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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
worden, wie Muraoka *) nachgewiesen hat; doch hat zuerst At-
kinson
**) die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, während über die
magischen Spiegel Chinas schon eine Arbeit von Brewster ***) aus dem
Jahre 1833 vorliegt. In neuerer Zeit haben diese Spiegel verschiedene
Physiker beschäftigt. Grössere Arbeiten darüber verdanken wir ins-
besondere Ayrton und Perry, +) Govi ++) und Bertin, +++) welche alle
in der Deutung der Erscheinung übereinstimmen.

Früher nahm man an, dass jene Bilder und Zeichen auf der Rück-
seite der Spiegelplatte aus einem andern Metall eingelegt seien, oder
dass hier durch Hämmern eine grössere Dichte bewirkt worden sei,
oder man schrieb die Eigenschaft Eigenthümlichkeiten der Legierung
selbst zu. Alle diese Voraussetzungen haben bei näherer Untersuchung
keine Bestätigung gefunden. Die Analysen bewiesen, dass die Spie-
gelbronzen oft eine sehr verschiedene Zusammensetzung haben, wie
auf Tabelle C. zu sehen ist.

Der Italiener Govi hat überzeugend nachgewiesen, dass die er-
wähnte Eigenschaft magischer Spiegel vom Abschleifen derselben her-
rührt und eine zufällige ist, dass man sie aber leicht hervorrufen kann.
Sie ist bedingt durch die Ungleichheit in der convexen Wölbung,
welche die spiegelnde Fläche durch das Schleifen infolge des un-
gleichen Drucks von der Rückseite her erhält, und ganz unabhängig
von der chemischen Zusammensetzung. Es wurde später u. a. durch
Muraoka noch weiter experimentell nachgewiesen, dass man nicht blos
aus Bronze und Messing, sondern auch aus einfachen Metallen Spiegel
herstellen kann, die ebenfalls den magischen zugezählt werden müssen.
Schöner, als bei Sonnenlicht, zeigt sich die magische Eigenschaft, wenn
man ein Bündel divergenter Lichtstrahlen auf den Spiegel fallen und
von diesem auf eine weisse Wand projicieren lässt. Dabei kommen
die Bilder der Figuren und Zeichen in hellerem Lichte und scharf be-
grenzt zum Vorschein, während sie auf der Spiegelfläche selbst nicht
wahrzunehmen sind.

*) Erklärung der magischen Eigenschaften des japanischen Bronzespiegels und
seiner Herstellung. Mittheil. der deutsch. Gesellsch. Ostasiens Heft 31. 1884.
**) Nature XVI. Bd. 1877 pg. 62.
***) Philosophical Magazine Vol. I.
+) On the Magic Mirrors of Japan. Proc. Roy. Soc. XXVIII. pg. 127--142.
++) Les Miroirs magiques des Chinois. Ann. de Chim. et de Phys. 5. Serie.
T. XX. 1880. pg. 99--110.
+++) Etude sur les Miroirs magiques. Ann. de Chim. et de Phys. 5. Serie.
T. XXII. 1881. pg. 472--513.

III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
worden, wie Muraoka *) nachgewiesen hat; doch hat zuerst At-
kinson
**) die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, während über die
magischen Spiegel Chinas schon eine Arbeit von Brewster ***) aus dem
Jahre 1833 vorliegt. In neuerer Zeit haben diese Spiegel verschiedene
Physiker beschäftigt. Grössere Arbeiten darüber verdanken wir ins-
besondere Ayrton und Perry, †) Govi ††) und Bertin, †††) welche alle
in der Deutung der Erscheinung übereinstimmen.

Früher nahm man an, dass jene Bilder und Zeichen auf der Rück-
seite der Spiegelplatte aus einem andern Metall eingelegt seien, oder
dass hier durch Hämmern eine grössere Dichte bewirkt worden sei,
oder man schrieb die Eigenschaft Eigenthümlichkeiten der Legierung
selbst zu. Alle diese Voraussetzungen haben bei näherer Untersuchung
keine Bestätigung gefunden. Die Analysen bewiesen, dass die Spie-
gelbronzen oft eine sehr verschiedene Zusammensetzung haben, wie
auf Tabelle C. zu sehen ist.

Der Italiener Govi hat überzeugend nachgewiesen, dass die er-
wähnte Eigenschaft magischer Spiegel vom Abschleifen derselben her-
rührt und eine zufällige ist, dass man sie aber leicht hervorrufen kann.
Sie ist bedingt durch die Ungleichheit in der convexen Wölbung,
welche die spiegelnde Fläche durch das Schleifen infolge des un-
gleichen Drucks von der Rückseite her erhält, und ganz unabhängig
von der chemischen Zusammensetzung. Es wurde später u. a. durch
Muraoka noch weiter experimentell nachgewiesen, dass man nicht blos
aus Bronze und Messing, sondern auch aus einfachen Metallen Spiegel
herstellen kann, die ebenfalls den magischen zugezählt werden müssen.
Schöner, als bei Sonnenlicht, zeigt sich die magische Eigenschaft, wenn
man ein Bündel divergenter Lichtstrahlen auf den Spiegel fallen und
von diesem auf eine weisse Wand projicieren lässt. Dabei kommen
die Bilder der Figuren und Zeichen in hellerem Lichte und scharf be-
grenzt zum Vorschein, während sie auf der Spiegelfläche selbst nicht
wahrzunehmen sind.

*) Erklärung der magischen Eigenschaften des japanischen Bronzespiegels und
seiner Herstellung. Mittheil. der deutsch. Gesellsch. Ostasiens Heft 31. 1884.
**) Nature XVI. Bd. 1877 pg. 62.
***) Philosophical Magazine Vol. I.
†) On the Magic Mirrors of Japan. Proc. Roy. Soc. XXVIII. pg. 127—142.
††) Les Miroirs magiques des Chinois. Ann. de Chim. et de Phys. 5. Série.
T. XX. 1880. pg. 99—110.
†††) Etude sur les Miroirs magiques. Ann. de Chim. et de Phys. 5. Série.
T. XXII. 1881. pg. 472—513.
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[534/0584] III. Kunstgewerbe und Verwandtes. worden, wie Muraoka *) nachgewiesen hat; doch hat zuerst At- kinson **) die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, während über die magischen Spiegel Chinas schon eine Arbeit von Brewster ***) aus dem Jahre 1833 vorliegt. In neuerer Zeit haben diese Spiegel verschiedene Physiker beschäftigt. Grössere Arbeiten darüber verdanken wir ins- besondere Ayrton und Perry, †) Govi ††) und Bertin, †††) welche alle in der Deutung der Erscheinung übereinstimmen. Früher nahm man an, dass jene Bilder und Zeichen auf der Rück- seite der Spiegelplatte aus einem andern Metall eingelegt seien, oder dass hier durch Hämmern eine grössere Dichte bewirkt worden sei, oder man schrieb die Eigenschaft Eigenthümlichkeiten der Legierung selbst zu. Alle diese Voraussetzungen haben bei näherer Untersuchung keine Bestätigung gefunden. Die Analysen bewiesen, dass die Spie- gelbronzen oft eine sehr verschiedene Zusammensetzung haben, wie auf Tabelle C. zu sehen ist. Der Italiener Govi hat überzeugend nachgewiesen, dass die er- wähnte Eigenschaft magischer Spiegel vom Abschleifen derselben her- rührt und eine zufällige ist, dass man sie aber leicht hervorrufen kann. Sie ist bedingt durch die Ungleichheit in der convexen Wölbung, welche die spiegelnde Fläche durch das Schleifen infolge des un- gleichen Drucks von der Rückseite her erhält, und ganz unabhängig von der chemischen Zusammensetzung. Es wurde später u. a. durch Muraoka noch weiter experimentell nachgewiesen, dass man nicht blos aus Bronze und Messing, sondern auch aus einfachen Metallen Spiegel herstellen kann, die ebenfalls den magischen zugezählt werden müssen. Schöner, als bei Sonnenlicht, zeigt sich die magische Eigenschaft, wenn man ein Bündel divergenter Lichtstrahlen auf den Spiegel fallen und von diesem auf eine weisse Wand projicieren lässt. Dabei kommen die Bilder der Figuren und Zeichen in hellerem Lichte und scharf be- grenzt zum Vorschein, während sie auf der Spiegelfläche selbst nicht wahrzunehmen sind. *) Erklärung der magischen Eigenschaften des japanischen Bronzespiegels und seiner Herstellung. Mittheil. der deutsch. Gesellsch. Ostasiens Heft 31. 1884. **) Nature XVI. Bd. 1877 pg. 62. ***) Philosophical Magazine Vol. I. †) On the Magic Mirrors of Japan. Proc. Roy. Soc. XXVIII. pg. 127—142. ††) Les Miroirs magiques des Chinois. Ann. de Chim. et de Phys. 5. Série. T. XX. 1880. pg. 99—110. †††) Etude sur les Miroirs magiques. Ann. de Chim. et de Phys. 5. Série. T. XXII. 1881. pg. 472—513.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/584>, abgerufen am 22.11.2024.