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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Antwort: Der sich übet in guten Wercken/ der versündiget sich nicht muhtwilliger Weise mit grober und vorsetzlicher Ubertretung: Die Mangelhafftigkeiten aber seiner guten Wercken/ so GOTT ihm zur Sünde könte anrechnen/ werden ihm wegen der Gerechtigkeit Christi durch den Glauben gnädigst von GOTT nachgelassen

VI. S. Paulus spricht I. Cor. 10. v. 13. GOtt ist getreu/ der wird nicht gestatten daß ihr ersucht werdet über eur Vermögen: So muß es ja in des Menschen Vermögen stehn/ daß er durch die Gnade Gottes alle Gebot halten könne.

Antwort Die wiedergebohrnen und gerechtfertigten Menschen (wie die Corinther waren) wann sie durch die Gnade Gottes beschützet und begleitet werden/ wird freylich GOTT also beschützen/ daß sie vom Glauben an Christum nicht abweichen/ noch auch in eine solche vermessentliche Sünde verwilligen/ wodurch der Heilige Geist vertrieben werde: Daß sie aber aus Schwachheit und Unvermögenheit nicht solten durch solche Sünden anstossen/ wo durch sie GOTT nach seiner Gerechtigkeit zur ewigen Straffe ziehen könte/ wofern sich das Verdienst Christi nicht ins Mittel legte/ solches wird hiermit nicht erwiesen.

VII. S. Paulus spricht Philip. 4. v. 13. Ich vermag alles durch den/ der mich mächtig machet: So kan man ja durch die Gnade Gottes alle Gebot halten.

Antwort S. Paulus will nur sagen/ das alles das Gute/ was er vermöge/ das vermöge er nicht aus eigenen Kläfften/ sondern durch die Gnade Gottes: Wie er aber sich gar zu schwach befinde/ das Gesetz Gottes vollkommen zu halten/ gesteht er gnugsam Rom. 7. v. 17. 18. 19. 20. &c. Zu dem ist auch die Frage nicht/ was GOTT durch seine Gnade absolut verrichten könnte: Sondern was er mit seiner Gnade/ nach dem Fall des Adams verrichtet: Und da sagen wir/ das neben dem Guten/ so durch die Gnade Gottes verrichtet wird/ viele Sünden mit einschleichen/ welche GOtt/ wann er mit den Menschen rechten wolte/ billich in ewigkeit abstraffen könte.

IIX. GOTT spricht Deut. 30. v. II. Das Gebot daß ich dir Gebiehte/ ist nicht über dich noch zu fern gesetzet: Noch im Himmel gelegen &c. Sondern das Wort ist fast nahe bey dir in deinem Mund/ und in deinem Hertzen/ daß du es thuest: So konten ja die Juden / und folgens können auch noch heutiges Tages alle rechtschaffene Christen das Gesetz Gottes vollkommentlich halten.

Antwort. Freylich war das Gesetz Gottes nahe gnug/ und den Juden klar gnug vorgetragen: Also/ daß sie es im Hertzen und in der Gedächtnütz fassen/ ja auch in dem Munde führen konten: Es konten auch die Juden/ als wiedergebohrne Menschen/ am Gesetz Gottes ein Belieben tragen/ und GOTT redlich und auffrichtig dienen: Das aber die Erfüllung des Gesetzes seye vollkommen gewesen ohne Tadel und Mangel vor den Augen Gottes/ dar sagt S. Petrus nein zu Act. 15. da er das Gesetz nennet ein unerträgliches Joch/ welches weder die Aposteln/ noch ihre Väter haben tragen können.

Antwort: Der sich übet in guten Wercken/ der versündiget sich nicht muhtwilliger Weise mit grober und vorsetzlicher Ubertretung: Die Mangelhafftigkeiten aber seiner guten Wercken/ so GOTT ihm zur Sünde könte anrechnen/ werden ihm wegen der Gerechtigkeit Christi durch den Glauben gnädigst von GOTT nachgelassen

VI. S. Paulus spricht I. Cor. 10. v. 13. GOtt ist getreu/ der wird nicht gestatten daß ihr ersucht werdet über eur Vermögen: So muß es ja in des Menschen Vermögen stehn/ daß er durch die Gnade Gottes alle Gebot halten könne.

Antwort Die wiedergebohrnen und gerechtfertigten Menschen (wie die Corinther waren) wann sie durch die Gnade Gottes beschützet und begleitet werden/ wird freylich GOTT also beschützen/ daß sie vom Glauben an Christum nicht abweichen/ noch auch in eine solche vermessentliche Sünde verwilligen/ wodurch der Heilige Geist vertrieben werde: Daß sie aber aus Schwachheit und Unvermögenheit nicht solten durch solche Sünden anstossen/ wo durch sie GOTT nach seiner Gerechtigkeit zur ewigen Straffe ziehen könte/ wofern sich das Verdienst Christi nicht ins Mittel legte/ solches wird hiermit nicht erwiesen.

VII. S. Paulus spricht Philip. 4. v. 13. Ich vermag alles durch den/ der mich mächtig machet: So kan man ja durch die Gnade Gottes alle Gebot halten.

Antwort S. Paulus will nur sagen/ das alles das Gute/ was er vermöge/ das vermöge er nicht aus eigenen Kläfften/ sondern durch die Gnade Gottes: Wie er aber sich gar zu schwach befinde/ das Gesetz Gottes vollkommen zu halten/ gesteht er gnugsam Rom. 7. v. 17. 18. 19. 20. &c. Zu dem ist auch die Frage nicht/ was GOTT durch seine Gnade absolut verrichten könnte: Sondern was er mit seiner Gnade/ nach dem Fall des Adams verrichtet: Und da sagen wir/ das neben dem Guten/ so durch die Gnade Gottes verrichtet wird/ viele Sünden mit einschleichen/ welche GOtt/ wann er mit den Menschen rechten wolte/ billich in ewigkeit abstraffen könte.

IIX. GOTT spricht Deut. 30. v. II. Das Gebot daß ich dir Gebiehte/ ist nicht über dich noch zu fern gesetzet: Noch im Himmel gelegen &c. Sondern das Wort ist fast nahe bey dir in deinem Mund/ und in deinem Hertzen/ daß du es thuest: So konten ja die Juden / und folgens können auch noch heutiges Tages alle rechtschaffene Christen das Gesetz Gottes vollkommentlich halten.

Antwort. Freylich war das Gesetz Gottes nahe gnug/ und den Juden klar gnug vorgetragen: Also/ daß sie es im Hertzen und in der Gedächtnütz fassen/ ja auch in dem Munde führen konten: Es konten auch die Juden/ als wiedergebohrne Menschen/ am Gesetz Gottes ein Belieben tragen/ und GOTT redlich und auffrichtig dienen: Das aber die Erfüllung des Gesetzes seye vollkommen gewesen ohne Tadel und Mangel vor den Augen Gottes/ dar sagt S. Petrus nein zu Act. 15. da er das Gesetz nennet ein unerträgliches Joch/ welches weder die Aposteln/ noch ihre Väter haben tragen können.

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        <p>Antwort. Freylich war das Gesetz Gottes nahe gnug/ und den Juden klar gnug vorgetragen:            Also/ daß sie es im Hertzen und in der Gedächtnütz fassen/ ja auch in dem Munde führen            konten: Es konten auch die Juden/ als wiedergebohrne Menschen/ am Gesetz Gottes ein            Belieben tragen/ und GOTT redlich und auffrichtig dienen: Das aber die Erfüllung des            Gesetzes seye vollkommen gewesen ohne Tadel und Mangel vor den Augen Gottes/ dar sagt S.            Petrus nein zu Act. 15. da er das Gesetz nennet ein unerträgliches Joch/ welches weder            die Aposteln/ noch ihre Väter haben tragen können.</p>
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[264/0284] Antwort: Der sich übet in guten Wercken/ der versündiget sich nicht muhtwilliger Weise mit grober und vorsetzlicher Ubertretung: Die Mangelhafftigkeiten aber seiner guten Wercken/ so GOTT ihm zur Sünde könte anrechnen/ werden ihm wegen der Gerechtigkeit Christi durch den Glauben gnädigst von GOTT nachgelassen VI. S. Paulus spricht I. Cor. 10. v. 13. GOtt ist getreu/ der wird nicht gestatten daß ihr ersucht werdet über eur Vermögen: So muß es ja in des Menschen Vermögen stehn/ daß er durch die Gnade Gottes alle Gebot halten könne. Antwort Die wiedergebohrnen und gerechtfertigten Menschen (wie die Corinther waren) wann sie durch die Gnade Gottes beschützet und begleitet werden/ wird freylich GOTT also beschützen/ daß sie vom Glauben an Christum nicht abweichen/ noch auch in eine solche vermessentliche Sünde verwilligen/ wodurch der Heilige Geist vertrieben werde: Daß sie aber aus Schwachheit und Unvermögenheit nicht solten durch solche Sünden anstossen/ wo durch sie GOTT nach seiner Gerechtigkeit zur ewigen Straffe ziehen könte/ wofern sich das Verdienst Christi nicht ins Mittel legte/ solches wird hiermit nicht erwiesen. VII. S. Paulus spricht Philip. 4. v. 13. Ich vermag alles durch den/ der mich mächtig machet: So kan man ja durch die Gnade Gottes alle Gebot halten. Antwort S. Paulus will nur sagen/ das alles das Gute/ was er vermöge/ das vermöge er nicht aus eigenen Kläfften/ sondern durch die Gnade Gottes: Wie er aber sich gar zu schwach befinde/ das Gesetz Gottes vollkommen zu halten/ gesteht er gnugsam Rom. 7. v. 17. 18. 19. 20. &c. Zu dem ist auch die Frage nicht/ was GOTT durch seine Gnade absolut verrichten könnte: Sondern was er mit seiner Gnade/ nach dem Fall des Adams verrichtet: Und da sagen wir/ das neben dem Guten/ so durch die Gnade Gottes verrichtet wird/ viele Sünden mit einschleichen/ welche GOtt/ wann er mit den Menschen rechten wolte/ billich in ewigkeit abstraffen könte. IIX. GOTT spricht Deut. 30. v. II. Das Gebot daß ich dir Gebiehte/ ist nicht über dich noch zu fern gesetzet: Noch im Himmel gelegen &c. Sondern das Wort ist fast nahe bey dir in deinem Mund/ und in deinem Hertzen/ daß du es thuest: So konten ja die Juden / und folgens können auch noch heutiges Tages alle rechtschaffene Christen das Gesetz Gottes vollkommentlich halten. Antwort. Freylich war das Gesetz Gottes nahe gnug/ und den Juden klar gnug vorgetragen: Also/ daß sie es im Hertzen und in der Gedächtnütz fassen/ ja auch in dem Munde führen konten: Es konten auch die Juden/ als wiedergebohrne Menschen/ am Gesetz Gottes ein Belieben tragen/ und GOTT redlich und auffrichtig dienen: Das aber die Erfüllung des Gesetzes seye vollkommen gewesen ohne Tadel und Mangel vor den Augen Gottes/ dar sagt S. Petrus nein zu Act. 15. da er das Gesetz nennet ein unerträgliches Joch/ welches weder die Aposteln/ noch ihre Väter haben tragen können.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/284>, abgerufen am 22.11.2024.