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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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II. Zu einem Opffer wird nicht erfordert/ daß es öffentlich verrichtet werde/ sondern es ist genug/ daß der Priester/ auch heimlich ohne jemands Beyseyn/ das Opffer GOtt darstelle für das Volck und gemeine Nöhten: So kan auch die Messe wol heimlich zum Nutzen des Volcks vom Priester gehalten werden.

Antwort. Wann eure Messe ein Versöhnungs Opffer wäre/ so hättet ihr gut folgeren: nun aber möget ihr euch mit eurer Messe aus offentliche Licht begeben/ oder in die Schlupff-Winckel verkriechen/ so werdet ihr doch kein solches Opffer daraus distilliren. bleibt demnach eure Messe/ sie geschehe heimlich oder offentlich/ nur ein aberglaubischer Greuel für den Augen GOttes.

III. Hat doch Christus selbst die erste Winckel-Meß gehalten in einer besonderen Behausung/ da er mit seinen Jüngern sein H. Abendmahl gehalten Matth. 26.

Antwort. Es hat Christus daselbst kein päbstisches Versöhn-Opffer gehalten/ und haben die Aposteln nicht ex Opere Operato bloß wegen der von Christo gehaltenen Meß bey blosser Angapffung derselbigen/ auf Papistisch/ die Gnade GOttes und Vergebung der Sünden oder rückständigen Straffen erworben: ware es also keine Winckel-Meß: sondern das H. Abendmahl des HErren.

IV. Haben doch die Aposteln die Winckel-Meß gehalten in den privat- und besondern Häusern: dann wie die Schrifft meldet Act. 2. v. 46. Sie brachen das Brodt in den Häusern.

Antwort. Die Aposteln brachen oder theilten das Brodt aus in den Häuseren nach Nohtdurfft der Einwohner. Wie füget sich das auf die Winckel-Meß? Zu dem wann man schon wolte zugeben / die Aposteln hätten bey diesem Brodt-brechen das H. Abendmahl gehalten/ so wäre es doch keine päbstische Winckel-Messe gewesen/ wobey nur der Pfaffe schmauset/ die Anwesende aber hungeren: dann die Aposteln haben das Brodt gebrochen/ und unter die anwesende ausgetheilet.

V. Haben doch die Römische Päbste zu Zeiten der Verfolgungen/ in den Klüfften und Höhlen die Winckel-Meß gehalten. Deßgleichen bezeuget auch Paulinus von dem H. Ambrosio/ daß er in dem Hauß einer fürnehmen Damen habe eine Winckel-Meß gehalten. So erzehlet auch Gregorius M. hom. 37. daß der H. Cassius Bischoff zu Narbonne habe auf seinem Beth-Stuhl Winckel-Meß gehalten.

Antwort. Haben sie allda das Abendmahl des HErrn zu dessen Gedächtnüß und Verkündigung seines Todts gereichet oder genossen/ so ists wohl geschehen: daß sie aber sollten Winckel-Meß gehalten haben/ wöllen wir nicht hoffen. Wann sie es aber gethan haben/ so wird GOtt von ihnen Rechenschafft forderen/ nicht von uns/ die wir von GOtt verbunden seyn an sein Göttliches Wort/ nicht aber an das Thun und Lassen der Menschen.

VI. Wird doch der Privat-Communion und Niessung gedacht in den Historien der ersten Kirchen: derowegen ist es darmit eine heilige uhralte Gewohnheit.

Antwort Die Privat-Niessung ist keine päbstische Winckel-Meß zur Vergebung der Sünden ex Opere Operato für Todte und Lebendige/ die entweder abwesend seyn/ oder bloß des Meß-Pfaffen Hand-Geberden zu schauen. Und hatte es mit der Privat-Niessung zu der Zeit eine andere Beschaffenheit/ als mit der päbstischen Winckel-Messe: dann im Anfang des Christenthums/ da die Verfolgungen wider die Christen sich von Tag zu Tag vermehrten / und je länger je greulicher zusetzten/ da vermehrte sich auch der Eyffer/ und Beständigkeit bey den Christen: welchen Eyffer zu erfrischen ermunterte sich täglich die gantze Christliche Ge-

II. Zu einem Opffer wird nicht erfordert/ daß es öffentlich verrichtet werde/ sondern es ist genug/ daß der Priester/ auch heimlich ohne jemands Beyseyn/ das Opffer GOtt darstelle für das Volck und gemeine Nöhten: So kan auch die Messe wol heimlich zum Nutzen des Volcks vom Priester gehalten werden.

Antwort. Wann eure Messe ein Versöhnungs Opffer wäre/ so hättet ihr gut folgeren: nun aber möget ihr euch mit eurer Messe aus offentliche Licht begeben/ oder in die Schlupff-Winckel verkriechen/ so werdet ihr doch kein solches Opffer daraus distilliren. bleibt demnach eure Messe/ sie geschehe heimlich oder offentlich/ nur ein aberglaubischer Greuel für den Augen GOttes.

III. Hat doch Christus selbst die erste Winckel-Meß gehalten in einer besonderen Behausung/ da er mit seinen Jüngern sein H. Abendmahl gehalten Matth. 26.

Antwort. Es hat Christus daselbst kein päbstisches Versöhn-Opffer gehalten/ und haben die Aposteln nicht ex Opere Operato bloß wegen der von Christo gehaltenen Meß bey blosser Angapffung derselbigen/ auf Papistisch/ die Gnade GOttes und Vergebung der Sünden oder rückständigen Straffen erworben: ware es also keine Winckel-Meß: sondern das H. Abendmahl des HErren.

IV. Haben doch die Aposteln die Winckel-Meß gehalten in den privat- und besondern Häusern: dann wie die Schrifft meldet Act. 2. v. 46. Sie brachen das Brodt in den Häusern.

Antwort. Die Aposteln brachen oder theilten das Brodt aus in den Häuseren nach Nohtdurfft der Einwohner. Wie füget sich das auf die Winckel-Meß? Zu dem wann man schon wolte zugeben / die Aposteln hätten bey diesem Brodt-brechen das H. Abendmahl gehalten/ so wäre es doch keine päbstische Winckel-Messe gewesen/ wobey nur der Pfaffe schmauset/ die Anwesende aber hungeren: dann die Aposteln haben das Brodt gebrochen/ und unter die anwesende ausgetheilet.

V. Haben doch die Römische Päbste zu Zeiten der Verfolgungen/ in den Klüfften und Höhlen die Winckel-Meß gehalten. Deßgleichen bezeuget auch Paulinus von dem H. Ambrosio/ daß er in dem Hauß einer fürnehmen Damen habe eine Winckel-Meß gehalten. So erzehlet auch Gregorius M. hom. 37. daß der H. Cassius Bischoff zu Narbonne habe auf seinem Beth-Stuhl Winckel-Meß gehalten.

Antwort. Haben sie allda das Abendmahl des HErrn zu dessen Gedächtnüß und Verkündigung seines Todts gereichet oder genossen/ so ists wohl geschehen: daß sie aber sollten Winckel-Meß gehalten haben/ wöllen wir nicht hoffen. Wann sie es aber gethan haben/ so wird GOtt von ihnen Rechenschafft forderen/ nicht von uns/ die wir von GOtt verbunden seyn an sein Göttliches Wort/ nicht aber an das Thun und Lassen der Menschen.

VI. Wird doch der Privat-Communion und Niessung gedacht in den Historien der ersten Kirchen: derowegen ist es darmit eine heilige uhralte Gewohnheit.

Antwort Die Privat-Niessung ist keine päbstische Winckel-Meß zur Vergebung der Sünden ex Opere Operato für Todte und Lebendige/ die entweder abwesend seyn/ oder bloß des Meß-Pfaffen Hand-Geberden zu schauen. Und hatte es mit der Privat-Niessung zu der Zeit eine andere Beschaffenheit/ als mit der päbstischen Winckel-Messe: dann im Anfang des Christenthums/ da die Verfolgungen wider die Christen sich von Tag zu Tag vermehrten / und je länger je greulicher zusetzten/ da vermehrte sich auch der Eyffer/ und Beständigkeit bey den Christen: welchen Eyffer zu erfrischen ermunterte sich täglich die gantze Christliche Ge-

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        <p>Antwort. Die Aposteln brachen oder theilten das Brodt aus in den Häuseren nach Nohtdurfft            der Einwohner. Wie füget sich das auf die Winckel-Meß? Zu dem wann man schon wolte zugeben           / die Aposteln hätten bey diesem Brodt-brechen das H. Abendmahl gehalten/ so wäre es doch            keine päbstische Winckel-Messe gewesen/ wobey nur der Pfaffe schmauset/ die Anwesende            aber hungeren: dann die Aposteln haben das Brodt gebrochen/ und unter die anwesende            ausgetheilet.</p>
        <p>V. Haben doch die Römische Päbste zu Zeiten der Verfolgungen/ in den Klüfften und Höhlen            die Winckel-Meß gehalten. Deßgleichen bezeuget auch Paulinus von dem H. Ambrosio/ daß er            in dem Hauß einer fürnehmen Damen habe eine Winckel-Meß gehalten. So erzehlet auch            Gregorius M. hom. 37. daß der H. Cassius Bischoff zu Narbonne habe auf seinem Beth-Stuhl            Winckel-Meß gehalten.</p>
        <p>Antwort. Haben sie allda das Abendmahl des HErrn zu dessen Gedächtnüß und Verkündigung            seines Todts gereichet oder genossen/ so ists wohl geschehen: daß sie aber sollten            Winckel-Meß gehalten haben/ wöllen wir nicht hoffen. Wann sie es aber gethan haben/ so            wird GOtt von ihnen Rechenschafft forderen/ nicht von uns/ die wir von GOtt verbunden            seyn an sein Göttliches Wort/ nicht aber an das Thun und Lassen der Menschen.</p>
        <p>VI. Wird doch der Privat-Communion und Niessung gedacht in den Historien der ersten            Kirchen: derowegen ist es darmit eine heilige uhralte Gewohnheit.</p>
        <p>Antwort Die Privat-Niessung ist keine päbstische Winckel-Meß zur Vergebung der Sünden ex            Opere Operato für Todte und Lebendige/ die entweder abwesend seyn/ oder bloß des            Meß-Pfaffen Hand-Geberden zu schauen. Und hatte es mit der Privat-Niessung zu der Zeit            eine andere Beschaffenheit/ als mit der päbstischen Winckel-Messe: dann im Anfang des            Christenthums/ da die Verfolgungen wider die Christen sich von Tag zu Tag vermehrten /            und je länger je greulicher zusetzten/ da vermehrte sich auch der Eyffer/ und            Beständigkeit bey den Christen: welchen Eyffer zu erfrischen ermunterte sich täglich die            gantze Christliche Ge-
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[124/0424] II. Zu einem Opffer wird nicht erfordert/ daß es öffentlich verrichtet werde/ sondern es ist genug/ daß der Priester/ auch heimlich ohne jemands Beyseyn/ das Opffer GOtt darstelle für das Volck und gemeine Nöhten: So kan auch die Messe wol heimlich zum Nutzen des Volcks vom Priester gehalten werden. Antwort. Wann eure Messe ein Versöhnungs Opffer wäre/ so hättet ihr gut folgeren: nun aber möget ihr euch mit eurer Messe aus offentliche Licht begeben/ oder in die Schlupff-Winckel verkriechen/ so werdet ihr doch kein solches Opffer daraus distilliren. bleibt demnach eure Messe/ sie geschehe heimlich oder offentlich/ nur ein aberglaubischer Greuel für den Augen GOttes. III. Hat doch Christus selbst die erste Winckel-Meß gehalten in einer besonderen Behausung/ da er mit seinen Jüngern sein H. Abendmahl gehalten Matth. 26. Antwort. Es hat Christus daselbst kein päbstisches Versöhn-Opffer gehalten/ und haben die Aposteln nicht ex Opere Operato bloß wegen der von Christo gehaltenen Meß bey blosser Angapffung derselbigen/ auf Papistisch/ die Gnade GOttes und Vergebung der Sünden oder rückständigen Straffen erworben: ware es also keine Winckel-Meß: sondern das H. Abendmahl des HErren. IV. Haben doch die Aposteln die Winckel-Meß gehalten in den privat- und besondern Häusern: dann wie die Schrifft meldet Act. 2. v. 46. Sie brachen das Brodt in den Häusern. Antwort. Die Aposteln brachen oder theilten das Brodt aus in den Häuseren nach Nohtdurfft der Einwohner. Wie füget sich das auf die Winckel-Meß? Zu dem wann man schon wolte zugeben / die Aposteln hätten bey diesem Brodt-brechen das H. Abendmahl gehalten/ so wäre es doch keine päbstische Winckel-Messe gewesen/ wobey nur der Pfaffe schmauset/ die Anwesende aber hungeren: dann die Aposteln haben das Brodt gebrochen/ und unter die anwesende ausgetheilet. V. Haben doch die Römische Päbste zu Zeiten der Verfolgungen/ in den Klüfften und Höhlen die Winckel-Meß gehalten. Deßgleichen bezeuget auch Paulinus von dem H. Ambrosio/ daß er in dem Hauß einer fürnehmen Damen habe eine Winckel-Meß gehalten. So erzehlet auch Gregorius M. hom. 37. daß der H. Cassius Bischoff zu Narbonne habe auf seinem Beth-Stuhl Winckel-Meß gehalten. Antwort. Haben sie allda das Abendmahl des HErrn zu dessen Gedächtnüß und Verkündigung seines Todts gereichet oder genossen/ so ists wohl geschehen: daß sie aber sollten Winckel-Meß gehalten haben/ wöllen wir nicht hoffen. Wann sie es aber gethan haben/ so wird GOtt von ihnen Rechenschafft forderen/ nicht von uns/ die wir von GOtt verbunden seyn an sein Göttliches Wort/ nicht aber an das Thun und Lassen der Menschen. VI. Wird doch der Privat-Communion und Niessung gedacht in den Historien der ersten Kirchen: derowegen ist es darmit eine heilige uhralte Gewohnheit. Antwort Die Privat-Niessung ist keine päbstische Winckel-Meß zur Vergebung der Sünden ex Opere Operato für Todte und Lebendige/ die entweder abwesend seyn/ oder bloß des Meß-Pfaffen Hand-Geberden zu schauen. Und hatte es mit der Privat-Niessung zu der Zeit eine andere Beschaffenheit/ als mit der päbstischen Winckel-Messe: dann im Anfang des Christenthums/ da die Verfolgungen wider die Christen sich von Tag zu Tag vermehrten / und je länger je greulicher zusetzten/ da vermehrte sich auch der Eyffer/ und Beständigkeit bey den Christen: welchen Eyffer zu erfrischen ermunterte sich täglich die gantze Christliche Ge-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/424>, abgerufen am 22.11.2024.