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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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mit unserm Pulver sparsam und vorsichtig umge-
gangen waren, ladete ich mein Gewehr: mein
Sohn nahm den Degen und Moritz eine Zimmer-
hacke. So erwarteten wir, mit dem Rücken
gegen einen Felsen gekehrt den Feind. Als ich
ihn erreichen konte, drückt' ich meine Doppelflin-
te los, und tödtete deren sieben. Die übrigen,
die frisch auf uns losgingen, wurden mit der Ha-
cke, dem Degen und dem Bajonnet, das ich auf
mein Gewehr steckte, empfangen. Wir erlegten
alles was uns nahe kam und tödteten auch die
übrigen blos Verwundeten. Drauf zogen wir ih-
nen das Fell ab, und liessen das Fleisch dörren,
welches ganz eßbar ist, wenn man Hunger hat.
Die folgenden Tage, fanden wir auf unsrer Jagd
nur hier und da ein Meerwiesel, die wir den
Sommer über gänzlich ausrotteten. Endlich fan-
den wir noch zwei iunge Bockmenschen, einen Jüng-
ling und ein Mädchen in einer Höhle, die vor Hun-
ger dem Tode nahe waren, weil sie nicht das
Herz hatten hervorzukommen. Diese nahmen wir
zu uns, und sie leisten uns nützliche Dienste. Sie
haben hier in der Nähe eine Sommerwohnung,
im Winter aber leben sie bei uns und besorgen un-
sre Aufwartung.

Der folgende Winter führte wieder andere Meer-
wiesel auf diese Jnsel, welche aus Mangel an an-
derm Unterhalt über die Fische herfielen. Den Som-
mer hindurch haben wir sie gänzlich weggeschaft,
und mit den übrigen wollten wir es dies Jahr eben

so



mit unſerm Pulver ſparſam und vorſichtig umge-
gangen waren, ladete ich mein Gewehr: mein
Sohn nahm den Degen und Moritz eine Zimmer-
hacke. So erwarteten wir, mit dem Ruͤcken
gegen einen Felſen gekehrt den Feind. Als ich
ihn erreichen konte, druͤckt’ ich meine Doppelflin-
te los, und toͤdtete deren ſieben. Die uͤbrigen,
die friſch auf uns losgingen, wurden mit der Ha-
cke, dem Degen und dem Bajonnet, das ich auf
mein Gewehr ſteckte, empfangen. Wir erlegten
alles was uns nahe kam und toͤdteten auch die
uͤbrigen blos Verwundeten. Drauf zogen wir ih-
nen das Fell ab, und lieſſen das Fleiſch doͤrren,
welches ganz eßbar iſt, wenn man Hunger hat.
Die folgenden Tage, fanden wir auf unſrer Jagd
nur hier und da ein Meerwieſel, die wir den
Sommer uͤber gaͤnzlich ausrotteten. Endlich fan-
den wir noch zwei iunge Bockmenſchen, einen Juͤng-
ling und ein Maͤdchen in einer Hoͤhle, die vor Hun-
ger dem Tode nahe waren, weil ſie nicht das
Herz hatten hervorzukommen. Dieſe nahmen wir
zu uns, und ſie leiſten uns nuͤtzliche Dienſte. Sie
haben hier in der Naͤhe eine Sommerwohnung,
im Winter aber leben ſie bei uns und beſorgen un-
ſre Aufwartung.

Der folgende Winter fuͤhrte wieder andere Meer-
wieſel auf dieſe Jnſel, welche aus Mangel an an-
derm Unterhalt uͤber die Fiſche herfielen. Den Som-
mer hindurch haben wir ſie gaͤnzlich weggeſchaft,
und mit den uͤbrigen wollten wir es dies Jahr eben

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[218/0226] mit unſerm Pulver ſparſam und vorſichtig umge- gangen waren, ladete ich mein Gewehr: mein Sohn nahm den Degen und Moritz eine Zimmer- hacke. So erwarteten wir, mit dem Ruͤcken gegen einen Felſen gekehrt den Feind. Als ich ihn erreichen konte, druͤckt’ ich meine Doppelflin- te los, und toͤdtete deren ſieben. Die uͤbrigen, die friſch auf uns losgingen, wurden mit der Ha- cke, dem Degen und dem Bajonnet, das ich auf mein Gewehr ſteckte, empfangen. Wir erlegten alles was uns nahe kam und toͤdteten auch die uͤbrigen blos Verwundeten. Drauf zogen wir ih- nen das Fell ab, und lieſſen das Fleiſch doͤrren, welches ganz eßbar iſt, wenn man Hunger hat. Die folgenden Tage, fanden wir auf unſrer Jagd nur hier und da ein Meerwieſel, die wir den Sommer uͤber gaͤnzlich ausrotteten. Endlich fan- den wir noch zwei iunge Bockmenſchen, einen Juͤng- ling und ein Maͤdchen in einer Hoͤhle, die vor Hun- ger dem Tode nahe waren, weil ſie nicht das Herz hatten hervorzukommen. Dieſe nahmen wir zu uns, und ſie leiſten uns nuͤtzliche Dienſte. Sie haben hier in der Naͤhe eine Sommerwohnung, im Winter aber leben ſie bei uns und beſorgen un- ſre Aufwartung. Der folgende Winter fuͤhrte wieder andere Meer- wieſel auf dieſe Jnſel, welche aus Mangel an an- derm Unterhalt uͤber die Fiſche herfielen. Den Som- mer hindurch haben wir ſie gaͤnzlich weggeſchaft, und mit den uͤbrigen wollten wir es dies Jahr eben ſo

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/226>, abgerufen am 24.11.2024.