Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.Abergleubischen ceremonien, noch verblendet vnnd verstocket; Etliche aber nicht absurde Catholici, welche gar wol wissen / daß die obangedeutete Irrthumb / abgöttische vnd abergleubische / theils auch närrische vnd lecherliche ceremonien, so wol auch das vnreine Leben der Geistlichen billig abzustellen sey / lassen sich aber gleichwol inmittelst Catholische nennen / vnd haben zum wenigsten den Vortheil davon / daß sie bey andern Catholischen in grossem ansehen seyn / vnd die geistliche beneficia so viel leichter impetriren vnnd erlangen können; Etliche aber heissen nur mit dem Namen Catholisch / daß sie in jhren Sünden / Schanden vnd Vntugenden so viel sicherer vnd vngestrafft hin leben können / Wie ich etliche mit Namen zu nennen weiß / wenn es von nöthen thut. Welches alles dann dem lieben GOtt anheim zustellen / in betrachtung / daß die Bekerung GOttes werck ist: Vnd daß die reformation des Königes Iosiae auch nicht so leicht zugangen / vnd etliche Jahr darüber verlauffen / alß wir zuvor gehöret. Wenn ein Sarcker gewapneter seinen Pallast in hat / so wil er so leicht nicht herauß / sondern versucht alle Mittel / ob ers entweder gantz / oder doch etwas davon behalten möge: Jedoch so haben wir gleichwol dem lieben GOtt höchlich zu dancken / daß Er dasselbe löbliche Christliche Werck / nunmehr die zwey vnd zwantzig Jahr erhalten / vnd glücklichen fortgang dazu verllehen hat. Denn so wenig alß der Schnee oder Regen vergeblich Esa. 55, 10.von Himmel felt / sondern er befeuchtet das Erdreich vnd machet es Fruchtbar / Esaiae am 55; Eben so wenig wird GOTtes Wort so viel Jahr hero vergeblich seyn geprediget worden. Vnd wolte GOtt / daß ich so Bittselig seyn könte / daß meine Widersacher GOtt zu ehren / vnnd jhnen selbst zum besten / sich wolten einstellen in dieser Werckstad des heyligen Geistes / vnd die Predigten Göttlicher Warheit selbst anhören! Mir zweifelt gar Psal. 29, 11. 1. Cor. 15, 58.nicht / GOtt würde seinem Donner Krafft geben / vnd vnsere Arbeit nicht vergeblich geschehen lassen in dem HERRN / alß Paulus in der 1. an die Corinther am 15. redet Abergleubischen ceremonien, noch verblendet vnnd verstocket; Etliche aber nicht absurdè Catholici, welche gar wol wissen / daß die obangedeutete Irrthumb / abgöttische vnd abergleubische / theils auch närrische vnd lecherliche ceremonien, so wol auch das vnreine Leben der Geistlichen billig abzustellẽ sey / lassen sich aber gleichwol inmittelst Catholische nennen / vnd haben zum wenigsten den Vortheil davon / daß sie bey andern Catholischen in grossem ansehen seyn / vnd die geistliche beneficia so viel leichter impetriren vnnd erlangen können; Etliche aber heissen nur mit dem Namen Catholisch / daß sie in jhren Sünden / Schanden vnd Vntugenden so viel sicherer vnd vngestrafft hin leben können / Wie ich etliche mit Namen zu nennen weiß / wenn es von nöthen thut. Welches alles dann dem lieben GOtt anheim zustellen / in betrachtung / daß die Bekerung GOttes werck ist: Vnd daß die reformation des Königes Iosiae auch nicht so leicht zugangen / vnd etliche Jahr darüber verlauffen / alß wir zuvor gehöret. Weñ ein Sarcker gewapneter seinen Pallast in hat / so wil er so leicht nicht herauß / sondern versucht alle Mittel / ob ers entweder gantz / oder doch etwas davon behalten möge: Jedoch so haben wir gleichwol dem lieben GOtt höchlich zu dancken / daß Er dasselbe löbliche Christliche Werck / nunmehr die zwey vnd zwantzig Jahr erhalten / vnd glücklichen fortgang dazu verllehen hat. Denn so wenig alß der Schnee oder Regen vergeblich Esa. 55, 10.von Himmel felt / sondern er befeuchtet das Erdreich vnd machet es Fruchtbar / Esaiae am 55; Eben so wenig wird GOTtes Wort so viel Jahr hero vergeblich seyn geprediget worden. Vnd wolte GOtt / daß ich so Bittselig seyn könte / daß meine Widersacher GOtt zu ehren / vnnd jhnen selbst zum besten / sich wolten einstellen in dieser Werckstad des heyligen Geistes / vnd die Predigten Göttlicher Warheit selbst anhören! Mir zweifelt gar Psal. 29, 11. 1. 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Weñ ein Sarcker gewapneter seinen Pallast in hat / so wil er so leicht nicht herauß / sondern versucht alle Mittel / ob ers entweder gantz / oder doch etwas davon behalten möge:</p> <p>Jedoch so haben wir gleichwol dem lieben GOtt höchlich zu dancken / daß Er dasselbe löbliche Christliche Werck / nunmehr die zwey vnd zwantzig Jahr erhalten / vnd glücklichen fortgang dazu verllehen hat. Denn so wenig alß der Schnee oder Regen vergeblich <note place="left"><hi rendition="#i">Esa. 55, 10.</hi></note>von Himmel felt / sondern er befeuchtet das Erdreich vnd machet es Fruchtbar / Esaiae am 55; Eben so wenig wird GOTtes Wort so viel Jahr hero vergeblich seyn geprediget worden.</p> <p>Vnd wolte GOtt / daß ich so Bittselig seyn könte / daß meine Widersacher GOtt zu ehren / vnnd jhnen selbst zum besten / sich wolten einstellen in dieser Werckstad des heyligen Geistes / vnd die Predigten Göttlicher Warheit selbst anhören! Mir zweifelt gar <note place="left"><hi rendition="#i">Psal. 29, 11. 1. 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Abergleubischen ceremonien, noch verblendet vnnd verstocket; Etliche aber nicht absurdè Catholici, welche gar wol wissen / daß die obangedeutete Irrthumb / abgöttische vnd abergleubische / theils auch närrische vnd lecherliche ceremonien, so wol auch das vnreine Leben der Geistlichen billig abzustellẽ sey / lassen sich aber gleichwol inmittelst Catholische nennen / vnd haben zum wenigsten den Vortheil davon / daß sie bey andern Catholischen in grossem ansehen seyn / vnd die geistliche beneficia so viel leichter impetriren vnnd erlangen können; Etliche aber heissen nur mit dem Namen Catholisch / daß sie in jhren Sünden / Schanden vnd Vntugenden so viel sicherer vnd vngestrafft hin leben können / Wie ich etliche mit Namen zu nennen weiß / wenn es von nöthen thut.
Welches alles dann dem lieben GOtt anheim zustellen / in betrachtung / daß die Bekerung GOttes werck ist: Vnd daß die reformation des Königes Iosiae auch nicht so leicht zugangen / vnd etliche Jahr darüber verlauffen / alß wir zuvor gehöret. Weñ ein Sarcker gewapneter seinen Pallast in hat / so wil er so leicht nicht herauß / sondern versucht alle Mittel / ob ers entweder gantz / oder doch etwas davon behalten möge:
Jedoch so haben wir gleichwol dem lieben GOtt höchlich zu dancken / daß Er dasselbe löbliche Christliche Werck / nunmehr die zwey vnd zwantzig Jahr erhalten / vnd glücklichen fortgang dazu verllehen hat. Denn so wenig alß der Schnee oder Regen vergeblich von Himmel felt / sondern er befeuchtet das Erdreich vnd machet es Fruchtbar / Esaiae am 55; Eben so wenig wird GOTtes Wort so viel Jahr hero vergeblich seyn geprediget worden.
Esa. 55, 10. Vnd wolte GOtt / daß ich so Bittselig seyn könte / daß meine Widersacher GOtt zu ehren / vnnd jhnen selbst zum besten / sich wolten einstellen in dieser Werckstad des heyligen Geistes / vnd die Predigten Göttlicher Warheit selbst anhören! Mir zweifelt gar nicht / GOtt würde seinem Donner Krafft geben / vnd vnsere Arbeit nicht vergeblich geschehen lassen in dem HERRN / alß Paulus in der 1. an die Corinther am 15. redet
Psal. 29, 11. 1. Cor. 15, 58.
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