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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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hig/ und offt im Müßiggang und faulen Closter Luder von frembden renten leben/ ist nur Spott für GOtt.

IV. Die Armuht der Geistlichen bestehet nicht in dem/ das sie Mangel und Nohtdurfft leiden: sondern in dem/ das keiner ins besonder einige Herrschafft habe über etwas: Und keiner sagen könne: Das ist mein: sondern nur/ das ist unser. Und ob schon die Patres Professi bey den Jesuiten/ wie auch die Benedictiner, Bernardiner &c. in communi, wann sie genommen werden für die gantze Gemeine ins gesampt/ die Herrschafft und Eigenthum haben über ihre Güter: so halten doch die Franciscaner-Mönche die Armuht so streng/ das auch ihre gantze Gemeine insgesampt keine Herrschafft hat über ihre Güter: sondern deren Herrschafft haben sie dem Pabst übergeben: Und ob schon Pabst Joannes XXII. dieser Herrschafft sich hat abgethan/ mit Fürgeben/ er verlangte nicht die Herrschafft über die garstige Kutten und schimmlichte Brocken der Bettelmönchen/ so hat doch Pabst Alexander VII. diese Herrschafft wieder angenommen. In dieser dann solcher Gestalt eingerichteter Verlassung und enteusserung aller Herrschafft einer jeden Person ins besonder/ oder aber auch der gantzen Gemeine/ bestehet eigentlich der Kerrn der geistlichen Armuht.

Antwort. Sie solte nur die Herrschafft behalten/ und darbey mäßig leben/ so hätten sie nicht nöhtig sich zu schleppen mit den dicken Paust-packen und feisten Wampen. Weilen sie aber ohne Herrschafft/ und folgens auch ohne Sorge und Mühe/ allen Uberfluß haben/ so halten sie die Armuht/ wie der die Fasten hält/ der satt ist.

V. Hat doch Christus den Ordens-Geistlichen/ wegen des Gelübds ihrer Armuht / versprochen eine reiche Zulage/ und Versprechung gethan: Matt. 19. v. 29 Ein jeglicher der da verläst Häuser/ oder Brüder/ der Schwester/ oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib / oder Kinder oder Aecker um meines Namens Willen/ der wirds hundertfältig wieder nehmen. So muß ja GOTT der geistlichen Armuht gefallen

Antwort: Cornelius a Lapide (welcher als ein Jesuit und Papistischer Ordens-Geistlicher aus der Erfahrung geredet hat /) legt in commentario über gemeldten Spruch diese hundertfältige Belohnung deutlich gnug aus/ da er spricht: Ein Geistlicher Ordens Mann / der nur ein eintziges Väterliches Haus verläst/ findet an dessen statt hundert andere / nicht nur Häuser/ sondern stattlich auffgebaute Collegia, und Clöster/ in welchen er mit höchster affection wird bewirthet/ und willkommen geheissen: Er verlässet einen Acker / und anstatt dessen findet er hundert andere/ von welchen er ernähret wird ohne eintzige Mühe und Arbeit/ da er seinen eigenen mit Sorg und Fleiß hätte ackern und bauen müssen. Für eine Schwester die er verläst/ werden sehr viele junge Mägdlein ihn züchtiglich lieben/ und als ihren Bruder ehren. Er verläst ein Weib/ und an statt dessen findet er hundert andere Ehe-frauen/ welche bereit seyn zu seinen Diensten und Verpflegung seiner Gemächligkeit sc. Bißhero seynd die Wort des obgemelten Cornelii a Lapide. Woraus dann erscheinet/ wie das/ wanns an jenem Tag mit der Göttlichen Gerechtigkeit wird aus rechnen gehen/ und diese Geistliche ihren Lohn werden einforderen GOtt mit seiner Gegen-Nechnung wegen des schon empfangenen Lohns bald wird fertig und richtig seyn. Gewißlich die H. Aposteln haben solchen hundertfältigen Lohn in diesem Leben nicht verlanget/ noch auch zu gewarten gehabt: sondern sich vergnügen lassen/ wie S. Paulus redet 2. Cor. 7. v. 4. mit himmlischem Trost in ihren Trübsalen/ Und die hundertfältige Belohnung gern bis ins andere Leben verschoben. Im Ubrigen will GOTT nicht/ das man muhtwilliger Weise und ohne Ursach

hig/ und offt im Müßiggang und faulen Closter Luder von frembden renten leben/ ist nur Spott für GOtt.

IV. Die Armuht der Geistlichen bestehet nicht in dem/ das sie Mangel und Nohtdurfft leiden: sondern in dem/ das keiner ins besonder einige Herrschafft habe über etwas: Und keiner sagen könne: Das ist mein: sondern nur/ das ist unser. Und ob schon die Patres Professi bey den Jesuiten/ wie auch die Benedictiner, Bernardiner &c. in communi, wann sie genommen werden für die gantze Gemeine ins gesampt/ die Herrschafft und Eigenthum haben über ihre Güter: so halten doch die Franciscaner-Mönche die Armuht so streng/ das auch ihre gantze Gemeine insgesampt keine Herrschafft hat über ihre Güter: sondern deren Herrschafft haben sie dem Pabst übergeben: Und ob schon Pabst Joannes XXII. dieser Herrschafft sich hat abgethan/ mit Fürgeben/ er verlangte nicht die Herrschafft über die garstige Kutten und schimmlichte Brocken der Bettelmönchen/ so hat doch Pabst Alexander VII. diese Herrschafft wieder angenommen. In dieser dann solcher Gestalt eingerichteter Verlassung und enteusserung aller Herrschafft einer jeden Person ins besonder/ oder aber auch der gantzen Gemeine/ bestehet eigentlich der Kerrn der geistlichen Armuht.

Antwort. Sie solte nur die Herrschafft behalten/ und darbey mäßig leben/ so hätten sie nicht nöhtig sich zu schleppen mit den dicken Paust-packen und feisten Wampen. Weilen sie aber ohne Herrschafft/ und folgens auch ohne Sorge und Mühe/ allen Uberfluß haben/ so halten sie die Armuht/ wie der die Fasten hält/ der satt ist.

V. Hat doch Christus den Ordens-Geistlichen/ wegen des Gelübds ihrer Armuht / versprochen eine reiche Zulage/ und Versprechung gethan: Matt. 19. v. 29 Ein jeglicher der da verläst Häuser/ oder Brüder/ der Schwester/ oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib / oder Kinder oder Aecker um meines Namens Willen/ der wirds hundertfältig wieder nehmen. So muß ja GOTT der geistlichen Armuht gefallen

Antwort: Cornelius â Lapide (welcher als ein Jesuit und Papistischer Ordens-Geistlicher aus der Erfahrung geredet hat /) legt in commentario über gemeldten Spruch diese hundertfältige Belohnung deutlich gnug aus/ da er spricht: Ein Geistlicher Ordens Mann / der nur ein eintziges Väterliches Haus verläst/ findet an dessen statt hundert andere / nicht nur Häuser/ sondern stattlich auffgebaute Collegia, und Clöster/ in welchen er mit höchster affection wird bewirthet/ und willkommen geheissen: Er verlässet einen Acker / und anstatt dessen findet er hundert andere/ von welchen er ernähret wird ohne eintzige Mühe und Arbeit/ da er seinen eigenen mit Sorg und Fleiß hätte ackern und bauen müssen. Für eine Schwester die er verläst/ werden sehr viele junge Mägdlein ihn züchtiglich lieben/ und als ihren Bruder ehren. Er verläst ein Weib/ und an statt dessen findet er hundert andere Ehe-frauen/ welche bereit seyn zu seinen Diensten und Verpflegung seiner Gemächligkeit sc. Bißhero seynd die Wort des obgemelten Cornelii à Lapide. Woraus dann erscheinet/ wie das/ wanns an jenem Tag mit der Göttlichen Gerechtigkeit wird aus rechnen gehen/ und diese Geistliche ihren Lohn werden einforderen GOtt mit seiner Gegen-Nechnung wegen des schon empfangenen Lohns bald wird fertig und richtig seyn. Gewißlich die H. Aposteln haben solchen hundertfältigen Lohn in diesem Leben nicht verlanget/ noch auch zu gewarten gehabt: sondern sich vergnügen lassen/ wie S. Paulus redet 2. Cor. 7. v. 4. mit himmlischem Trost in ihren Trübsalen/ Und die hundertfältige Belohnung gern bis ins andere Leben verschoben. Im Ubrigen will GOTT nicht/ das man muhtwilliger Weise und ohne Ursach

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[230/0250] hig/ und offt im Müßiggang und faulen Closter Luder von frembden renten leben/ ist nur Spott für GOtt. IV. Die Armuht der Geistlichen bestehet nicht in dem/ das sie Mangel und Nohtdurfft leiden: sondern in dem/ das keiner ins besonder einige Herrschafft habe über etwas: Und keiner sagen könne: Das ist mein: sondern nur/ das ist unser. Und ob schon die Patres Professi bey den Jesuiten/ wie auch die Benedictiner, Bernardiner &c. in communi, wann sie genommen werden für die gantze Gemeine ins gesampt/ die Herrschafft und Eigenthum haben über ihre Güter: so halten doch die Franciscaner-Mönche die Armuht so streng/ das auch ihre gantze Gemeine insgesampt keine Herrschafft hat über ihre Güter: sondern deren Herrschafft haben sie dem Pabst übergeben: Und ob schon Pabst Joannes XXII. dieser Herrschafft sich hat abgethan/ mit Fürgeben/ er verlangte nicht die Herrschafft über die garstige Kutten und schimmlichte Brocken der Bettelmönchen/ so hat doch Pabst Alexander VII. diese Herrschafft wieder angenommen. In dieser dann solcher Gestalt eingerichteter Verlassung und enteusserung aller Herrschafft einer jeden Person ins besonder/ oder aber auch der gantzen Gemeine/ bestehet eigentlich der Kerrn der geistlichen Armuht. Antwort. Sie solte nur die Herrschafft behalten/ und darbey mäßig leben/ so hätten sie nicht nöhtig sich zu schleppen mit den dicken Paust-packen und feisten Wampen. Weilen sie aber ohne Herrschafft/ und folgens auch ohne Sorge und Mühe/ allen Uberfluß haben/ so halten sie die Armuht/ wie der die Fasten hält/ der satt ist. V. Hat doch Christus den Ordens-Geistlichen/ wegen des Gelübds ihrer Armuht / versprochen eine reiche Zulage/ und Versprechung gethan: Matt. 19. v. 29 Ein jeglicher der da verläst Häuser/ oder Brüder/ der Schwester/ oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib / oder Kinder oder Aecker um meines Namens Willen/ der wirds hundertfältig wieder nehmen. So muß ja GOTT der geistlichen Armuht gefallen Antwort: Cornelius â Lapide (welcher als ein Jesuit und Papistischer Ordens-Geistlicher aus der Erfahrung geredet hat /) legt in commentario über gemeldten Spruch diese hundertfältige Belohnung deutlich gnug aus/ da er spricht: Ein Geistlicher Ordens Mann / der nur ein eintziges Väterliches Haus verläst/ findet an dessen statt hundert andere / nicht nur Häuser/ sondern stattlich auffgebaute Collegia, und Clöster/ in welchen er mit höchster affection wird bewirthet/ und willkommen geheissen: Er verlässet einen Acker / und anstatt dessen findet er hundert andere/ von welchen er ernähret wird ohne eintzige Mühe und Arbeit/ da er seinen eigenen mit Sorg und Fleiß hätte ackern und bauen müssen. Für eine Schwester die er verläst/ werden sehr viele junge Mägdlein ihn züchtiglich lieben/ und als ihren Bruder ehren. Er verläst ein Weib/ und an statt dessen findet er hundert andere Ehe-frauen/ welche bereit seyn zu seinen Diensten und Verpflegung seiner Gemächligkeit sc. Bißhero seynd die Wort des obgemelten Cornelii à Lapide. Woraus dann erscheinet/ wie das/ wanns an jenem Tag mit der Göttlichen Gerechtigkeit wird aus rechnen gehen/ und diese Geistliche ihren Lohn werden einforderen GOtt mit seiner Gegen-Nechnung wegen des schon empfangenen Lohns bald wird fertig und richtig seyn. Gewißlich die H. Aposteln haben solchen hundertfältigen Lohn in diesem Leben nicht verlanget/ noch auch zu gewarten gehabt: sondern sich vergnügen lassen/ wie S. Paulus redet 2. Cor. 7. v. 4. mit himmlischem Trost in ihren Trübsalen/ Und die hundertfältige Belohnung gern bis ins andere Leben verschoben. Im Ubrigen will GOTT nicht/ das man muhtwilliger Weise und ohne Ursach

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/250>, abgerufen am 22.11.2024.