bar. Die senkrechte Streifung beider wurde nach dem Aufdrücken der Masse auf die Form erzielt. Bei dem weissen Topf (oben links) wurden Vogel und blühender Zweig aufgemalt, bei dem graubraunen rechts die weisse Botan- (Päonien-) Blüthe mit entsprechender Masse eingelegt. Der dritte Topf (unten links) zeigt noch die Stellen, wo der Daumen die dünne Teigplatte an die Form drückte. Die Häus- chen, mit welchen er verziert wurde, sind Masse auf Masse. Endlich sehen wir beim vierten Topf, wie durch Mengung verschieden gefärbter Massen eine eigenthümliche Marmorierung hervorgerufen wird. Gegen- stände dieser Art werden Momi-kome oder Kamo-gata genannt.
Banko Kichibei, nach dem dieses Steinzeug oder "Gres de Banko" benannt wurde, errichtete zwischen 1652 und 1660 bei Yedo eine Brennerei, welche als ein Zweig der Fabrik in Kutani angesehen wurde, später aber einging. Vor etwa 40 Jahren richtete ein Por- zellantöpfer Namens Yiusetsu im Dorfe Obake bei Kuwana eine Brennerei ein, wechselte seinen Namen in Banko und legte den Grund zu der heutigen, eigenartigen Industrie, welche seinen Adoptivnamen trägt. Ihr Hauptsitz ist zu Yokkaichi am Tokaido, wo der Fabrikant Kawahara-ya gegen 80 Arbeiter beschäftigt. Die Fabrik in Obake besteht noch, liefert aber mehr Majolika mit prächtiger Emailver- zierung in Relief. Einige Töpfer aus Yokkaichi verpflanzten das Ver- fahren nach Onko in Mino, das jetzt eine viel dauerhaftere Waare liefert.
Endlich ist auch noch das Imbe-yaki zu erwähnen, ein eigen- artiges Steinzeug aus der Provinz Bizen, welches, bei heftigem Feuer gebrannt, sich durch schöne braunrothe Farbe auszeichnet und an gewisse chinesische Waaren ähnlicher Art erinnert.
Rein, Japan. II. 37
8. Keramik.
bar. Die senkrechte Streifung beider wurde nach dem Aufdrücken der Masse auf die Form erzielt. Bei dem weissen Topf (oben links) wurden Vogel und blühender Zweig aufgemalt, bei dem graubraunen rechts die weisse Botan- (Päonien-) Blüthe mit entsprechender Masse eingelegt. Der dritte Topf (unten links) zeigt noch die Stellen, wo der Daumen die dünne Teigplatte an die Form drückte. Die Häus- chen, mit welchen er verziert wurde, sind Masse auf Masse. Endlich sehen wir beim vierten Topf, wie durch Mengung verschieden gefärbter Massen eine eigenthümliche Marmorierung hervorgerufen wird. Gegen- stände dieser Art werden Momi-kome oder Kamo-gata genannt.
Banko Kichibei, nach dem dieses Steinzeug oder »Grès de Banko« benannt wurde, errichtete zwischen 1652 und 1660 bei Yedo eine Brennerei, welche als ein Zweig der Fabrik in Kutani angesehen wurde, später aber einging. Vor etwa 40 Jahren richtete ein Por- zellantöpfer Namens Yiusetsu im Dorfe Obake bei Kuwana eine Brennerei ein, wechselte seinen Namen in Banko und legte den Grund zu der heutigen, eigenartigen Industrie, welche seinen Adoptivnamen trägt. Ihr Hauptsitz ist zu Yokkaichi am Tôkaidô, wo der Fabrikant Kawahara-ya gegen 80 Arbeiter beschäftigt. Die Fabrik in Obake besteht noch, liefert aber mehr Majolika mit prächtiger Emailver- zierung in Relief. Einige Töpfer aus Yokkaichi verpflanzten das Ver- fahren nach Onko in Mino, das jetzt eine viel dauerhaftere Waare liefert.
Endlich ist auch noch das Imbé-yaki zu erwähnen, ein eigen- artiges Steinzeug aus der Provinz Bizen, welches, bei heftigem Feuer gebrannt, sich durch schöne braunrothe Farbe auszeichnet und an gewisse chinesische Waaren ähnlicher Art erinnert.
Rein, Japan. II. 37
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8. Keramik.
bar. Die senkrechte Streifung beider wurde nach dem Aufdrücken
der Masse auf die Form erzielt. Bei dem weissen Topf (oben links)
wurden Vogel und blühender Zweig aufgemalt, bei dem graubraunen
rechts die weisse Botan- (Päonien-) Blüthe mit entsprechender Masse
eingelegt. Der dritte Topf (unten links) zeigt noch die Stellen, wo
der Daumen die dünne Teigplatte an die Form drückte. Die Häus-
chen, mit welchen er verziert wurde, sind Masse auf Masse. Endlich
sehen wir beim vierten Topf, wie durch Mengung verschieden gefärbter
Massen eine eigenthümliche Marmorierung hervorgerufen wird. Gegen-
stände dieser Art werden Momi-kome oder Kamo-gata genannt.
Banko Kichibei, nach dem dieses Steinzeug oder »Grès de
Banko« benannt wurde, errichtete zwischen 1652 und 1660 bei Yedo
eine Brennerei, welche als ein Zweig der Fabrik in Kutani angesehen
wurde, später aber einging. Vor etwa 40 Jahren richtete ein Por-
zellantöpfer Namens Yiusetsu im Dorfe Obake bei Kuwana eine
Brennerei ein, wechselte seinen Namen in Banko und legte den Grund
zu der heutigen, eigenartigen Industrie, welche seinen Adoptivnamen
trägt. Ihr Hauptsitz ist zu Yokkaichi am Tôkaidô, wo der Fabrikant
Kawahara-ya gegen 80 Arbeiter beschäftigt. Die Fabrik in Obake
besteht noch, liefert aber mehr Majolika mit prächtiger Emailver-
zierung in Relief. Einige Töpfer aus Yokkaichi verpflanzten das Ver-
fahren nach Onko in Mino, das jetzt eine viel dauerhaftere Waare
liefert.
Endlich ist auch noch das Imbé-yaki zu erwähnen, ein eigen-
artiges Steinzeug aus der Provinz Bizen, welches, bei heftigem Feuer
gebrannt, sich durch schöne braunrothe Farbe auszeichnet und an
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/635>, abgerufen am 24.11.2024.
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