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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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VIII. Gleich wie Absalon/ da er schon mit seinem Vater wiederum versöhnet war/ jedoch ihm nicht dorffte unters Gesicht kommen: Sondern zum Unterhandler gebrauchte das Weib von Thekoa und den Joab, 2. Reg. 14. Also/ wann ein Sünder mit Gott versöhnet ist/ soll er drum nicht eben gleich GOtt unter Augen treten: Sondern er kan und soll durch die Heiligen als Mittel-Personen mit GOtt handelen.

Antwort. Die Versöhnung mit GOtt muß man nicht aus politischen Ursachen/ sondern aus GOttes Wort erhohlen: In demselbigen aber bildet uns Christus gar schön und eigentlich für / wie wir uns disfals sollen verhalten/ durch das Exempel des verlohrnen Sohns. Luc. 15. Und zeiget an/ daß/ als der Sohn nur umgekehret seye zu seines Vaters Haus/ der Meinung / daß er hinführo wolle ein frömmeres Leben führen/ der Vater nicht erst gewartet habe / biß etwa der Sohn Unterhandler und Vertrags-Leute zu ihm schickte: Sondern es seye ihm der Vater selbst entgegen geloffen/ ihn in die Arm genommen/ und sich zum allerfreundlichsten gegen ihm erzeiget/ hiemit anzudeuten/ daß GOtt keinen heimlichen Groll bey sich verborgen behalte: Sondern gantz willig und geneiget seye/ allen Zorn gegen den armen Sünder fallen zu lassen/ wann er sich nur mit demühtiger Erkäntnüß/ Reu und Leyd über seine Sünde/ bey ihm einstelle.

IX. Gleich wie der Adonias nicht selbst den König Salomon angesprochen: Sondern des Königs Mutter Bethsabee dahin vermögte/ daß sie den Salomon von seinentwegen anredete / auch Salomon seiner Mutter zu seiner rechten Hand einen Stuhl setzen liesse/ 3. Reg. 2. also verordnen auch wir und bitten Christi Mutter/ welche ihren Stuhl zur rechten Hand Christi hat/ daß sie uns unsre Sachen Christo ihrem Sohn fürbringe.

Antwort. Wir wollen in eurer angefangenen Gleichnüß fortfahren/ und fortan also schliessen: Gleich wie der Adonias durch des Königs Salomons Mutter nichts erlanget hat: Sondern der König eben dadurch wieder den Adoniam noch mehr verbittert worden/ eben also wird auch der HErr Christus/ wann seine Mutter wird wollen bey ihm für uns eine Fürbitt thun/ vielmehr gegen uns verbittert/ als mit uns ausgesöhnet werden: Welches dann gar zu einen geringen Trost uns gereichen würde. Dannoch kan anders nichts aus angesponnener Gleichnüß der Papisten erfolgen/ wann man ordentlich verfahren will.

X. Ein guter Umweg ist keine Krümme: So ist es kein böser Umweg/ wann man nicht gerad zu GOtt tritt: Sondern einen kleinen Umschweiff nimmt zu den lieben Heiligen. So hat auch der Hauptmann Luc. 7. v. 3. 7. sich selbsten nicht gut gnug geachtet/ daß er in eigener Person käme zu Christo: Sondern er sandte die ältesten der Juden/ und nachmahls etliche seiner Freunden zu ihm/ welche ihm musten vortragen sein Anlie gen: Und ist er auch auff solche Weise erhöret/ und seiner Bitte gewärtig worden.

Antwort. Was wir für einen Weg halten sollen zu GOtt/ zeiget uns Christus Joh. 14. v. 6. da er spricht: Ich bin der Weg/ und thut nirgend die geringste Meldung von einem Umweg. Im übrigen ist ein grosser Unterscheid zwischen der leiblichen Gesandschafft des Hauptmanns zu Christo/ und zwischen der geistlichen Gesandschafft/ durch welche von den Papisten die Heiligen zu GOtt werden abgefertiget: Dann der Hauptmann hatte keine geistliche Hertzens-Andacht/ und vertrauliche Zuversicht zu den ältesten Juden und seinen guten Freunden/ daß sie/ Krafft ihrer für Christo auffgewiesenen Verdiensten/ ihn seiner Bitte zu willfahren bewegen und vermögen solten: Sondern vielmehr die Juden und Freunde hielten daselbst v. 4. Christo für die Verdiensten

VIII. Gleich wie Absalon/ da er schon mit seinem Vater wiederum versöhnet war/ jedoch ihm nicht dorffte unters Gesicht kommen: Sondern zum Unterhandler gebrauchte das Weib von Thekoa und den Joab, 2. Reg. 14. Also/ wann ein Sünder mit Gott versöhnet ist/ soll er drum nicht eben gleich GOtt unter Augen treten: Sondern er kan und soll durch die Heiligen als Mittel-Personen mit GOtt handelen.

Antwort. Die Versöhnung mit GOtt muß man nicht aus politischen Ursachen/ sondern aus GOttes Wort erhohlen: In demselbigen aber bildet uns Christus gar schön und eigentlich für / wie wir uns disfals sollen verhalten/ durch das Exempel des verlohrnen Sohns. Luc. 15. Und zeiget an/ daß/ als der Sohn nur umgekehret seye zu seines Vaters Haus/ der Meinung / daß er hinführo wolle ein frömmeres Leben führen/ der Vater nicht erst gewartet habe / biß etwa der Sohn Unterhandler und Vertrags-Leute zu ihm schickte: Sondern es seye ihm der Vater selbst entgegen geloffen/ ihn in die Arm genommen/ und sich zum allerfreundlichsten gegen ihm erzeiget/ hiemit anzudeuten/ daß GOtt keinen heimlichen Groll bey sich verborgen behalte: Sondern gantz willig und geneiget seye/ allen Zorn gegen den armen Sünder fallen zu lassen/ wann er sich nur mit demühtiger Erkäntnüß/ Reu und Leyd über seine Sünde/ bey ihm einstelle.

IX. Gleich wie der Adonias nicht selbst den König Salomon angesprochen: Sondern des Königs Mutter Bethsabee dahin vermögte/ daß sie den Salomon von seinentwegen anredete / auch Salomon seiner Mutter zu seiner rechten Hand einen Stuhl setzen liesse/ 3. Reg. 2. also verordnen auch wir und bitten Christi Mutter/ welche ihren Stuhl zur rechten Hand Christi hat/ daß sie uns unsre Sachen Christo ihrem Sohn fürbringe.

Antwort. Wir wollen in eurer angefangenen Gleichnüß fortfahren/ und fortan also schliessen: Gleich wie der Adonias durch des Königs Salomons Mutter nichts erlanget hat: Sondern der König eben dadurch wieder den Adoniam noch mehr verbittert worden/ eben also wird auch der HErr Christus/ wann seine Mutter wird wollen bey ihm für uns eine Fürbitt thun/ vielmehr gegen uns verbittert/ als mit uns ausgesöhnet werden: Welches dann gar zu einen geringen Trost uns gereichen würde. Dannoch kan anders nichts aus angesponnener Gleichnüß der Papisten erfolgen/ wann man ordentlich verfahren will.

X. Ein guter Umweg ist keine Krümme: So ist es kein böser Umweg/ wann man nicht gerad zu GOtt tritt: Sondern einen kleinen Umschweiff nimmt zu den lieben Heiligen. So hat auch der Hauptmann Luc. 7. v. 3. 7. sich selbsten nicht gut gnug geachtet/ daß er in eigener Person käme zu Christo: Sondern er sandte die ältesten der Juden/ und nachmahls etliche seiner Freunden zu ihm/ welche ihm musten vortragen sein Anlie gen: Und ist er auch auff solche Weise erhöret/ und seiner Bitte gewärtig worden.

Antwort. Was wir für einen Weg halten sollen zu GOtt/ zeiget uns Christus Joh. 14. v. 6. da er spricht: Ich bin der Weg/ und thut nirgend die geringste Meldung von einem Umweg. Im übrigen ist ein grosser Unterscheid zwischen der leiblichen Gesandschafft des Hauptmanns zu Christo/ und zwischen der geistlichen Gesandschafft/ durch welche von den Papisten die Heiligen zu GOtt werden abgefertiget: Dann der Hauptmann hatte keine geistliche Hertzens-Andacht/ und vertrauliche Zuversicht zu den ältesten Juden und seinen guten Freunden/ daß sie/ Krafft ihrer für Christo auffgewiesenen Verdiensten/ ihn seiner Bitte zu willfahren bewegen und vermögen solten: Sondern vielmehr die Juden und Freunde hielten daselbst v. 4. Christo für die Verdiensten

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        <p>Antwort. Wir wollen in eurer angefangenen Gleichnüß fortfahren/ und fortan also            schliessen: Gleich wie der Adonias durch des Königs Salomons Mutter nichts erlanget hat:            Sondern der König eben dadurch wieder den Adoniam noch mehr verbittert worden/ eben also            wird auch der HErr Christus/ wann seine Mutter wird wollen bey ihm für uns eine Fürbitt            thun/ vielmehr gegen uns verbittert/ als mit uns ausgesöhnet werden: Welches dann gar zu            einen geringen Trost uns gereichen würde. Dannoch kan anders nichts aus angesponnener            Gleichnüß der Papisten erfolgen/ wann man ordentlich verfahren will.</p>
        <p>X. Ein guter Umweg ist keine Krümme: So ist es kein böser Umweg/ wann man nicht gerad zu            GOtt tritt: Sondern einen kleinen Umschweiff nimmt zu den lieben Heiligen. So hat auch der            Hauptmann Luc. 7. v. 3. 7. sich selbsten nicht gut gnug geachtet/ daß er in eigener            Person käme zu Christo: Sondern er sandte die ältesten der Juden/ und nachmahls etliche            seiner Freunden zu ihm/ welche ihm musten vortragen sein Anlie gen: Und ist er auch auff            solche Weise erhöret/ und seiner Bitte gewärtig worden.</p>
        <p>Antwort. Was wir für einen Weg halten sollen zu GOtt/ zeiget uns Christus Joh. 14. v. 6.            da er spricht: Ich bin der Weg/ und thut nirgend die geringste Meldung von einem Umweg.            Im übrigen ist ein grosser Unterscheid zwischen der leiblichen Gesandschafft des            Hauptmanns zu Christo/ und zwischen der geistlichen Gesandschafft/ durch welche von den            Papisten die Heiligen zu GOtt werden abgefertiget: Dann der Hauptmann hatte keine            geistliche Hertzens-Andacht/ und vertrauliche Zuversicht zu den ältesten Juden und seinen            guten Freunden/ daß sie/ Krafft ihrer für Christo auffgewiesenen Verdiensten/ ihn            seiner Bitte zu willfahren bewegen und vermögen solten: Sondern vielmehr die Juden und            Freunde hielten daselbst v. 4. Christo für die Verdiensten
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[166/0466] VIII. Gleich wie Absalon/ da er schon mit seinem Vater wiederum versöhnet war/ jedoch ihm nicht dorffte unters Gesicht kommen: Sondern zum Unterhandler gebrauchte das Weib von Thekoa und den Joab, 2. Reg. 14. Also/ wann ein Sünder mit Gott versöhnet ist/ soll er drum nicht eben gleich GOtt unter Augen treten: Sondern er kan und soll durch die Heiligen als Mittel-Personen mit GOtt handelen. Antwort. Die Versöhnung mit GOtt muß man nicht aus politischen Ursachen/ sondern aus GOttes Wort erhohlen: In demselbigen aber bildet uns Christus gar schön und eigentlich für / wie wir uns disfals sollen verhalten/ durch das Exempel des verlohrnen Sohns. Luc. 15. Und zeiget an/ daß/ als der Sohn nur umgekehret seye zu seines Vaters Haus/ der Meinung / daß er hinführo wolle ein frömmeres Leben führen/ der Vater nicht erst gewartet habe / biß etwa der Sohn Unterhandler und Vertrags-Leute zu ihm schickte: Sondern es seye ihm der Vater selbst entgegen geloffen/ ihn in die Arm genommen/ und sich zum allerfreundlichsten gegen ihm erzeiget/ hiemit anzudeuten/ daß GOtt keinen heimlichen Groll bey sich verborgen behalte: Sondern gantz willig und geneiget seye/ allen Zorn gegen den armen Sünder fallen zu lassen/ wann er sich nur mit demühtiger Erkäntnüß/ Reu und Leyd über seine Sünde/ bey ihm einstelle. IX. Gleich wie der Adonias nicht selbst den König Salomon angesprochen: Sondern des Königs Mutter Bethsabee dahin vermögte/ daß sie den Salomon von seinentwegen anredete / auch Salomon seiner Mutter zu seiner rechten Hand einen Stuhl setzen liesse/ 3. Reg. 2. also verordnen auch wir und bitten Christi Mutter/ welche ihren Stuhl zur rechten Hand Christi hat/ daß sie uns unsre Sachen Christo ihrem Sohn fürbringe. Antwort. Wir wollen in eurer angefangenen Gleichnüß fortfahren/ und fortan also schliessen: Gleich wie der Adonias durch des Königs Salomons Mutter nichts erlanget hat: Sondern der König eben dadurch wieder den Adoniam noch mehr verbittert worden/ eben also wird auch der HErr Christus/ wann seine Mutter wird wollen bey ihm für uns eine Fürbitt thun/ vielmehr gegen uns verbittert/ als mit uns ausgesöhnet werden: Welches dann gar zu einen geringen Trost uns gereichen würde. Dannoch kan anders nichts aus angesponnener Gleichnüß der Papisten erfolgen/ wann man ordentlich verfahren will. X. Ein guter Umweg ist keine Krümme: So ist es kein böser Umweg/ wann man nicht gerad zu GOtt tritt: Sondern einen kleinen Umschweiff nimmt zu den lieben Heiligen. So hat auch der Hauptmann Luc. 7. v. 3. 7. sich selbsten nicht gut gnug geachtet/ daß er in eigener Person käme zu Christo: Sondern er sandte die ältesten der Juden/ und nachmahls etliche seiner Freunden zu ihm/ welche ihm musten vortragen sein Anlie gen: Und ist er auch auff solche Weise erhöret/ und seiner Bitte gewärtig worden. Antwort. Was wir für einen Weg halten sollen zu GOtt/ zeiget uns Christus Joh. 14. v. 6. da er spricht: Ich bin der Weg/ und thut nirgend die geringste Meldung von einem Umweg. Im übrigen ist ein grosser Unterscheid zwischen der leiblichen Gesandschafft des Hauptmanns zu Christo/ und zwischen der geistlichen Gesandschafft/ durch welche von den Papisten die Heiligen zu GOtt werden abgefertiget: Dann der Hauptmann hatte keine geistliche Hertzens-Andacht/ und vertrauliche Zuversicht zu den ältesten Juden und seinen guten Freunden/ daß sie/ Krafft ihrer für Christo auffgewiesenen Verdiensten/ ihn seiner Bitte zu willfahren bewegen und vermögen solten: Sondern vielmehr die Juden und Freunde hielten daselbst v. 4. Christo für die Verdiensten

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/466>, abgerufen am 01.11.2024.