[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.
nur das Gnaden-Brodt gegeben/ und weil er ein alter Kerl ist/ so braucht er ihn manchmahl zu verschicken/ dafür hat er Jährlich 10. Rthlr. Marod. Ey das ist mehr als zu viel vor so ei- nen Jäger/ der nicht mehr schiessen kan. Fortunatus. Allein/ wie seyd ihr denn in eurer Jä- gerey beschlagen? Versteht ihr denn euer Weydewerck auch recht aus dem Fundamente? Sylvester. Ey dafür hat es keine Sorge/ mein Herr Capitain Lieutenant, ich wolte/ daß mir meine Büchse hier reden könte/ da solte er mit grosser Verwunderung hö- ren/ wie viel Rephüner ich einmahl da- mit auf einer Weide geschossen/ und wenn mir die Büchse dasselbe mahl nicht dreymahl nach einander versaget hätte/ so wolte ich einen Schuß gethan haben/ der dobbersche seyn sollen/ so aber flogen von dem abgeschnappe die meisten fort/ und traff also ihrer nicht mehr als sie- benzehn. Fortunatus. Rephüner? Sylvest. Ja/ mein Herr Capitain Lieutenant, Rephüner. Fortunatus. Auff einer Weide? Sylvest. Ja auff einer Weide. Marod. Was will sich der Herr Capitain Lieu- tenant darüber verwundern! Habe ich doch mit meiner Büchse hier drey Hasen auff einen Schoß auff einer gros- sen A 4
nur das Gnaden-Brodt gegeben/ und weil er ein alter Kerl iſt/ ſo braucht er ihn manchmahl zu verſchicken/ dafuͤr hat er Jaͤhrlich 10. Rthlr. Marod. Ey das iſt mehr als zu viel vor ſo ei- nen Jaͤger/ der nicht mehr ſchieſſen kan. Fortunatus. Allein/ wie ſeyd ihr denn in eurer Jaͤ- gerey beſchlagen? Verſteht ihr denn euer Weydewerck auch recht aus dem Fundamente? Sylveſter. Ey dafuͤr hat es keine Sorge/ mein Herꝛ Capitain Lieutenant, ich wolte/ daß mir meine Buͤchſe hier reden koͤnte/ da ſolte er mit groſſer Verwunderung hoͤ- ren/ wie viel Rephuͤner ich einmahl da- mit auf einer Weide geſchoſſen/ und wenn mir die Buͤchſe daſſelbe mahl nicht dreymahl nach einander verſaget haͤtte/ ſo wolte ich einen Schuß gethan haben/ der dobberſche ſeyn ſollen/ ſo aber flogen von dem abgeſchnappe die meiſten fort/ und traff alſo ihrer nicht mehr als ſie- benzehn. Fortunatus. Rephuͤner? Sylveſt. Ja/ mein Herr Capitain Lieutenant, Rephuͤner. Fortunatus. Auff einer Weide? Sylveſt. Ja auff einer Weide. Marod. Was will ſich der Herr Capitain Lieu- tenant daruͤber verwundern! Habe ich doch mit meiner Buͤchſe hier drey Haſen auff einen Schoß auff einer groſ- ſen A 4
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nur das Gnaden-Brodt gegeben/ und
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hat er Jaͤhrlich 10. Rthlr.
Marod. Ey das iſt mehr als zu viel vor ſo ei-
nen Jaͤger/ der nicht mehr ſchieſſen kan.
Fortunatus. Allein/ wie ſeyd ihr denn in eurer Jaͤ-
gerey beſchlagen? Verſteht ihr denn
euer Weydewerck auch recht aus dem
Fundamente?
Sylveſter. Ey dafuͤr hat es keine Sorge/ mein
Herꝛ Capitain Lieutenant, ich wolte/ daß
mir meine Buͤchſe hier reden koͤnte/ da
ſolte er mit groſſer Verwunderung hoͤ-
ren/ wie viel Rephuͤner ich einmahl da-
mit auf einer Weide geſchoſſen/ und
wenn mir die Buͤchſe daſſelbe mahl nicht
dreymahl nach einander verſaget haͤtte/
ſo wolte ich einen Schuß gethan haben/
der dobberſche ſeyn ſollen/ ſo aber flogen
von dem abgeſchnappe die meiſten fort/
und traff alſo ihrer nicht mehr als ſie-
benzehn.
Fortunatus. Rephuͤner?
Sylveſt. Ja/ mein Herr Capitain Lieutenant,
Rephuͤner.
Fortunatus. Auff einer Weide?
Sylveſt. Ja auff einer Weide.
Marod. Was will ſich der Herr Capitain Lieu-
tenant daruͤber verwundern! Habe
ich doch mit meiner Buͤchſe hier drey
Haſen auff einen Schoß auff einer groſ-
ſen
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