Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

krafft des Euangelij sehen wir / GOTT lob / heutiges Tages für vnsern Augen / daß teglich gleubige Christen / auß vnserm Mittel / auch kleine Kinderlein / in dieser Lehr auff den HERRN Christum Joan. 8, 51; & 5, 25.seliglich einschlaffen / keinen Todt sehen noch schmecken / sondern durch den Todt hindurch dringen ins ewige Leben:

Derwegen sollen wir billig GOtt für dieses Gnadenwerck dancken; Vnd weil Er vns jtzt alhie in diesem Stifft auch damit heimsuchet / es mit frölichem Hertzen annemen.

Nicht hat es diese meinung mit angestalter Reformation, als wolte man die alte Catholische Religion vnnd Kirche gantz verwerffen / vnd etwas newes auff die Ban bringen; Nein traun / vnser Euangelium / laut der Augspurgischen Confession, lehret nichts anders / denn was die alte Catholische Kirche / das ist / Propheten / Aposteln / vnd alle Heyligen jederzeit geleret vnd gegleubet Actor. 15, v. 11.haben. Denn das ist vnser Cabala: Wir gleuben durch die Gnade vnsers HERrn Jesu Christi selig zu werden / wie alle vnser Väter / Wie solches im Concilio der Apostel Actorum 15. decretirt worden: Allein die Abusus sollen abgeschafft werden; vnd dagegen GOttes klares vnnd wahres Wort / rein vnd lauter / ohne Menschen Zusatz gepredigt / die Sacramenta, nach Christi ordnung vnd einsetzung gehandelt / vnnd das Leben derselben Lehr gemeß / Christlich vnd selig angestellet / vnd hinfort gefüret werden. Das ist die Reformation: Sonsten bleibet das gantze Stifft in seinem esse, vnd alle Kirchen vnd Clöster bey reinen Gottesdiensten / vnd jhrem Einkommen / ohne einigen abbruch vnd nachtheil.

PROPOSITIO bimembris:

Damit wir nun einen anfang machen / vnd diesem Tage / da dieses Stifft seine Encaenia helt vnd darneben das Apostel Fest mit einfelt / sein recht thun / so wollen wir zwey Pünctlein für vns nemen zu handeln:

Erstlich etwas berichten / von erbawung vnd einweihung der Kir-

krafft des Euangelij sehen wir / GOTT lob / heutiges Tages für vnsern Augen / daß teglich gleubige Christen / auß vnserm Mittel / auch kleine Kinderlein / in dieser Lehr auff den HERRN Christum Joan. 8, 51; & 5, 25.seliglich einschlaffen / keinen Todt sehen noch schmecken / sondern durch den Todt hindurch dringen ins ewige Leben:

Derwegen sollen wir billig GOtt für dieses Gnadenwerck dancken; Vnd weil Er vns jtzt alhie in diesem Stifft auch damit heimsuchet / es mit frölichem Hertzen annemen.

Nicht hat es diese meinung mit angestalter Reformation, als wolte man die alte Catholische Religion vnnd Kirche gantz verwerffen / vnd etwas newes auff die Ban bringen; Nein traun / vnser Euangelium / laut der Augspurgischen Confession, lehret nichts anders / denn was die alte Catholische Kirche / das ist / Propheten / Aposteln / vnd alle Heyligen jederzeit geleret vnd gegleubet Actor. 15, v. 11.haben. Denn das ist vnser Cabala: Wir gleuben durch die Gnade vnsers HERrn Jesu Christi selig zu werden / wie alle vnser Väter / Wie solches im Concilio der Apostel Actorum 15. decretirt worden: Allein die Abusus sollen abgeschafft werden; vnd dagegen GOttes klares vnnd wahres Wort / rein vñ lauter / ohne Menschen Zusatz gepredigt / die Sacramenta, nach Christi ordnung vnd einsetzung gehandelt / vnnd das Leben derselben Lehr gemeß / Christlich vnd selig angestellet / vnd hinfort gefüret werden. Das ist die Reformation: Sonsten bleibet das gantze Stifft in seinem esse, vnd alle Kirchen vnd Clöster bey reinen Gottesdiensten / vnd jhrem Einkommen / ohne einigen abbruch vnd nachtheil.

PROPOSITIO bimembris:

Damit wir nun einen anfang machen / vnd diesem Tage / da dieses Stifft seine Encaenia helt vnd darneben das Apostel Fest mit einfelt / sein recht thun / so wollen wir zwey Pünctlein für vns nemen zu handeln:

Erstlich etwas berichten / von erbawung vnd einweihung der Kir-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0064"/>
krafft des Euangelij sehen wir / GOTT lob / heutiges Tages für            vnsern Augen / daß teglich gleubige Christen / auß vnserm Mittel / auch kleine Kinderlein            / in dieser Lehr auff den HERRN Christum <note place="left"><hi rendition="#i">Joan. 8,                51; &amp; 5, 25.</hi></note>seliglich einschlaffen / keinen Todt sehen noch schmecken            / sondern durch den Todt hindurch dringen ins ewige Leben:</p>
        <p>Derwegen sollen wir billig GOtt für dieses Gnadenwerck dancken; Vnd weil Er vns jtzt            alhie in diesem Stifft auch damit heimsuchet / es mit frölichem Hertzen annemen.</p>
        <p>Nicht hat es diese meinung mit angestalter Reformation, als wolte man die alte            Catholische Religion vnnd Kirche gantz verwerffen / vnd etwas newes auff die Ban bringen;            Nein traun / vnser Euangelium / laut der Augspurgischen Confession, lehret nichts anders /            denn was die alte Catholische Kirche / das ist / Propheten / Aposteln / vnd alle Heyligen            jederzeit geleret vnd gegleubet <note place="left"><hi rendition="#i">Actor. 15, v.                11.</hi></note>haben. Denn das ist vnser Cabala: Wir gleuben durch die Gnade vnsers            HERrn Jesu Christi selig zu werden / wie alle vnser Väter / Wie solches im Concilio der            Apostel Actorum 15. decretirt worden: Allein die Abusus sollen abgeschafft werden; vnd            dagegen GOttes klares vnnd wahres Wort / rein vn&#x0303; lauter / ohne Menschen Zusatz            gepredigt / die Sacramenta, nach Christi ordnung vnd einsetzung gehandelt / vnnd das Leben            derselben Lehr gemeß / Christlich vnd selig angestellet / vnd hinfort gefüret werden. Das            ist die Reformation: Sonsten bleibet das gantze Stifft in seinem esse, vnd alle Kirchen            vnd Clöster bey reinen Gottesdiensten / vnd jhrem Einkommen / ohne einigen abbruch vnd            nachtheil.</p>
        <note place="left">PROPOSITIO bimembris:</note>
        <p>Damit wir nun einen anfang machen / vnd diesem Tage / da dieses Stifft seine Encaenia            helt vnd darneben das Apostel Fest mit einfelt / sein recht thun / so wollen wir zwey            Pünctlein für vns nemen zu handeln:</p>
        <l>Erstlich etwas berichten / von erbawung vnd einweihung der Kir-
</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0064] krafft des Euangelij sehen wir / GOTT lob / heutiges Tages für vnsern Augen / daß teglich gleubige Christen / auß vnserm Mittel / auch kleine Kinderlein / in dieser Lehr auff den HERRN Christum seliglich einschlaffen / keinen Todt sehen noch schmecken / sondern durch den Todt hindurch dringen ins ewige Leben: Joan. 8, 51; & 5, 25. Derwegen sollen wir billig GOtt für dieses Gnadenwerck dancken; Vnd weil Er vns jtzt alhie in diesem Stifft auch damit heimsuchet / es mit frölichem Hertzen annemen. Nicht hat es diese meinung mit angestalter Reformation, als wolte man die alte Catholische Religion vnnd Kirche gantz verwerffen / vnd etwas newes auff die Ban bringen; Nein traun / vnser Euangelium / laut der Augspurgischen Confession, lehret nichts anders / denn was die alte Catholische Kirche / das ist / Propheten / Aposteln / vnd alle Heyligen jederzeit geleret vnd gegleubet haben. Denn das ist vnser Cabala: Wir gleuben durch die Gnade vnsers HERrn Jesu Christi selig zu werden / wie alle vnser Väter / Wie solches im Concilio der Apostel Actorum 15. decretirt worden: Allein die Abusus sollen abgeschafft werden; vnd dagegen GOttes klares vnnd wahres Wort / rein vñ lauter / ohne Menschen Zusatz gepredigt / die Sacramenta, nach Christi ordnung vnd einsetzung gehandelt / vnnd das Leben derselben Lehr gemeß / Christlich vnd selig angestellet / vnd hinfort gefüret werden. Das ist die Reformation: Sonsten bleibet das gantze Stifft in seinem esse, vnd alle Kirchen vnd Clöster bey reinen Gottesdiensten / vnd jhrem Einkommen / ohne einigen abbruch vnd nachtheil. Actor. 15, v. 11. Damit wir nun einen anfang machen / vnd diesem Tage / da dieses Stifft seine Encaenia helt vnd darneben das Apostel Fest mit einfelt / sein recht thun / so wollen wir zwey Pünctlein für vns nemen zu handeln: Erstlich etwas berichten / von erbawung vnd einweihung der Kir-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/64
Zitationshilfe: Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/64>, abgerufen am 21.11.2024.