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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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der Arm zerschossen, verschiedene andere aber ver-
wundet wurden. Auf diesen unvermutheten Schuß
zeigte die Löwenfrau dem Manne die Verwundeten,
vermuthlich um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Der
ganze Haufe blieb hierauf stehn, und die Löwen-
weiber eilten denen Verwundeten zu Hülfe, und
leckten ihnen die Wunden. Der Mann und die
Frau, welche bei den fliegenden Menschen waren,
baten demüthig um Erlaubnis zurück zu kehren
und erhielten sie. Die übrigen alle ergriffen die
Flucht, und liessen die drei Verwundeten in Stich,
welches auch die Löwenweiber thaten. Aber die
fliegenden Menschen stiegen zu ihnen herab. Her-
mantin verstand volkommen die Wundarzneikunst --
diese schöne Kunst, war so wie die Arzneikunde
ein besonderes Vorrecht der Prinzen vom Geblüte,
die sie unentgeltlich ausübten. Sie suchten ihren
grösten Ruhm in Ausübung dieser beiden Beschäf-
tigungen, so wie andere ihn in der verwüstenden
Kriegskunst, in schönen Equipagen, in Prahlerei
und Thorheiten aller Art suchen. -- Hermautin,
sag' ich, verband die zerschmetterten Arme, legte
die Verwundeten auf Moos, und befahl ihnen
durch Zeichen sich ruhig zu halten. Jhre Kame-
raden gaben von weitem Achtung, kamen, als
die fliegenden Menschen weg waren zurück, und
sorgten bis zur völligen Genesung für ihren Unter-
halt. Von dem Augenblicke an, wurden Her-
mantin und seine Gefährten von den Löwenmen-
schen gefürchtet, die sich allemal entfernten, wenn
der iunge Prinzen sie zu verbinden kam. Endlich

aber
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der Arm zerſchoſſen, verſchiedene andere aber ver-
wundet wurden. Auf dieſen unvermutheten Schuß
zeigte die Loͤwenfrau dem Manne die Verwundeten,
vermuthlich um ihn zur Ruͤckkehr zu bewegen. Der
ganze Haufe blieb hierauf ſtehn, und die Loͤwen-
weiber eilten denen Verwundeten zu Huͤlfe, und
leckten ihnen die Wunden. Der Mann und die
Frau, welche bei den fliegenden Menſchen waren,
baten demuͤthig um Erlaubnis zuruͤck zu kehren
und erhielten ſie. Die uͤbrigen alle ergriffen die
Flucht, und lieſſen die drei Verwundeten in Stich,
welches auch die Loͤwenweiber thaten. Aber die
fliegenden Menſchen ſtiegen zu ihnen herab. Her-
mantin verſtand volkommen die Wundarzneikunſt —
dieſe ſchoͤne Kunſt, war ſo wie die Arzneikunde
ein beſonderes Vorrecht der Prinzen vom Gebluͤte,
die ſie unentgeltlich ausuͤbten. Sie ſuchten ihren
groͤſten Ruhm in Ausuͤbung dieſer beiden Beſchaͤf-
tigungen, ſo wie andere ihn in der verwuͤſtenden
Kriegskunſt, in ſchoͤnen Equipagen, in Prahlerei
und Thorheiten aller Art ſuchen. — Hermautin,
ſag’ ich, verband die zerſchmetterten Arme, legte
die Verwundeten auf Moos, und befahl ihnen
durch Zeichen ſich ruhig zu halten. Jhre Kame-
raden gaben von weitem Achtung, kamen, als
die fliegenden Menſchen weg waren zuruͤck, und
ſorgten bis zur voͤlligen Geneſung fuͤr ihren Unter-
halt. Von dem Augenblicke an, wurden Her-
mantin und ſeine Gefaͤhrten von den Loͤwenmen-
ſchen gefuͤrchtet, die ſich allemal entfernten, wenn
der iunge Prinzen ſie zu verbinden kam. Endlich

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[261/0269] der Arm zerſchoſſen, verſchiedene andere aber ver- wundet wurden. Auf dieſen unvermutheten Schuß zeigte die Loͤwenfrau dem Manne die Verwundeten, vermuthlich um ihn zur Ruͤckkehr zu bewegen. Der ganze Haufe blieb hierauf ſtehn, und die Loͤwen- weiber eilten denen Verwundeten zu Huͤlfe, und leckten ihnen die Wunden. Der Mann und die Frau, welche bei den fliegenden Menſchen waren, baten demuͤthig um Erlaubnis zuruͤck zu kehren und erhielten ſie. Die uͤbrigen alle ergriffen die Flucht, und lieſſen die drei Verwundeten in Stich, welches auch die Loͤwenweiber thaten. Aber die fliegenden Menſchen ſtiegen zu ihnen herab. Her- mantin verſtand volkommen die Wundarzneikunſt — dieſe ſchoͤne Kunſt, war ſo wie die Arzneikunde ein beſonderes Vorrecht der Prinzen vom Gebluͤte, die ſie unentgeltlich ausuͤbten. Sie ſuchten ihren groͤſten Ruhm in Ausuͤbung dieſer beiden Beſchaͤf- tigungen, ſo wie andere ihn in der verwuͤſtenden Kriegskunſt, in ſchoͤnen Equipagen, in Prahlerei und Thorheiten aller Art ſuchen. — Hermautin, ſag’ ich, verband die zerſchmetterten Arme, legte die Verwundeten auf Moos, und befahl ihnen durch Zeichen ſich ruhig zu halten. Jhre Kame- raden gaben von weitem Achtung, kamen, als die fliegenden Menſchen weg waren zuruͤck, und ſorgten bis zur voͤlligen Geneſung fuͤr ihren Unter- halt. Von dem Augenblicke an, wurden Her- mantin und ſeine Gefaͤhrten von den Loͤwenmen- ſchen gefuͤrchtet, die ſich allemal entfernten, wenn der iunge Prinzen ſie zu verbinden kam. Endlich aber R 3

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/269>, abgerufen am 24.11.2024.