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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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XXIX. Spricht doch Christus Joh. 6. v. 51. Wer von diesem Brodt isset/ der wird leben ewiglich: was bedörffen wir dann des Kelches?

Antwort. Wann ja dieser Spruch/ gemäß der Meynung der Papisten soll verstanden werden vom Abendmahl (da er doch eigentich verstanden wird von der Niessung des Heyl-wirckenden Leibes und Bluts/ oder Creutz-Opffers Christi durch den Glauben) so setzet Christus alsobald hinzu v. 53. Warlich/ warlich ich sage euch/ werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohns/ und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch: wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben/ und ich werd ihn am Jüngsten-Tage auferwecken/ dann mein Fleisch ist die rechte Speise/ und mein Blut ist der rechte Tranck/ wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der bleibt in mir und ich in ihm. So verdolmetschet dann Christus klar gnug (auch im Päbstischen Verstande) sein eigen Wort/ und hierbey wollen wirs lassen beruhen/ und GOtt in seinen Rahtschlägen nicht meistern.

XXX. GOtt zwinget ja nicht zu dem was wider die Natur ist eines Menschen/ nun aber können etliche von Natur keinen Wein vertragen/ so kan ja das Gebot Christi nicht insgemein dringen auf die Niessung des Abendmahls unter den Gestalten des Weins.

Antwort. Der nicht kan/ ist in diesem Stücke wol entschuldiget: drum auch diß Sacrament nicht so nohtwendig ist/ als das Sacrament der Tauffe: Dann der glaubt und getaufft ist / wird seelig. Marc. 16. v. 16.

XXXI. Ey warum seynd die Ketzer so halstarrig/ und wollen durch aus behaupten/ der Kelch gebühre ihnen/ und die Niessung unter beyden Gestalten seye von Christo befohlen? wegen dieser Halstarrigkeit und Eigensinnigkeit der Ketzer muß ja der Pabst mit dem Widerspiel und Gegentheil diesem Irrthum vorbiegen: gleich wie vor Zeiten/ da die Manichaeer aus ketzerischem Irrwohn durch aus am Sontag fasten wolten/ das Concilium Carthaginense qvartum, unter der Straffe des Bannes das Fasten am selbigen Tag hat verboten; dann wo ein Hund durch den Zaun mit Gewalt hindurch brechen will/ da hängt man ihm einen Knüttel an den Hals/ so bleibt er darfür stehen.

Antwort. Wann auch der Pabst will in den Himmel eindringen/ wird ihm schon Gott den Knüttel an den Hals binden/ und ihm die Rück-kehr zeigen. Im übrigen ist der kein Ketzer / welcher dringet auf dasjenige/ so ihm Rechts-halber zukömmet/ und das klare Wort GOttes und Christus in seinem Testament ihm zueignet. Ist also im Gegentheil vielmehr der Pabst der Ketzer-Meister/ so nicht nur den bedrängten Gewissen/ wieder alles Recht / Gewalt anthut: sondern auch das ausdrückliche Wort GOttes schändlich verunglümpffet.

XXXII. Was macht man doch endlich einen so grossen Lärmen um der beyden Gestalten willen, da doch gleicher Nutze ist bey einer Gestalt als beyzwoen? dann die Frucht und Wirckung dieses Sacraments bestehet bloß in der heilig-machenden Gnade: diese aber wird auch bey Niessung einer Gestalt (gemäß der Erklärung des Concilii zu Trident. Sess. 21. c. 3.) so häuffig und viel dem Menschen von Gott mitgetheilet/ als er deren bedürfftig ist; ja nach Lehr Bellarmini l. 4. c. 23. vermuhtlich eben so häuffig als bey Niessung einer Gestalt.

Antwort. Die eingegossen heiligmachende Gnade ist nur ein Gedicht der Papisten/ wie oben an seinem Ort ist erwiesen; und ist es auch unmöglich/ daß bey

XXIX. Spricht doch Christus Joh. 6. v. 51. Wer von diesem Brodt isset/ der wird leben ewiglich: was bedörffen wir dann des Kelches?

Antwort. Wann ja dieser Spruch/ gemäß der Meynung der Papisten soll verstanden werden vom Abendmahl (da er doch eigentich verstanden wird von der Niessung des Heyl-wirckenden Leibes und Bluts/ oder Creutz-Opffers Christi durch den Glauben) so setzet Christus alsobald hinzu v. 53. Warlich/ warlich ich sage euch/ werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohns/ und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch: wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben/ und ich werd ihn am Jüngsten-Tage auferwecken/ dann mein Fleisch ist die rechte Speise/ und mein Blut ist der rechte Tranck/ wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der bleibt in mir und ich in ihm. So verdolmetschet dann Christus klar gnug (auch im Päbstischen Verstande) sein eigen Wort/ und hierbey wollen wirs lassen beruhen/ und GOtt in seinen Rahtschlägen nicht meistern.

XXX. GOtt zwinget ja nicht zu dem was wider die Natur ist eines Menschen/ nun aber können etliche von Natur keinen Wein vertragen/ so kan ja das Gebot Christi nicht insgemein dringen auf die Niessung des Abendmahls unter den Gestalten des Weins.

Antwort. Der nicht kan/ ist in diesem Stücke wol entschuldiget: drum auch diß Sacrament nicht so nohtwendig ist/ als das Sacrament der Tauffe: Dann der glaubt und getaufft ist / wird seelig. Marc. 16. v. 16.

XXXI. Ey warum seynd die Ketzer so halstarrig/ und wollen durch aus behaupten/ der Kelch gebühre ihnen/ und die Niessung unter beyden Gestalten seye von Christo befohlen? wegen dieser Halstarrigkeit und Eigensinnigkeit der Ketzer muß ja der Pabst mit dem Widerspiel und Gegentheil diesem Irrthum vorbiegen: gleich wie vor Zeiten/ da die Manichaeer aus ketzerischem Irrwohn durch aus am Sontag fasten wolten/ das Concilium Carthaginense qvartum, unter der Straffe des Bannes das Fasten am selbigen Tag hat verboten; dann wo ein Hund durch den Zaun mit Gewalt hindurch brechen will/ da hängt man ihm einen Knüttel an den Hals/ so bleibt er darfür stehen.

Antwort. Wann auch der Pabst will in den Himmel eindringen/ wird ihm schon Gott den Knüttel an den Hals binden/ und ihm die Rück-kehr zeigen. Im übrigen ist der kein Ketzer / welcher dringet auf dasjenige/ so ihm Rechts-halber zukömmet/ und das klare Wort GOttes und Christus in seinem Testament ihm zueignet. Ist also im Gegentheil vielmehr der Pabst der Ketzer-Meister/ so nicht nur den bedrängten Gewissen/ wieder alles Recht / Gewalt anthut: sondern auch das ausdrückliche Wort GOttes schändlich verunglümpffet.

XXXII. Was macht man doch endlich einen so grossen Lärmen um der beyden Gestalten willen, da doch gleicher Nutze ist bey einer Gestalt als beyzwoen? dann die Frucht und Wirckung dieses Sacraments bestehet bloß in der heilig-machenden Gnade: diese aber wird auch bey Niessung einer Gestalt (gemäß der Erklärung des Concilii zu Trident. Sess. 21. c. 3.) so häuffig und viel dem Menschen von Gott mitgetheilet/ als er deren bedürfftig ist; ja nach Lehr Bellarmini l. 4. c. 23. vermuhtlich eben so häuffig als bey Niessung einer Gestalt.

Antwort. Die eingegossen heiligmachende Gnade ist nur ein Gedicht der Papisten/ wie oben an seinem Ort ist erwiesen; und ist es auch unmöglich/ daß bey

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        <p>Antwort. Wann ja dieser Spruch/ gemäß der Meynung der Papisten soll verstanden werden            vom Abendmahl (da er doch eigentich verstanden wird von der Niessung des Heyl-wirckenden            Leibes und Bluts/ oder Creutz-Opffers Christi durch den Glauben) so setzet Christus            alsobald hinzu v. 53. Warlich/ warlich ich sage euch/ werdet ihr nicht essen das Fleisch            des Menschen Sohns/ und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch: wer mein            Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben/ und ich werd ihn am            Jüngsten-Tage auferwecken/ dann mein Fleisch ist die rechte Speise/ und mein Blut ist            der rechte Tranck/ wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der bleibt in mir            und ich in ihm. So verdolmetschet dann Christus klar gnug (auch im Päbstischen Verstande)            sein eigen Wort/ und hierbey wollen wirs lassen beruhen/ und GOtt in seinen Rahtschlägen            nicht meistern.</p>
        <p>XXX. GOtt zwinget ja nicht zu dem was wider die Natur ist eines Menschen/ nun aber            können etliche von Natur keinen Wein vertragen/ so kan ja das Gebot Christi nicht            insgemein dringen auf die Niessung des Abendmahls unter den Gestalten des Weins.</p>
        <p>Antwort. Der nicht kan/ ist in diesem Stücke wol entschuldiget: drum auch diß Sacrament            nicht so nohtwendig ist/ als das Sacrament der Tauffe: Dann der glaubt und getaufft ist /            wird seelig. Marc. 16. v. 16.</p>
        <p>XXXI. Ey warum seynd die Ketzer so halstarrig/ und wollen durch aus behaupten/ der            Kelch gebühre ihnen/ und die Niessung unter beyden Gestalten seye von Christo befohlen?            wegen dieser Halstarrigkeit und Eigensinnigkeit der Ketzer muß ja der Pabst mit dem            Widerspiel und Gegentheil diesem Irrthum vorbiegen: gleich wie vor Zeiten/ da die            Manichaeer aus ketzerischem Irrwohn durch aus am Sontag fasten wolten/ das Concilium            Carthaginense qvartum, unter der Straffe des Bannes das Fasten am selbigen Tag hat            verboten; dann wo ein Hund durch den Zaun mit Gewalt hindurch brechen will/ da hängt man            ihm einen Knüttel an den Hals/ so bleibt er darfür stehen.</p>
        <p>Antwort. Wann auch der Pabst will in den Himmel eindringen/ wird ihm schon Gott den            Knüttel an den Hals binden/ und ihm die Rück-kehr zeigen. Im übrigen ist der kein Ketzer           / welcher dringet auf dasjenige/ so ihm Rechts-halber zukömmet/ und das klare Wort            GOttes und Christus in seinem Testament ihm zueignet. Ist also im Gegentheil vielmehr der            Pabst der Ketzer-Meister/ so nicht nur den bedrängten Gewissen/ wieder alles Recht /            Gewalt anthut: sondern auch das ausdrückliche Wort GOttes schändlich verunglümpffet.</p>
        <p>XXXII. Was macht man doch endlich einen so grossen Lärmen um der beyden Gestalten willen,            da doch gleicher Nutze ist bey einer Gestalt als beyzwoen? dann die Frucht und Wirckung            dieses Sacraments bestehet bloß in der heilig-machenden Gnade: diese aber wird auch bey            Niessung einer Gestalt (gemäß der Erklärung des Concilii zu Trident. Sess. 21. c. 3.) so            häuffig und viel dem Menschen von Gott mitgetheilet/ als er deren bedürfftig ist; ja nach            Lehr Bellarmini l. 4. c. 23. vermuhtlich eben so häuffig als bey Niessung einer            Gestalt.</p>
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[88/0388] XXIX. Spricht doch Christus Joh. 6. v. 51. Wer von diesem Brodt isset/ der wird leben ewiglich: was bedörffen wir dann des Kelches? Antwort. Wann ja dieser Spruch/ gemäß der Meynung der Papisten soll verstanden werden vom Abendmahl (da er doch eigentich verstanden wird von der Niessung des Heyl-wirckenden Leibes und Bluts/ oder Creutz-Opffers Christi durch den Glauben) so setzet Christus alsobald hinzu v. 53. Warlich/ warlich ich sage euch/ werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschen Sohns/ und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in euch: wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der hat das ewige Leben/ und ich werd ihn am Jüngsten-Tage auferwecken/ dann mein Fleisch ist die rechte Speise/ und mein Blut ist der rechte Tranck/ wer mein Fleisch isset/ und trincket mein Blut/ der bleibt in mir und ich in ihm. So verdolmetschet dann Christus klar gnug (auch im Päbstischen Verstande) sein eigen Wort/ und hierbey wollen wirs lassen beruhen/ und GOtt in seinen Rahtschlägen nicht meistern. XXX. GOtt zwinget ja nicht zu dem was wider die Natur ist eines Menschen/ nun aber können etliche von Natur keinen Wein vertragen/ so kan ja das Gebot Christi nicht insgemein dringen auf die Niessung des Abendmahls unter den Gestalten des Weins. Antwort. Der nicht kan/ ist in diesem Stücke wol entschuldiget: drum auch diß Sacrament nicht so nohtwendig ist/ als das Sacrament der Tauffe: Dann der glaubt und getaufft ist / wird seelig. Marc. 16. v. 16. XXXI. Ey warum seynd die Ketzer so halstarrig/ und wollen durch aus behaupten/ der Kelch gebühre ihnen/ und die Niessung unter beyden Gestalten seye von Christo befohlen? wegen dieser Halstarrigkeit und Eigensinnigkeit der Ketzer muß ja der Pabst mit dem Widerspiel und Gegentheil diesem Irrthum vorbiegen: gleich wie vor Zeiten/ da die Manichaeer aus ketzerischem Irrwohn durch aus am Sontag fasten wolten/ das Concilium Carthaginense qvartum, unter der Straffe des Bannes das Fasten am selbigen Tag hat verboten; dann wo ein Hund durch den Zaun mit Gewalt hindurch brechen will/ da hängt man ihm einen Knüttel an den Hals/ so bleibt er darfür stehen. Antwort. Wann auch der Pabst will in den Himmel eindringen/ wird ihm schon Gott den Knüttel an den Hals binden/ und ihm die Rück-kehr zeigen. Im übrigen ist der kein Ketzer / welcher dringet auf dasjenige/ so ihm Rechts-halber zukömmet/ und das klare Wort GOttes und Christus in seinem Testament ihm zueignet. Ist also im Gegentheil vielmehr der Pabst der Ketzer-Meister/ so nicht nur den bedrängten Gewissen/ wieder alles Recht / Gewalt anthut: sondern auch das ausdrückliche Wort GOttes schändlich verunglümpffet. XXXII. Was macht man doch endlich einen so grossen Lärmen um der beyden Gestalten willen, da doch gleicher Nutze ist bey einer Gestalt als beyzwoen? dann die Frucht und Wirckung dieses Sacraments bestehet bloß in der heilig-machenden Gnade: diese aber wird auch bey Niessung einer Gestalt (gemäß der Erklärung des Concilii zu Trident. Sess. 21. c. 3.) so häuffig und viel dem Menschen von Gott mitgetheilet/ als er deren bedürfftig ist; ja nach Lehr Bellarmini l. 4. c. 23. vermuhtlich eben so häuffig als bey Niessung einer Gestalt. Antwort. Die eingegossen heiligmachende Gnade ist nur ein Gedicht der Papisten/ wie oben an seinem Ort ist erwiesen; und ist es auch unmöglich/ daß bey

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/388>, abgerufen am 21.11.2024.