rungsarbeiten verwendet. Der beste Ki-urushi kommt vom unteren Theil der Bäume und wird in der heissesten Jahreszeit gewonnen. Derselbe hat bei gleichartiger, dickflüssiger Beschaffenheit eine loh- braune Farbe. Die schlechteren Sorten sind meist dunkler, nicht homogen, etwas körnig und fast breiig dickflüssig. Man erhält sie vornehmlich aus den Aesten und höheren Stammteilen.
Durchschnittlich liefert ein einzelner Lackbaum bei erschöpfender Behandlung, der er natürlich zum Opfer fällt, nur 1,5--3 go oder 53,50 ccm Rohlack, entsprechend etwa 27--54 Gramm, da das spec. Gewicht desselben das des Wassers nur wenig übersteigt.*)
Nach Dallas **) war im Jahre 1874 der Lackertrag des Okitama- ken (Gebiet von Yonezawa in Uzen), einem der Hauptdistrikte der Lackcultur, 3608 kin oder jap. Pfund (a 592,593 gr.) = 2165 kg. Ausserdem wurden aus dem Fett der Früchte 62598 kin = 37559 kg Ro-soku oder Kerzen dargestellt. Bei einem Durchschnittsertrag von 40 Gramm Rohlack per Baum sind zu jenen 2165 kg im ganzen 60140 Bäume erforderlich.
Die Verpackung des Ki-urushi erfolgt stets in Taru (Kübeln) von der Gestalt und Grösse unserer gewöhnlichen Holzeimer. Sie werden aus Sugi (Cryptomeria japonica) verfertigt, mit Bambusreifen gebunden und durch einen runden Deckel, dem Boden entsprechend, verschlos- sen. Bevor dieser aufgeschlagen wird, legt man auf den Lack zwei starke geölte Bogen von Bastpapier, welche so gross sind, dass sie zwischen dem Deckelrande und dem Kübel hervorragen. Das Papier wird, sobald der Deckel festsitzt, über das Ende des 4--6 cm vor- stehenden Kübels nach aussen umgeschlagen und hier nebst dem Kübelrande mittelst eines Strohseils in 9--12 Windungen fest um- wickelt. Der Verschluss ist damit beendet und so vollständig, dass während des Transportes, auch bei horizontaler Lage oder Umkehrung des Kübels, kein Lack ausfliesst.
Wie man mir in Yonezawa mitteilte, enthält ein solcher Kübel gewöhnlich 81/2 Kamme (1 Kamme = 1000 Me = 3,731 kg) oder 29,848 kg. Quin gibt dagegen in seiner oben citierten Schrift an, dass er etwa 4 engl. Gallonen, also nur rund 18 kg fasse, was mir auch wahrscheinlicher scheint. Daraus ergibt sich, dass die oben an- gegebene Production von Yonezawa-ken an Ki-urushi mit 2165 kg nur
*) Nach W. Williams: "The Middle Kingdom" rechnet man in China auf 1000 Bäume im Durchschnitt sogar nur 20 Pfund Lack. Dies sind (1 Pfund Adp = 453,6 gr) im ganzen 9072 gr oder nur 9 Gramm auf den Baum.
**) Notes collected in the Okitama-ken. Trans. As. Soc. of Japan 1875 pg. 118.
III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
rungsarbeiten verwendet. Der beste Ki-urushi kommt vom unteren Theil der Bäume und wird in der heissesten Jahreszeit gewonnen. Derselbe hat bei gleichartiger, dickflüssiger Beschaffenheit eine loh- braune Farbe. Die schlechteren Sorten sind meist dunkler, nicht homogen, etwas körnig und fast breiig dickflüssig. Man erhält sie vornehmlich aus den Aesten und höheren Stammteilen.
Durchschnittlich liefert ein einzelner Lackbaum bei erschöpfender Behandlung, der er natürlich zum Opfer fällt, nur 1,5—3 gô oder 53,50 ccm Rohlack, entsprechend etwa 27—54 Gramm, da das spec. Gewicht desselben das des Wassers nur wenig übersteigt.*)
Nach Dallas **) war im Jahre 1874 der Lackertrag des Okitama- ken (Gebiet von Yonezawa in Uzen), einem der Hauptdistrikte der Lackcultur, 3608 kin oder jap. Pfund (à 592,593 gr.) = 2165 kg. Ausserdem wurden aus dem Fett der Früchte 62598 kin = 37559 kg Rô-soku oder Kerzen dargestellt. Bei einem Durchschnittsertrag von 40 Gramm Rohlack per Baum sind zu jenen 2165 kg im ganzen 60140 Bäume erforderlich.
Die Verpackung des Ki-urushi erfolgt stets in Taru (Kübeln) von der Gestalt und Grösse unserer gewöhnlichen Holzeimer. Sie werden aus Sugi (Cryptomeria japonica) verfertigt, mit Bambusreifen gebunden und durch einen runden Deckel, dem Boden entsprechend, verschlos- sen. Bevor dieser aufgeschlagen wird, legt man auf den Lack zwei starke geölte Bogen von Bastpapier, welche so gross sind, dass sie zwischen dem Deckelrande und dem Kübel hervorragen. Das Papier wird, sobald der Deckel festsitzt, über das Ende des 4—6 cm vor- stehenden Kübels nach aussen umgeschlagen und hier nebst dem Kübelrande mittelst eines Strohseils in 9—12 Windungen fest um- wickelt. Der Verschluss ist damit beendet und so vollständig, dass während des Transportes, auch bei horizontaler Lage oder Umkehrung des Kübels, kein Lack ausfliesst.
Wie man mir in Yonezawa mitteilte, enthält ein solcher Kübel gewöhnlich 8½ Kamme (1 Kamme = 1000 Me = 3,731 kg) oder 29,848 kg. Quin gibt dagegen in seiner oben citierten Schrift an, dass er etwa 4 engl. Gallonen, also nur rund 18 kg fasse, was mir auch wahrscheinlicher scheint. Daraus ergibt sich, dass die oben an- gegebene Production von Yonezawa-ken an Ki-urushi mit 2165 kg nur
*) Nach W. Williams: »The Middle Kingdom« rechnet man in China auf 1000 Bäume im Durchschnitt sogar nur 20 Pfund Lack. Dies sind (1 Pfund Adp = 453,6 gr) im ganzen 9072 gr oder nur 9 Gramm auf den Baum.
**) Notes collected in the Okitama-ken. Trans. As. Soc. of Japan 1875 pg. 118.
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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
rungsarbeiten verwendet. Der beste Ki-urushi kommt vom unteren
Theil der Bäume und wird in der heissesten Jahreszeit gewonnen.
Derselbe hat bei gleichartiger, dickflüssiger Beschaffenheit eine loh-
braune Farbe. Die schlechteren Sorten sind meist dunkler, nicht
homogen, etwas körnig und fast breiig dickflüssig. Man erhält sie
vornehmlich aus den Aesten und höheren Stammteilen.
Durchschnittlich liefert ein einzelner Lackbaum bei erschöpfender
Behandlung, der er natürlich zum Opfer fällt, nur 1,5—3 gô oder
53,50 ccm Rohlack, entsprechend etwa 27—54 Gramm, da das spec.
Gewicht desselben das des Wassers nur wenig übersteigt. *)
Nach Dallas **) war im Jahre 1874 der Lackertrag des Okitama-
ken (Gebiet von Yonezawa in Uzen), einem der Hauptdistrikte der
Lackcultur, 3608 kin oder jap. Pfund (à 592,593 gr.) = 2165 kg.
Ausserdem wurden aus dem Fett der Früchte 62598 kin = 37559 kg
Rô-soku oder Kerzen dargestellt. Bei einem Durchschnittsertrag von
40 Gramm Rohlack per Baum sind zu jenen 2165 kg im ganzen
60140 Bäume erforderlich.
Die Verpackung des Ki-urushi erfolgt stets in Taru (Kübeln) von
der Gestalt und Grösse unserer gewöhnlichen Holzeimer. Sie werden
aus Sugi (Cryptomeria japonica) verfertigt, mit Bambusreifen gebunden
und durch einen runden Deckel, dem Boden entsprechend, verschlos-
sen. Bevor dieser aufgeschlagen wird, legt man auf den Lack zwei
starke geölte Bogen von Bastpapier, welche so gross sind, dass sie
zwischen dem Deckelrande und dem Kübel hervorragen. Das Papier
wird, sobald der Deckel festsitzt, über das Ende des 4—6 cm vor-
stehenden Kübels nach aussen umgeschlagen und hier nebst dem
Kübelrande mittelst eines Strohseils in 9—12 Windungen fest um-
wickelt. Der Verschluss ist damit beendet und so vollständig, dass
während des Transportes, auch bei horizontaler Lage oder Umkehrung
des Kübels, kein Lack ausfliesst.
Wie man mir in Yonezawa mitteilte, enthält ein solcher Kübel
gewöhnlich 8½ Kamme (1 Kamme = 1000 Me = 3,731 kg) oder
29,848 kg. Quin gibt dagegen in seiner oben citierten Schrift an,
dass er etwa 4 engl. Gallonen, also nur rund 18 kg fasse, was mir
auch wahrscheinlicher scheint. Daraus ergibt sich, dass die oben an-
gegebene Production von Yonezawa-ken an Ki-urushi mit 2165 kg nur
*) Nach W. Williams: »The Middle Kingdom« rechnet man in China auf
1000 Bäume im Durchschnitt sogar nur 20 Pfund Lack. Dies sind (1 Pfund Adp =
453,6 gr) im ganzen 9072 gr oder nur 9 Gramm auf den Baum.
**) Notes collected in the Okitama-ken. Trans. As. Soc. of Japan 1875 pg. 118.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/432>, abgerufen am 24.11.2024.
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