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Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

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Edward. So war sie so übel deswegen auff
mich zu sprechen?
Fidel. Sie trieb es graß: Man dencke doch
(sagte sie zu allen Leuten) ein Mädgen das ihr gut
Außkommen hat/ und vornehmer Leute Kind
ist von so einen gemeinen Kerl eine Hure geheis-
sen zu werden.
Edward. Warum trieb sie es aber damahls
nicht so/ wie sie eine Canaillie geheissen wurde.
Fidel. Die Alte selbst?
Edward. Freylich/ es sind ohngefehr 4. Jahr/
so hatte sie einen Praeceptor der kam des Abends
nach Hause und hatte sich vollgesoffen/ ich weiß nicht
worüber sie sich mit ihn zanckte/ so hieß er sie gar eine
Canaillie.
Fidel. Und schwieg die Ehrliche Frau darzu
stille.
Edward. Auff den Morgen ließ er ihr ein Nös-
sel Spanischen Wein hohlen/ so war er der beste wie-
der im Hause.
Fidel. Die Frau Schlampampe scheinet wohl
eine Ehrliche/ aber auch dabey eine sehr dumme
Frau zu seyn. Aber gedachte sie nichts weiter?
Fidel. Ich gab auff alles so eigentlich nicht ach-
tung. Doch wo mir recht ist/ so erwehnete sie auch
etwas von Tauben.
Edward. Was denn von Tauben?
Fidel. Wie gesagt ich observirte die Albertä-
ten nicht einmal alle.

Edward
D 3
Edward. So war ſie ſo uͤbel deswegen auff
mich zu ſprechen?
Fidel. Sie trieb es graß: Man dencke doch
(ſagte ſie zu allen Leuten) ein Maͤdgen das ihr gut
Außkommen hat/ und vornehmer Leute Kind
iſt von ſo einen gemeinen Kerl eine Hure geheiſ-
ſen zu werden.
Edward. Warum trieb ſie es aber damahls
nicht ſo/ wie ſie eine Canaillie geheiſſen wurde.
Fidel. Die Alte ſelbſt?
Edward. Freylich/ es ſind ohngefehr 4. Jahr/
ſo hatte ſie einen Præceptor der kam des Abends
nach Hauſe und hatte ſich vollgeſoffen/ ich weiß nicht
woruͤber ſie ſich mit ihn zanckte/ ſo hieß er ſie gar eine
Canaillie.
Fidel. Und ſchwieg die Ehrliche Frau darzu
ſtille.
Edward. Auff den Morgen ließ er ihr ein Noͤſ-
ſel Spaniſchen Wein hohlen/ ſo war er der beſte wie-
der im Hauſe.
Fidel. Die Frau Schlampampe ſcheinet wohl
eine Ehrliche/ aber auch dabey eine ſehr dumme
Frau zu ſeyn. Aber gedachte ſie nichts weiter?
Fidel. Ich gab auff alles ſo eigentlich nicht ach-
tung. Doch wo mir recht iſt/ ſo erwehnete ſie auch
etwas von Tauben.
Edward. Was denn von Tauben?
Fidel. Wie geſagt ich obſervirte die Albertaͤ-
ten nicht einmal alle.

Edward
D 3
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[37/0049] Edward. So war ſie ſo uͤbel deswegen auff mich zu ſprechen? Fidel. Sie trieb es graß: Man dencke doch (ſagte ſie zu allen Leuten) ein Maͤdgen das ihr gut Außkommen hat/ und vornehmer Leute Kind iſt von ſo einen gemeinen Kerl eine Hure geheiſ- ſen zu werden. Edward. Warum trieb ſie es aber damahls nicht ſo/ wie ſie eine Canaillie geheiſſen wurde. Fidel. Die Alte ſelbſt? Edward. Freylich/ es ſind ohngefehr 4. Jahr/ ſo hatte ſie einen Præceptor der kam des Abends nach Hauſe und hatte ſich vollgeſoffen/ ich weiß nicht woruͤber ſie ſich mit ihn zanckte/ ſo hieß er ſie gar eine Canaillie. Fidel. Und ſchwieg die Ehrliche Frau darzu ſtille. Edward. Auff den Morgen ließ er ihr ein Noͤſ- ſel Spaniſchen Wein hohlen/ ſo war er der beſte wie- der im Hauſe. Fidel. Die Frau Schlampampe ſcheinet wohl eine Ehrliche/ aber auch dabey eine ſehr dumme Frau zu ſeyn. Aber gedachte ſie nichts weiter? Fidel. Ich gab auff alles ſo eigentlich nicht ach- tung. Doch wo mir recht iſt/ ſo erwehnete ſie auch etwas von Tauben. Edward. Was denn von Tauben? Fidel. Wie geſagt ich obſervirte die Albertaͤ- ten nicht einmal alle. Edward D 3

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Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/49>, abgerufen am 21.11.2024.