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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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3. Lackindustrie.
Sumachart, die Art und Verbreitung ihrer Cultur in Japan, sowie ihre
Einführung in Deutschland, wurde bereits pg. 186--188 berichtet und
namentlich auch hervorgehoben, dass die Hauptlackdistricte dem nörd-
lichen Hondo zwischen dem 37. und 39. Parallel angehören.*)

Etwa dreiviertel alles Rohlacks wird nördlich des 36. Breiten-
grades gewonnen. Vor allem zeichnen sich die Binnenlandschaften
und ehemaligen Daimioherrschaften Aidzu, Yonezawa, Yamagata
und Nambu, sodann mehr nach dem japanischen Meer hin, Theile
der Provinzen Echizen (z. B. Ochiyama nicht weit von Fukui),
Echigo (Gegenden von Murakami, Nagaoka und andern), Ugo (Akita
in dem Gebiet des Tochima-gawa und Noshiro-gawa) und Mutsu (z. B.
bei Hirosaki) durch ausgedehnte Lackbaumpflanzungen aus. Besonders
geschätzt wird der Lack von jungen Bäumchen aus der Gegend von
Yoshino in Yamato.

Die Gewinnung des Sumachlacks hat viel Aehnlichkeit mit der-
jenigen des Mannas aus den Stämmen von Fraxinus Ornus auf Sici-
lien.**) Sie erfolgt durch Anritzen der Bäume in horizontaler Richtung
(Gürtelschnitte) und kann während des ganzen Sommers vom April bis
zu Ende October vorgenommen werden. Am geringsten geschätzt ist
der im Frühjahr gewonnene Lack, weil er sehr wässerig ist. Viel
dickflüssiger, zugleich aber körnig und schwer austretend ist das im
Herbst gesammelte Product. Als beste Zeit der Lackernte gilt der
Hochsommer, da in ihm Quantität und Qualität des Materials den An-
forderungen am meisten entsprechen. Niemals aber fliesst der Saft
so leicht und reichlich aus den Wunden, dass man ihn mit Gefässen
auffangen könnte, wie von verschiedenen Seiten behauptet worden ist.

*) Ich füge hier nur noch hinzu, dass von den jetzt neunjährigen Bäumchen
im botanischen Garten in Frankfurt a/M. das grösste am Ende seiner letzten Vege-
tationsperiode 61/2 m Höhe und 48 cm Stammumfang, aber noch keine Blüthen
entwickelt hatte. Dagegen blühten im Juni vorigen Jahres 19 kleinere Exemplare,
unter welchen sich nur ein weibliches befand. Bei der Ungunst der Witterung
während des Herbstes kamen die zahlreichen Früchte desselben nicht zur vollen
Reife, erreichten aber die normale Grösse und hatten im Mesocarp auch schon
Fett abgelagert.
Herr Professor Wallach war so freundlich, durch seinen Schüler W. Sundheim
im chemischen Universitätslaboratorium zu Bonn die Extraction und Gewichts-
bestimmung desselben vornehmen zu lassen. Es ergab sich, dass von 100 luft-
trocknen Früchten im Gewicht von 6,151 Gramm, das extrahierte Fett 0,60625 gr,
die Schalen (Epidermis und Mesocarp) 2,36 gr, die Kerne (Putamen und Embryo)
4,15 gr wogen, das Fett also 29,37 % vom Gewicht der Schalen und 10,23 % von
dem der ganzen Früchte betrug, wobei die mit extrahierte Farbsubstanz nicht in
Anschlag gebracht wird.
**) Siehe Flückiger: Pharmakognosie. 2. Aufl. pg. 21.

3. Lackindustrie.
Sumachart, die Art und Verbreitung ihrer Cultur in Japan, sowie ihre
Einführung in Deutschland, wurde bereits pg. 186—188 berichtet und
namentlich auch hervorgehoben, dass die Hauptlackdistricte dem nörd-
lichen Hondo zwischen dem 37. und 39. Parallel angehören.*)

Etwa dreiviertel alles Rohlacks wird nördlich des 36. Breiten-
grades gewonnen. Vor allem zeichnen sich die Binnenlandschaften
und ehemaligen Daimiôherrschaften Aidzu, Yonezawa, Yamagata
und Nambu, sodann mehr nach dem japanischen Meer hin, Theile
der Provinzen Echizen (z. B. Ochiyama nicht weit von Fukui),
Echigo (Gegenden von Murakami, Nagaoka und andern), Ugo (Akita
in dem Gebiet des Tochima-gawa und Noshiro-gawa) und Mutsu (z. B.
bei Hirosaki) durch ausgedehnte Lackbaumpflanzungen aus. Besonders
geschätzt wird der Lack von jungen Bäumchen aus der Gegend von
Yoshino in Yamato.

Die Gewinnung des Sumachlacks hat viel Aehnlichkeit mit der-
jenigen des Mannas aus den Stämmen von Fraxinus Ornus auf Sici-
lien.**) Sie erfolgt durch Anritzen der Bäume in horizontaler Richtung
(Gürtelschnitte) und kann während des ganzen Sommers vom April bis
zu Ende October vorgenommen werden. Am geringsten geschätzt ist
der im Frühjahr gewonnene Lack, weil er sehr wässerig ist. Viel
dickflüssiger, zugleich aber körnig und schwer austretend ist das im
Herbst gesammelte Product. Als beste Zeit der Lackernte gilt der
Hochsommer, da in ihm Quantität und Qualität des Materials den An-
forderungen am meisten entsprechen. Niemals aber fliesst der Saft
so leicht und reichlich aus den Wunden, dass man ihn mit Gefässen
auffangen könnte, wie von verschiedenen Seiten behauptet worden ist.

*) Ich füge hier nur noch hinzu, dass von den jetzt neunjährigen Bäumchen
im botanischen Garten in Frankfurt a/M. das grösste am Ende seiner letzten Vege-
tationsperiode 6½ m Höhe und 48 cm Stammumfang, aber noch keine Blüthen
entwickelt hatte. Dagegen blühten im Juni vorigen Jahres 19 kleinere Exemplare,
unter welchen sich nur ein weibliches befand. Bei der Ungunst der Witterung
während des Herbstes kamen die zahlreichen Früchte desselben nicht zur vollen
Reife, erreichten aber die normale Grösse und hatten im Mesocarp auch schon
Fett abgelagert.
Herr Professor Wallach war so freundlich, durch seinen Schüler W. Sundheim
im chemischen Universitätslaboratorium zu Bonn die Extraction und Gewichts-
bestimmung desselben vornehmen zu lassen. Es ergab sich, dass von 100 luft-
trocknen Früchten im Gewicht von 6,151 Gramm, das extrahierte Fett 0,60625 gr,
die Schalen (Epidermis und Mesocarp) 2,36 gr, die Kerne (Putamen und Embryo)
4,15 gr wogen, das Fett also 29,37 % vom Gewicht der Schalen und 10,23 % von
dem der ganzen Früchte betrug, wobei die mit extrahierte Farbsubstanz nicht in
Anschlag gebracht wird.
**) Siehe Flückiger: Pharmakognosie. 2. Aufl. pg. 21.
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[405/0429] 3. Lackindustrie. Sumachart, die Art und Verbreitung ihrer Cultur in Japan, sowie ihre Einführung in Deutschland, wurde bereits pg. 186—188 berichtet und namentlich auch hervorgehoben, dass die Hauptlackdistricte dem nörd- lichen Hondo zwischen dem 37. und 39. Parallel angehören. *) Etwa dreiviertel alles Rohlacks wird nördlich des 36. Breiten- grades gewonnen. Vor allem zeichnen sich die Binnenlandschaften und ehemaligen Daimiôherrschaften Aidzu, Yonezawa, Yamagata und Nambu, sodann mehr nach dem japanischen Meer hin, Theile der Provinzen Echizen (z. B. Ochiyama nicht weit von Fukui), Echigo (Gegenden von Murakami, Nagaoka und andern), Ugo (Akita in dem Gebiet des Tochima-gawa und Noshiro-gawa) und Mutsu (z. B. bei Hirosaki) durch ausgedehnte Lackbaumpflanzungen aus. Besonders geschätzt wird der Lack von jungen Bäumchen aus der Gegend von Yoshino in Yamato. Die Gewinnung des Sumachlacks hat viel Aehnlichkeit mit der- jenigen des Mannas aus den Stämmen von Fraxinus Ornus auf Sici- lien. **) Sie erfolgt durch Anritzen der Bäume in horizontaler Richtung (Gürtelschnitte) und kann während des ganzen Sommers vom April bis zu Ende October vorgenommen werden. Am geringsten geschätzt ist der im Frühjahr gewonnene Lack, weil er sehr wässerig ist. Viel dickflüssiger, zugleich aber körnig und schwer austretend ist das im Herbst gesammelte Product. Als beste Zeit der Lackernte gilt der Hochsommer, da in ihm Quantität und Qualität des Materials den An- forderungen am meisten entsprechen. Niemals aber fliesst der Saft so leicht und reichlich aus den Wunden, dass man ihn mit Gefässen auffangen könnte, wie von verschiedenen Seiten behauptet worden ist. *) Ich füge hier nur noch hinzu, dass von den jetzt neunjährigen Bäumchen im botanischen Garten in Frankfurt a/M. das grösste am Ende seiner letzten Vege- tationsperiode 6½ m Höhe und 48 cm Stammumfang, aber noch keine Blüthen entwickelt hatte. Dagegen blühten im Juni vorigen Jahres 19 kleinere Exemplare, unter welchen sich nur ein weibliches befand. Bei der Ungunst der Witterung während des Herbstes kamen die zahlreichen Früchte desselben nicht zur vollen Reife, erreichten aber die normale Grösse und hatten im Mesocarp auch schon Fett abgelagert. Herr Professor Wallach war so freundlich, durch seinen Schüler W. Sundheim im chemischen Universitätslaboratorium zu Bonn die Extraction und Gewichts- bestimmung desselben vornehmen zu lassen. Es ergab sich, dass von 100 luft- trocknen Früchten im Gewicht von 6,151 Gramm, das extrahierte Fett 0,60625 gr, die Schalen (Epidermis und Mesocarp) 2,36 gr, die Kerne (Putamen und Embryo) 4,15 gr wogen, das Fett also 29,37 % vom Gewicht der Schalen und 10,23 % von dem der ganzen Früchte betrug, wobei die mit extrahierte Farbsubstanz nicht in Anschlag gebracht wird. **) Siehe Flückiger: Pharmakognosie. 2. Aufl. pg. 21.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/429>, abgerufen am 24.11.2024.