vier Kaolin-, resp. Thonsorten, nämlich Shigaraki-tsuchi*) und Kagami-yama-tsuchi aus Omi, Okazaki-tsuchi und Dainichi- yama-tsuchi aus der Nähe von Kioto, werden nach der Zubereitung ihrer Masse zu gleichen Teilen gemengt, um die Masse für dieses Steingut zu erhalten. Sie brennt sich im ersten Feuer (Biscuitbrand) grauweiss, mit einem Stich ins Röthliche, erscheint aber nach dem Hauptbrande im Scherben fast weiss. Die gelbliche, haarrissige Glasur soll durch Mischung von gleichen Theilen Seki (Stein, wohl Amakusa- ishi) und Aku, der Asche aus Abfällen der Indigopflanze (siehe pg. 267) erhalten werden. **)
Die Porzellan-Industrie von Kioto hat ihren Sitz im Stadt- theil Kiyomidzu am Fusse des Higashi-yama südlich von Awata (siehe I. Bd. Plan von Kioto.) In Gojo-dori oder Gojo-saka, der vom Tempel Kiyomidzu zum Kamo-gawa führenden Strasse, ist Haus an Haus ein Porzellanladen. Viele verkaufen selbstgefertigte Waaren. Auch hier zeigt das Vorherrschen der blauen Kobaltdecoration schon aus einiger Entfernung an, dass die Industrie vorwiegend dem japa- nischen Haushalte dient; doch haben in neuerer Zeit die bedeutendsten Geschäfte, wie Do-hachi und Roku-bai hier ebenfalls dem fremden Abnehmer und seinem Geschmack sich angepasst. Mehr noch geschah dies von Ken-zan, dessen Fabrik zwischen Gojo-zaka und Yasaka sich befindet. Aus seinen Händen kommen mehrere der schönsten Stücke von Kiyomidzu-yaki, welche das Kunstgewerbe-Museum zu Berlin aufweist. Ansehnliche Härte, grosse Reinheit und Durchsichtigkeit und eine schön weisse Farbe, auf der sich das Kobaltblau prächtig abhebt, zeichnen es aus. Die Masse zu dieser geschätzten Waare wird aus 7 Theilen Amakusa-ishi und 3 Theilen Shigaraki-tsuchi, die Glasur aus Amakusa-ishi und Isu-bai bereitet.
Awaji-yaki oder Mimpei-yaki. Unter diesen Namen machte auf der Wiener Weltausstellung ein dem Awata-yaki sehr ähnliches Steingut durch seine feine, haarrissige Glasur und die äusserst sorg- fältige, delikate Bemalung nicht wenig Aufsehen. Dasselbe stammte vom Orte Igano-mura auf der Insel Awaji vor der Idzumi-nada (Bucht von Ozaka) aus einer kleinen Fabrik, welche Kashiu Mimpei im Jahre 1838 errichtet hatte und die dessen Sohn Sanpei jetzt weiter betreibt.
Die Thonwaarenindustrie von Owari, Mino und Mika- wa umfasst das Grenzgebiet dieser drei Provinzen und hat zu Seto
*) Eine Analyse dieses Kaolins findet sich auf Tabelle C. No. I.
**) Dieser gelblichen Farbe wegen wird die Waare wohl auch Tamago-yaki (Eigebranntes) genannt.
8. Keramik.
vier Kaolin-, resp. Thonsorten, nämlich Shigaraki-tsuchi*) und Kagami-yama-tsuchi aus Ômi, Okazaki-tsuchi und Dainichi- yama-tsuchi aus der Nähe von Kiôto, werden nach der Zubereitung ihrer Masse zu gleichen Teilen gemengt, um die Masse für dieses Steingut zu erhalten. Sie brennt sich im ersten Feuer (Biscuitbrand) grauweiss, mit einem Stich ins Röthliche, erscheint aber nach dem Hauptbrande im Scherben fast weiss. Die gelbliche, haarrissige Glasur soll durch Mischung von gleichen Theilen Seki (Stein, wohl Amakusa- ishi) und Aku, der Asche aus Abfällen der Indigopflanze (siehe pg. 267) erhalten werden. **)
Die Porzellan-Industrie von Kiôto hat ihren Sitz im Stadt- theil Kiyomidzu am Fusse des Higashi-yama südlich von Awata (siehe I. Bd. Plan von Kiôto.) In Gôjô-dôri oder Gôjô-saka, der vom Tempel Kiyomidzu zum Kamo-gawa führenden Strasse, ist Haus an Haus ein Porzellanladen. Viele verkaufen selbstgefertigte Waaren. Auch hier zeigt das Vorherrschen der blauen Kobaltdecoration schon aus einiger Entfernung an, dass die Industrie vorwiegend dem japa- nischen Haushalte dient; doch haben in neuerer Zeit die bedeutendsten Geschäfte, wie Dô-hachi und Rôku-bai hier ebenfalls dem fremden Abnehmer und seinem Geschmack sich angepasst. Mehr noch geschah dies von Ken-zan, dessen Fabrik zwischen Gôjô-zaka und Yasaka sich befindet. Aus seinen Händen kommen mehrere der schönsten Stücke von Kiyomidzu-yaki, welche das Kunstgewerbe-Museum zu Berlin aufweist. Ansehnliche Härte, grosse Reinheit und Durchsichtigkeit und eine schön weisse Farbe, auf der sich das Kobaltblau prächtig abhebt, zeichnen es aus. Die Masse zu dieser geschätzten Waare wird aus 7 Theilen Amakusa-ishi und 3 Theilen Shigaraki-tsuchi, die Glasur aus Amakusa-ishi und Isu-bai bereitet.
Awaji-yaki oder Mimpei-yaki. Unter diesen Namen machte auf der Wiener Weltausstellung ein dem Awata-yaki sehr ähnliches Steingut durch seine feine, haarrissige Glasur und die äusserst sorg- fältige, delikate Bemalung nicht wenig Aufsehen. Dasselbe stammte vom Orte Igano-mura auf der Insel Awaji vor der Idzumi-nada (Bucht von Ôzaka) aus einer kleinen Fabrik, welche Kashiu Mimpei im Jahre 1838 errichtet hatte und die dessen Sohn Sanpei jetzt weiter betreibt.
Die Thonwaarenindustrie von Owari, Mino und Mika- wa umfasst das Grenzgebiet dieser drei Provinzen und hat zu Seto
*) Eine Analyse dieses Kaolins findet sich auf Tabelle C. No. I.
**) Dieser gelblichen Farbe wegen wird die Waare wohl auch Tamago-yaki (Eigebranntes) genannt.
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Kagami-yama-tsuchi aus Ômi, Okazaki-tsuchi und Dainichi-
yama-tsuchi aus der Nähe von Kiôto, werden nach der Zubereitung
ihrer Masse zu gleichen Teilen gemengt, um die Masse für dieses
Steingut zu erhalten. Sie brennt sich im ersten Feuer (Biscuitbrand)
grauweiss, mit einem Stich ins Röthliche, erscheint aber nach dem
Hauptbrande im Scherben fast weiss. Die gelbliche, haarrissige Glasur
soll durch Mischung von gleichen Theilen Seki (Stein, wohl Amakusa-
ishi) und Aku, der Asche aus Abfällen der Indigopflanze (siehe pg. 267)
erhalten werden. **)
Die Porzellan-Industrie von Kiôto hat ihren Sitz im Stadt-
theil Kiyomidzu am Fusse des Higashi-yama südlich von Awata
(siehe I. Bd. Plan von Kiôto.) In Gôjô-dôri oder Gôjô-saka, der vom
Tempel Kiyomidzu zum Kamo-gawa führenden Strasse, ist Haus an
Haus ein Porzellanladen. Viele verkaufen selbstgefertigte Waaren.
Auch hier zeigt das Vorherrschen der blauen Kobaltdecoration schon
aus einiger Entfernung an, dass die Industrie vorwiegend dem japa-
nischen Haushalte dient; doch haben in neuerer Zeit die bedeutendsten
Geschäfte, wie Dô-hachi und Rôku-bai hier ebenfalls dem fremden
Abnehmer und seinem Geschmack sich angepasst. Mehr noch geschah
dies von Ken-zan, dessen Fabrik zwischen Gôjô-zaka und Yasaka
sich befindet. Aus seinen Händen kommen mehrere der schönsten
Stücke von Kiyomidzu-yaki, welche das Kunstgewerbe-Museum zu Berlin
aufweist. Ansehnliche Härte, grosse Reinheit und Durchsichtigkeit
und eine schön weisse Farbe, auf der sich das Kobaltblau prächtig
abhebt, zeichnen es aus. Die Masse zu dieser geschätzten Waare wird
aus 7 Theilen Amakusa-ishi und 3 Theilen Shigaraki-tsuchi, die
Glasur aus Amakusa-ishi und Isu-bai bereitet.
Awaji-yaki oder Mimpei-yaki. Unter diesen Namen machte
auf der Wiener Weltausstellung ein dem Awata-yaki sehr ähnliches
Steingut durch seine feine, haarrissige Glasur und die äusserst sorg-
fältige, delikate Bemalung nicht wenig Aufsehen. Dasselbe stammte
vom Orte Igano-mura auf der Insel Awaji vor der Idzumi-nada
(Bucht von Ôzaka) aus einer kleinen Fabrik, welche Kashiu Mimpei
im Jahre 1838 errichtet hatte und die dessen Sohn Sanpei jetzt weiter
betreibt.
Die Thonwaarenindustrie von Owari, Mino und Mika-
wa umfasst das Grenzgebiet dieser drei Provinzen und hat zu Seto
*) Eine Analyse dieses Kaolins findet sich auf Tabelle C. No. I.
**) Dieser gelblichen Farbe wegen wird die Waare wohl auch Tamago-yaki
(Eigebranntes) genannt.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/623>, abgerufen am 24.11.2024.
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