verfertigten Gewebe heissen Fukusa-ji, d. h. "Grund für Fukusa". Mit Fukusa bezeichnet man sonst seidene Hüllen für feinere Ge- schenke, wie Lackwaaren und dergleichen, hier aber quadratische Lappen, welche mit Blumen oder Landschaften bedruckt sind und zum Bedecken von Geschenken dienen.
Für die zu Kleidern dienenden Shi-fu-Gewebe werden die Papier- fäden ähnlich wie der Seideneinschlag für Chiri-men oder Kreppseide vorher rechts und links gezwirnt und laufen dann im Gewebe ab- wechselnd einmal hin und her, d. h. auf zwei rechts gedrehte Ein- schlagfäden folgen zwei links gedrehte u. s. f. Ist das Shi-fu-Gewebe fertig, so wird es in kochende Lauge aus Strohasche gesteckt, dann ausgesüsst, getrocknet und gestreckt. Es hat durch dieses Verfahren ein geköpertes Ansehen gewonnen und dabei sich ansehnlich zusam- mengezogen. Es kann nun vor der Verarbeitung dem Färber über- geben und noch auf verschiedene Weise bedruckt werden.
Der hier besprochene eigenthümliche Industriezweig kam vor 90--100 Jahren in Shirioishi auf und wurde nur von Samurai-Fami- lien betrieben. Noch vor 40 Jahren soll er in grosser Blüthe gestan- den haben, da damals die Shi-fu-Stoffe, welche sich auch waschen lassen, für Sommerkleider bei den Frauen sehr beliebt waren. Als jedoch später in Folge der Handelsverträge die ungleich feineren und dauerhafteren englischen Baumwollstoffe massenhaft und billig ins Land kamen, sank die Industrie rasch, so dass sie schon vor zwölf Jahren nur noch in 6--8 Häusern schwach betrieben wurde.
Oelpapier und Regenmäntel, jap. Abura-gami und Toyu.
Das Oelen gewisser japanischer Papiersorten hat entweder den Zweck, sie transparent zu machen, wie bei den Laternen, oder gegen das Wasser zu schützen, wie bei Regenschirmen und den eigentlichen Oel- und Lederpapieren. Stets wird das Yegoma-no-abura (s. pg. 182) dazu angewandt, als Papier aber ein starkes Broussonetia-Papier, in Niigata z. B. das Senka von Oyachi, in Tokio ein ähnliches von Tosa und Iyo. Dort werden die Bogen vor dem Weichmachen durch Rollen und Kneten an den Rändern zusammengeklebt, hier nach demselben; auch pflegt man in Tokio die Geschmeidigkeit mit Hülfe der Krepp- vorrichtung (siehe Figur 14) zu erzielen. Zum Aneinanderleimen der Bogen dient ein Gemisch aus Kleister vom Mehl des Adlerfarrens (pg. 80) mit Shibu (pg. 213). Nachdem die Bogen zu grösseren Stücken zusammengeleimt, geschmeidig gemacht und mit den Händen wieder geglättet worden sind, werden sie mit Hülfe einer breiten Bürste auf einer Seite mit einem Gemisch von Kienruss (Matsu-susu)
5. Papierindustrie.
verfertigten Gewebe heissen Fukusa-ji, d. h. »Grund für Fukusa«. Mit Fukusa bezeichnet man sonst seidene Hüllen für feinere Ge- schenke, wie Lackwaaren und dergleichen, hier aber quadratische Lappen, welche mit Blumen oder Landschaften bedruckt sind und zum Bedecken von Geschenken dienen.
Für die zu Kleidern dienenden Shi-fu-Gewebe werden die Papier- fäden ähnlich wie der Seideneinschlag für Chiri-men oder Kreppseide vorher rechts und links gezwirnt und laufen dann im Gewebe ab- wechselnd einmal hin und her, d. h. auf zwei rechts gedrehte Ein- schlagfäden folgen zwei links gedrehte u. s. f. Ist das Shi-fu-Gewebe fertig, so wird es in kochende Lauge aus Strohasche gesteckt, dann ausgesüsst, getrocknet und gestreckt. Es hat durch dieses Verfahren ein geköpertes Ansehen gewonnen und dabei sich ansehnlich zusam- mengezogen. Es kann nun vor der Verarbeitung dem Färber über- geben und noch auf verschiedene Weise bedruckt werden.
Der hier besprochene eigenthümliche Industriezweig kam vor 90—100 Jahren in Shirioïshi auf und wurde nur von Samurai-Fami- lien betrieben. Noch vor 40 Jahren soll er in grosser Blüthe gestan- den haben, da damals die Shi-fu-Stoffe, welche sich auch waschen lassen, für Sommerkleider bei den Frauen sehr beliebt waren. Als jedoch später in Folge der Handelsverträge die ungleich feineren und dauerhafteren englischen Baumwollstoffe massenhaft und billig ins Land kamen, sank die Industrie rasch, so dass sie schon vor zwölf Jahren nur noch in 6—8 Häusern schwach betrieben wurde.
Oelpapier und Regenmäntel, jap. Abura-gami und Tôyu.
Das Oelen gewisser japanischer Papiersorten hat entweder den Zweck, sie transparent zu machen, wie bei den Laternen, oder gegen das Wasser zu schützen, wie bei Regenschirmen und den eigentlichen Oel- und Lederpapieren. Stets wird das Yegoma-no-abura (s. pg. 182) dazu angewandt, als Papier aber ein starkes Broussonetia-Papier, in Niigata z. B. das Senka von Oyachi, in Tôkio ein ähnliches von Tosa und Iyo. Dort werden die Bogen vor dem Weichmachen durch Rollen und Kneten an den Rändern zusammengeklebt, hier nach demselben; auch pflegt man in Tôkio die Geschmeidigkeit mit Hülfe der Krepp- vorrichtung (siehe Figur 14) zu erzielen. Zum Aneinanderleimen der Bogen dient ein Gemisch aus Kleister vom Mehl des Adlerfarrens (pg. 80) mit Shibu (pg. 213). Nachdem die Bogen zu grösseren Stücken zusammengeleimt, geschmeidig gemacht und mit den Händen wieder geglättet worden sind, werden sie mit Hülfe einer breiten Bürste auf einer Seite mit einem Gemisch von Kienruss (Matsu-susu)
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Mit Fukusa bezeichnet man sonst seidene Hüllen für feinere Ge-
schenke, wie Lackwaaren und dergleichen, hier aber quadratische
Lappen, welche mit Blumen oder Landschaften bedruckt sind und zum
Bedecken von Geschenken dienen.
Für die zu Kleidern dienenden Shi-fu-Gewebe werden die Papier-
fäden ähnlich wie der Seideneinschlag für Chiri-men oder Kreppseide
vorher rechts und links gezwirnt und laufen dann im Gewebe ab-
wechselnd einmal hin und her, d. h. auf zwei rechts gedrehte Ein-
schlagfäden folgen zwei links gedrehte u. s. f. Ist das Shi-fu-Gewebe
fertig, so wird es in kochende Lauge aus Strohasche gesteckt, dann
ausgesüsst, getrocknet und gestreckt. Es hat durch dieses Verfahren
ein geköpertes Ansehen gewonnen und dabei sich ansehnlich zusam-
mengezogen. Es kann nun vor der Verarbeitung dem Färber über-
geben und noch auf verschiedene Weise bedruckt werden.
Der hier besprochene eigenthümliche Industriezweig kam vor
90—100 Jahren in Shirioïshi auf und wurde nur von Samurai-Fami-
lien betrieben. Noch vor 40 Jahren soll er in grosser Blüthe gestan-
den haben, da damals die Shi-fu-Stoffe, welche sich auch waschen
lassen, für Sommerkleider bei den Frauen sehr beliebt waren. Als
jedoch später in Folge der Handelsverträge die ungleich feineren und
dauerhafteren englischen Baumwollstoffe massenhaft und billig ins
Land kamen, sank die Industrie rasch, so dass sie schon vor zwölf
Jahren nur noch in 6—8 Häusern schwach betrieben wurde.
Oelpapier und Regenmäntel, jap. Abura-gami und Tôyu.
Das Oelen gewisser japanischer Papiersorten hat entweder den
Zweck, sie transparent zu machen, wie bei den Laternen, oder gegen
das Wasser zu schützen, wie bei Regenschirmen und den eigentlichen
Oel- und Lederpapieren. Stets wird das Yegoma-no-abura (s. pg. 182)
dazu angewandt, als Papier aber ein starkes Broussonetia-Papier, in
Niigata z. B. das Senka von Oyachi, in Tôkio ein ähnliches von Tosa
und Iyo. Dort werden die Bogen vor dem Weichmachen durch Rollen
und Kneten an den Rändern zusammengeklebt, hier nach demselben;
auch pflegt man in Tôkio die Geschmeidigkeit mit Hülfe der Krepp-
vorrichtung (siehe Figur 14) zu erzielen. Zum Aneinanderleimen der
Bogen dient ein Gemisch aus Kleister vom Mehl des Adlerfarrens
(pg. 80) mit Shibu (pg. 213). Nachdem die Bogen zu grösseren
Stücken zusammengeleimt, geschmeidig gemacht und mit den Händen
wieder geglättet worden sind, werden sie mit Hülfe einer breiten
Bürste auf einer Seite mit einem Gemisch von Kienruss (Matsu-susu)
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/537>, abgerufen am 22.11.2024.
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