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Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.

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Denn es ist ein einiger Mitler / zwischen GOTT vnd dem Menschen / Jesus Christus. 1. Tim. 2. Wir haben einen Vorsprecher1. Tim. 2, v. 5. 1. Joan. 2, 1. Rom. 8, 34. bey dem Vater / Jesum Christum / den Gerechten. 1. Joh. 2. Der sitzt zur rechten Gottes / vnd vertrit vns. Rom. 8.

4. Zum vierden ist es den Heyligen selbst eine vnehre: denn wenn man sie anruffet / so mus man jhnen Omnipotentiam vnd Omniscientiam; Allmacht vnd Allwissenheit zuschreiben / daß sie alle vnser Noth sehen vnd wissen / die seufftzen vnser Hertzen kennen vnd verstehen / vnnd eine allmechtige Handt haben zu helffen; Das ist zu viel für die Heyligen / vnd gehöret allein GOtt zu. Zu dem wollen die Engel sich nicht anbeten lassen / Apoc. 22.Apoc. 22, v. 9. Ich bin dein Mittknecht / bete GOTT an. Viel weniger begerens die verstorbenen Menschen. Sie rümen auch nicht von jhrem verdienst / daß sie jhnen oder andern den Himmel verdienet / sondern sagen alle mit der Jungfrawen Maria: Er hatLuc. 1, 49. grosse Barmhertzigkeit an mir gethan; Vnnd mit dem Patriarchen Jacob: Minor sum Domine, HERR ich binGen. 32, v. 10. nicht wehrt all deiner Barmhertzigkeit / die du mir erzeigest. Gen. 32.

5. Zum fünfften ist es in der Kirchen GOTtes nihe breuchlich gewesen: Vnnd ist kein Exempel hievon / weder im alten noch newen Testament zu finden / auch nicht bey den Vätern / etliche hundert Jahr nach Christi Himmelfart. Von Origene, vnd andern wenigen ist es wol in Schrifften ventilirt worden / Aber andere fromme Kirchen Lerer / alß Lactantius, Chrysostomus, Hylarius, Epiphanius vnd Augustinus habens in jhren Büchern widerlegt vnd verworffen. Epiphanius schreibet im Buche contra Antidico-Marianitas: Revera sanctum erat corpus Mariae, sed non Deus; Revera fuit virgo honorata, sed non ad adorandum data; sed ipsa adorans eum, qui secundum carnem ex ipsa genitus. Quis Prophetarum unquam praece-

Denn es ist ein einiger Mitler / zwischen GOTT vnd dem Menschen / Jesus Christus. 1. Tim. 2. Wir haben einen Vorsprecher1. Tim. 2, v. 5. 1. Joan. 2, 1. Rom. 8, 34. bey dem Vater / Jesum Christum / den Gerechten. 1. Joh. 2. Der sitzt zur rechten Gottes / vnd vertrit vns. Rom. 8.

4. Zum vierden ist es den Heyligẽ selbst eine vnehre: denn wenn man sie anruffet / so mus man jhnen Omnipotentiam vnd Omniscientiam; Allmacht vnd Allwissenheit zuschreiben / daß sie alle vnser Noth sehen vnd wissen / die seufftzen vnser Hertzen kennen vnd verstehen / vnnd eine allmechtige Handt haben zu helffen; Das ist zu viel für die Heyligen / vnd gehöret allein GOtt zu. Zu dem wollen die Engel sich nicht anbeten lassen / Apoc. 22.Apoc. 22, v. 9. Ich bin dein Mittknecht / bete GOTT an. Viel weniger begerens die verstorbenen Menschen. Sie rümen auch nicht von jhrem verdienst / daß sie jhnen oder andern den Himmel verdienet / sondern sagen alle mit der Jungfrawen Maria: Er hatLuc. 1, 49. grosse Barmhertzigkeit an mir gethan; Vnnd mit dem Patriarchen Jacob: Minor sum Domine, HERR ich binGen. 32, v. 10. nicht wehrt all deiner Barmhertzigkeit / die du mir erzeigest. Gen. 32.

5. Zum fünfften ist es in der Kirchen GOTtes nihe breuchlich gewesen: Vnnd ist kein Exempel hievon / weder im alten noch newen Testament zu finden / auch nicht bey den Vätern / etliche hundert Jahr nach Christi Himmelfart. Von Origene, vnd andern wenigen ist es wol in Schrifften ventilirt worden / Aber andere fromme Kirchen Lerer / alß Lactantius, Chrysostomus, Hylarius, Epiphanius vnd Augustinus habens in jhren Büchern widerlegt vnd verworffen. Epiphanius schreibet im Buche contra Antidico-Marianitas: Revera sanctum erat corpus Mariae, sed non Deus; Revera fuit virgo honorata, sed non ad adorandum data; sed ipsa adorans eum, qui secundùm carnem ex ipsa genitus. Quis Prophetarum unquam praece-

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[0077] Denn es ist ein einiger Mitler / zwischen GOTT vnd dem Menschen / Jesus Christus. 1. Tim. 2. Wir haben einen Vorsprecher bey dem Vater / Jesum Christum / den Gerechten. 1. Joh. 2. Der sitzt zur rechten Gottes / vnd vertrit vns. Rom. 8. 1. Tim. 2, v. 5. 1. Joan. 2, 1. Rom. 8, 34. 4. Zum vierden ist es den Heyligẽ selbst eine vnehre: denn wenn man sie anruffet / so mus man jhnen Omnipotentiam vnd Omniscientiam; Allmacht vnd Allwissenheit zuschreiben / daß sie alle vnser Noth sehen vnd wissen / die seufftzen vnser Hertzen kennen vnd verstehen / vnnd eine allmechtige Handt haben zu helffen; Das ist zu viel für die Heyligen / vnd gehöret allein GOtt zu. Zu dem wollen die Engel sich nicht anbeten lassen / Apoc. 22. Ich bin dein Mittknecht / bete GOTT an. Viel weniger begerens die verstorbenen Menschen. Sie rümen auch nicht von jhrem verdienst / daß sie jhnen oder andern den Himmel verdienet / sondern sagen alle mit der Jungfrawen Maria: Er hat grosse Barmhertzigkeit an mir gethan; Vnnd mit dem Patriarchen Jacob: Minor sum Domine, HERR ich bin nicht wehrt all deiner Barmhertzigkeit / die du mir erzeigest. Gen. 32. Apoc. 22, v. 9. Luc. 1, 49. Gen. 32, v. 10. 5. Zum fünfften ist es in der Kirchen GOTtes nihe breuchlich gewesen: Vnnd ist kein Exempel hievon / weder im alten noch newen Testament zu finden / auch nicht bey den Vätern / etliche hundert Jahr nach Christi Himmelfart. Von Origene, vnd andern wenigen ist es wol in Schrifften ventilirt worden / Aber andere fromme Kirchen Lerer / alß Lactantius, Chrysostomus, Hylarius, Epiphanius vnd Augustinus habens in jhren Büchern widerlegt vnd verworffen. Epiphanius schreibet im Buche contra Antidico-Marianitas: Revera sanctum erat corpus Mariae, sed non Deus; Revera fuit virgo honorata, sed non ad adorandum data; sed ipsa adorans eum, qui secundùm carnem ex ipsa genitus. Quis Prophetarum unquam praece-

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Zitationshilfe: Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/77>, abgerufen am 21.11.2024.