Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.gelitten hat und versucht ist/ kan er helffen denen/ die versucht werden. Hebr. 2. v. 18. item Dieweil wir dann einen Hohenpriester haben JEsum den Sohn GOttes/ der gen Himmel gefahren ist/ so last uns halten an der Bekäntnüs: Dann wir haben nicht einen Hohenpriester der nicht könte Mittleiden haben mit unser Schwachheit: Sondern der versucht ist allenthalben/ gleich wie wir/ doch ohne Sünde: Drum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Hülffe noht seyn wird/ Hebr. 4. v. 14. Daher auch Christus selig machen kan immerdar die durch ihn zu GOtt treten/ und lebet immerdar/ und bittet für sie / Hebr. 7. v. 25. item Gnädig und barmhertzig ist der HErr/ gedültig und von grosser Güte. Ps. 145. v. 8. num. 14. v. 18. Zum fünfften: so ist auch GOtt der Vater wegen der Fürbitt seines Sohns barmhertzig gegen die bußfertige Sünder/ also das sie der Heiligen Fürbitt zur Erlangung der Barmhertzigkeit GOttes überall nicht bedörffen: Dann barmhertzig und gnädig ist der HErr / gedültig und von grosser Güte: Er wird nicht immer hadern/ noch ewiglich Zorn halten: Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden/ und vergilt uns nicht nach unser Missethat: Dann so hoch der Himmel über der Erden ist/ läst Er seine Gnade walten über die/ so ihn fürchten: So fern der Morgen ist vom Abend läst er unser Ubertretung von uns seyn: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet/ so erbarmet sich der HErr über die/ so ihn fürchten / Ps. 103. v. 8. Und dahin zielen alle Buß-Predigten der Propheten/ in welchen GOtt seinen geneigten Willen gegen alle Menschen eröffnet/ wie zu sehen Ezech. 18. v. 33. und an andern Orten mehr. So ist auch des Apostels Pauli Rom. 8. einiger Zweck dahin gerichtet / daß er uns zeige und lehre/ mit was hertzlichem Vertrauen wir zu GOtt durch seinen Sohn in des heiligen Geistes Seufftzen treten/ und an GOttes gegen uns geneigtem väterlichen Willen im geringsten nicht zweifflen sollen. Zum sechsten: Ist gewiß/ daß aus eigener Natur und Kräfften die Heiligen im Himmel unser Gebet in solcher geraumen Abgelegenheit nicht vernehmen und verstehen können: Und zu dem wann das Gebet ohne Bewegung des Mundes und der Leffzen nur im Hertzen und im Geist geschicht/ so ist GOtt der eintzige Hertzen-Kündiger: Dann also spricht Salomon: Du allein kennest das Hertz aller Kinder der Menschen 3. Reg. 8. v. 39. Und GOtt spricht selbst: Ich der HErr kan das Hertz ergründen und die Nieren prüffen/ Jer. 17. v. 10. Act. I. v. 24. So kan dann nun aus natürlichen Kräfften weder Engel/ noch seliger Mensch solches verborgenes Gebet des Hertzens ergründen/ oder warnehmen. Daß aber GOtt ihnen auch die verborgene Gedancken offenbahren könne/ das läugnet man nicht: Daß es aber würcklich also geschehe/ da ist die Frage/ wo es ge- gelitten hat und versucht ist/ kan er helffen denen/ die versucht werden. Hebr. 2. v. 18. item Dieweil wir dann einen Hohenpriester haben JEsum den Sohn GOttes/ der gen Himmel gefahren ist/ so last uns halten an der Bekäntnüs: Dann wir haben nicht einen Hohenpriester der nicht könte Mittleiden haben mit unser Schwachheit: Sondern der versucht ist allenthalben/ gleich wie wir/ doch ohne Sünde: Drum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Hülffe noht seyn wird/ Hebr. 4. v. 14. Daher auch Christus selig machen kan immerdar die durch ihn zu GOtt treten/ und lebet immerdar/ und bittet für sie / Hebr. 7. v. 25. item Gnädig und barmhertzig ist der HErr/ gedültig und von grosser Güte. Ps. 145. v. 8. num. 14. v. 18. Zum fünfften: so ist auch GOtt der Vater wegen der Fürbitt seines Sohns barmhertzig gegen die bußfertige Sünder/ also das sie der Heiligen Fürbitt zur Erlangung der Barmhertzigkeit GOttes überall nicht bedörffen: Dann barmhertzig und gnädig ist der HErr / gedültig und von grosser Güte: Er wird nicht immer hadern/ noch ewiglich Zorn halten: Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden/ und vergilt uns nicht nach unser Missethat: Dann so hoch der Himmel über der Erden ist/ läst Er seine Gnade walten über die/ so ihn fürchten: So fern der Morgen ist vom Abend läst er unser Ubertretung von uns seyn: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet/ so erbarmet sich der HErr über die/ so ihn fürchten / Ps. 103. v. 8. Und dahin zielen alle Buß-Predigten der Propheten/ in welchen GOtt seinen geneigten Willen gegen alle Menschen eröffnet/ wie zu sehen Ezech. 18. v. 33. und an andern Orten mehr. So ist auch des Apostels Pauli Rom. 8. einiger Zweck dahin gerichtet / daß er uns zeige und lehre/ mit was hertzlichem Vertrauen wir zu GOtt durch seinen Sohn in des heiligen Geistes Seufftzen treten/ und an GOttes gegen uns geneigtem väterlichen Willen im geringsten nicht zweifflen sollen. Zum sechsten: Ist gewiß/ daß aus eigener Natur und Kräfften die Heiligen im Himmel unser Gebet in solcher geraumen Abgelegenheit nicht vernehmen und verstehen können: Und zu dem wann das Gebet ohne Bewegung des Mundes und der Leffzen nur im Hertzen und im Geist geschicht/ so ist GOtt der eintzige Hertzen-Kündiger: Dann also spricht Salomon: Du allein kennest das Hertz aller Kinder der Menschen 3. Reg. 8. v. 39. Und GOtt spricht selbst: Ich der HErr kan das Hertz ergründen und die Nieren prüffen/ Jer. 17. v. 10. Act. I. v. 24. So kan dann nun aus natürlichen Kräfften weder Engel/ noch seliger Mensch solches verborgenes Gebet des Hertzens ergründen/ oder warnehmen. Daß aber GOtt ihnen auch die verborgene Gedancken offenbahren könne/ das läugnet man nicht: Daß es aber würcklich also geschehe/ da ist die Frage/ wo es ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0462" n="162"/> gelitten hat und versucht ist/ kan er helffen denen/ die versucht werden. Hebr. 2. v. 18. item Dieweil wir dann einen Hohenpriester haben JEsum den Sohn GOttes/ der gen Himmel gefahren ist/ so last uns halten an der Bekäntnüs: Dann wir haben nicht einen Hohenpriester der nicht könte Mittleiden haben mit unser Schwachheit: Sondern der versucht ist allenthalben/ gleich wie wir/ doch ohne Sünde: Drum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Hülffe noht seyn wird/ Hebr. 4. v. 14. Daher auch Christus selig machen kan immerdar die durch ihn zu GOtt treten/ und lebet immerdar/ und bittet für sie / Hebr. 7. v. 25. item Gnädig und barmhertzig ist der HErr/ gedültig und von grosser Güte. Ps. 145. v. 8. num. 14. v. 18.</p> <p>Zum fünfften: so ist auch GOtt der Vater wegen der Fürbitt seines Sohns barmhertzig gegen die bußfertige Sünder/ also das sie der Heiligen Fürbitt zur Erlangung der Barmhertzigkeit GOttes überall nicht bedörffen: Dann barmhertzig und gnädig ist der HErr / gedültig und von grosser Güte: Er wird nicht immer hadern/ noch ewiglich Zorn halten: Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden/ und vergilt uns nicht nach unser Missethat: Dann so hoch der Himmel über der Erden ist/ läst Er seine Gnade walten über die/ so ihn fürchten: So fern der Morgen ist vom Abend läst er unser Ubertretung von uns seyn: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet/ so erbarmet sich der HErr über die/ so ihn fürchten / Ps. 103. v. 8. Und dahin zielen alle Buß-Predigten der Propheten/ in welchen GOtt seinen geneigten Willen gegen alle Menschen eröffnet/ wie zu sehen Ezech. 18. v. 33. und an andern Orten mehr. So ist auch des Apostels Pauli Rom. 8. einiger Zweck dahin gerichtet / daß er uns zeige und lehre/ mit was hertzlichem Vertrauen wir zu GOtt durch seinen Sohn in des heiligen Geistes Seufftzen treten/ und an GOttes gegen uns geneigtem väterlichen Willen im geringsten nicht zweifflen sollen.</p> <p>Zum sechsten: Ist gewiß/ daß aus eigener Natur und Kräfften die Heiligen im Himmel unser Gebet in solcher geraumen Abgelegenheit nicht vernehmen und verstehen können: Und zu dem wann das Gebet ohne Bewegung des Mundes und der Leffzen nur im Hertzen und im Geist geschicht/ so ist GOtt der eintzige Hertzen-Kündiger: Dann also spricht Salomon: Du allein kennest das Hertz aller Kinder der Menschen 3. Reg. 8. v. 39. Und GOtt spricht selbst: Ich der HErr kan das Hertz ergründen und die Nieren prüffen/ Jer. 17. v. 10. Act. I. v. 24. So kan dann nun aus natürlichen Kräfften weder Engel/ noch seliger Mensch solches verborgenes Gebet des Hertzens ergründen/ oder warnehmen. Daß aber GOtt ihnen auch die verborgene Gedancken offenbahren könne/ das läugnet man nicht: Daß es aber würcklich also geschehe/ da ist die Frage/ wo es ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [162/0462]
gelitten hat und versucht ist/ kan er helffen denen/ die versucht werden. Hebr. 2. v. 18. item Dieweil wir dann einen Hohenpriester haben JEsum den Sohn GOttes/ der gen Himmel gefahren ist/ so last uns halten an der Bekäntnüs: Dann wir haben nicht einen Hohenpriester der nicht könte Mittleiden haben mit unser Schwachheit: Sondern der versucht ist allenthalben/ gleich wie wir/ doch ohne Sünde: Drum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnaden-Stuhl/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfahen/ und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Hülffe noht seyn wird/ Hebr. 4. v. 14. Daher auch Christus selig machen kan immerdar die durch ihn zu GOtt treten/ und lebet immerdar/ und bittet für sie / Hebr. 7. v. 25. item Gnädig und barmhertzig ist der HErr/ gedültig und von grosser Güte. Ps. 145. v. 8. num. 14. v. 18.
Zum fünfften: so ist auch GOtt der Vater wegen der Fürbitt seines Sohns barmhertzig gegen die bußfertige Sünder/ also das sie der Heiligen Fürbitt zur Erlangung der Barmhertzigkeit GOttes überall nicht bedörffen: Dann barmhertzig und gnädig ist der HErr / gedültig und von grosser Güte: Er wird nicht immer hadern/ noch ewiglich Zorn halten: Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden/ und vergilt uns nicht nach unser Missethat: Dann so hoch der Himmel über der Erden ist/ läst Er seine Gnade walten über die/ so ihn fürchten: So fern der Morgen ist vom Abend läst er unser Ubertretung von uns seyn: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet/ so erbarmet sich der HErr über die/ so ihn fürchten / Ps. 103. v. 8. Und dahin zielen alle Buß-Predigten der Propheten/ in welchen GOtt seinen geneigten Willen gegen alle Menschen eröffnet/ wie zu sehen Ezech. 18. v. 33. und an andern Orten mehr. So ist auch des Apostels Pauli Rom. 8. einiger Zweck dahin gerichtet / daß er uns zeige und lehre/ mit was hertzlichem Vertrauen wir zu GOtt durch seinen Sohn in des heiligen Geistes Seufftzen treten/ und an GOttes gegen uns geneigtem väterlichen Willen im geringsten nicht zweifflen sollen.
Zum sechsten: Ist gewiß/ daß aus eigener Natur und Kräfften die Heiligen im Himmel unser Gebet in solcher geraumen Abgelegenheit nicht vernehmen und verstehen können: Und zu dem wann das Gebet ohne Bewegung des Mundes und der Leffzen nur im Hertzen und im Geist geschicht/ so ist GOtt der eintzige Hertzen-Kündiger: Dann also spricht Salomon: Du allein kennest das Hertz aller Kinder der Menschen 3. Reg. 8. v. 39. Und GOtt spricht selbst: Ich der HErr kan das Hertz ergründen und die Nieren prüffen/ Jer. 17. v. 10. Act. I. v. 24. So kan dann nun aus natürlichen Kräfften weder Engel/ noch seliger Mensch solches verborgenes Gebet des Hertzens ergründen/ oder warnehmen. Daß aber GOtt ihnen auch die verborgene Gedancken offenbahren könne/ das läugnet man nicht: Daß es aber würcklich also geschehe/ da ist die Frage/ wo es ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |