan I, pg. 179
heisst es:

Fassen wir zum Schlusse das,
was in Vorstehendem über die Ve-
getationsformen Japans und ins-
besondere über die Verbreitung
der Nadelhölzer in verticaler Rich-
tung gesagt wurde, zusammen, so
vermögen wir fünf Pflanzenregionen
zu unterscheiden:

1. Zone des Kiefernwaldes
und des Wachholders
, bis
400 Meter hoch. Sie umfasst die
Culturregion, die Vegetation des
Dünensandes, der stehenden und
langsam fliessenden Gewässer, der
buschigen Hügellandschaften und
des immergrünen Waldes im Sü-
den, welcher nur ausnahmsweise
200 m höher reicht.

[Spaltenumbruch]

Nakamura schreibt:

Betrachten wir endlich die ver-
ticale
Verbreitung der Waldbäume
in dem Gebirge, so können wir
dieselben im Allgemeinen in 5 Zonen
vertheilen:

1. Die Zone der Kiefern.
Dieselbe steigt bis 500 m. Den
unteren Theil (bis 300 m) bewohnt
Pinus Massoniana mit wintergrünen
Laubhölzern, wie Quercus acuta,
Q. glauca, Q. gilva, Q. phylly-
rhoides, Q. glabra, Cinnamomum
camphora, Distylium racemosum,
Cinnamomum pedunculata, Buxus
sempervirens etc. und den oberen
Theil (300--500 m) Pinus densi-

*) Untersuchungen aus dem forstbotanischen Institut zu München. III. Berlin
1883. pg. 17--45.
I. Land- und Forstwirthschaft.

Ueber Yezo liegt eine, auch die höchsten Regionen umfassende,
gründliche pflanzengeographische Untersuchung nicht vor; dagegen
wissen wir von F. Schmidt, dass auf Sachalin die Knieholzregion, mit
Pinus parviflora, welche im mittleren Hondo erst auf den höheren
Berggipfeln getroffen wird, stellenweise bis auf 320 m herabsteigt.

Meine Bd. I pg. 153—198 niedergelegten pflanzengeographischen
Studien in Japan führten mich auch zu einer Gruppierung der Wald-
bäume und insbesondere der Coniferen Japans nach 5 Höhenzonen,
welche sich vorwiegend auf Honshiu beziehen. Zwei Jahre nach mir
hat Dr. Yaroku Nakamura aus Tôkio in der bereits citierten Arbeit
»Ueber den anatomischen Bau des Holzes der wichtigsten japanischen
Coniferen«*) unter der Ueberschrift: »Beschreibung der japanischen
Waldflora« ebenfalls 5 Höhenstufen angenommen. Da diese Einthei-
lung etwas von der meinigen abweicht, letzterer überdies gar nicht
gedacht wird, so stelle ich zum Schlusse hier beide ohne weiteren
Commentar neben einander.

[Spaltenumbruch]

Bei Rein, Japan I, pg. 179
heisst es:

Fassen wir zum Schlusse das,
was in Vorstehendem über die Ve-
getationsformen Japans und ins-
besondere über die Verbreitung
der Nadelhölzer in verticaler Rich-
tung gesagt wurde, zusammen, so
vermögen wir fünf Pflanzenregionen
zu unterscheiden:

1. Zone des Kiefernwaldes
und des Wachholders
, bis
400 Meter hoch. Sie umfasst die
Culturregion, die Vegetation des
Dünensandes, der stehenden und
langsam fliessenden Gewässer, der
buschigen Hügellandschaften und
des immergrünen Waldes im Sü-
den, welcher nur ausnahmsweise
200 m höher reicht.

[Spaltenumbruch]

Nakamura schreibt:

Betrachten wir endlich die ver-
ticale
Verbreitung der Waldbäume
in dem Gebirge, so können wir
dieselben im Allgemeinen in 5 Zonen
vertheilen:

1. Die Zone der Kiefern.
Dieselbe steigt bis 500 m. Den
unteren Theil (bis 300 m) bewohnt
Pinus Massoniana mit wintergrünen
Laubhölzern, wie Quercus acuta,
Q. glauca, Q. gilva, Q. phylly-
rhoides, Q. glabra, Cinnamomum
camphora, Distylium racemosum,
Cinnamomum pedunculata, Buxus
sempervirens etc. und den oberen
Theil (300—500 m) Pinus densi-

*) Untersuchungen aus dem forstbotanischen Institut zu München. III. Berlin
1883. pg. 17—45.
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[262/0286] I. Land- und Forstwirthschaft. Ueber Yezo liegt eine, auch die höchsten Regionen umfassende, gründliche pflanzengeographische Untersuchung nicht vor; dagegen wissen wir von F. Schmidt, dass auf Sachalin die Knieholzregion, mit Pinus parviflora, welche im mittleren Hondo erst auf den höheren Berggipfeln getroffen wird, stellenweise bis auf 320 m herabsteigt. Meine Bd. I pg. 153—198 niedergelegten pflanzengeographischen Studien in Japan führten mich auch zu einer Gruppierung der Wald- bäume und insbesondere der Coniferen Japans nach 5 Höhenzonen, welche sich vorwiegend auf Honshiu beziehen. Zwei Jahre nach mir hat Dr. Yaroku Nakamura aus Tôkio in der bereits citierten Arbeit »Ueber den anatomischen Bau des Holzes der wichtigsten japanischen Coniferen« *) unter der Ueberschrift: »Beschreibung der japanischen Waldflora« ebenfalls 5 Höhenstufen angenommen. Da diese Einthei- lung etwas von der meinigen abweicht, letzterer überdies gar nicht gedacht wird, so stelle ich zum Schlusse hier beide ohne weiteren Commentar neben einander. Bei Rein, Japan I, pg. 179 heisst es: Fassen wir zum Schlusse das, was in Vorstehendem über die Ve- getationsformen Japans und ins- besondere über die Verbreitung der Nadelhölzer in verticaler Rich- tung gesagt wurde, zusammen, so vermögen wir fünf Pflanzenregionen zu unterscheiden: 1. Zone des Kiefernwaldes und des Wachholders, bis 400 Meter hoch. Sie umfasst die Culturregion, die Vegetation des Dünensandes, der stehenden und langsam fliessenden Gewässer, der buschigen Hügellandschaften und des immergrünen Waldes im Sü- den, welcher nur ausnahmsweise 200 m höher reicht. Nakamura schreibt: Betrachten wir endlich die ver- ticale Verbreitung der Waldbäume in dem Gebirge, so können wir dieselben im Allgemeinen in 5 Zonen vertheilen: 1. Die Zone der Kiefern. Dieselbe steigt bis 500 m. Den unteren Theil (bis 300 m) bewohnt Pinus Massoniana mit wintergrünen Laubhölzern, wie Quercus acuta, Q. glauca, Q. gilva, Q. phylly- rhoides, Q. glabra, Cinnamomum camphora, Distylium racemosum, Cinnamomum pedunculata, Buxus sempervirens etc. und den oberen Theil (300—500 m) Pinus densi- *) Untersuchungen aus dem forstbotanischen Institut zu München. III. Berlin 1883. pg. 17—45.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/286>, abgerufen am 26.06.2024.