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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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(gläubige Seele) köstlich und achtbar vor meinen Augen worden bist/ hab ich dich geliebet/ und ich werde gantze Völcker für deine Seele dargeben Esa. 43. v. 4. Gewißlich gar eng gnug war die Wahre Kirche eingesperret zu Zeiten Noe, als sie in dem kleinen Bezirck eines eintzigen Kastens ware beschrancket. Es machte auch der glaubige Abraham mit seinem geringen Haußgesind ein gar kleines Häufflein in Ansehen der ungläubigen Abgötterer. Und kan demnach der stoltze Pfauen-Schwantz und grosser Anhang des Pabstes die Wahrheit seiner Kirchen eben so wenig bescheinigen/ als vor Zeiten Act. 19. v. 27. der Majestätische Tempel der grossen Ephesiner Göttinnen Diana, den Glauben der Ephesier konte Rechtfertigen.

X. Es ist doch der Römische Glaube vor Zeiten Catholisch gewesen/ und in aller Welt ausgebreitet: dann St. Paulus spricht zun Römeren cap. I. v. 8. Eur Glaube wird verkündiget in aller Welt: So ist ja die Päbstische Kirche/ welche eintzig und allein die Romische Kirche ist/ die wahre Catholische Kirche.

Antwort. Zwischen dem/ was die Römische Kirche gewesen ist zu zeiten Pauli/ und was selbige zu jetzigen Zeiten ist/ dar gibts einen gar grossen Unterscheid. Zudem ist es ja kein Schmähwort der Evangelischen: sondern (wie es der berühmte Jesuit/ und in den Päbstischen Schulen hoch-angesehene Glaubens-Held Adamus Burghaber in Theolog. polemica controv. 18. parte 2da n. 30. wie auch controv. 26. parte Ima n. 9. gestehet/ und gern und unlaugbar gestehen muß/ ist es eine unlaugbare Wahrheit/ daß/ auch nach Meynung der Päbstischen Doctoren insgemein/ durch die rohte Babylonische Huer/ der H. Joannes in seiner Offenbahrung Cap. 17. und Cap. 18. nichts anders verstanden habe/ als nur die Stadt Rom/ als welche unfehlbarlich und ungezweiffelt sich wird vom wahren Glauben zur Abgötterey wenden: wie diß auch Cornelius a Lapide, in seinem Commentario über obgemeldetes Capitel Joannis, sattsam/ nicht allein gestehet/ sondern auch mit Beweißthümeren deutlich bekräfftiget/ und unverhohlen zugeben muß/ daß die jetzige Stadt Rom in Italien/ wegen des Greuels ihrer Abgötterey/ einsmahls gantz und gar zu Grund gerichtet/ und durch billigen Zorn GOttes werde ausgerottet und vertilget werden: also daß von ihr geschrien habe der Engel Apoc. 18. v. 2. Rom/ oder Babylon ist gefallen/ und zur Wohnung der Teufflen worden. Ja so gar/ es gestehen die Päbstische Lehrer mit gemeldtem Cornelio a Lapide l. c. die Stadt Rom/ oder Päbstisches Babylon werde nach Zeugniß Joannis Apoc. 18. v. 21. Endlich gar verschlungen werden wie ein Mühlen-Stein im Wasser/ und in den Abgrund (das ist/ nach Auslegung gemeldten Cornelii in den Pfuel der Höllen) versincken: Nun schliesse ich und alle Liebhaber ihrer ewigen Seeligkeit billigalso: die Papisten selbsten gestehen/ daß/ nach Aussage des unfehlbaren Göttlichen Worts/ Rom seye die rohte Hure/ und von GOtt verfluchtes Babylon/ so sich wird vom wahren Glauben zur Abgötterey werden: so ists ja eine göttliche Glaubens-Wahrheit/ das einsmahls der Römische Glaube den Nahmen eines Catholischen Glaubens verlieh-

(gläubige Seele) köstlich und achtbar vor meinen Augen worden bist/ hab ich dich geliebet/ und ich werde gantze Völcker für deine Seele dargeben Esa. 43. v. 4. Gewißlich gar eng gnug war die Wahre Kirche eingesperret zu Zeiten Noë, als sie in dem kleinen Bezirck eines eintzigen Kastens ware beschrancket. Es machte auch der glaubige Abraham mit seinem geringen Haußgesind ein gar kleines Häufflein in Ansehen der ungläubigen Abgötterer. Und kan demnach der stoltze Pfauen-Schwantz und grosser Anhang des Pabstes die Wahrheit seiner Kirchen eben so wenig bescheinigen/ als vor Zeiten Act. 19. v. 27. der Majestätische Tempel der grossen Ephesiner Göttinnen Diana, den Glauben der Ephesier konte Rechtfertigen.

X. Es ist doch der Römische Glaube vor Zeiten Catholisch gewesen/ und in aller Welt ausgebreitet: dann St. Paulus spricht zun Römeren cap. I. v. 8. Eur Glaube wird verkündiget in aller Welt: So ist ja die Päbstische Kirche/ welche eintzig und allein die Romische Kirche ist/ die wahre Catholische Kirche.

Antwort. Zwischen dem/ was die Römische Kirche gewesen ist zu zeiten Pauli/ und was selbige zu jetzigen Zeiten ist/ dar gibts einen gar grossen Unterscheid. Zudem ist es ja kein Schmähwort der Evangelischen: sondern (wie es der berühmte Jesuit/ und in den Päbstischen Schulen hoch-angesehene Glaubens-Held Adamus Burghaber in Theolog. polemica controv. 18. parte 2da n. 30. wie auch controv. 26. parte Ima n. 9. gestehet/ und gern und unlaugbar gestehen muß/ ist es eine unlaugbare Wahrheit/ daß/ auch nach Meynung der Päbstischen Doctoren insgemein/ durch die rohte Babylonische Huer/ der H. Joannes in seiner Offenbahrung Cap. 17. und Cap. 18. nichts anders verstanden habe/ als nur die Stadt Rom/ als welche unfehlbarlich und ungezweiffelt sich wird vom wahren Glauben zur Abgötterey wenden: wie diß auch Cornelius â Lapide, in seinem Commentario über obgemeldetes Capitel Joannis, sattsam/ nicht allein gestehet/ sondern auch mit Beweißthümeren deutlich bekräfftiget/ und unverhohlen zugeben muß/ daß die jetzige Stadt Rom in Italien/ wegen des Greuels ihrer Abgötterey/ einsmahls gantz und gar zu Grund gerichtet/ und durch billigen Zorn GOttes werde ausgerottet und vertilget werden: also daß von ihr geschrien habe der Engel Apoc. 18. v. 2. Rom/ oder Babylon ist gefallen/ und zur Wohnung der Teufflen worden. Ja so gar/ es gestehen die Päbstische Lehrer mit gemeldtem Cornelio â Lapide l. c. die Stadt Rom/ oder Päbstisches Babylon werde nach Zeugniß Joannis Apoc. 18. v. 21. Endlich gar verschlungen werden wie ein Mühlen-Stein im Wasser/ und in den Abgrund (das ist/ nach Auslegung gemeldten Cornelii in den Pfuel der Höllen) versincken: Nun schliesse ich und alle Liebhaber ihrer ewigen Seeligkeit billigalso: die Papisten selbsten gestehen/ daß/ nach Aussage des unfehlbaren Göttlichen Worts/ Rom seye die rohte Hure/ und von GOtt verfluchtes Babylon/ so sich wird vom wahren Glauben zur Abgötterey werden: so ists ja eine göttliche Glaubens-Wahrheit/ das einsmahls der Römische Glaube den Nahmen eines Catholischen Glaubens verlieh-

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(gläubige            Seele) köstlich und achtbar vor meinen Augen worden bist/ hab ich dich geliebet/ und ich            werde gantze Völcker für deine Seele dargeben Esa. 43. v. 4. Gewißlich gar eng gnug war            die Wahre Kirche eingesperret zu Zeiten Noë, als sie in dem kleinen Bezirck eines            eintzigen Kastens ware beschrancket. Es machte auch der glaubige Abraham mit seinem            geringen Haußgesind ein gar kleines Häufflein in Ansehen der ungläubigen Abgötterer. Und            kan demnach der stoltze Pfauen-Schwantz und grosser Anhang des Pabstes die Wahrheit seiner            Kirchen eben so wenig bescheinigen/ als vor Zeiten Act. 19. v. 27. der Majestätische            Tempel der grossen Ephesiner Göttinnen Diana, den Glauben der Ephesier konte            Rechtfertigen.</p>
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[9/0029] (gläubige Seele) köstlich und achtbar vor meinen Augen worden bist/ hab ich dich geliebet/ und ich werde gantze Völcker für deine Seele dargeben Esa. 43. v. 4. Gewißlich gar eng gnug war die Wahre Kirche eingesperret zu Zeiten Noë, als sie in dem kleinen Bezirck eines eintzigen Kastens ware beschrancket. Es machte auch der glaubige Abraham mit seinem geringen Haußgesind ein gar kleines Häufflein in Ansehen der ungläubigen Abgötterer. Und kan demnach der stoltze Pfauen-Schwantz und grosser Anhang des Pabstes die Wahrheit seiner Kirchen eben so wenig bescheinigen/ als vor Zeiten Act. 19. v. 27. der Majestätische Tempel der grossen Ephesiner Göttinnen Diana, den Glauben der Ephesier konte Rechtfertigen. X. Es ist doch der Römische Glaube vor Zeiten Catholisch gewesen/ und in aller Welt ausgebreitet: dann St. Paulus spricht zun Römeren cap. I. v. 8. Eur Glaube wird verkündiget in aller Welt: So ist ja die Päbstische Kirche/ welche eintzig und allein die Romische Kirche ist/ die wahre Catholische Kirche. Antwort. Zwischen dem/ was die Römische Kirche gewesen ist zu zeiten Pauli/ und was selbige zu jetzigen Zeiten ist/ dar gibts einen gar grossen Unterscheid. Zudem ist es ja kein Schmähwort der Evangelischen: sondern (wie es der berühmte Jesuit/ und in den Päbstischen Schulen hoch-angesehene Glaubens-Held Adamus Burghaber in Theolog. polemica controv. 18. parte 2da n. 30. wie auch controv. 26. parte Ima n. 9. gestehet/ und gern und unlaugbar gestehen muß/ ist es eine unlaugbare Wahrheit/ daß/ auch nach Meynung der Päbstischen Doctoren insgemein/ durch die rohte Babylonische Huer/ der H. Joannes in seiner Offenbahrung Cap. 17. und Cap. 18. nichts anders verstanden habe/ als nur die Stadt Rom/ als welche unfehlbarlich und ungezweiffelt sich wird vom wahren Glauben zur Abgötterey wenden: wie diß auch Cornelius â Lapide, in seinem Commentario über obgemeldetes Capitel Joannis, sattsam/ nicht allein gestehet/ sondern auch mit Beweißthümeren deutlich bekräfftiget/ und unverhohlen zugeben muß/ daß die jetzige Stadt Rom in Italien/ wegen des Greuels ihrer Abgötterey/ einsmahls gantz und gar zu Grund gerichtet/ und durch billigen Zorn GOttes werde ausgerottet und vertilget werden: also daß von ihr geschrien habe der Engel Apoc. 18. v. 2. Rom/ oder Babylon ist gefallen/ und zur Wohnung der Teufflen worden. Ja so gar/ es gestehen die Päbstische Lehrer mit gemeldtem Cornelio â Lapide l. c. die Stadt Rom/ oder Päbstisches Babylon werde nach Zeugniß Joannis Apoc. 18. v. 21. Endlich gar verschlungen werden wie ein Mühlen-Stein im Wasser/ und in den Abgrund (das ist/ nach Auslegung gemeldten Cornelii in den Pfuel der Höllen) versincken: Nun schliesse ich und alle Liebhaber ihrer ewigen Seeligkeit billigalso: die Papisten selbsten gestehen/ daß/ nach Aussage des unfehlbaren Göttlichen Worts/ Rom seye die rohte Hure/ und von GOtt verfluchtes Babylon/ so sich wird vom wahren Glauben zur Abgötterey werden: so ists ja eine göttliche Glaubens-Wahrheit/ das einsmahls der Römische Glaube den Nahmen eines Catholischen Glaubens verlieh-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/29>, abgerufen am 03.12.2024.