[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.
der Eiche/ so bald sie aber das Feuer s[e] hen/ marchirten sie fort/ die 3. Hääßgen aber musten Haare lassen. Ehrenfr. Ey das ist eine erschröckliche Schrau- be! Marode. Nein/ Ihr. Excellenz und Hochgräf- liche Gnaden/ es ist keine Vexirerey. Ehrenfr. Wie kan aber das möglich seyn? Marode. Sie müssen mich recht verstehen/ Ihr. Excellenz und Hochgräffliche Gnaden. Ehrenfr. Wie aber? Marode. Die Eiche war umbgehackt/ und lag in Pusche. Ehrenfr. Ey ja/ das ist ein anders. Fortunatus. Ja so/ wenn sie gelegen hat/ so kan das wohl möglich seyn/ allein es ist doch viel/ drey Haasen auff einmahl zu schies- sen. Marode. Je warumb hiessen wir denn Schü- tzen oder Jäger/ wenn wir so viel nicht gelernet hätten? Ehrenfr. Ich habe einen alten Jäger/ der hat wohl Zeit Lebens nicht drey Haasen ü- berall geschossen. Marode. Ja/ Ihr. Excellenz und Hochgräfl. Gnaden/ vielleicht weiß er den Vorthel nicht recht/ oder ist etwan von sehr blö- den Gesichte. Ehrenfr. Er giebts immer dem Gesichte schuld/ und ich glaube auch/ daß es wahr ist/ denn daran kan ichs mercken. Er brach- te mir neulich einen jungen Esel aus mei- ner
der Eiche/ ſo bald ſie aber das Feuer ſ[e] hen/ marchirten ſie fort/ die 3. Haͤaͤßgen aber muſten Haare laſſen. Ehrenfr. Ey das iſt eine erſchroͤckliche Schrau- be! Marode. Nein/ Ihr. Excellenz und Hochgraͤf- liche Gnaden/ es iſt keine Vexirerey. Ehrenfr. Wie kan aber das moͤglich ſeyn? Marode. Sie muͤſſen mich recht verſtehen/ Ihr. Excellenz und Hochgraͤffliche Gnaden. Ehrenfr. Wie aber? Marode. Die Eiche war umbgehackt/ und lag in Puſche. Ehrenfr. Ey ja/ das iſt ein anders. Fortunatus. Ja ſo/ wenn ſie gelegen hat/ ſo kan das wohl moͤglich ſeyn/ allein es iſt doch viel/ drey Haaſen auff einmahl zu ſchieſ- ſen. Marode. Je warumb hieſſen wir denn Schuͤ- tzen oder Jaͤger/ wenn wir ſo viel nicht gelernet haͤtten? Ehrenfr. Ich habe einen alten Jaͤger/ der hat wohl Zeit Lebens nicht drey Haaſen uͤ- berall geſchoſſen. Marode. Ja/ Ihr. Excellenz und Hochgraͤfl. Gnaden/ vielleicht weiß er den Vorthel nicht recht/ oder iſt etwan von ſehr bloͤ- den Geſichte. Ehrenfr. Er giebts immer dem Geſichte ſchuld/ und ich glaube auch/ daß es wahr iſt/ denn daran kan ichs mercken. Er brach- te mir neulich einen jungen Eſel aus mei- ner
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0041" n="34"/> der Eiche/ ſo bald ſie aber das Feuer ſ<supplied>e</supplied><lb/> hen/ <hi rendition="#aq">marchi</hi>rten ſie fort/ die 3. Haͤaͤßgen<lb/> aber muſten Haare laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EHR"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ehrenfr.</hi> </speaker> <p>Ey das iſt eine erſchroͤckliche Schrau-<lb/> be!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Marode.</hi> </hi> </speaker> <p>Nein/ Ihr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Excellenz</hi></hi> und Hochgraͤf-<lb/> liche Gnaden/ es iſt keine Vexirerey.</p> </sp><lb/> <sp who="#EHR"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ehrenfr.</hi> </speaker> <p>Wie kan aber das moͤglich ſeyn?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Marode.</hi> </hi> </speaker> <p>Sie muͤſſen mich recht verſtehen/ Ihr.<lb/><hi rendition="#aq">Excellenz</hi> und Hochgraͤffliche Gnaden.</p> </sp><lb/> <sp who="#EHR"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ehrenfr.</hi> </speaker> <p>Wie aber?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Marode.</hi> </hi> </speaker> <p>Die Eiche war umbgehackt/ und lag<lb/> in Puſche.</p> </sp><lb/> <sp who="#EHR"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ehrenfr.</hi> </speaker> <p>Ey ja/ das iſt ein anders.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Fortunatus.</hi> </hi> </speaker> <p>Ja ſo/ wenn ſie gelegen hat/ ſo kan<lb/> das wohl moͤglich ſeyn/ allein es iſt doch<lb/> viel/ drey Haaſen auff einmahl zu ſchieſ-<lb/> ſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Marode.</hi> </hi> </speaker> <p>Je warumb hieſſen wir denn Schuͤ-<lb/> tzen oder Jaͤger/ wenn wir ſo viel nicht<lb/> gelernet haͤtten?</p> </sp><lb/> <sp who="#EHR"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ehrenfr.</hi> </speaker> <p>Ich habe einen alten Jaͤger/ der hat<lb/> wohl Zeit Lebens nicht drey Haaſen uͤ-<lb/> berall geſchoſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Marode.</hi> </hi> </speaker> <p>Ja/ Ihr. <hi rendition="#aq">Excellenz</hi> und Hochgraͤfl.<lb/> Gnaden/ vielleicht weiß er den Vorthel<lb/> nicht recht/ oder iſt etwan von ſehr bloͤ-<lb/> den Geſichte.</p> </sp><lb/> <sp who="#EHR"> <speaker> <hi rendition="#fr">Ehrenfr.</hi> </speaker> <p>Er giebts immer dem Geſichte ſchuld/<lb/> und ich glaube auch/ daß es wahr iſt/<lb/> denn daran kan ichs mercken. Er brach-<lb/> te mir neulich einen jungen Eſel aus mei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0041]
der Eiche/ ſo bald ſie aber das Feuer ſe
hen/ marchirten ſie fort/ die 3. Haͤaͤßgen
aber muſten Haare laſſen.
Ehrenfr. Ey das iſt eine erſchroͤckliche Schrau-
be!
Marode. Nein/ Ihr. Excellenz und Hochgraͤf-
liche Gnaden/ es iſt keine Vexirerey.
Ehrenfr. Wie kan aber das moͤglich ſeyn?
Marode. Sie muͤſſen mich recht verſtehen/ Ihr.
Excellenz und Hochgraͤffliche Gnaden.
Ehrenfr. Wie aber?
Marode. Die Eiche war umbgehackt/ und lag
in Puſche.
Ehrenfr. Ey ja/ das iſt ein anders.
Fortunatus. Ja ſo/ wenn ſie gelegen hat/ ſo kan
das wohl moͤglich ſeyn/ allein es iſt doch
viel/ drey Haaſen auff einmahl zu ſchieſ-
ſen.
Marode. Je warumb hieſſen wir denn Schuͤ-
tzen oder Jaͤger/ wenn wir ſo viel nicht
gelernet haͤtten?
Ehrenfr. Ich habe einen alten Jaͤger/ der hat
wohl Zeit Lebens nicht drey Haaſen uͤ-
berall geſchoſſen.
Marode. Ja/ Ihr. Excellenz und Hochgraͤfl.
Gnaden/ vielleicht weiß er den Vorthel
nicht recht/ oder iſt etwan von ſehr bloͤ-
den Geſichte.
Ehrenfr. Er giebts immer dem Geſichte ſchuld/
und ich glaube auch/ daß es wahr iſt/
denn daran kan ichs mercken. Er brach-
te mir neulich einen jungen Eſel aus mei-
ner
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |