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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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dannoch wann sie schon gefunden würden/ was thäten sie zur Sachen? Es ist ja nichts seltzames/ wann etwas neu genennet wird/ wanns nur erneuert ist: dann unser Heyland selbst/ wann er seinen Jüngern die Liebe anbefilcht / spricht: Ein neues Gebott gebe ich euch Joh. 13. v. 34. ob es schon alt war I. Joh. 2. v. 7. Nun ist ja der geistliche GOttesdienst/ welcher von den Juden verderbt war/ von Christo und seinen Aposteln dergestalt erneuert/ daß gleichsam alles eine neue Gestalt gewinnet: dann neu ist die Zeit/ neu ist der Ort: massen da der GOttesdienst vorhin gleichsam an ein Hauß gebunden war I. Reg. 8. v. 30. kan er jetzund an allen Orten geübt und verrichtet werden I. Tim. 2. v. 8. Neu ist auch das Volck/ so aus Juden und Heyden zu einer Heerde zusammen geflossen Joh. 10. v. 16. Neu ist auch das Gebeht: dann das Vornehmste ist das Gebeht des HErren. Neu seynd die Heil. Sacramenten sc. Also daß der Prophet Jeremias recht geweissaget/ daß der Bund der Gnaden unter dem neuen Testament werde neu seyn Jerem. 31. v. 31.

VII. Nach eigener Gestandnüß der Evangelischen seynd ihre gute Wercke/ auch das Gebeht selbsten/ immerhin mit Sünden beflecket: so können sie ja kein reines Opffer seyn/ davon Malachias redet im obangezogenem Text: so muß dann nohtwendig durch dis reine Opffer verstanden werden das unbefleckte Meß-Opffer.

Antwort. Es seynd freylich unsre gute Wercke/ ja unser gantzer GOttesdienst noch mit Schwachheiten umgeben: und demnach nicht allerdings rein an sich selbsten: dannoch seynd sie rein für GOtt in Christo/ der ihre Mängel mit seiner Heiligkeit und Reinigkeit zudecket/ und verschaffet/ daß uns selbige nicht werden zugerechnet. Dannenhero dann S. Petrus spricht/ daß die Glaubigen als die lebendige Steine sich bauen zum Geistlichen Hause/ und zum heiligen Priesterthum zu opfferen Geistliche Opffer/ die GOtt angenehm [und folgens auch rein] seyn durch Christum. I. Petr. 2. v. 5.

VIII. Christus ist ein Priester in Ewigkeit Hebr. 5. v. 6. so hat er ja müssen ein ewiges Opffer in dem H. Abendmahl stifften/ so da täglich geopffert würde: und diß ist nichts anders/ als das Meß-Opffer.

Antwort. Wann dis Argument gelten solte/ so müste vermög desselbigen Christus sich selbst/ und nicht die Meß-Priester Christum täglich opfferen: sintemahl nicht die Meß-Priester/ sondern Christus ein Priester ist in Ewigkeit. Es müste auch folgen [weil die Papisten auf das Wörtlein/ in Ewigkeit/ so hefftig tringen] daß auch in dem anderen Leben nach dem allgemeinen Gerichts-Tag das Meß-Opffer noch immerdar müste wiederholet und fortgesetzet werden. Im übrigen redet der Apostel in obangezogenen Worten von der Kraft und Wirckung des ewigen Priesterthums/ darmit Christus hat in Ewigkeit geheiliget die / so da sollen geheiliget werden Hebr. 10. v. 14. Und bedarf Christus zu seinem ewigen Priesterthum gantz und gar keines Meß-Opffers: dann er bleibet immerdar Hoher-Priester in Ewigkeit/ und verrichtet sein Hoch-Priesterliches Ampt allezeit gantz treulich: dann erstlich: so heiliget er uns/ und führet uns seinem Himmlischen Vatter zu. Zum andern: so bittet er für uns: dann er lebt immerdar für uns zu bitten Hebr. 7. v. 25. Zum dritten: so kan er die/ so zu ihm tretten/ ewig erhalten/ und seelig machen Hebr. 7. v. 25. Welches alles zu dem Ampt

dannoch wann sie schon gefunden würden/ was thäten sie zur Sachen? Es ist ja nichts seltzames/ wann etwas neu genennet wird/ wanns nur erneuert ist: dann unser Heyland selbst/ wann er seinen Jüngern die Liebe anbefilcht / spricht: Ein neues Gebott gebe ich euch Joh. 13. v. 34. ob es schon alt war I. Joh. 2. v. 7. Nun ist ja der geistliche GOttesdienst/ welcher von den Juden verderbt war/ von Christo und seinen Aposteln dergestalt erneuert/ daß gleichsam alles eine neue Gestalt gewinnet: dann neu ist die Zeit/ neu ist der Ort: massen da der GOttesdienst vorhin gleichsam an ein Hauß gebunden war I. Reg. 8. v. 30. kan er jetzund an allen Orten geübt und verrichtet werden I. Tim. 2. v. 8. Neu ist auch das Volck/ so aus Juden und Heyden zu einer Heerde zusammen geflossen Joh. 10. v. 16. Neu ist auch das Gebeht: dann das Vornehmste ist das Gebeht des HErren. Neu seynd die Heil. Sacramenten sc. Also daß der Prophet Jeremias recht geweissaget/ daß der Bund der Gnaden unter dem neuen Testament werde neu seyn Jerem. 31. v. 31.

VII. Nach eigener Gestándnüß der Evangelischen seynd ihre gute Wercke/ auch das Gebeht selbsten/ immerhin mit Sünden beflecket: so können sie ja kein reines Opffer seyn/ davon Malachias redet im obangezogenem Text: so muß dann nohtwendig durch dis reine Opffer verstanden werden das unbefleckte Meß-Opffer.

Antwort. Es seynd freylich unsre gute Wercke/ ja unser gantzer GOttesdienst noch mit Schwachheiten umgeben: und demnach nicht allerdings rein an sich selbsten: dannoch seynd sie rein für GOtt in Christo/ der ihre Mängel mit seiner Heiligkeit und Reinigkeit zudecket/ und verschaffet/ daß uns selbige nicht werden zugerechnet. Dannenhero dann S. Petrus spricht/ daß die Glaubigen als die lebendige Steine sich bauen zum Geistlichen Hause/ und zum heiligen Priesterthum zu opfferen Geistliche Opffer/ die GOtt angenehm [und folgens auch rein] seyn durch Christum. I. Petr. 2. v. 5.

VIII. Christus ist ein Priester in Ewigkeit Hebr. 5. v. 6. so hat er ja müssen ein ewiges Opffer in dem H. Abendmahl stifften/ so da täglich geopffert würde: und diß ist nichts anders/ als das Meß-Opffer.

Antwort. Wann dis Argument gelten solte/ so müste vermög desselbigen Christus sich selbst/ und nicht die Meß-Priester Christum täglich opfferen: sintemahl nicht die Meß-Priester/ sondern Christus ein Priester ist in Ewigkeit. Es müste auch folgen [weil die Papisten auf das Wörtlein/ in Ewigkeit/ so hefftig tringen] daß auch in dem anderen Leben nach dem allgemeinen Gerichts-Tag das Meß-Opffer noch immerdar müste wiederholet und fortgesetzet werden. Im übrigen redet der Apostel in obangezogenen Worten von der Kraft und Wirckung des ewigen Priesterthums/ darmit Christus hat in Ewigkeit geheiliget die / so da sollen geheiliget werden Hebr. 10. v. 14. Und bedarf Christus zu seinem ewigen Priesterthum gantz und gar keines Meß-Opffers: dann er bleibet immerdar Hoher-Priester in Ewigkeit/ und verrichtet sein Hoch-Priesterliches Ampt allezeit gantz treulich: dann erstlich: so heiliget er uns/ und führet uns seinem Himmlischen Vatter zu. Zum andern: so bittet er für uns: dann er lebt immerdar für uns zu bitten Hebr. 7. v. 25. Zum dritten: so kan er die/ so zu ihm tretten/ ewig erhalten/ und seelig machen Hebr. 7. v. 25. Welches alles zu dem Ampt

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dannoch wann sie schon gefunden würden/ was            thäten sie zur Sachen? Es ist ja nichts seltzames/ wann etwas neu genennet wird/ wanns            nur erneuert ist: dann unser Heyland selbst/ wann er seinen Jüngern die Liebe anbefilcht           / spricht: Ein neues Gebott gebe ich euch Joh. 13. v. 34. ob es schon alt war I. Joh. 2.            v. 7. Nun ist ja der geistliche GOttesdienst/ welcher von den Juden verderbt war/ von            Christo und seinen Aposteln dergestalt erneuert/ daß gleichsam alles eine neue Gestalt            gewinnet: dann neu ist die Zeit/ neu ist der Ort: massen da der GOttesdienst vorhin            gleichsam an ein Hauß gebunden war I. Reg. 8. v. 30. kan er jetzund an allen Orten geübt            und verrichtet werden I. Tim. 2. v. 8. Neu ist auch das Volck/ so aus Juden und Heyden zu            einer Heerde zusammen geflossen Joh. 10. v. 16. Neu ist auch das Gebeht: dann das            Vornehmste ist das Gebeht des HErren. Neu seynd die Heil. Sacramenten sc. Also daß der            Prophet Jeremias recht geweissaget/ daß der Bund der Gnaden unter dem neuen Testament            werde neu seyn Jerem. 31. v. 31.</p>
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        <p>Antwort. Es seynd freylich unsre gute Wercke/ ja unser gantzer GOttesdienst noch mit            Schwachheiten umgeben: und demnach nicht allerdings rein an sich selbsten: dannoch seynd            sie rein für GOtt in Christo/ der ihre Mängel mit seiner Heiligkeit und Reinigkeit            zudecket/ und verschaffet/ daß uns selbige nicht werden zugerechnet. Dannenhero dann S.            Petrus spricht/ daß die Glaubigen als die lebendige Steine sich bauen zum Geistlichen            Hause/ und zum heiligen Priesterthum zu opfferen Geistliche Opffer/ die GOtt angenehm            [und folgens auch rein] seyn durch Christum. I. Petr. 2. v. 5.</p>
        <p>VIII. Christus ist ein Priester in Ewigkeit Hebr. 5. v. 6. so hat er ja müssen ein ewiges            Opffer in dem H. Abendmahl stifften/ so da täglich geopffert würde: und diß ist nichts            anders/ als das Meß-Opffer.</p>
        <p>Antwort. Wann dis Argument gelten solte/ so müste vermög desselbigen Christus sich            selbst/ und nicht die Meß-Priester Christum täglich opfferen: sintemahl nicht die            Meß-Priester/ sondern Christus ein Priester ist in Ewigkeit. Es müste auch folgen [weil            die Papisten auf das Wörtlein/ in Ewigkeit/ so hefftig tringen] daß auch in dem anderen            Leben nach dem allgemeinen Gerichts-Tag das Meß-Opffer noch immerdar müste wiederholet und            fortgesetzet werden. Im übrigen redet der Apostel in obangezogenen Worten von der Kraft            und Wirckung des ewigen Priesterthums/ darmit Christus hat in Ewigkeit geheiliget die /            so da sollen geheiliget werden Hebr. 10. v. 14. Und bedarf Christus zu seinem ewigen            Priesterthum gantz und gar keines Meß-Opffers: dann er bleibet immerdar Hoher-Priester in            Ewigkeit/ und verrichtet sein Hoch-Priesterliches Ampt allezeit gantz treulich: dann            erstlich: so heiliget er uns/ und führet uns seinem Himmlischen Vatter zu. Zum andern: so            bittet er für uns: dann er lebt immerdar für uns zu bitten Hebr. 7. v. 25. Zum dritten: so            kan er die/ so zu ihm tretten/ ewig erhalten/ und seelig machen Hebr. 7. v. 25. Welches            alles zu dem Ampt
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[109/0409] dannoch wann sie schon gefunden würden/ was thäten sie zur Sachen? Es ist ja nichts seltzames/ wann etwas neu genennet wird/ wanns nur erneuert ist: dann unser Heyland selbst/ wann er seinen Jüngern die Liebe anbefilcht / spricht: Ein neues Gebott gebe ich euch Joh. 13. v. 34. ob es schon alt war I. Joh. 2. v. 7. Nun ist ja der geistliche GOttesdienst/ welcher von den Juden verderbt war/ von Christo und seinen Aposteln dergestalt erneuert/ daß gleichsam alles eine neue Gestalt gewinnet: dann neu ist die Zeit/ neu ist der Ort: massen da der GOttesdienst vorhin gleichsam an ein Hauß gebunden war I. Reg. 8. v. 30. kan er jetzund an allen Orten geübt und verrichtet werden I. Tim. 2. v. 8. Neu ist auch das Volck/ so aus Juden und Heyden zu einer Heerde zusammen geflossen Joh. 10. v. 16. Neu ist auch das Gebeht: dann das Vornehmste ist das Gebeht des HErren. Neu seynd die Heil. Sacramenten sc. Also daß der Prophet Jeremias recht geweissaget/ daß der Bund der Gnaden unter dem neuen Testament werde neu seyn Jerem. 31. v. 31. VII. Nach eigener Gestándnüß der Evangelischen seynd ihre gute Wercke/ auch das Gebeht selbsten/ immerhin mit Sünden beflecket: so können sie ja kein reines Opffer seyn/ davon Malachias redet im obangezogenem Text: so muß dann nohtwendig durch dis reine Opffer verstanden werden das unbefleckte Meß-Opffer. Antwort. Es seynd freylich unsre gute Wercke/ ja unser gantzer GOttesdienst noch mit Schwachheiten umgeben: und demnach nicht allerdings rein an sich selbsten: dannoch seynd sie rein für GOtt in Christo/ der ihre Mängel mit seiner Heiligkeit und Reinigkeit zudecket/ und verschaffet/ daß uns selbige nicht werden zugerechnet. Dannenhero dann S. Petrus spricht/ daß die Glaubigen als die lebendige Steine sich bauen zum Geistlichen Hause/ und zum heiligen Priesterthum zu opfferen Geistliche Opffer/ die GOtt angenehm [und folgens auch rein] seyn durch Christum. I. Petr. 2. v. 5. VIII. Christus ist ein Priester in Ewigkeit Hebr. 5. v. 6. so hat er ja müssen ein ewiges Opffer in dem H. Abendmahl stifften/ so da täglich geopffert würde: und diß ist nichts anders/ als das Meß-Opffer. Antwort. Wann dis Argument gelten solte/ so müste vermög desselbigen Christus sich selbst/ und nicht die Meß-Priester Christum täglich opfferen: sintemahl nicht die Meß-Priester/ sondern Christus ein Priester ist in Ewigkeit. Es müste auch folgen [weil die Papisten auf das Wörtlein/ in Ewigkeit/ so hefftig tringen] daß auch in dem anderen Leben nach dem allgemeinen Gerichts-Tag das Meß-Opffer noch immerdar müste wiederholet und fortgesetzet werden. Im übrigen redet der Apostel in obangezogenen Worten von der Kraft und Wirckung des ewigen Priesterthums/ darmit Christus hat in Ewigkeit geheiliget die / so da sollen geheiliget werden Hebr. 10. v. 14. Und bedarf Christus zu seinem ewigen Priesterthum gantz und gar keines Meß-Opffers: dann er bleibet immerdar Hoher-Priester in Ewigkeit/ und verrichtet sein Hoch-Priesterliches Ampt allezeit gantz treulich: dann erstlich: so heiliget er uns/ und führet uns seinem Himmlischen Vatter zu. Zum andern: so bittet er für uns: dann er lebt immerdar für uns zu bitten Hebr. 7. v. 25. Zum dritten: so kan er die/ so zu ihm tretten/ ewig erhalten/ und seelig machen Hebr. 7. v. 25. Welches alles zu dem Ampt

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/409>, abgerufen am 22.11.2024.