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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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VIII. Man muß das Fundament der päbstischen Theologie recht begreiffen: dann dieselbige machet einen feinen Unterscheid in dieser Sache/ in dem sie lehret: man könne die Gestalten des Brodts im Sacrament betrachten auf dreyerley Weise: erstlich zwar als etwas abgesondertes von Christo/ und ein besonders Wesen für sich/ und in solcher Beobachtung verdienen sie keine Anbetung. Zweytens können sie beobachtet werden/ als etwas zwar absondert von Christo/ aber dannoch mit einer Absicht und Hindeutung zu Christo/ als dessen Bekleydung im Sacrament/ und in dieser Beobachtung gebühret ihnen eine in etwa mindere und geringere Ehr/ als die Ehr der Anbehtung; wie solches lehren Bellarminus l. 2. de imag. c. 22. Tann er, Arriaga, Cardinalis Lugo &c. Drittens können sie betrachtet werden als etwas vereiniget und verknüpffet mit Christo/ und unter diesem Bedencken werden auch die Gestalten des Brodts angebeten cultu latriae mit einer göttlichen Ehr/ wie Adamus Burghaber lehret und ausführlich beweiset in Theol. polem. f. 492.

Antwort. So ist es dann kein Schelt-Wort/ wenn man die Papisten für Abgötterer ausgiebet / weilen sie der Abgötteren ihre eigene klare Lehr überzeuget.

IX. Es schreibt doch P. Orlandinus ein Jesuit l. 2. § 27. Daß als ein Priester mit Nahmen Laurentius/ auf einem Dorff das Sacrament und Himmel-Brodt der Eucharisti, ohne Pomp und Begleitung/ und Ehrerbietsamkeit der Menschen/ zu einem Krancken getragen/ und aber unterwegens etliche Esel ausserhalb dem Flecken angetroffen/ dieselbige ihm seyn entgegen gegangen/ als merckten sie/ was er trüge/ und seyn auf beyden Seiten des Weges auf die Knye niedergefallen/ haben ihn auch begleitet biß an die Thür des Hauses/ und seynd nicht ehe hinweg gangen biß daß er vom Krancken wiederkommen/ und sie mit dem Segen von sich erlassen.

Antwort. Weilen GOtt nicht haben will/ daß man das gesegnete Brodt anbehte/ so lasset es dann Eseln seyn/ die es thun.

X. Wir haben aber noch ein kräfftigers Esels-Exempel/ welches Bellarminus selbsten erzählet l. 3. de Sacr. Euchar. c. 8. Dann als einsmahls St. Antonius von Padua mit einem Ketzerischen Albigenser von der Warheit des Leibs Christi im Sacrament disputirte in dem Tolosanischen Gebiet/ hat der Ketzer begehrt ein solches Zeichen. Ich habe/ sprach er / ein Thier (welches von Forero genennt wird ein Esel) welchen ich drey gantzer Tage wil fasten lassen: nach verflossenen dreyen Tagen aber/ seye du da zugegen mit dem Sacrament / ich wil auch da seyn mit dem Esel/ und wil für ihm Gersten auswerffen: wann der Esel wird die Gerst verlassen/ und zur Verehrung des Sacraments hinzutreten/ wil ich meinen Irrthum verlassen und glauben. Wie nun gesagt/ also ists auch geschehen; dann der Esel nach dreytägigen Fasten auf Befehl Antonii, ist seiner Gersten und Hungers vergessen auf die Knye nieder gesuncken und hat das Sacrament angebeten.

Antwort. Aus diesem Exempel könnet ihr nichts anders beweisen/ als daß die Eseln damahls seynd gut papistisch gewesen; und wann ihr mit solchen Mirackeln nicht einhaltet/ machet ihr alle Eseln Catholisch.

XI, Es wöllen die Evangelischen Christum im Abendmahl nicht anbehten/ zum theil aus Ursachen/ dieweilen die Aposteln Christum in Abendmahl nicht haben angebehten: sondern nach Jüdischer Art auf dem Ruh-Bett liegend das Abendmahl haben empfangen, aber wir müssen uns allhier nicht richten nach dem Exempel der Aposteln/ dann selbige waren geheime Freund und Hausgenossen Christi/ welche so viel Wesens nicht von ihm machten/ als ein Fremdling zu thun schuldig ist. Gleich wie ein Fürst mehr Ehrerbietung erwartet von Fremden/ als von seinem eignen Haußgesinde/ so täglich um ihn hergehet; also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 74.

VIII. Man muß das Fundament der päbstischen Theologie recht begreiffen: dann dieselbige machet einen feinen Unterscheid in dieser Sache/ in dem sie lehret: man könne die Gestalten des Brodts im Sacrament betrachten auf dreyerley Weise: erstlich zwar als etwas abgesondertes von Christo/ und ein besonders Wesen für sich/ und in solcher Beobachtung verdienen sie keine Anbetung. Zweytens können sie beobachtet werden/ als etwas zwar absondert von Christo/ aber dannoch mit einer Absicht und Hindeutung zu Christo/ als dessen Bekleydung im Sacrament/ und in dieser Beobachtung gebühret ihnen eine in etwa mindere und geringere Ehr/ als die Ehr der Anbehtung; wie solches lehren Bellarminus l. 2. de imag. c. 22. Tann er, Arriaga, Cardinalis Lugo &c. Drittens können sie betrachtet werden als etwas vereiniget und verknüpffet mit Christo/ und unter diesem Bedencken werden auch die Gestalten des Brodts angebeten cultu latriae mit einer göttlichen Ehr/ wie Adamus Burghaber lehret und ausführlich beweiset in Theol. polem. f. 492.

Antwort. So ist es dann kein Schelt-Wort/ wenn man die Papisten für Abgötterer ausgiebet / weilen sie der Abgötteren ihre eigene klare Lehr überzeuget.

IX. Es schreibt doch P. Orlandinus ein Jesuit l. 2. § 27. Daß als ein Priester mit Nahmen Laurentius/ auf einem Dorff das Sacrament und Himmel-Brodt der Eucharisti, ohne Pomp und Begleitung/ und Ehrerbietsamkeit der Menschen/ zu einem Krancken getragen/ und aber unterwegens etliche Esel ausserhalb dem Flecken angetroffen/ dieselbige ihm seyn entgegen gegangen/ als merckten sie/ was er trüge/ und seyn auf beyden Seiten des Weges auf die Knye niedergefallen/ haben ihn auch begleitet biß an die Thür des Hauses/ und seynd nicht ehe hinweg gangen biß daß er vom Krancken wiederkommen/ und sie mit dem Segen von sich erlassen.

Antwort. Weilen GOtt nicht haben will/ daß man das gesegnete Brodt anbehte/ so lasset es dann Eseln seyn/ die es thun.

X. Wir haben aber noch ein kräfftigers Esels-Exempel/ welches Bellarminus selbsten erzählet l. 3. de Sacr. Euchar. c. 8. Dann als einsmahls St. Antonius von Padua mit einem Ketzerischen Albigenser von der Warheit des Leibs Christi im Sacrament disputirte in dem Tolosanischen Gebiet/ hat der Ketzer begehrt ein solches Zeichen. Ich habe/ sprach er / ein Thier (welches von Forero genennt wird ein Esel) welchen ich drey gantzer Tage wil fasten lassen: nach verflossenen dreyen Tagen aber/ seye du da zugegen mit dem Sacrament / ich wil auch da seyn mit dem Esel/ und wil für ihm Gersten auswerffen: wann der Esel wird die Gerst verlassen/ und zur Verehrung des Sacraments hinzutreten/ wil ich meinen Irrthum verlassen und glauben. Wie nun gesagt/ also ists auch geschehen; dann der Esel nach dreytägigen Fasten auf Befehl Antonii, ist seiner Gersten und Hungers vergessen auf die Knye nieder gesuncken und hat das Sacrament angebeten.

Antwort. Aus diesem Exempel könnet ihr nichts anders beweisen/ als daß die Eseln damahls seynd gut papistisch gewesen; und wann ihr mit solchen Mirackeln nicht einhaltet/ machet ihr alle Eseln Catholisch.

XI, Es wöllen die Evangelischen Christum im Abendmahl nicht anbehten/ zum theil aus Ursachen/ dieweilen die Aposteln Christum in Abendmahl nicht haben angebehten: sondern nach Jüdischer Art auf dem Ruh-Bett liegend das Abendmahl haben empfangen, aber wir müssen uns allhier nicht richten nach dem Exempel der Aposteln/ dann selbige waren geheime Freund und Hausgenossen Christi/ welche so viel Wesens nicht von ihm machten/ als ein Fremdling zu thun schuldig ist. Gleich wie ein Fürst mehr Ehrerbietung erwartet von Fremden/ als von seinem eignen Haußgesinde/ so täglich um ihn hergehet; also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 74.

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        <p>Antwort. Aus diesem Exempel könnet ihr nichts anders beweisen/ als daß die Eseln damahls            seynd gut papistisch gewesen; und wann ihr mit solchen Mirackeln nicht einhaltet/ machet            ihr alle Eseln Catholisch.</p>
        <p>XI, Es wöllen die Evangelischen Christum im Abendmahl nicht anbehten/ zum theil aus            Ursachen/ dieweilen die Aposteln Christum in Abendmahl nicht haben angebehten: sondern            nach Jüdischer Art auf dem Ruh-Bett liegend das Abendmahl haben empfangen, aber wir müssen            uns allhier nicht richten nach dem Exempel der Aposteln/ dann selbige waren geheime            Freund und Hausgenossen Christi/ welche so viel Wesens nicht von ihm machten/ als ein            Fremdling zu thun schuldig ist. Gleich wie ein Fürst mehr Ehrerbietung erwartet von            Fremden/ als von seinem eignen Haußgesinde/ so täglich um ihn hergehet; also redet            Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 74.</p>
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[98/0398] VIII. Man muß das Fundament der päbstischen Theologie recht begreiffen: dann dieselbige machet einen feinen Unterscheid in dieser Sache/ in dem sie lehret: man könne die Gestalten des Brodts im Sacrament betrachten auf dreyerley Weise: erstlich zwar als etwas abgesondertes von Christo/ und ein besonders Wesen für sich/ und in solcher Beobachtung verdienen sie keine Anbetung. Zweytens können sie beobachtet werden/ als etwas zwar absondert von Christo/ aber dannoch mit einer Absicht und Hindeutung zu Christo/ als dessen Bekleydung im Sacrament/ und in dieser Beobachtung gebühret ihnen eine in etwa mindere und geringere Ehr/ als die Ehr der Anbehtung; wie solches lehren Bellarminus l. 2. de imag. c. 22. Tann er, Arriaga, Cardinalis Lugo &c. Drittens können sie betrachtet werden als etwas vereiniget und verknüpffet mit Christo/ und unter diesem Bedencken werden auch die Gestalten des Brodts angebeten cultu latriae mit einer göttlichen Ehr/ wie Adamus Burghaber lehret und ausführlich beweiset in Theol. polem. f. 492. Antwort. So ist es dann kein Schelt-Wort/ wenn man die Papisten für Abgötterer ausgiebet / weilen sie der Abgötteren ihre eigene klare Lehr überzeuget. IX. Es schreibt doch P. Orlandinus ein Jesuit l. 2. § 27. Daß als ein Priester mit Nahmen Laurentius/ auf einem Dorff das Sacrament und Himmel-Brodt der Eucharisti, ohne Pomp und Begleitung/ und Ehrerbietsamkeit der Menschen/ zu einem Krancken getragen/ und aber unterwegens etliche Esel ausserhalb dem Flecken angetroffen/ dieselbige ihm seyn entgegen gegangen/ als merckten sie/ was er trüge/ und seyn auf beyden Seiten des Weges auf die Knye niedergefallen/ haben ihn auch begleitet biß an die Thür des Hauses/ und seynd nicht ehe hinweg gangen biß daß er vom Krancken wiederkommen/ und sie mit dem Segen von sich erlassen. Antwort. Weilen GOtt nicht haben will/ daß man das gesegnete Brodt anbehte/ so lasset es dann Eseln seyn/ die es thun. X. Wir haben aber noch ein kräfftigers Esels-Exempel/ welches Bellarminus selbsten erzählet l. 3. de Sacr. Euchar. c. 8. Dann als einsmahls St. Antonius von Padua mit einem Ketzerischen Albigenser von der Warheit des Leibs Christi im Sacrament disputirte in dem Tolosanischen Gebiet/ hat der Ketzer begehrt ein solches Zeichen. Ich habe/ sprach er / ein Thier (welches von Forero genennt wird ein Esel) welchen ich drey gantzer Tage wil fasten lassen: nach verflossenen dreyen Tagen aber/ seye du da zugegen mit dem Sacrament / ich wil auch da seyn mit dem Esel/ und wil für ihm Gersten auswerffen: wann der Esel wird die Gerst verlassen/ und zur Verehrung des Sacraments hinzutreten/ wil ich meinen Irrthum verlassen und glauben. Wie nun gesagt/ also ists auch geschehen; dann der Esel nach dreytägigen Fasten auf Befehl Antonii, ist seiner Gersten und Hungers vergessen auf die Knye nieder gesuncken und hat das Sacrament angebeten. Antwort. Aus diesem Exempel könnet ihr nichts anders beweisen/ als daß die Eseln damahls seynd gut papistisch gewesen; und wann ihr mit solchen Mirackeln nicht einhaltet/ machet ihr alle Eseln Catholisch. XI, Es wöllen die Evangelischen Christum im Abendmahl nicht anbehten/ zum theil aus Ursachen/ dieweilen die Aposteln Christum in Abendmahl nicht haben angebehten: sondern nach Jüdischer Art auf dem Ruh-Bett liegend das Abendmahl haben empfangen, aber wir müssen uns allhier nicht richten nach dem Exempel der Aposteln/ dann selbige waren geheime Freund und Hausgenossen Christi/ welche so viel Wesens nicht von ihm machten/ als ein Fremdling zu thun schuldig ist. Gleich wie ein Fürst mehr Ehrerbietung erwartet von Fremden/ als von seinem eignen Haußgesinde/ so täglich um ihn hergehet; also redet Adamus Burghaber Theol. polem. controv. 74.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/398>, abgerufen am 21.11.2024.