krystallinischen Schiefern oft starke Verwerfungen zeigen und bis jetzt mit Ausnahme der Kalke keine fossilen Einschlüsse und somit keine Anhaltspunkte zur näheren Bestimmung ihres Alters boten, so dass sie vorerst als paläozoische Schichten zusammengefasst werden müssen. Die Kalke zeigen an verschiedenen Orten reiche Einschlüsse von Fusulinen und andern charakteristischen Versteinerungen, welche ihre Zugehörigkeit zur Kohlenformation ausser Zweifel stellen.*)
Dem ersten verbürgten Nachweis über das Auftreten meso- zoischer Schichten, welchen ich im Jahre 1874 durch die Entdeckung von Versteinerungen im braunen Jura der Provinz Kaga brachte, sind seitdem zahlreiche weitere gefolgt, so dass jetzt über das Vorkommen auch der Trias und Kreide kein Zweifel mehr besteht.
Den vorerwähnten älteren Gebirgsgliedern lagern sich nun an vielen Orten, namentlich gegen das Meer hin, an den Rändern von Buchten oder durch ehemalige Hebung daraus hervorgegangenen Ebenen miocäne und pliocäne Conglomerate, Sandsteine, Schieferthone, Braun- kohlen, vulkanische Tuffe und Meeressande mit vielen Resten mariner Conchylien oder einer reichen Landflora an, während das Eocän bis jetzt ebensowenig nachgewiesen werden konnte, wie sichere Anzeichen des Diluviums.
Die ältesten Eruptionen, welche die metamorphen und paläonto- logischen Schichten vielfach durchbrochen und überlagert haben, waren die des Granits, der weit verbreitet ist und z. B. im mittleren Hondo (oder Honshiu) einen grossen Theil des höheren Gebirges gebildet hat, so namentlich des Grenzgebirges zwischen Shinano und Hida. Im Komagatake von Kai erreicht der Granit 3000 m Höhe. Eine ganze Anzahl anderer ansehnlicher Berge besteht ebenfalls nur aus ihm; bei vielen andern bildet er die Unterlage.
Jüngere vulkanische Bildungen durchsetzen fast noch häufiger die verschiedensten Schichtencomplexe, überlagern sie vielfach, wie auch den Granit, und bilden so oft die krönenden Kuppen, oder sie treten als dem Gebirge seitlich vorgelagerte isolirte Berge von bekannter Kegelgestalt auf. Unter diesen imponirt vor allem der Fuji-san oder Fuji-no-yama. Dieser "mons excelsus et singularis" (Kaempfer) erhebt gegen 3750 m hoch weit über alle andern Gipfel des Landes hin- weg sein Haupt, das, 10 Monate des Jahres mit Schnee bedeckt, ein Wetter- und Wahrzeichen ist für Landwirthe und Schiffer, der volks- thümlichste und von Pilgern besuchteste Berg Japans, den man auch auf vielen kunstgewerblichen Erzeugnissen nachgebildet findet.
*) Siehe den I. Band dieses Werkes pag. 38 und Naumann pag. 12 ff.
Rein, Japan. II. 2
1. Die japanische Landwirthschaft im Allgemeinen.
krystallinischen Schiefern oft starke Verwerfungen zeigen und bis jetzt mit Ausnahme der Kalke keine fossilen Einschlüsse und somit keine Anhaltspunkte zur näheren Bestimmung ihres Alters boten, so dass sie vorerst als paläozoische Schichten zusammengefasst werden müssen. Die Kalke zeigen an verschiedenen Orten reiche Einschlüsse von Fusulinen und andern charakteristischen Versteinerungen, welche ihre Zugehörigkeit zur Kohlenformation ausser Zweifel stellen.*)
Dem ersten verbürgten Nachweis über das Auftreten meso- zoischer Schichten, welchen ich im Jahre 1874 durch die Entdeckung von Versteinerungen im braunen Jura der Provinz Kaga brachte, sind seitdem zahlreiche weitere gefolgt, so dass jetzt über das Vorkommen auch der Trias und Kreide kein Zweifel mehr besteht.
Den vorerwähnten älteren Gebirgsgliedern lagern sich nun an vielen Orten, namentlich gegen das Meer hin, an den Rändern von Buchten oder durch ehemalige Hebung daraus hervorgegangenen Ebenen miocäne und pliocäne Conglomerate, Sandsteine, Schieferthone, Braun- kohlen, vulkanische Tuffe und Meeressande mit vielen Resten mariner Conchylien oder einer reichen Landflora an, während das Eocän bis jetzt ebensowenig nachgewiesen werden konnte, wie sichere Anzeichen des Diluviums.
Die ältesten Eruptionen, welche die metamorphen und paläonto- logischen Schichten vielfach durchbrochen und überlagert haben, waren die des Granits, der weit verbreitet ist und z. B. im mittleren Hondo (oder Honshiu) einen grossen Theil des höheren Gebirges gebildet hat, so namentlich des Grenzgebirges zwischen Shináno und Hida. Im Komágatake von Kai erreicht der Granit 3000 m Höhe. Eine ganze Anzahl anderer ansehnlicher Berge besteht ebenfalls nur aus ihm; bei vielen andern bildet er die Unterlage.
Jüngere vulkanische Bildungen durchsetzen fast noch häufiger die verschiedensten Schichtencomplexe, überlagern sie vielfach, wie auch den Granit, und bilden so oft die krönenden Kuppen, oder sie treten als dem Gebirge seitlich vorgelagerte isolirte Berge von bekannter Kegelgestalt auf. Unter diesen imponirt vor allem der Fuji-san oder Fuji-no-yama. Dieser »mons excelsus et singularis« (Kaempfer) erhebt gegen 3750 m hoch weit über alle andern Gipfel des Landes hin- weg sein Haupt, das, 10 Monate des Jahres mit Schnee bedeckt, ein Wetter- und Wahrzeichen ist für Landwirthe und Schiffer, der volks- thümlichste und von Pilgern besuchteste Berg Japans, den man auch auf vielen kunstgewerblichen Erzeugnissen nachgebildet findet.
*) Siehe den I. Band dieses Werkes pag. 38 und Naumann pag. 12 ff.
Rein, Japan. II. 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0037"n="17"/><fwplace="top"type="header">1. Die japanische Landwirthschaft im Allgemeinen.</fw><lb/>
krystallinischen Schiefern oft starke Verwerfungen zeigen und bis jetzt<lb/>
mit Ausnahme der Kalke keine fossilen Einschlüsse und somit keine<lb/>
Anhaltspunkte zur näheren Bestimmung ihres Alters boten, so dass sie<lb/>
vorerst als paläozoische Schichten zusammengefasst werden müssen.<lb/>
Die Kalke zeigen an verschiedenen Orten reiche Einschlüsse von<lb/>
Fusulinen und andern charakteristischen Versteinerungen, welche ihre<lb/>
Zugehörigkeit zur Kohlenformation ausser Zweifel stellen.<noteplace="foot"n="*)">Siehe den I. Band dieses Werkes pag. 38 und <hirendition="#g">Naumann</hi> pag. 12 ff.</note></p><lb/><p>Dem ersten verbürgten Nachweis über das Auftreten meso-<lb/>
zoischer Schichten, welchen ich im Jahre 1874 durch die Entdeckung<lb/>
von Versteinerungen im braunen Jura der Provinz Kaga brachte, sind<lb/>
seitdem zahlreiche weitere gefolgt, so dass jetzt über das Vorkommen<lb/>
auch der Trias und Kreide kein Zweifel mehr besteht.</p><lb/><p>Den vorerwähnten älteren Gebirgsgliedern lagern sich nun an<lb/>
vielen Orten, namentlich gegen das Meer hin, an den Rändern von<lb/>
Buchten oder durch ehemalige Hebung daraus hervorgegangenen Ebenen<lb/>
miocäne und pliocäne Conglomerate, Sandsteine, Schieferthone, Braun-<lb/>
kohlen, vulkanische Tuffe und Meeressande mit vielen Resten mariner<lb/>
Conchylien oder einer reichen Landflora an, während das Eocän bis<lb/>
jetzt ebensowenig nachgewiesen werden konnte, wie sichere Anzeichen<lb/>
des Diluviums.</p><lb/><p>Die ältesten Eruptionen, welche die metamorphen und paläonto-<lb/>
logischen Schichten vielfach durchbrochen und überlagert haben, waren<lb/>
die des Granits, der weit verbreitet ist und z. B. im mittleren Hondo<lb/>
(oder Honshiu) einen grossen Theil des höheren Gebirges gebildet hat,<lb/>
so namentlich des Grenzgebirges zwischen Shináno und Hida. Im<lb/>
Komágatake von Kai erreicht der Granit 3000 m Höhe. Eine ganze<lb/>
Anzahl anderer ansehnlicher Berge besteht ebenfalls nur aus ihm; bei<lb/>
vielen andern bildet er die Unterlage.</p><lb/><p>Jüngere vulkanische Bildungen durchsetzen fast noch häufiger die<lb/>
verschiedensten Schichtencomplexe, überlagern sie vielfach, wie auch<lb/>
den Granit, und bilden so oft die krönenden Kuppen, oder sie treten<lb/>
als dem Gebirge seitlich vorgelagerte isolirte Berge von bekannter<lb/>
Kegelgestalt auf. Unter diesen imponirt vor allem der Fuji-san oder<lb/>
Fuji-no-yama. Dieser »mons excelsus et singularis« (Kaempfer) erhebt<lb/>
gegen 3750 m hoch weit über alle andern Gipfel des Landes hin-<lb/>
weg sein Haupt, das, 10 Monate des Jahres mit Schnee bedeckt, ein<lb/>
Wetter- und Wahrzeichen ist für Landwirthe und Schiffer, der volks-<lb/>
thümlichste und von Pilgern besuchteste Berg Japans, den man auch<lb/>
auf vielen kunstgewerblichen Erzeugnissen nachgebildet findet.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Rein</hi>, Japan. II. 2</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[17/0037]
1. Die japanische Landwirthschaft im Allgemeinen.
krystallinischen Schiefern oft starke Verwerfungen zeigen und bis jetzt
mit Ausnahme der Kalke keine fossilen Einschlüsse und somit keine
Anhaltspunkte zur näheren Bestimmung ihres Alters boten, so dass sie
vorerst als paläozoische Schichten zusammengefasst werden müssen.
Die Kalke zeigen an verschiedenen Orten reiche Einschlüsse von
Fusulinen und andern charakteristischen Versteinerungen, welche ihre
Zugehörigkeit zur Kohlenformation ausser Zweifel stellen. *)
Dem ersten verbürgten Nachweis über das Auftreten meso-
zoischer Schichten, welchen ich im Jahre 1874 durch die Entdeckung
von Versteinerungen im braunen Jura der Provinz Kaga brachte, sind
seitdem zahlreiche weitere gefolgt, so dass jetzt über das Vorkommen
auch der Trias und Kreide kein Zweifel mehr besteht.
Den vorerwähnten älteren Gebirgsgliedern lagern sich nun an
vielen Orten, namentlich gegen das Meer hin, an den Rändern von
Buchten oder durch ehemalige Hebung daraus hervorgegangenen Ebenen
miocäne und pliocäne Conglomerate, Sandsteine, Schieferthone, Braun-
kohlen, vulkanische Tuffe und Meeressande mit vielen Resten mariner
Conchylien oder einer reichen Landflora an, während das Eocän bis
jetzt ebensowenig nachgewiesen werden konnte, wie sichere Anzeichen
des Diluviums.
Die ältesten Eruptionen, welche die metamorphen und paläonto-
logischen Schichten vielfach durchbrochen und überlagert haben, waren
die des Granits, der weit verbreitet ist und z. B. im mittleren Hondo
(oder Honshiu) einen grossen Theil des höheren Gebirges gebildet hat,
so namentlich des Grenzgebirges zwischen Shináno und Hida. Im
Komágatake von Kai erreicht der Granit 3000 m Höhe. Eine ganze
Anzahl anderer ansehnlicher Berge besteht ebenfalls nur aus ihm; bei
vielen andern bildet er die Unterlage.
Jüngere vulkanische Bildungen durchsetzen fast noch häufiger die
verschiedensten Schichtencomplexe, überlagern sie vielfach, wie auch
den Granit, und bilden so oft die krönenden Kuppen, oder sie treten
als dem Gebirge seitlich vorgelagerte isolirte Berge von bekannter
Kegelgestalt auf. Unter diesen imponirt vor allem der Fuji-san oder
Fuji-no-yama. Dieser »mons excelsus et singularis« (Kaempfer) erhebt
gegen 3750 m hoch weit über alle andern Gipfel des Landes hin-
weg sein Haupt, das, 10 Monate des Jahres mit Schnee bedeckt, ein
Wetter- und Wahrzeichen ist für Landwirthe und Schiffer, der volks-
thümlichste und von Pilgern besuchteste Berg Japans, den man auch
auf vielen kunstgewerblichen Erzeugnissen nachgebildet findet.
*) Siehe den I. Band dieses Werkes pag. 38 und Naumann pag. 12 ff.
Rein, Japan. II. 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/37>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.