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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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thun müssen/ da bey ihrem GOttesdienst/ der Pfaffe miterhobener Stimm dem Volck vorsinget Tantum ergo Sacramentum veneremur cernui: Lasset uns das Sacrament mit zur Erden gebogenem Haupt anbehten. Nun aber besteht diß Sacrament/ auf Papistisch/ in den Gestalten des Brodts und dem Leib Christi: ja so gar wie Marsilius, Gonet, und die mehrste Thomisten in tract. de Sacram. lehren/ seynd die Gestalten des Brodts bey Benennung dieses Sacraments der fürnehmste Theil/ welcher (wie die päbstische Schuel-Füchse reden Importatur in recto, Corpus Christi in obliqvo,) die Oberstelle hat bey Benennung dieses Sacraments. Ist also ihre Anbehtung eine handgreiffliche Abgötterey. Wiedrum die Evangelischen behten Christum im Sacrament nicht an ausser der Niessung/ da nichts mehr vorhanden ist/ als Brodt. Ist also zwischen der Anbehtung der Evangelischen/ und Abgötterey der Papisten ein grosser Unterscheid.

II. Wo Christus wesentlich und thätlich zugegen ist/ daselbst soll man ihn anbehten: nun aber ist Christus wesentlich zugegen in der gesegneten Hostien, derowegen so soll man ihn in der gesegneten Hostien anbehten.

Antwort. Es ist schon kurtz zuvor erwiesen/ daß die Papisten nicht wollen zugeben/ daß man GOtt solle anbehten in einem Viehe oder Menschen/ da er doch zugegen ist: auch nicht Christum in dem Magen eines Communicanten: vielweniger ist es zugelassen nicht nur Christum/ sondern/ auf Papistisch/ mit Christo die Gestalten des Brodts/ oder ausser der Niessung das eitele Brodt auzubehten. Auf Evangelisch aber Christum im Abendmahl bey der Niessung anbehten ist nicht verbohten.

III. Es seynd doch viele verständige Catholischen/ so durchaus nicht gesinnet seyn die Gestalten des gesegneten Brodts/ sondern bloß Christum unter denselbigen anzubehten.

Antwort. Die es also machen seynd nicht Papistisch. Ist demnach selbigen zu rahten/ sie lassen auch die andere papistische Irrthümer fahren/ und bekennen sich aufrichtig zum Evangelio.

IV. Es behten doch auch die Evangelischen das Fleisch Christi an/ ob es schon eine Creatur ist/ aus Ursachen/ dieweil es mit der Göttlichen Persohn verknüpffet ist. Warum solte man dann nicht auch die Gestalten des Brodts anbehten im Abendmahl/ aus Ursach / daß sie mit dem Leib Christi Sacramentlich vereiniget seyn?

Antwort. Wann man schon zugeben wollte/ das Christi Fleisch seye der eigentliche Gegenwurff unser Anbehtung/ so ist doch ein grosser Unterscheid zwischen der Persohnlichen/ und zwischen der Sacramentlichen Vereinigung; dann aus der Persöhnlichen Vereinigung der beyden Naturen in Christo wird eine Persohn/ und selbständiges Wesen / welches von der Sacramentlichen Verknüpffung nicht kan gesagtwerden. So ist auch das Fleisch Christi niemahls selbst-ständig gewesen durch eigene Subsistentz: sondern hat allwegen in der Persohn des Sohns GOttes sein Wesengehabt: ist und bleibt auch mit der ewigen Gottheit des Sohns in einem unzertrennlichen Band in Ewigkeit persöhnlich vereiniget. Dannenhero wer den Sohn GOttes/ so nach der Persohn der H. Dreyfaltigkeit mit der Menschheit Christi verknüpffet ist/ anbehtet/ derselbige behtet zugleich an das Fleisch Christi/ gemäß dem Ausspruch Pauli Phil. 2. v. 9. Eine viel andere Gelegenheit aber hat es mit dem Brodt und Wein im H. Abendmahl: sintemahl Brodt und Wein auch vor der Sacramentlichen Vereinigung ihr besonder selbst-

thun müssen/ da bey ihrem GOttesdienst/ der Pfaffe miterhobener Stimm dem Volck vorsinget Tantum ergo Sacramentum veneremur cernui: Lasset uns das Sacrament mit zur Erden gebogenem Haupt anbehten. Nun aber besteht diß Sacrament/ auf Papistisch/ in den Gestalten des Brodts und dem Leib Christi: ja so gar wie Marsilius, Gonet, und die mehrste Thomisten in tract. de Sacram. lehren/ seynd die Gestalten des Brodts bey Benennung dieses Sacraments der fürnehmste Theil/ welcher (wie die päbstische Schuel-Füchse reden Importatur in recto, Corpus Christi in obliqvo,) die Oberstelle hat bey Benennung dieses Sacraments. Ist also ihre Anbehtung eine handgreiffliche Abgötterey. Wiedrum die Evangelischen behten Christum im Sacrament nicht an ausser der Niessung/ da nichts mehr vorhanden ist/ als Brodt. Ist also zwischen der Anbehtung der Evangelischen/ und Abgötterey der Papisten ein grosser Unterscheid.

II. Wo Christus wesentlich und thätlich zugegen ist/ daselbst soll man ihn anbehten: nun aber ist Christus wesentlich zugegen in der gesegneten Hostien, derowegen so soll man ihn in der gesegneten Hostien anbehten.

Antwort. Es ist schon kurtz zuvor erwiesen/ daß die Papisten nicht wollen zugeben/ daß man GOtt solle anbehten in einem Viehe oder Menschen/ da er doch zugegen ist: auch nicht Christum in dem Magen eines Communicanten: vielweniger ist es zugelassen nicht nur Christum/ sondern/ auf Papistisch/ mit Christo die Gestalten des Brodts/ oder ausser der Niessung das eitele Brodt auzubehten. Auf Evangelisch aber Christum im Abendmahl bey der Niessung anbehten ist nicht verbohten.

III. Es seynd doch viele verständige Catholischen/ so durchaus nicht gesinnet seyn die Gestalten des gesegneten Brodts/ sondern bloß Christum unter denselbigen anzubehten.

Antwort. Die es also machen seynd nicht Papistisch. Ist demnach selbigen zu rahten/ sie lassen auch die andere papistische Irrthümer fahren/ und bekennen sich aufrichtig zum Evangelio.

IV. Es behten doch auch die Evangelischen das Fleisch Christi an/ ob es schon eine Creatur ist/ aus Ursachen/ dieweil es mit der Göttlichen Persohn verknüpffet ist. Warum solte man dann nicht auch die Gestalten des Brodts anbehten im Abendmahl/ aus Ursach / daß sie mit dem Leib Christi Sacramentlich vereiniget seyn?

Antwort. Wann man schon zugeben wollte/ das Christi Fleisch seye der eigentliche Gegenwurff unser Anbehtung/ so ist doch ein grosser Unterscheid zwischen der Persohnlichen/ und zwischen der Sacramentlichen Vereinigung; dann aus der Persöhnlichen Vereinigung der beyden Naturen in Christo wird eine Persohn/ und selbständiges Wesen / welches von der Sacramentlichen Verknüpffung nicht kan gesagtwerden. So ist auch das Fleisch Christi niemahls selbst-ständig gewesen durch eigene Subsistentz: sondern hat allwegen in der Persohn des Sohns GOttes sein Wesengehabt: ist und bleibt auch mit der ewigen Gottheit des Sohns in einem unzertrennlichen Band in Ewigkeit persöhnlich vereiniget. Dannenhero wer den Sohn GOttes/ so nach der Persohn der H. Dreyfaltigkeit mit der Menschheit Christi verknüpffet ist/ anbehtet/ derselbige behtet zugleich an das Fleisch Christi/ gemäß dem Ausspruch Pauli Phil. 2. v. 9. Eine viel andere Gelegenheit aber hat es mit dem Brodt und Wein im H. Abendmahl: sintemahl Brodt und Wein auch vor der Sacramentlichen Vereinigung ihr besonder selbst-

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        <p>III. Es seynd doch viele verständige Catholischen/ so durchaus nicht gesinnet seyn die            Gestalten des gesegneten Brodts/ sondern bloß Christum unter denselbigen anzubehten.</p>
        <p>Antwort. Die es also machen seynd nicht Papistisch. Ist demnach selbigen zu rahten/ sie            lassen auch die andere papistische Irrthümer fahren/ und bekennen sich aufrichtig zum            Evangelio.</p>
        <p>IV. Es behten doch auch die Evangelischen das Fleisch Christi an/ ob es schon eine            Creatur ist/ aus Ursachen/ dieweil es mit der Göttlichen Persohn verknüpffet ist. Warum            solte man dann nicht auch die Gestalten des Brodts anbehten im Abendmahl/ aus Ursach /            daß sie mit dem Leib Christi Sacramentlich vereiniget seyn?</p>
        <p>Antwort. Wann man schon zugeben wollte/ das Christi Fleisch seye der eigentliche            Gegenwurff unser Anbehtung/ so ist doch ein grosser Unterscheid zwischen der            Persohnlichen/ und zwischen der Sacramentlichen Vereinigung; dann aus der Persöhnlichen            Vereinigung der beyden Naturen in Christo wird eine Persohn/ und selbständiges Wesen /            welches von der Sacramentlichen Verknüpffung nicht kan gesagtwerden. So ist auch das            Fleisch Christi niemahls selbst-ständig gewesen durch eigene Subsistentz: sondern hat            allwegen in der Persohn des Sohns GOttes sein Wesengehabt: ist und bleibt auch mit der            ewigen Gottheit des Sohns in einem unzertrennlichen Band in Ewigkeit persöhnlich            vereiniget. Dannenhero wer den Sohn GOttes/ so nach der Persohn der H. Dreyfaltigkeit mit            der Menschheit Christi verknüpffet ist/ anbehtet/ derselbige behtet zugleich an das            Fleisch Christi/ gemäß dem Ausspruch Pauli Phil. 2. v. 9. Eine viel andere Gelegenheit            aber hat es mit dem Brodt und Wein im H. Abendmahl: sintemahl Brodt und Wein auch vor der            Sacramentlichen Vereinigung ihr besonder selbst-
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[96/0396] thun müssen/ da bey ihrem GOttesdienst/ der Pfaffe miterhobener Stimm dem Volck vorsinget Tantum ergo Sacramentum veneremur cernui: Lasset uns das Sacrament mit zur Erden gebogenem Haupt anbehten. Nun aber besteht diß Sacrament/ auf Papistisch/ in den Gestalten des Brodts und dem Leib Christi: ja so gar wie Marsilius, Gonet, und die mehrste Thomisten in tract. de Sacram. lehren/ seynd die Gestalten des Brodts bey Benennung dieses Sacraments der fürnehmste Theil/ welcher (wie die päbstische Schuel-Füchse reden Importatur in recto, Corpus Christi in obliqvo,) die Oberstelle hat bey Benennung dieses Sacraments. Ist also ihre Anbehtung eine handgreiffliche Abgötterey. Wiedrum die Evangelischen behten Christum im Sacrament nicht an ausser der Niessung/ da nichts mehr vorhanden ist/ als Brodt. Ist also zwischen der Anbehtung der Evangelischen/ und Abgötterey der Papisten ein grosser Unterscheid. II. Wo Christus wesentlich und thätlich zugegen ist/ daselbst soll man ihn anbehten: nun aber ist Christus wesentlich zugegen in der gesegneten Hostien, derowegen so soll man ihn in der gesegneten Hostien anbehten. Antwort. Es ist schon kurtz zuvor erwiesen/ daß die Papisten nicht wollen zugeben/ daß man GOtt solle anbehten in einem Viehe oder Menschen/ da er doch zugegen ist: auch nicht Christum in dem Magen eines Communicanten: vielweniger ist es zugelassen nicht nur Christum/ sondern/ auf Papistisch/ mit Christo die Gestalten des Brodts/ oder ausser der Niessung das eitele Brodt auzubehten. Auf Evangelisch aber Christum im Abendmahl bey der Niessung anbehten ist nicht verbohten. III. Es seynd doch viele verständige Catholischen/ so durchaus nicht gesinnet seyn die Gestalten des gesegneten Brodts/ sondern bloß Christum unter denselbigen anzubehten. Antwort. Die es also machen seynd nicht Papistisch. Ist demnach selbigen zu rahten/ sie lassen auch die andere papistische Irrthümer fahren/ und bekennen sich aufrichtig zum Evangelio. IV. Es behten doch auch die Evangelischen das Fleisch Christi an/ ob es schon eine Creatur ist/ aus Ursachen/ dieweil es mit der Göttlichen Persohn verknüpffet ist. Warum solte man dann nicht auch die Gestalten des Brodts anbehten im Abendmahl/ aus Ursach / daß sie mit dem Leib Christi Sacramentlich vereiniget seyn? Antwort. Wann man schon zugeben wollte/ das Christi Fleisch seye der eigentliche Gegenwurff unser Anbehtung/ so ist doch ein grosser Unterscheid zwischen der Persohnlichen/ und zwischen der Sacramentlichen Vereinigung; dann aus der Persöhnlichen Vereinigung der beyden Naturen in Christo wird eine Persohn/ und selbständiges Wesen / welches von der Sacramentlichen Verknüpffung nicht kan gesagtwerden. So ist auch das Fleisch Christi niemahls selbst-ständig gewesen durch eigene Subsistentz: sondern hat allwegen in der Persohn des Sohns GOttes sein Wesengehabt: ist und bleibt auch mit der ewigen Gottheit des Sohns in einem unzertrennlichen Band in Ewigkeit persöhnlich vereiniget. Dannenhero wer den Sohn GOttes/ so nach der Persohn der H. Dreyfaltigkeit mit der Menschheit Christi verknüpffet ist/ anbehtet/ derselbige behtet zugleich an das Fleisch Christi/ gemäß dem Ausspruch Pauli Phil. 2. v. 9. Eine viel andere Gelegenheit aber hat es mit dem Brodt und Wein im H. Abendmahl: sintemahl Brodt und Wein auch vor der Sacramentlichen Vereinigung ihr besonder selbst-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/396>, abgerufen am 22.11.2024.