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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Fortun. Je meine Frau! grosse Herren/ wie mein Herr
Graf ist/ die machens bißweilen nicht anders.
Clare. Es ist aber nicht gut/ und wenn ich ja ein grosser
Herr seyn wolte/ als wie der Herr Graf auch würck-
lich einer ist/ so schaffte ich mir auch ein eigen Hauß/
und liesse mir wegen des Hauß-Zinses/ keine solche
Verdrießligkeit machen.
Fortun. Was brauchts aber mein gnädiger Herr/ daß er
sich hier in dieser Stadt ein Hauß kauffte/ ja wenn
er continue hier wohnte/ er hat in seiner Grafschafft
wohl 10. Häuser.
Clare. Ey das gläube ich gar wohl/ ich bin eine arme Frau
gegen dem Herrn Grafen/ und wenn ich mir an ei-
nen frembden Orte eine Stube miethete/ und solte
mich die Hauß-Wirthin um den Hauß-Zinß mahnen
lassen/ ich dächte es wäre mir eine grosse Schande.
Fortun. Ja/ ich kan mir nicht helffen/ es ist kein Geld da.
Clare. So höre ich mein Wunder/ ich soll noch länger war-
ten? Ach nein/ der Herr Capitain-Leutenant kans
nur den Herrn Grafen hinterbringen/ wofern ich
heut oder morgen wegen des Hauß-Zinses nicht con-
tenti
ret würde/ so wolte ich seine Stube zuschliessen/
und wolte weder ihn/ noch iemand von seinen Leuten
wieder in mein Hauß lassen.
(gehet ab.)
Fortun. Das wär auch was schönes/ und mein Herr
Graf dürffte wohl wider seinen Willen Hochzeit
machen müssen/ wo wolte er denn hernach seine Braut
hinführen/ bey Hofe würde sichs auch nicht wol schi-
cken/ weil alle Gemächer schon besetzt seyn.
Dreyzehnder Aufftritt.
Fortunatus, Kilian, (kömmt geschwind gelauffen.)
Kilian. Herr Capitain-Lieut. er soll geschwind zum Herrn
Grafen kommen/ die Stücke sollen gelöset werden/
daß darzu Anstalt gemacht wird.
Fort. Liegt denn alles an mir/ die Commission könte ja wohl
der Hr. Hauptman oder Fendrich über sich nehmen.
Kilian. Der Herr Graf trug es ihnen allen beyden auf/ al-
lein
Fortun. Je meine Frau! groſſe Herren/ wie mein Herr
Graf iſt/ die machens bißweilen nicht anders.
Clare. Es iſt aber nicht gut/ und wenn ich ja ein groſſer
Herr ſeyn wolte/ als wie der Herr Graf auch wuͤrck-
lich einer iſt/ ſo ſchaffte ich mir auch ein eigen Hauß/
und lieſſe mir wegen des Hauß-Zinſes/ keine ſolche
Verdrießligkeit machen.
Fortun. Was brauchts aber mein gnaͤdiger Herr/ daß er
ſich hier in dieſer Stadt ein Hauß kauffte/ ja wenn
er continuè hier wohnte/ er hat in ſeiner Grafſchafft
wohl 10. Haͤuſer.
Clare. Ey das glaͤube ich gar wohl/ ich bin eine arme Frau
gegen dem Herrn Grafen/ und wenn ich mir an ei-
nen frembden Orte eine Stube miethete/ und ſolte
mich die Hauß-Wirthin um den Hauß-Zinß mahnen
laſſen/ ich daͤchte es waͤre mir eine groſſe Schande.
Fortun. Ja/ ich kan mir nicht helffen/ es iſt kein Geld da.
Clare. So hoͤre ich mein Wunder/ ich ſoll noch laͤnger war-
ten? Ach nein/ der Herr Capitain-Leutenant kans
nur den Herrn Grafen hinterbringen/ wofern ich
heut oder morgen wegen des Hauß-Zinſes nicht con-
tenti
ret wuͤrde/ ſo wolte ich ſeine Stube zuſchlieſſen/
und wolte weder ihn/ noch iemand von ſeinen Leuten
wieder in mein Hauß laſſen.
(gehet ab.)
Fortun. Das waͤr auch was ſchoͤnes/ und mein Herr
Graf duͤrffte wohl wider ſeinen Willen Hochzeit
machen muͤſſen/ wo wolte er deñ hernach ſeine Braut
hinfuͤhren/ bey Hofe wuͤrde ſichs auch nicht wol ſchi-
cken/ weil alle Gemaͤcher ſchon beſetzt ſeyn.
Dreyzehnder Aufftritt.
Fortunatus, Kilian, (koͤmmt geſchwind gelauffen.)
Kilian. Herr Capitain-Lieut. er ſoll geſchwind zum Herrn
Grafen kommen/ die Stuͤcke ſollen geloͤſet werden/
daß darzu Anſtalt gemacht wird.
Fort. Liegt denn alles an mir/ die Commiſſion koͤnte ja wohl
der Hꝛ. Hauptman oder Fendrich uͤber ſich nehmen.
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lein
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[123/0134] Fortun. Je meine Frau! groſſe Herren/ wie mein Herr Graf iſt/ die machens bißweilen nicht anders. Clare. Es iſt aber nicht gut/ und wenn ich ja ein groſſer Herr ſeyn wolte/ als wie der Herr Graf auch wuͤrck- lich einer iſt/ ſo ſchaffte ich mir auch ein eigen Hauß/ und lieſſe mir wegen des Hauß-Zinſes/ keine ſolche Verdrießligkeit machen. Fortun. Was brauchts aber mein gnaͤdiger Herr/ daß er ſich hier in dieſer Stadt ein Hauß kauffte/ ja wenn er continuè hier wohnte/ er hat in ſeiner Grafſchafft wohl 10. Haͤuſer. Clare. Ey das glaͤube ich gar wohl/ ich bin eine arme Frau gegen dem Herrn Grafen/ und wenn ich mir an ei- nen frembden Orte eine Stube miethete/ und ſolte mich die Hauß-Wirthin um den Hauß-Zinß mahnen laſſen/ ich daͤchte es waͤre mir eine groſſe Schande. Fortun. Ja/ ich kan mir nicht helffen/ es iſt kein Geld da. Clare. So hoͤre ich mein Wunder/ ich ſoll noch laͤnger war- ten? Ach nein/ der Herr Capitain-Leutenant kans nur den Herrn Grafen hinterbringen/ wofern ich heut oder morgen wegen des Hauß-Zinſes nicht con- tentiret wuͤrde/ ſo wolte ich ſeine Stube zuſchlieſſen/ und wolte weder ihn/ noch iemand von ſeinen Leuten wieder in mein Hauß laſſen. (gehet ab.) Fortun. Das waͤr auch was ſchoͤnes/ und mein Herr Graf duͤrffte wohl wider ſeinen Willen Hochzeit machen muͤſſen/ wo wolte er deñ hernach ſeine Braut hinfuͤhren/ bey Hofe wuͤrde ſichs auch nicht wol ſchi- cken/ weil alle Gemaͤcher ſchon beſetzt ſeyn. Dreyzehnder Aufftritt. Fortunatus, Kilian, (koͤmmt geſchwind gelauffen.) Kilian. Herr Capitain-Lieut. er ſoll geſchwind zum Herrn Grafen kommen/ die Stuͤcke ſollen geloͤſet werden/ daß darzu Anſtalt gemacht wird. Fort. Liegt denn alles an mir/ die Commiſſion koͤnte ja wohl der Hꝛ. Hauptman oder Fendrich uͤber ſich nehmen. Kilian. Der Herr Graf trug es ihnen allen beyden auf/ al- lein

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/134>, abgerufen am 24.11.2024.