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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
raschender Weise bewiesen, wie geschickt die Gold- und Silberschmiede
von Kioto und Tokio auch diese dankbarsten und gefügigsten aller
Metalle zu behandeln und welche Wirkung sie ihrer künstlerischen
Bearbeitung zu verleihen vermögen.


Als Anhang zu diesem Abschnitt folgt eine Anzahl Analysen japanischer und
chinesischer Bronzen, denen solche von andern Bronzegüssen zum Vergleich ange-
reiht wurden. Zu den Tabellen bemerke ich Folgendes:

A. 1, 2, 3, 4 sind Analysen älterer Bronzen aus japanischen Tempeln von
Maumene in: "Notes sur les Bronzes du Japon par M. E. J. Maumene. Comptes
Rendus 80. Bd. 1875. pg. 1009 und 1010.

Nr. 5 ist die Analyse einer kleinen ägyptischen Isisfigur von W. Flight im
Journ. Chem. Soc. 41. pg. 134.

Nr. 6, 7, 8. Diese Analysen veröffentlichte E. Reyer im Journal für praktische
Chemie. Bd. 25. 1882. pg. 258 unter dem Titel: "Hartbronze der alten Völker".

Nr. 6 bezieht sich auf Bronze von Cypern aus der Zeit Alexanders d. Grossen.

Nr. 7 rührt von einer Axt zu Limburg her, einer röthlich goldgelben Legie-
rung, die fest und zäh und mit dicker grüner Patina überzogen war. Sie wurde
von Feldspath kaum geritzt.

Nr. 8 ist die Zusammensetzung eines Meissels von Peschiera, einer Mischung
von hochgelber Farbe und gleich der vorigen von der Härte 5.

Alle hier erwähnten Bronzen zeigen eine sehr complicierte Zusammensetzung.
Es wäre ein grosser Irrtum, wollte man annehmen, dass sie absichtlich durch
Abwägen und Zusammenschmelzen der betreffenden Bestandteile entstanden wären.
Ebenso unbegründet scheint mir die Ansicht Maumene's bezüglich der japanischen
Bronzen zu sein, dass man sie aus Mischungen der betreffenden Erze von Kupfer-
kies, antimonhaltigem Bleiglanz und Blende erhalten habe. Der Hüttenprozess
der alten Völker, die Japaner mitgerechnet, war eben nicht geeignet, chemisch-
reine Metalle zu liefern, und so erscheinen die geringen Mengen Eisen, Nickel,
Kobalt, Antimon, Schwefel etc. einfach als Verunreinigungen von Kupfer, Zinn,
Zink und Blei. Dasselbe gilt für die Ausnahmefälle, in welchen Bronzeanalysen
Spuren von Edelmetallen nachweisen.

B. 1--7 sind Analysen japanischer Bronzen mit dunkler Patina, welche von
H. Morin veröffentlicht wurden. Comptes Rend. Tome 78. 1874. pg. 811: "Sur
quelques bronzes de la Chine et du Japon a patine fonce". Der hohe Bleigehalt,
welcher fast alle diese schönen Legierungen auszeichnet, nähert sich bei Nr. 5
demjenigen der kleinen altägyptischen Bronzefiguren, wie er in A. 5 angegeben
ist. Dass Morin bei den meisten der vorerwähnten Analysen auch Spuren von
Arsen und Schwefel, in zweien auch solche von Nickel und Gold fand, kann nicht
auffallen.

Tabelle C. gibt das Mischungsverhältniss der Metalle an, welche für die Spie-
gelbronze in Anwendung kommen. Nr. 1 ist die Analyse einer solchen Legierung
nach Champion und Pellet, Nr. 2 und 3 die Zusammensetzung der Spiegelbronze
in Kioto, Nr. 4 eine Analyse nach Atkinson. Die übrigen sind den Annales de
Chimie et de Physique, T. XX. 1880. pg. 136 entnommen.

Tabelle D. bedarf keiner weiteren Erläuterung.

III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
raschender Weise bewiesen, wie geschickt die Gold- und Silberschmiede
von Kiôto und Tôkio auch diese dankbarsten und gefügigsten aller
Metalle zu behandeln und welche Wirkung sie ihrer künstlerischen
Bearbeitung zu verleihen vermögen.


Als Anhang zu diesem Abschnitt folgt eine Anzahl Analysen japanischer und
chinesischer Bronzen, denen solche von andern Bronzegüssen zum Vergleich ange-
reiht wurden. Zu den Tabellen bemerke ich Folgendes:

A. 1, 2, 3, 4 sind Analysen älterer Bronzen aus japanischen Tempeln von
Maumené in: »Notes sur les Bronzes du Japon par M. E. J. Maumené. Comptes
Rendus 80. Bd. 1875. pg. 1009 und 1010.

Nr. 5 ist die Analyse einer kleinen ägyptischen Isisfigur von W. Flight im
Journ. Chem. Soc. 41. pg. 134.

Nr. 6, 7, 8. Diese Analysen veröffentlichte E. Reyer im Journal für praktische
Chemie. Bd. 25. 1882. pg. 258 unter dem Titel: »Hartbronze der alten Völker«.

Nr. 6 bezieht sich auf Bronze von Cypern aus der Zeit Alexanders d. Grossen.

Nr. 7 rührt von einer Axt zu Limburg her, einer röthlich goldgelben Legie-
rung, die fest und zäh und mit dicker grüner Patina überzogen war. Sie wurde
von Feldspath kaum geritzt.

Nr. 8 ist die Zusammensetzung eines Meissels von Peschiera, einer Mischung
von hochgelber Farbe und gleich der vorigen von der Härte 5.

Alle hier erwähnten Bronzen zeigen eine sehr complicierte Zusammensetzung.
Es wäre ein grosser Irrtum, wollte man annehmen, dass sie absichtlich durch
Abwägen und Zusammenschmelzen der betreffenden Bestandteile entstanden wären.
Ebenso unbegründet scheint mir die Ansicht Maumené’s bezüglich der japanischen
Bronzen zu sein, dass man sie aus Mischungen der betreffenden Erze von Kupfer-
kies, antimonhaltigem Bleiglanz und Blende erhalten habe. Der Hüttenprozess
der alten Völker, die Japaner mitgerechnet, war eben nicht geeignet, chemisch-
reine Metalle zu liefern, und so erscheinen die geringen Mengen Eisen, Nickel,
Kobalt, Antimon, Schwefel etc. einfach als Verunreinigungen von Kupfer, Zinn,
Zink und Blei. Dasselbe gilt für die Ausnahmefälle, in welchen Bronzeanalysen
Spuren von Edelmetallen nachweisen.

B. 1—7 sind Analysen japanischer Bronzen mit dunkler Patina, welche von
H. Morin veröffentlicht wurden. Comptes Rend. Tome 78. 1874. pg. 811: »Sur
quelques bronzes de la Chine et du Japon ȧ patine foncé«. Der hohe Bleigehalt,
welcher fast alle diese schönen Legierungen auszeichnet, nähert sich bei Nr. 5
demjenigen der kleinen altägyptischen Bronzefiguren, wie er in A. 5 angegeben
ist. Dass Morin bei den meisten der vorerwähnten Analysen auch Spuren von
Arsen und Schwefel, in zweien auch solche von Nickel und Gold fand, kann nicht
auffallen.

Tabelle C. gibt das Mischungsverhältniss der Metalle an, welche für die Spie-
gelbronze in Anwendung kommen. Nr. 1 ist die Analyse einer solchen Legierung
nach Champion und Pellet, Nr. 2 und 3 die Zusammensetzung der Spiegelbronze
in Kiôto, Nr. 4 eine Analyse nach Atkinson. Die übrigen sind den Annales de
Chimie et de Physique, T. XX. 1880. pg. 136 entnommen.

Tabelle D. bedarf keiner weiteren Erläuterung.

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[536/0586] III. Kunstgewerbe und Verwandtes. raschender Weise bewiesen, wie geschickt die Gold- und Silberschmiede von Kiôto und Tôkio auch diese dankbarsten und gefügigsten aller Metalle zu behandeln und welche Wirkung sie ihrer künstlerischen Bearbeitung zu verleihen vermögen. Als Anhang zu diesem Abschnitt folgt eine Anzahl Analysen japanischer und chinesischer Bronzen, denen solche von andern Bronzegüssen zum Vergleich ange- reiht wurden. Zu den Tabellen bemerke ich Folgendes: A. 1, 2, 3, 4 sind Analysen älterer Bronzen aus japanischen Tempeln von Maumené in: »Notes sur les Bronzes du Japon par M. E. J. Maumené. Comptes Rendus 80. Bd. 1875. pg. 1009 und 1010. Nr. 5 ist die Analyse einer kleinen ägyptischen Isisfigur von W. Flight im Journ. Chem. Soc. 41. pg. 134. Nr. 6, 7, 8. Diese Analysen veröffentlichte E. Reyer im Journal für praktische Chemie. Bd. 25. 1882. pg. 258 unter dem Titel: »Hartbronze der alten Völker«. Nr. 6 bezieht sich auf Bronze von Cypern aus der Zeit Alexanders d. Grossen. Nr. 7 rührt von einer Axt zu Limburg her, einer röthlich goldgelben Legie- rung, die fest und zäh und mit dicker grüner Patina überzogen war. Sie wurde von Feldspath kaum geritzt. Nr. 8 ist die Zusammensetzung eines Meissels von Peschiera, einer Mischung von hochgelber Farbe und gleich der vorigen von der Härte 5. Alle hier erwähnten Bronzen zeigen eine sehr complicierte Zusammensetzung. Es wäre ein grosser Irrtum, wollte man annehmen, dass sie absichtlich durch Abwägen und Zusammenschmelzen der betreffenden Bestandteile entstanden wären. Ebenso unbegründet scheint mir die Ansicht Maumené’s bezüglich der japanischen Bronzen zu sein, dass man sie aus Mischungen der betreffenden Erze von Kupfer- kies, antimonhaltigem Bleiglanz und Blende erhalten habe. Der Hüttenprozess der alten Völker, die Japaner mitgerechnet, war eben nicht geeignet, chemisch- reine Metalle zu liefern, und so erscheinen die geringen Mengen Eisen, Nickel, Kobalt, Antimon, Schwefel etc. einfach als Verunreinigungen von Kupfer, Zinn, Zink und Blei. Dasselbe gilt für die Ausnahmefälle, in welchen Bronzeanalysen Spuren von Edelmetallen nachweisen. B. 1—7 sind Analysen japanischer Bronzen mit dunkler Patina, welche von H. Morin veröffentlicht wurden. Comptes Rend. Tome 78. 1874. pg. 811: »Sur quelques bronzes de la Chine et du Japon ȧ patine foncé«. Der hohe Bleigehalt, welcher fast alle diese schönen Legierungen auszeichnet, nähert sich bei Nr. 5 demjenigen der kleinen altägyptischen Bronzefiguren, wie er in A. 5 angegeben ist. Dass Morin bei den meisten der vorerwähnten Analysen auch Spuren von Arsen und Schwefel, in zweien auch solche von Nickel und Gold fand, kann nicht auffallen. Tabelle C. gibt das Mischungsverhältniss der Metalle an, welche für die Spie- gelbronze in Anwendung kommen. Nr. 1 ist die Analyse einer solchen Legierung nach Champion und Pellet, Nr. 2 und 3 die Zusammensetzung der Spiegelbronze in Kiôto, Nr. 4 eine Analyse nach Atkinson. Die übrigen sind den Annales de Chimie et de Physique, T. XX. 1880. pg. 136 entnommen. Tabelle D. bedarf keiner weiteren Erläuterung.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/586>, abgerufen am 22.11.2024.