schwärzen sich leichter, als zinkfreie. Auch fördert ein Arsengehalt des Kupfers die Neigung zum Schwärzen.
Heutzutage versteht man unter Patina jede zufällige oder absicht- liche Färbung eines Metalls oder einer Legierung, welche von der ursprünglichen abweicht. Die chemische Analyse hat ergeben, dass die schöne mattschwarze Färbung vieler japanischer Bronzen, auf der sich das Ornament aus Tauschierung, Incrustation und andern Mitteln so vortrefflich abhebt, dem Bleigehalte der Legierung zukommt, welcher in der Regel über 10 % beträgt und in einzelnen Fällen bis auf 20 % steigt, wie Tabelle B. am Ende dieses Capitels zeigt. Einen so hohen und noch höheren Bleigehalt weisen von älteren Bronzen nur die kleinen ägyptischen Götzenbilder auf, von denen Tabelle A. 5. eine Analyse gibt. Bei einer so bedeutenden Beimischung von Blei wird die Legierung jedoch leicht spröde, während die japanischen Bronzen mit 9--14 % Blei, 7--2 % Zinn und entsprechenden Mengen Zink allen Anforderungen genügen, indem sie sich leicht giessen, ein homogenes Gefüge annehmen und hierdurch, sowie durch ihre gleichmässige Härte sich leicht bearbeiten lassen, was bei Weglassung des Zinks nicht möglich wäre. Durch blosses Erhitzen in dem Muffelofen wird bei solchen Bronzen die schöne, mattschwarze Patina hervorgerufen, welche zum Teil auf der Bildung von Bleisuboxyd beruhen dürfte. Indess haben Christofle und Bouilhet durch ihre Untersuchungen gezeigt, dass eine schöne schwarze Patina auch ohne Blei zu erzielen ist. Ihr Ver- fahren lief darauf hinaus, auf der Oberfläche der Bronze Schwefel- kupfer zu bilden. Auch braune, rothe und orangegelbe Färbungen wurden von ihnen erhalten, die allen Anforderungen entsprachen.
Die Japaner benutzen ein sonst unbekanntes Mittel, die beim An- lassen der Bronze erhaltene Färbung je nach Gutdünken abzutönen. Es ist die schon pg. 522 erwähnte Abkochung eines Grases, der Kari- yasu oder Calamagrostis Hakonensis Franch. & Sav., eine Beize von überraschender Wirkung. Eine genaue chemische Untersuchung der- selben hat noch nicht stattgefunden, dürfte aber möglicherweise unserer Bronze-Industrie werthvolle Fingerzeige geben.
In der künstlerischen Behandlung japanischer Bronzevasen er- kennen wir mindestens drei Perioden, die natürlich der Zeit nach noch weniger scharf geschieden sind, wie sonstige aufeinander folgende Moden. Die Legierungen der alten Bronzevasen und Bronzegüsse überhaupt sind fast immer kupferreich; Blei und Antimon scheinen stets nur zufällige Bestandteile zu sein. Unter den mancherlei For- men herrscht die weit- und langhalsige Flasche mit kugelförmigem Bauche, sowie die Krater- (Mörser-) Gestalt vor, unter den Henkeln
III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
schwärzen sich leichter, als zinkfreie. Auch fördert ein Arsengehalt des Kupfers die Neigung zum Schwärzen.
Heutzutage versteht man unter Patina jede zufällige oder absicht- liche Färbung eines Metalls oder einer Legierung, welche von der ursprünglichen abweicht. Die chemische Analyse hat ergeben, dass die schöne mattschwarze Färbung vieler japanischer Bronzen, auf der sich das Ornament aus Tauschierung, Incrustation und andern Mitteln so vortrefflich abhebt, dem Bleigehalte der Legierung zukommt, welcher in der Regel über 10 % beträgt und in einzelnen Fällen bis auf 20 % steigt, wie Tabelle B. am Ende dieses Capitels zeigt. Einen so hohen und noch höheren Bleigehalt weisen von älteren Bronzen nur die kleinen ägyptischen Götzenbilder auf, von denen Tabelle A. 5. eine Analyse gibt. Bei einer so bedeutenden Beimischung von Blei wird die Legierung jedoch leicht spröde, während die japanischen Bronzen mit 9—14 % Blei, 7—2 % Zinn und entsprechenden Mengen Zink allen Anforderungen genügen, indem sie sich leicht giessen, ein homogenes Gefüge annehmen und hierdurch, sowie durch ihre gleichmässige Härte sich leicht bearbeiten lassen, was bei Weglassung des Zinks nicht möglich wäre. Durch blosses Erhitzen in dem Muffelofen wird bei solchen Bronzen die schöne, mattschwarze Patina hervorgerufen, welche zum Teil auf der Bildung von Bleisuboxyd beruhen dürfte. Indess haben Christofle und Bouilhet durch ihre Untersuchungen gezeigt, dass eine schöne schwarze Patina auch ohne Blei zu erzielen ist. Ihr Ver- fahren lief darauf hinaus, auf der Oberfläche der Bronze Schwefel- kupfer zu bilden. Auch braune, rothe und orangegelbe Färbungen wurden von ihnen erhalten, die allen Anforderungen entsprachen.
Die Japaner benutzen ein sonst unbekanntes Mittel, die beim An- lassen der Bronze erhaltene Färbung je nach Gutdünken abzutönen. Es ist die schon pg. 522 erwähnte Abkochung eines Grases, der Kari- yasu oder Calamagrostis Hakonensis Franch. & Sav., eine Beize von überraschender Wirkung. Eine genaue chemische Untersuchung der- selben hat noch nicht stattgefunden, dürfte aber möglicherweise unserer Bronze-Industrie werthvolle Fingerzeige geben.
In der künstlerischen Behandlung japanischer Bronzevasen er- kennen wir mindestens drei Perioden, die natürlich der Zeit nach noch weniger scharf geschieden sind, wie sonstige aufeinander folgende Moden. Die Legierungen der alten Bronzevasen und Bronzegüsse überhaupt sind fast immer kupferreich; Blei und Antimon scheinen stets nur zufällige Bestandteile zu sein. Unter den mancherlei For- men herrscht die weit- und langhalsige Flasche mit kugelförmigem Bauche, sowie die Krater- (Mörser-) Gestalt vor, unter den Henkeln
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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
schwärzen sich leichter, als zinkfreie. Auch fördert ein Arsengehalt
des Kupfers die Neigung zum Schwärzen.
Heutzutage versteht man unter Patina jede zufällige oder absicht-
liche Färbung eines Metalls oder einer Legierung, welche von der
ursprünglichen abweicht. Die chemische Analyse hat ergeben, dass
die schöne mattschwarze Färbung vieler japanischer Bronzen, auf der
sich das Ornament aus Tauschierung, Incrustation und andern Mitteln
so vortrefflich abhebt, dem Bleigehalte der Legierung zukommt, welcher
in der Regel über 10 % beträgt und in einzelnen Fällen bis auf 20 %
steigt, wie Tabelle B. am Ende dieses Capitels zeigt. Einen so hohen
und noch höheren Bleigehalt weisen von älteren Bronzen nur die
kleinen ägyptischen Götzenbilder auf, von denen Tabelle A. 5. eine
Analyse gibt. Bei einer so bedeutenden Beimischung von Blei wird
die Legierung jedoch leicht spröde, während die japanischen Bronzen
mit 9—14 % Blei, 7—2 % Zinn und entsprechenden Mengen Zink allen
Anforderungen genügen, indem sie sich leicht giessen, ein homogenes
Gefüge annehmen und hierdurch, sowie durch ihre gleichmässige Härte
sich leicht bearbeiten lassen, was bei Weglassung des Zinks nicht
möglich wäre. Durch blosses Erhitzen in dem Muffelofen wird bei
solchen Bronzen die schöne, mattschwarze Patina hervorgerufen, welche
zum Teil auf der Bildung von Bleisuboxyd beruhen dürfte. Indess
haben Christofle und Bouilhet durch ihre Untersuchungen gezeigt, dass
eine schöne schwarze Patina auch ohne Blei zu erzielen ist. Ihr Ver-
fahren lief darauf hinaus, auf der Oberfläche der Bronze Schwefel-
kupfer zu bilden. Auch braune, rothe und orangegelbe Färbungen
wurden von ihnen erhalten, die allen Anforderungen entsprachen.
Die Japaner benutzen ein sonst unbekanntes Mittel, die beim An-
lassen der Bronze erhaltene Färbung je nach Gutdünken abzutönen.
Es ist die schon pg. 522 erwähnte Abkochung eines Grases, der Kari-
yasu oder Calamagrostis Hakonensis Franch. & Sav., eine Beize von
überraschender Wirkung. Eine genaue chemische Untersuchung der-
selben hat noch nicht stattgefunden, dürfte aber möglicherweise unserer
Bronze-Industrie werthvolle Fingerzeige geben.
In der künstlerischen Behandlung japanischer Bronzevasen er-
kennen wir mindestens drei Perioden, die natürlich der Zeit nach noch
weniger scharf geschieden sind, wie sonstige aufeinander folgende
Moden. Die Legierungen der alten Bronzevasen und Bronzegüsse
überhaupt sind fast immer kupferreich; Blei und Antimon scheinen
stets nur zufällige Bestandteile zu sein. Unter den mancherlei For-
men herrscht die weit- und langhalsige Flasche mit kugelförmigem
Bauche, sowie die Krater- (Mörser-) Gestalt vor, unter den Henkeln
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/576>, abgerufen am 22.11.2024.
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