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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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die Liebe zu GOtt sich gar wohl vereinbahren mögen. Gönnen demnach die Lutheraner gerne den Papisten die Ubermaasse der Liebe zu ihrem Pabst; aber in der Liebe zu GOtt und dem Evangelio suchen sie den Vorzug.

Dritte Papistische Ursache

Weilen Luther die Lehr wider die Catholische Messe nicht aus dem Evangelio/ sondern von dem leidigen Teuffel erlernet hat: wie zu sehen in dem Buch des Luthers von der Winckel-Messe. So auch Johannes Müller ein Luthrischer Prädicant gestehet/ in dem Buch Lutherus defensus genannt.

Dritte Lutherische Gegen-Ursache

Luther redet von dem schweren Kampff seines Gewissens mit dem Teuffel/ der ihm die aus GOttes Wort gezogene argumenta und Beweißthümer wider die Messe deutlicher hervorzoge / auch hefftiger schärffte/ und ins Gewissen schobe/ als ihm lieb ware/ dardurch das Gewissen des Luthers/ wegen der bey der Päbstischen Messe verübten Abgötterey/ zur Verzweifflung zu beängstigen: daraus folget aber nicht/ daß Luther die Messe nicht aus dem Evangelio und GOttes Wort erlernet habe: sondern es folget nur/ daß der Teuffel/ als ein arger Sophist, mit göttlichen Wahrheiten und mit den aus göttlichen Rüsthauß genommenem Pfeilen das Gewissen des Luthers angefochten habe: wie auch der Teuffel Christum selbst mit den Wahrheiten der Heil. Schrifft angefochten hat Matth. 4. v. 6. und es auch die lautere Wahrheit ware/ da der Teuffel Judä ins Hertze stiesse/ er hätte unschuldig Blut verrahten/ und ihn dadurch in Verzweifflung stürtzte. Matth. 27. v. 4. 5. Von einer solchen Lehr des Teuffels/ wodurch er die/ so sich aus ihrem Sünden-Wandel zu GOtt bekehren wollen/ zu beängstigen trachtet/ redet Lutherus und Johannes Müller in Luthero defenso. Ist demnach rahtsamer man verharre im Lutherthum/ alwo ein jeder die gottseligen Schrifften Lutheri ohne Sünde lesen/ und aus der Quelle selbst den rechten Sinn der Worte schöpffen kan/ als daß man im Pabstthum durch ein scharffes Bann-Donner sich davon abhalten/ und nur mit falschem Bericht bethören/ und die blinde Augen vom Pabst verkleistern lasse.

Vierdte Papistische Ursache

Weilen Luther mit dem Teuffel gute Freundschafft gepflogen; wie er sich dann in der Predigt am Sonntag Reminiscere rühmet/ daß er manches Saltz mit dem Teuffel geschleckt / und verleckt: und in den Tisch-Reden; daß der Teuffel mit ihm öffter/ dann sein Cäthe geschlaffen habe.

Vierdte Lutherische Gegen-Ursache

Der Teuffel als ein Geist kan kein Saltz schlicken/ drum redet Luther nicht vom freundlichen Gastmahl des Teuffels: sondern er sagt: es habe der Teuffel durch seine gewaltige Anfechtungen/ dadurch er Lutheri gottseliges Vorhaben suchte zu verhindern / wie auch durch Verfolgungen und Wiederwärtigkeiten/ womit der Teuffel ihm starck zusetzte / und seine Feinde auf ihn hetzte/ ihm sein mühsames unternehmem dermassen scharff und wiederlich versaltzen/ daß er wohl etliche Scheffel Saltz mit dem Teuffel habe verschlicken müssen: und ist dis eine schlechte Freundschafft/ wan einer dem andern das Gemüß dermassen versaltzet/ daß ihm darüber grauset/ und er darob einen Eckel träget. So kan auch der Teuffel als ein Geist nicht schlaffen: drum redet Lutherus nicht vom freundlichen Beyschlaff des Teuffels; sondern er spricht: es seye der Teuffel nicht nur bey Tag/ son-

die Liebe zu GOtt sich gar wohl vereinbahren mögen. Gönnen demnach die Lutheraner gerne den Papisten die Ubermaasse der Liebe zu ihrem Pabst; aber in der Liebe zu GOtt und dem Evangelio suchen sie den Vorzug.

Dritte Papistische Ursache

Weilen Luther die Lehr wider die Catholische Messe nicht aus dem Evangelio/ sondern von dem leidigen Teuffel erlernet hat: wie zu sehen in dem Buch des Luthers von der Winckel-Messe. So auch Johannes Müller ein Luthrischer Prädicant gestehet/ in dem Buch Lutherus defensus genannt.

Dritte Lutherische Gegen-Ursache

Luther redet von dem schweren Kampff seines Gewissens mit dem Teuffel/ der ihm die aus GOttes Wort gezogene argumenta und Beweißthümer wider die Messe deutlicher hervorzoge / auch hefftiger schärffte/ und ins Gewissen schobe/ als ihm lieb ware/ dardurch das Gewissen des Luthers/ wegen der bey der Päbstischen Messe verübten Abgötterey/ zur Verzweifflung zu beängstigen: daraus folget aber nicht/ daß Luther die Messe nicht aus dem Evangelio und GOttes Wort erlernet habe: sondern es folget nur/ daß der Teuffel/ als ein arger Sophist, mit göttlichen Wahrheiten und mit den aus göttlichen Rüsthauß genommenem Pfeilen das Gewissen des Luthers angefochten habe: wie auch der Teuffel Christum selbst mit den Wahrheiten der Heil. Schrifft angefochten hat Matth. 4. v. 6. und es auch die lautere Wahrheit ware/ da der Teuffel Judä ins Hertze stiesse/ er hätte unschuldig Blut verrahten/ und ihn dadurch in Verzweifflung stürtzte. Matth. 27. v. 4. 5. Von einer solchen Lehr des Teuffels/ wodurch er die/ so sich aus ihrem Sünden-Wandel zu GOtt bekehren wollen/ zu beängstigen trachtet/ redet Lutherus und Johannes Müller in Luthero defenso. Ist demnach rahtsamer man verharre im Lutherthum/ alwo ein jeder die gottseligen Schrifften Lutheri ohne Sünde lesen/ und aus der Quelle selbst den rechten Sinn der Worte schöpffen kan/ als daß man im Pabstthum durch ein scharffes Bann-Donner sich davon abhalten/ und nur mit falschem Bericht bethören/ und die blinde Augen vom Pabst verkleistern lasse.

Vierdte Papistische Ursache

Weilen Luther mit dem Teuffel gute Freundschafft gepflogen; wie er sich dann in der Predigt am Sonntag Reminiscere rühmet/ daß er manches Saltz mit dem Teuffel geschleckt / und verleckt: und in den Tisch-Reden; daß der Teuffel mit ihm öffter/ dann sein Cäthe geschlaffen habe.

Vierdte Lutherische Gegen-Ursache

Der Teuffel als ein Geist kan kein Saltz schlicken/ drum redet Luther nicht vom freundlichen Gastmahl des Teuffels: sondern er sagt: es habe der Teuffel durch seine gewaltige Anfechtungen/ dadurch er Lutheri gottseliges Vorhaben suchte zu verhindern / wie auch durch Verfolgungen und Wiederwärtigkeiten/ womit der Teuffel ihm starck zusetzte / und seine Feinde auf ihn hetzte/ ihm sein mühsames unternehmem dermassen scharff und wiederlich versaltzen/ daß er wohl etliche Scheffel Saltz mit dem Teuffel habe verschlicken müssen: und ist dis eine schlechte Freundschafft/ wan einer dem andern das Gemüß dermassen versaltzet/ daß ihm darüber grauset/ und er darob einen Eckel träget. So kan auch der Teuffel als ein Geist nicht schlaffen: drum redet Lutherus nicht vom freundlichen Beyschlaff des Teuffels; sondern er spricht: es seye der Teuffel nicht nur bey Tag/ son-

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die Liebe zu GOtt sich gar wohl            vereinbahren mögen. Gönnen demnach die Lutheraner gerne den Papisten die Ubermaasse der            Liebe zu ihrem Pabst; aber in der Liebe zu GOtt und dem Evangelio suchen sie den            Vorzug.</p>
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        <p>Weilen Luther die Lehr wider die Catholische Messe nicht aus dem Evangelio/ sondern von            dem leidigen Teuffel erlernet hat: wie zu sehen in dem Buch des Luthers von der            Winckel-Messe. So auch Johannes Müller ein Luthrischer Prädicant gestehet/ in dem Buch            Lutherus defensus genannt.</p>
        <p>Dritte Lutherische Gegen-Ursache</p>
        <p>Luther redet von dem schweren Kampff seines Gewissens mit dem Teuffel/ der ihm die aus            GOttes Wort gezogene argumenta und Beweißthümer wider die Messe deutlicher hervorzoge /            auch hefftiger schärffte/ und ins Gewissen schobe/ als ihm lieb ware/ dardurch das            Gewissen des Luthers/ wegen der bey der Päbstischen Messe verübten Abgötterey/ zur            Verzweifflung zu beängstigen: daraus folget aber nicht/ daß Luther die Messe nicht aus            dem Evangelio und GOttes Wort erlernet habe: sondern es folget nur/ daß der Teuffel/ als            ein arger Sophist, mit göttlichen Wahrheiten und mit den aus göttlichen Rüsthauß            genommenem Pfeilen das Gewissen des Luthers angefochten habe: wie auch der Teuffel            Christum selbst mit den Wahrheiten der Heil. Schrifft angefochten hat Matth. 4. v. 6. und            es auch die lautere Wahrheit ware/ da der Teuffel Judä ins Hertze stiesse/ er hätte            unschuldig Blut verrahten/ und ihn dadurch in Verzweifflung stürtzte. Matth. 27. v. 4. 5.            Von einer solchen Lehr des Teuffels/ wodurch er die/ so sich aus ihrem Sünden-Wandel zu            GOtt bekehren wollen/ zu beängstigen trachtet/ redet Lutherus und Johannes Müller in            Luthero defenso. Ist demnach rahtsamer man verharre im Lutherthum/ alwo ein jeder die            gottseligen Schrifften Lutheri ohne Sünde lesen/ und aus der Quelle selbst den rechten            Sinn der Worte schöpffen kan/ als daß man im Pabstthum durch ein scharffes Bann-Donner            sich davon abhalten/ und nur mit falschem Bericht bethören/ und die blinde Augen vom            Pabst verkleistern lasse.</p>
        <p>Vierdte Papistische Ursache</p>
        <p>Weilen Luther mit dem Teuffel gute Freundschafft gepflogen; wie er sich dann in der            Predigt am Sonntag Reminiscere rühmet/ daß er manches Saltz mit dem Teuffel geschleckt /            und verleckt: und in den Tisch-Reden; daß der Teuffel mit ihm öffter/ dann sein Cäthe            geschlaffen habe.</p>
        <p>Vierdte Lutherische Gegen-Ursache</p>
        <p>Der Teuffel als ein Geist kan kein Saltz schlicken/ drum redet Luther nicht vom            freundlichen Gastmahl des Teuffels: sondern er sagt: es habe der Teuffel durch seine            gewaltige Anfechtungen/ dadurch er Lutheri gottseliges Vorhaben suchte zu verhindern /            wie auch durch Verfolgungen und Wiederwärtigkeiten/ womit der Teuffel ihm starck zusetzte           / und seine Feinde auf ihn hetzte/ ihm sein mühsames unternehmem dermassen scharff und            wiederlich versaltzen/ daß er wohl etliche Scheffel Saltz mit dem Teuffel habe            verschlicken müssen: und ist dis eine schlechte Freundschafft/ wan einer dem andern das            Gemüß dermassen versaltzet/ daß ihm darüber grauset/ und er darob einen Eckel träget. So            kan auch der Teuffel als ein Geist nicht schlaffen: drum redet Lutherus nicht vom            freundlichen Beyschlaff des Teuffels; sondern er spricht: es seye der Teuffel nicht nur            bey Tag/ son-
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[4/0592] die Liebe zu GOtt sich gar wohl vereinbahren mögen. Gönnen demnach die Lutheraner gerne den Papisten die Ubermaasse der Liebe zu ihrem Pabst; aber in der Liebe zu GOtt und dem Evangelio suchen sie den Vorzug. Dritte Papistische Ursache Weilen Luther die Lehr wider die Catholische Messe nicht aus dem Evangelio/ sondern von dem leidigen Teuffel erlernet hat: wie zu sehen in dem Buch des Luthers von der Winckel-Messe. So auch Johannes Müller ein Luthrischer Prädicant gestehet/ in dem Buch Lutherus defensus genannt. Dritte Lutherische Gegen-Ursache Luther redet von dem schweren Kampff seines Gewissens mit dem Teuffel/ der ihm die aus GOttes Wort gezogene argumenta und Beweißthümer wider die Messe deutlicher hervorzoge / auch hefftiger schärffte/ und ins Gewissen schobe/ als ihm lieb ware/ dardurch das Gewissen des Luthers/ wegen der bey der Päbstischen Messe verübten Abgötterey/ zur Verzweifflung zu beängstigen: daraus folget aber nicht/ daß Luther die Messe nicht aus dem Evangelio und GOttes Wort erlernet habe: sondern es folget nur/ daß der Teuffel/ als ein arger Sophist, mit göttlichen Wahrheiten und mit den aus göttlichen Rüsthauß genommenem Pfeilen das Gewissen des Luthers angefochten habe: wie auch der Teuffel Christum selbst mit den Wahrheiten der Heil. Schrifft angefochten hat Matth. 4. v. 6. und es auch die lautere Wahrheit ware/ da der Teuffel Judä ins Hertze stiesse/ er hätte unschuldig Blut verrahten/ und ihn dadurch in Verzweifflung stürtzte. Matth. 27. v. 4. 5. Von einer solchen Lehr des Teuffels/ wodurch er die/ so sich aus ihrem Sünden-Wandel zu GOtt bekehren wollen/ zu beängstigen trachtet/ redet Lutherus und Johannes Müller in Luthero defenso. Ist demnach rahtsamer man verharre im Lutherthum/ alwo ein jeder die gottseligen Schrifften Lutheri ohne Sünde lesen/ und aus der Quelle selbst den rechten Sinn der Worte schöpffen kan/ als daß man im Pabstthum durch ein scharffes Bann-Donner sich davon abhalten/ und nur mit falschem Bericht bethören/ und die blinde Augen vom Pabst verkleistern lasse. Vierdte Papistische Ursache Weilen Luther mit dem Teuffel gute Freundschafft gepflogen; wie er sich dann in der Predigt am Sonntag Reminiscere rühmet/ daß er manches Saltz mit dem Teuffel geschleckt / und verleckt: und in den Tisch-Reden; daß der Teuffel mit ihm öffter/ dann sein Cäthe geschlaffen habe. Vierdte Lutherische Gegen-Ursache Der Teuffel als ein Geist kan kein Saltz schlicken/ drum redet Luther nicht vom freundlichen Gastmahl des Teuffels: sondern er sagt: es habe der Teuffel durch seine gewaltige Anfechtungen/ dadurch er Lutheri gottseliges Vorhaben suchte zu verhindern / wie auch durch Verfolgungen und Wiederwärtigkeiten/ womit der Teuffel ihm starck zusetzte / und seine Feinde auf ihn hetzte/ ihm sein mühsames unternehmem dermassen scharff und wiederlich versaltzen/ daß er wohl etliche Scheffel Saltz mit dem Teuffel habe verschlicken müssen: und ist dis eine schlechte Freundschafft/ wan einer dem andern das Gemüß dermassen versaltzet/ daß ihm darüber grauset/ und er darob einen Eckel träget. So kan auch der Teuffel als ein Geist nicht schlaffen: drum redet Lutherus nicht vom freundlichen Beyschlaff des Teuffels; sondern er spricht: es seye der Teuffel nicht nur bey Tag/ son-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/592>, abgerufen am 22.11.2024.