Broussonetia-Papier es zulässt. Das Gesagte gilt natürlich in erster Linie von den Ogi oder Klappfächern, während die Uchiwa, ent- sprechend ihrer einfacheren Form, bei weitem weniger Arbeit machen.
Von jener Gruppe kosteten die feinsten, welche man früher für den heimatlichen Consum darstellte, kaum 5 yen, während man in der Neuzeit solche mit Perlmutter- oder Elfenbeingestellen und reich ver- ziert im 3--4fachen Werthe für fremde Abnehmer anfertigt. Dennoch sieht die grosse Menge der letzteren vor allen Dingen auf Billigkeit und beeinflusst in dieser Beziehung in hohem Grade den Markt. Von der gewöhnlichen Sorte der Uchiwa kauft man in Ozaka das Hundert für 1--2 yen, demnach das Stück im Durchschnitt für 4--8 Pfennig nach unserem Gelde.
Während des Jahrzehnts von 1874--1884 erreichte die Ausfuhr in Hiogo 1879 mit dem Werth von 163730 yen ihren Höhepunkt, zwei Jahre später in Yokohama mit 176666 yen. Wie sehr sie übri- gens an beiden Orten schwankt und neuerdings im allgemeinen ge- sunken ist, zeigt folgende Zusammenstellung:
[Tabelle]
Anhang: Das japanische Schreibzeug und seine Bestand- theile: Pinsel, Tusch und Reibschale.
Bei aller Vielseitigkeit der Verwendung ostasiatischer Bastpapiere bleibt doch diejenige zum Fixieren und Mitteilen der Gedanken die wichtigste. Nun sind aber neben Papier -- und mehr als Feder und Tinte bei uns -- Pinsel und Tusch die nothwendigsten Bestandteile einer chinesischen oder japanischen Schreibvorrichtung. Ausserdem bedarf diese jedoch auch noch einer Schale und des Wassers, um den Tusch anzureiben.
Das Yatate oder tragbare Schreibzeug, welches der Geschäfts- mann stets mit sich führt, umfasst einen Behälter mit flüssigem Tusch, sowie einen Pinsel in kupfernem Futteral. Für den häuslichen Ge- brauch dient in der Regel ein handliches, flaches Kästchen, Sumi-ire genannt, mit mehreren Abteilungen, deren eine den Pinsel, eine zweite die Tuschstange, die dritte die Reibschale umfasst. Auf einer noch höheren Stufe der Ausstattung kommt ein kupfernes oder silbernes Ge- fäss für Wasser hinzu. In kunstgewerblichen Sammlungen trifft man nicht
III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
Broussonetia-Papier es zulässt. Das Gesagte gilt natürlich in erster Linie von den Ôgi oder Klappfächern, während die Uchiwa, ent- sprechend ihrer einfacheren Form, bei weitem weniger Arbeit machen.
Von jener Gruppe kosteten die feinsten, welche man früher für den heimatlichen Consum darstellte, kaum 5 yen, während man in der Neuzeit solche mit Perlmutter- oder Elfenbeingestellen und reich ver- ziert im 3—4fachen Werthe für fremde Abnehmer anfertigt. Dennoch sieht die grosse Menge der letzteren vor allen Dingen auf Billigkeit und beeinflusst in dieser Beziehung in hohem Grade den Markt. Von der gewöhnlichen Sorte der Uchiwa kauft man in Ôzaka das Hundert für 1—2 yen, demnach das Stück im Durchschnitt für 4—8 Pfennig nach unserem Gelde.
Während des Jahrzehnts von 1874—1884 erreichte die Ausfuhr in Hiogo 1879 mit dem Werth von 163730 yen ihren Höhepunkt, zwei Jahre später in Yokohama mit 176666 yen. Wie sehr sie übri- gens an beiden Orten schwankt und neuerdings im allgemeinen ge- sunken ist, zeigt folgende Zusammenstellung:
[Tabelle]
Anhang: Das japanische Schreibzeug und seine Bestand- theile: Pinsel, Tusch und Reibschale.
Bei aller Vielseitigkeit der Verwendung ostasiatischer Bastpapiere bleibt doch diejenige zum Fixieren und Mitteilen der Gedanken die wichtigste. Nun sind aber neben Papier — und mehr als Feder und Tinte bei uns — Pinsel und Tusch die nothwendigsten Bestandteile einer chinesischen oder japanischen Schreibvorrichtung. Ausserdem bedarf diese jedoch auch noch einer Schale und des Wassers, um den Tusch anzureiben.
Das Yatate oder tragbare Schreibzeug, welches der Geschäfts- mann stets mit sich führt, umfasst einen Behälter mit flüssigem Tusch, sowie einen Pinsel in kupfernem Futteral. Für den häuslichen Ge- brauch dient in der Regel ein handliches, flaches Kästchen, Sumi-ire genannt, mit mehreren Abteilungen, deren eine den Pinsel, eine zweite die Tuschstange, die dritte die Reibschale umfasst. Auf einer noch höheren Stufe der Ausstattung kommt ein kupfernes oder silbernes Ge- fäss für Wasser hinzu. In kunstgewerblichen Sammlungen trifft man nicht
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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
Broussonetia-Papier es zulässt. Das Gesagte gilt natürlich in erster
Linie von den Ôgi oder Klappfächern, während die Uchiwa, ent-
sprechend ihrer einfacheren Form, bei weitem weniger Arbeit machen.
Von jener Gruppe kosteten die feinsten, welche man früher für
den heimatlichen Consum darstellte, kaum 5 yen, während man in der
Neuzeit solche mit Perlmutter- oder Elfenbeingestellen und reich ver-
ziert im 3—4fachen Werthe für fremde Abnehmer anfertigt. Dennoch
sieht die grosse Menge der letzteren vor allen Dingen auf Billigkeit
und beeinflusst in dieser Beziehung in hohem Grade den Markt. Von
der gewöhnlichen Sorte der Uchiwa kauft man in Ôzaka das Hundert
für 1—2 yen, demnach das Stück im Durchschnitt für 4—8 Pfennig
nach unserem Gelde.
Während des Jahrzehnts von 1874—1884 erreichte die Ausfuhr
in Hiogo 1879 mit dem Werth von 163730 yen ihren Höhepunkt,
zwei Jahre später in Yokohama mit 176666 yen. Wie sehr sie übri-
gens an beiden Orten schwankt und neuerdings im allgemeinen ge-
sunken ist, zeigt folgende Zusammenstellung:
Anhang: Das japanische Schreibzeug und seine Bestand-
theile: Pinsel, Tusch und Reibschale.
Bei aller Vielseitigkeit der Verwendung ostasiatischer Bastpapiere
bleibt doch diejenige zum Fixieren und Mitteilen der Gedanken die
wichtigste. Nun sind aber neben Papier — und mehr als Feder und
Tinte bei uns — Pinsel und Tusch die nothwendigsten Bestandteile
einer chinesischen oder japanischen Schreibvorrichtung. Ausserdem
bedarf diese jedoch auch noch einer Schale und des Wassers, um den
Tusch anzureiben.
Das Yatate oder tragbare Schreibzeug, welches der Geschäfts-
mann stets mit sich führt, umfasst einen Behälter mit flüssigem Tusch,
sowie einen Pinsel in kupfernem Futteral. Für den häuslichen Ge-
brauch dient in der Regel ein handliches, flaches Kästchen, Sumi-ire
genannt, mit mehreren Abteilungen, deren eine den Pinsel, eine zweite
die Tuschstange, die dritte die Reibschale umfasst. Auf einer noch
höheren Stufe der Ausstattung kommt ein kupfernes oder silbernes Ge-
fäss für Wasser hinzu. In kunstgewerblichen Sammlungen trifft man nicht
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/540>, abgerufen am 22.11.2024.
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