Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.nes Verdienst ihrer Wercke/ so rauben sie Christo die Ehr/ und verlassen das rechte Mittel zur Seligkeit: nemlich den blos auf das Verdienst Christi sich steurenden Glauben. XII. Wann schon die Catholischen ihre Werck verdienstlich achten/ so steuren sie sich dannoch auch auf das kostbare Verdienst Christi: und ob schon ihre Sterbende auf das Vertrauen zu den Heiligen werden angewiesen/ so wird doch auch der süsse Name Christi in die Gebehter der Sterbenden eingerücket: und wird ihnen nicht allein zugeruffen durch das Fasten der Mönchen sc. erlöse ihn o HErr! sondern auch durch das Leyden Christi sc. erlöse ihn o HErr! so behalten demnach die Catholischen die wahre Grund-feste Christum/ und das Bectrauen zu Ihm/ und folglich werden sie selig. Antwort. Auch bey den aberglaubigsten Zauber-Zettelen werden die heiligsten Namen Gottes eingerücket: sie gefallen aber darum GOtt nicht. Zudem: das einrücken des heiligsten Namens Christi und die Erinnerung dessen Verdiensten geschicht selten und kaltsinnig gnug / und spielet die Aufmunterung auf die Verdienst und Fürbitt der Heiligen immer den Meister. Uber das so kans auch nichts nutzen/ wann das Vertrauen auf die Verdienste der Heiligen/ wie auch das eigene Verdienst mit den Verdiensten Christi wird vermischet: sondern ist nur ein Greuel für GOtt/ und wird der gantze Handel dadurch verdorben: dann (wie die Päbstische Theologi selbsten lehren) in sittlichen und Gottseligen Sachen bonum est ex integra causa, malum ex quolibet defectu, ist eine Sache für GOtt gut/ löblich / und angenehm/ wann sie gantz ohne freywilligem Mangel/ Tadel und Gebrechen ist: bös aber ist sie/ und GOtt unangenehm/ wann hinzukommet ein freywilliger Zusatz eines GOtt mißfälligen Wesens. Zum Exempel: Almosen geben ist löblich: wann aber die eitle Ehr und Ruhm-sucht hinzu kommt/ so ist das Almosen für GOtt ein Greuel. So wird auch die köstlichste und niedligste Speise durch Zufügung des Gifftes in ein Abscheuen verwandelt. Müssen demnach die Papisten das Vertrauen auf die Heiligen/ und das eingebildete Verdienst ihrer eigenen Wercken fahren lassen/ wann das Vertrauen auf das Verdienst Christi GOtt gefällig seyn solle. XIII. Man muß doch hoffen etliche Papisten scheiden von dieser Welt in wahrem Glauben / fürnemlich die/ so es mit ihren guten Wercken so redlich meinen für GOtt. Antwort: Ich hoffs auch/ daß sich GOtt noch am Ende über sie erbarme/ wann sie nur hertzlich mit dem redlichen Papisten/ oder/ besser zu reden/ Evangelischen Henrich Suso (wie es aus Blosio, de Consol. pusill. c. 59. anführt P. Benignus Kibler, im Wunder-spiel p. 272.) am Ende des Lebens das Verdienst ihrer Wercken und Vertrauen auf das Verdienst der Heiligen gäntzlich hindan setzen/ und blos auf das Verdienst Christi sich verlassend sprechen oder seufzen: Es seynd wohl etliche/ o mein lieber JEsu! die trauen und bauen auf ihr guts Gewissen/ etliche auf ihre vielfältige geistliche übungen: etliche auf ihr rauh und strenges Leben/ auf ihre disciplinen/ härene Säck und Kleider: etliche/ daß sie die Welt verlassen/ im Closter sich verschlossen: andere auf ihr viel und groß gegebenes Almosen: andere auf ihr viel und langes behten und Betrachten: andere auf andere dergleichen Stück und Sachen: aber ich (spricht dieser Evangelischer Papist) o mein JEsu! hab und setze all meine Hoffnung und Trost auf dein bitter Leiden und Sterben/ auf deine Gnugthuung und Versöhnung/ auf deine Verdienst. Christus/ der gecrentzigte/ dieser / dieser ist mein nes Verdienst ihrer Wercke/ so rauben sie Christo die Ehr/ und verlassen das rechte Mittel zur Seligkeit: nemlich den blos auf das Verdienst Christi sich steurenden Glauben. XII. Wann schon die Catholischen ihre Werck verdienstlich achten/ so steuren sie sich dannoch auch auf das kostbare Verdienst Christi: und ob schon ihre Sterbende auf das Vertrauen zu den Heiligen werden angewiesen/ so wird doch auch der süsse Name Christi in die Gebehter der Sterbenden eingerücket: und wird ihnen nicht allein zugeruffen durch das Fasten der Mönchen sc. erlöse ihn o HErr! sondern auch durch das Leyden Christi sc. erlöse ihn o HErr! so behalten demnach die Catholischen die wahre Grund-feste Christum/ und das Bectrauen zu Ihm/ und folglich werden sie selig. Antwort. Auch bey den aberglaubigsten Zauber-Zettelen werden die heiligsten Namen Gottes eingerücket: sie gefallen aber darum GOtt nicht. Zudem: das einrücken des heiligsten Namens Christi und die Erinnerung dessen Verdiensten geschicht selten und kaltsinnig gnug / und spielet die Aufmunterung auf die Verdienst und Fürbitt der Heiligen immer den Meister. Uber das so kans auch nichts nutzen/ wann das Vertrauen auf die Verdienste der Heiligen/ wie auch das eigene Verdienst mit den Verdiensten Christi wird vermischet: sondern ist nur ein Greuel für GOtt/ und wird der gantze Handel dadurch verdorben: dann (wie die Päbstische Theologi selbsten lehren) in sittlichen und Gottseligen Sachen bonum est ex integra causa, malum ex quolibet defectu, ist eine Sache für GOtt gut/ löblich / und angenehm/ wann sie gantz ohne freywilligem Mangel/ Tadel und Gebrechen ist: bös aber ist sie/ und GOtt unangenehm/ wann hinzukommet ein freywilliger Zusatz eines GOtt mißfälligen Wesens. Zum Exempel: Almosen geben ist löblich: wann aber die eitle Ehr und Ruhm-sucht hinzu kommt/ so ist das Almosen für GOtt ein Greuel. So wird auch die köstlichste und niedligste Speise durch Zufügung des Gifftes in ein Abscheuen verwandelt. Müssen demnach die Papisten das Vertrauen auf die Heiligen/ und das eingebildete Verdienst ihrer eigenen Wercken fahren lassen/ wann das Vertrauen auf das Verdienst Christi GOtt gefällig seyn solle. XIII. Man muß doch hoffen etliche Papisten scheiden von dieser Welt in wahrem Glauben / fürnemlich die/ so es mit ihren guten Wercken so redlich meinen für GOtt. Antwort: Ich hoffs auch/ daß sich GOtt noch am Ende über sie erbarme/ wann sie nur hertzlich mit dem redlichen Papisten/ oder/ besser zu reden/ Evangelischen Henrich Suso (wie es aus Blosio, de Consol. pusill. c. 59. anführt P. Benignus Kibler, im Wunder-spiel p. 272.) am Ende des Lebens das Verdienst ihrer Wercken und Vertrauen auf das Verdienst der Heiligen gäntzlich hindan setzen/ und blos auf das Verdienst Christi sich verlassend sprechen oder seufzen: Es seynd wohl etliche/ o mein lieber JEsu! die trauen und bauen auf ihr guts Gewissen/ etliche auf ihre vielfältige geistliche übungen: etliche auf ihr rauh und strenges Leben/ auf ihre disciplinen/ härene Säck und Kleider: etliche/ daß sie die Welt verlassen/ im Closter sich verschlossen: andere auf ihr viel und groß gegebenes Almosen: andere auf ihr viel und langes behten und Betrachten: andere auf andere dergleichen Stück und Sachen: aber ich (spricht dieser Evangelischer Papist) o mein JEsu! hab und setze all meine Hoffnung und Trost auf dein bitter Leiden und Sterben/ auf deine Gnugthuung und Versöhnung/ auf deine Verdienst. 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Auch bey den aberglaubigsten Zauber-Zettelen werden die heiligsten Namen Gottes eingerücket: sie gefallen aber darum GOtt nicht. Zudem: das einrücken des heiligsten Namens Christi und die Erinnerung dessen Verdiensten geschicht selten und kaltsinnig gnug / und spielet die Aufmunterung auf die Verdienst und Fürbitt der Heiligen immer den Meister. Uber das so kans auch nichts nutzen/ wann das Vertrauen auf die Verdienste der Heiligen/ wie auch das eigene Verdienst mit den Verdiensten Christi wird vermischet: sondern ist nur ein Greuel für GOtt/ und wird der gantze Handel dadurch verdorben: dann (wie die Päbstische Theologi selbsten lehren) in sittlichen und Gottseligen Sachen bonum est ex integra causa, malum ex quolibet defectu, ist eine Sache für GOtt gut/ löblich / und angenehm/ wann sie gantz ohne freywilligem Mangel/ Tadel und Gebrechen ist: bös aber ist sie/ und GOtt unangenehm/ wann hinzukommet ein freywilliger Zusatz eines GOtt mißfälligen Wesens. Zum Exempel: Almosen geben ist löblich: wann aber die eitle Ehr und Ruhm-sucht hinzu kommt/ so ist das Almosen für GOtt ein Greuel. So wird auch die köstlichste und niedligste Speise durch Zufügung des Gifftes in ein Abscheuen verwandelt. Müssen demnach die Papisten das Vertrauen auf die Heiligen/ und das eingebildete Verdienst ihrer eigenen Wercken fahren lassen/ wann das Vertrauen auf das Verdienst Christi GOtt gefällig seyn solle.</p> <p>XIII. Man muß doch hoffen etliche Papisten scheiden von dieser Welt in wahrem Glauben / fürnemlich die/ so es mit ihren guten Wercken so redlich meinen für GOtt.</p> <p>Antwort: Ich hoffs auch/ daß sich GOtt noch am Ende über sie erbarme/ wann sie nur hertzlich mit dem redlichen Papisten/ oder/ besser zu reden/ Evangelischen Henrich Suso (wie es aus Blosio, de Consol. pusill. c. 59. anführt P. Benignus Kibler, im Wunder-spiel p. 272.) am Ende des Lebens das Verdienst ihrer Wercken und Vertrauen auf das Verdienst der Heiligen gäntzlich hindan setzen/ und blos auf das Verdienst Christi sich verlassend sprechen oder seufzen: Es seynd wohl etliche/ o mein lieber JEsu! die trauen und bauen auf ihr guts Gewissen/ etliche auf ihre vielfältige geistliche übungen: etliche auf ihr rauh und strenges Leben/ auf ihre disciplinen/ härene Säck und Kleider: etliche/ daß sie die Welt verlassen/ im Closter sich verschlossen: andere auf ihr viel und groß gegebenes Almosen: andere auf ihr viel und langes behten und Betrachten: andere auf andere dergleichen Stück und Sachen: aber ich (spricht dieser Evangelischer Papist) o mein JEsu! hab und setze all meine Hoffnung und Trost auf dein bitter Leiden und Sterben/ auf deine Gnugthuung und Versöhnung/ auf deine Verdienst. Christus/ der gecrentzigte/ dieser / dieser ist mein </p> </div> </body> </text> </TEI> [209/0229]
nes Verdienst ihrer Wercke/ so rauben sie Christo die Ehr/ und verlassen das rechte Mittel zur Seligkeit: nemlich den blos auf das Verdienst Christi sich steurenden Glauben.
XII. Wann schon die Catholischen ihre Werck verdienstlich achten/ so steuren sie sich dannoch auch auf das kostbare Verdienst Christi: und ob schon ihre Sterbende auf das Vertrauen zu den Heiligen werden angewiesen/ so wird doch auch der süsse Name Christi in die Gebehter der Sterbenden eingerücket: und wird ihnen nicht allein zugeruffen durch das Fasten der Mönchen sc. erlöse ihn o HErr! sondern auch durch das Leyden Christi sc. erlöse ihn o HErr! so behalten demnach die Catholischen die wahre Grund-feste Christum/ und das Bectrauen zu Ihm/ und folglich werden sie selig.
Antwort. Auch bey den aberglaubigsten Zauber-Zettelen werden die heiligsten Namen Gottes eingerücket: sie gefallen aber darum GOtt nicht. Zudem: das einrücken des heiligsten Namens Christi und die Erinnerung dessen Verdiensten geschicht selten und kaltsinnig gnug / und spielet die Aufmunterung auf die Verdienst und Fürbitt der Heiligen immer den Meister. Uber das so kans auch nichts nutzen/ wann das Vertrauen auf die Verdienste der Heiligen/ wie auch das eigene Verdienst mit den Verdiensten Christi wird vermischet: sondern ist nur ein Greuel für GOtt/ und wird der gantze Handel dadurch verdorben: dann (wie die Päbstische Theologi selbsten lehren) in sittlichen und Gottseligen Sachen bonum est ex integra causa, malum ex quolibet defectu, ist eine Sache für GOtt gut/ löblich / und angenehm/ wann sie gantz ohne freywilligem Mangel/ Tadel und Gebrechen ist: bös aber ist sie/ und GOtt unangenehm/ wann hinzukommet ein freywilliger Zusatz eines GOtt mißfälligen Wesens. Zum Exempel: Almosen geben ist löblich: wann aber die eitle Ehr und Ruhm-sucht hinzu kommt/ so ist das Almosen für GOtt ein Greuel. So wird auch die köstlichste und niedligste Speise durch Zufügung des Gifftes in ein Abscheuen verwandelt. Müssen demnach die Papisten das Vertrauen auf die Heiligen/ und das eingebildete Verdienst ihrer eigenen Wercken fahren lassen/ wann das Vertrauen auf das Verdienst Christi GOtt gefällig seyn solle.
XIII. Man muß doch hoffen etliche Papisten scheiden von dieser Welt in wahrem Glauben / fürnemlich die/ so es mit ihren guten Wercken so redlich meinen für GOtt.
Antwort: Ich hoffs auch/ daß sich GOtt noch am Ende über sie erbarme/ wann sie nur hertzlich mit dem redlichen Papisten/ oder/ besser zu reden/ Evangelischen Henrich Suso (wie es aus Blosio, de Consol. pusill. c. 59. anführt P. Benignus Kibler, im Wunder-spiel p. 272.) am Ende des Lebens das Verdienst ihrer Wercken und Vertrauen auf das Verdienst der Heiligen gäntzlich hindan setzen/ und blos auf das Verdienst Christi sich verlassend sprechen oder seufzen: Es seynd wohl etliche/ o mein lieber JEsu! die trauen und bauen auf ihr guts Gewissen/ etliche auf ihre vielfältige geistliche übungen: etliche auf ihr rauh und strenges Leben/ auf ihre disciplinen/ härene Säck und Kleider: etliche/ daß sie die Welt verlassen/ im Closter sich verschlossen: andere auf ihr viel und groß gegebenes Almosen: andere auf ihr viel und langes behten und Betrachten: andere auf andere dergleichen Stück und Sachen: aber ich (spricht dieser Evangelischer Papist) o mein JEsu! hab und setze all meine Hoffnung und Trost auf dein bitter Leiden und Sterben/ auf deine Gnugthuung und Versöhnung/ auf deine Verdienst. Christus/ der gecrentzigte/ dieser / dieser ist mein
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