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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.

Mit Atsu-gami, d. h. "dickes Papier", bezeichnet man ein starkes
Kodzo-Papier, welches zu Ichikawa verfertigt wird. Die Papier-
industrie dieses Städtchens, in der Provinz Koshiu am Fuji-kawa ge-
legen, ist sehr bedeutend und liefert eine ganze Anzahl schöner Sorten,
wie sich schon aus dem Verzeichniss ergibt.

Senka wird ein noch stärkeres Papier genannt, dessen man sich
zur Bereitung von Leder- und Oelpapier bedient. Von den Stärke-
papieren (Nori-gami) ist Ko-sugi vielleicht die gewöhnlichste und
billigste Sorte. Sie wird nicht blos zu Ino in Tosa, sondern u. A.
auch im Gefängniss der Hauptstadt Kochi bereitet und dient zu Rei-
nigungszwecken.

Iyo-masa ist ein weiches Papier, das in mehreren Sorten vor-
kommt und sich vortrefflich zum Aufbewahren getrockneter Pflanzen
eignet.

Hosho heisst eins der geschätztesten und theuersten Papiere
Japans. Dasselbe ist dick, sehr stark, reich mit Stärke und oft
auch mit Alaun versetzt, gleichförmig dicht und glatt. Es dient
als Canzleipapier für alle wichtigen Regierungsacte, zur Umhüllung
von Geschenken und andern Zwecken; auch benutzte man es früher
zur Darstellung von Papiergeld. Der berühmte Fabrikdistrikt für
Hosho heisst Goka-mura, "die fünf Dörfer", und befindet sich in
der Provinz Echizen, 7 ri südöstlich von der Hauptstadt Fukui. Die
Industrie wird hier vornehmlich im Winter betrieben. Das echte
Hosho wird aus Kodzu bereitet und anderwärts viel nachgeahmt. Eine
interessante schöne Imitation ist das Hosho von Ichikawa (Nr. 27 der
Liste), welches 20 % Mitsu-mata-Bast enthält, ein kleineres Format
und einen viel billigeren Preis hat.

Das Jau-mon-ji oder Otaka-gami und das Jidzuki Otaka-
gami
sind grosse Bogen eines sehr dicken und starken Papiers, welche
vornehmlich zur Bereitung von Lederpapier benutzt werden.

Diesen Namen folgen die Nummern 21, 22 und 23 der Liste,
welche aus Mitsu-mata-Bast bereitet werden. Die bekannteste Sorte ist
das Suruga-ban-shi, ein dünnes, geringes Schreibpapier, das in
grossen Bogen nicht blos in der Provinz Suruga, sondern auch ander-
wärts dargestellt und zu verschiedenen Reinigungszwecken, sowie auch
als Schreib- und Druckpapier benutzt wird.

Von den zu Ichikawa bereiteten Mischungen aus Kodzo- und
Mitsu-mata-Masse, bei welchen aber erstere immer vorwiegt, ist neben
dem schönen Hosho auch noch das Shoji-gami besonders beachtens-
werth. Es enthält ebenfalls 20 % der Edgeworthia-Masse, ist aber

III. Kunstgewerbe und Verwandtes.

Mit Atsu-gami, d. h. »dickes Papier«, bezeichnet man ein starkes
Kôdzo-Papier, welches zu Ichikawa verfertigt wird. Die Papier-
industrie dieses Städtchens, in der Provinz Kôshiu am Fuji-kawa ge-
legen, ist sehr bedeutend und liefert eine ganze Anzahl schöner Sorten,
wie sich schon aus dem Verzeichniss ergibt.

Senka wird ein noch stärkeres Papier genannt, dessen man sich
zur Bereitung von Leder- und Oelpapier bedient. Von den Stärke-
papieren (Nori-gami) ist Ko-sugi vielleicht die gewöhnlichste und
billigste Sorte. Sie wird nicht blos zu Ino in Tosa, sondern u. A.
auch im Gefängniss der Hauptstadt Kochi bereitet und dient zu Rei-
nigungszwecken.

Iyo-masa ist ein weiches Papier, das in mehreren Sorten vor-
kommt und sich vortrefflich zum Aufbewahren getrockneter Pflanzen
eignet.

Hôshô heisst eins der geschätztesten und theuersten Papiere
Japans. Dasselbe ist dick, sehr stark, reich mit Stärke und oft
auch mit Alaun versetzt, gleichförmig dicht und glatt. Es dient
als Canzleipapier für alle wichtigen Regierungsacte, zur Umhüllung
von Geschenken und andern Zwecken; auch benutzte man es früher
zur Darstellung von Papiergeld. Der berühmte Fabrikdistrikt für
Hôshô heisst Goka-mura, »die fünf Dörfer«, und befindet sich in
der Provinz Echizen, 7 ri südöstlich von der Hauptstadt Fukui. Die
Industrie wird hier vornehmlich im Winter betrieben. Das echte
Hôshô wird aus Kôdzu bereitet und anderwärts viel nachgeahmt. Eine
interessante schöne Imitation ist das Hôshô von Ichikawa (Nr. 27 der
Liste), welches 20 % Mitsu-mata-Bast enthält, ein kleineres Format
und einen viel billigeren Preis hat.

Das Jû-mon-ji oder Ôtaka-gami und das Jidzuki Ôtaka-
gami
sind grosse Bogen eines sehr dicken und starken Papiers, welche
vornehmlich zur Bereitung von Lederpapier benutzt werden.

Diesen Namen folgen die Nummern 21, 22 und 23 der Liste,
welche aus Mitsu-mata-Bast bereitet werden. Die bekannteste Sorte ist
das Suruga-ban-shi, ein dünnes, geringes Schreibpapier, das in
grossen Bogen nicht blos in der Provinz Suruga, sondern auch ander-
wärts dargestellt und zu verschiedenen Reinigungszwecken, sowie auch
als Schreib- und Druckpapier benutzt wird.

Von den zu Ichikawa bereiteten Mischungen aus Kôdzo- und
Mitsu-mata-Masse, bei welchen aber erstere immer vorwiegt, ist neben
dem schönen Hôshô auch noch das Shôji-gami besonders beachtens-
werth. Es enthält ebenfalls 20 % der Edgeworthia-Masse, ist aber

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[484/0526] III. Kunstgewerbe und Verwandtes. Mit Atsu-gami, d. h. »dickes Papier«, bezeichnet man ein starkes Kôdzo-Papier, welches zu Ichikawa verfertigt wird. Die Papier- industrie dieses Städtchens, in der Provinz Kôshiu am Fuji-kawa ge- legen, ist sehr bedeutend und liefert eine ganze Anzahl schöner Sorten, wie sich schon aus dem Verzeichniss ergibt. Senka wird ein noch stärkeres Papier genannt, dessen man sich zur Bereitung von Leder- und Oelpapier bedient. Von den Stärke- papieren (Nori-gami) ist Ko-sugi vielleicht die gewöhnlichste und billigste Sorte. Sie wird nicht blos zu Ino in Tosa, sondern u. A. auch im Gefängniss der Hauptstadt Kochi bereitet und dient zu Rei- nigungszwecken. Iyo-masa ist ein weiches Papier, das in mehreren Sorten vor- kommt und sich vortrefflich zum Aufbewahren getrockneter Pflanzen eignet. Hôshô heisst eins der geschätztesten und theuersten Papiere Japans. Dasselbe ist dick, sehr stark, reich mit Stärke und oft auch mit Alaun versetzt, gleichförmig dicht und glatt. Es dient als Canzleipapier für alle wichtigen Regierungsacte, zur Umhüllung von Geschenken und andern Zwecken; auch benutzte man es früher zur Darstellung von Papiergeld. Der berühmte Fabrikdistrikt für Hôshô heisst Goka-mura, »die fünf Dörfer«, und befindet sich in der Provinz Echizen, 7 ri südöstlich von der Hauptstadt Fukui. Die Industrie wird hier vornehmlich im Winter betrieben. Das echte Hôshô wird aus Kôdzu bereitet und anderwärts viel nachgeahmt. Eine interessante schöne Imitation ist das Hôshô von Ichikawa (Nr. 27 der Liste), welches 20 % Mitsu-mata-Bast enthält, ein kleineres Format und einen viel billigeren Preis hat. Das Jû-mon-ji oder Ôtaka-gami und das Jidzuki Ôtaka- gami sind grosse Bogen eines sehr dicken und starken Papiers, welche vornehmlich zur Bereitung von Lederpapier benutzt werden. Diesen Namen folgen die Nummern 21, 22 und 23 der Liste, welche aus Mitsu-mata-Bast bereitet werden. Die bekannteste Sorte ist das Suruga-ban-shi, ein dünnes, geringes Schreibpapier, das in grossen Bogen nicht blos in der Provinz Suruga, sondern auch ander- wärts dargestellt und zu verschiedenen Reinigungszwecken, sowie auch als Schreib- und Druckpapier benutzt wird. Von den zu Ichikawa bereiteten Mischungen aus Kôdzo- und Mitsu-mata-Masse, bei welchen aber erstere immer vorwiegt, ist neben dem schönen Hôshô auch noch das Shôji-gami besonders beachtens- werth. Es enthält ebenfalls 20 % der Edgeworthia-Masse, ist aber

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/526>, abgerufen am 22.11.2024.