Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. Charlott. Es stehet unser gantzes Hauß zu des Herrn Secretarii Diensten/ Sie können sich nur wenn sie wollen ihrer Gelegenheit gebrauchen. Cleand. Es soll geschehen/ unterdessen recom- mendire ich meine Person zu dero guten Andencken. Charlott. Und ich verbleibe Monsieur gehor- samste Dienerin/ darff ich sie aber mit einen Gruß an den Herrn Doctor Feinland aus Schlesine beschwe- ren/ so würde ich vor solche Mühe höchst obligiret seyn. Cleand. Gantz gerne Mademoiselle. Charlott. Nun sie reisen glücklich. (gehet ab.) Cleand. Und sie leben fein vergnügt. (ad- spectatores) Nun habe ich doch das artige Frauenzimmer zum Göldenen Maulaffen auch kennen lernen von welcher mir die Leute soviel er- zehlet. Ich glaube auch nicht daß es in der Welt thörichter und närrischer kan zugehen als in den- selben Hause. Wie ich nun hinkam und mein Compliment gegen sie machte/ traten sie alle um mich herum/ und thaten als wenn sie schon 10. Jahr wären mit mir bekand gewesen/ die eine fragte gleich/ wie hoch die Ele Tuch zu meinen Kleide käme Die andere ob dz silber auf meine Weste gut wäre und lauter solche ungeschickte Reden brachten sie vor. Die D 4
Charlott. Es ſtehet unſer gantzes Hauß zu des Herrn Secretarii Dienſten/ Sie koͤnnen ſich nur wenn ſie wollen ihrer Gelegenheit gebrauchen. Cleand. Es ſoll geſchehen/ unterdeſſen recom- mendire ich meine Perſon zu dero guten Andencken. Charlott. Und ich verbleibe Monſieur gehor- ſamſte Dienerin/ darff ich ſie aber mit einen Gruß an den Herrn Doctor Feinland aus Schleſine beſchwe- ren/ ſo wuͤrde ich vor ſolche Muͤhe hoͤchſt obligiret ſeyn. Cleand. Gantz gerne Mademoiſelle. Charlott. Nun ſie reiſen gluͤcklich. (gehet ab.) Cleand. Und ſie leben fein vergnuͤgt. (ad- ſpectatores) Nun habe ich doch das artige Frauenzimmer zum Goͤldenen Maulaffen auch kennen lernen von welcher mir die Leute ſoviel er- zehlet. Ich glaube auch nicht daß es in der Welt thoͤrichter und naͤrriſcher kan zugehen als in den- ſelben Hauſe. Wie ich nun hinkam und mein Compliment gegen ſie machte/ traten ſie alle um mich heꝛum/ und thaten als weñ ſie ſchon 10. Jahꝛ waͤren mit mir bekand geweſen/ die eine fragte gleich/ wie hoch die Ele Tuch zu meinẽ Kleide kaͤme Die andeꝛe ob dz ſilbeꝛ auf meine Weſte gut waͤꝛe uñ lauter ſolche ungeſchickte Redẽ brachtẽ ſie vor. Die D 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0051" n="39"/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Charlott.</hi> </speaker> <p>Es ſtehet unſer gantzes Hauß zu des<lb/> Herrn <hi rendition="#aq">Secretarii</hi> Dienſten/ Sie koͤnnen ſich nur<lb/> wenn ſie wollen ihrer Gelegenheit gebrauchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker> <p>Es ſoll geſchehen/ unterdeſſen <hi rendition="#aq">recom-<lb/> mendire</hi> ich meine Perſon zu dero guten Andencken.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Charlott.</hi> </speaker> <p>Und ich verbleibe <hi rendition="#aq">Monſieur</hi> gehor-<lb/> ſamſte Dienerin/ darff ich ſie aber mit einen Gruß an<lb/> den Herrn <hi rendition="#aq">Doctor</hi> Feinland aus Schleſine beſchwe-<lb/> ren/ ſo wuͤrde ich vor ſolche Muͤhe hoͤchſt <hi rendition="#aq">obligi</hi>ret<lb/> ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker> <p>Gantz gerne <hi rendition="#aq">Mademoiſelle.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker>Charlott.</speaker> <p>Nun ſie reiſen gluͤcklich.</p> <stage>(gehet ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#CLE"> <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </hi> </speaker> <p>Und ſie leben fein vergnuͤgt.</p> <stage> <hi rendition="#aq">(ad-<lb/> ſpectatores)</hi> </stage> <p>Nun habe ich doch das artige<lb/> Frauenzimmer zum Goͤldenen Maulaffen auch<lb/> kennen lernen von welcher mir die Leute ſoviel er-<lb/> zehlet. Ich glaube auch nicht daß es in der Welt<lb/> thoͤrichter und naͤrriſcher kan zugehen als in den-<lb/> ſelben Hauſe. Wie ich nun hinkam und mein<lb/> Compliment gegen ſie machte/ traten ſie alle um<lb/> mich heꝛum/ und thaten als weñ ſie ſchon 10. Jahꝛ<lb/> waͤren mit mir bekand geweſen/ die eine fragte<lb/> gleich/ wie hoch die Ele Tuch zu meinẽ Kleide kaͤme<lb/> Die andeꝛe ob dz ſilbeꝛ auf meine Weſte gut waͤꝛe<lb/> uñ lauter ſolche ungeſchickte Redẽ brachtẽ ſie vor.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0051]
Charlott. Es ſtehet unſer gantzes Hauß zu des
Herrn Secretarii Dienſten/ Sie koͤnnen ſich nur
wenn ſie wollen ihrer Gelegenheit gebrauchen.
Cleand. Es ſoll geſchehen/ unterdeſſen recom-
mendire ich meine Perſon zu dero guten Andencken.
Charlott. Und ich verbleibe Monſieur gehor-
ſamſte Dienerin/ darff ich ſie aber mit einen Gruß an
den Herrn Doctor Feinland aus Schleſine beſchwe-
ren/ ſo wuͤrde ich vor ſolche Muͤhe hoͤchſt obligiret
ſeyn.
Cleand. Gantz gerne Mademoiſelle.
Charlott. Nun ſie reiſen gluͤcklich. (gehet ab.)
Cleand. Und ſie leben fein vergnuͤgt. (ad-
ſpectatores) Nun habe ich doch das artige
Frauenzimmer zum Goͤldenen Maulaffen auch
kennen lernen von welcher mir die Leute ſoviel er-
zehlet. Ich glaube auch nicht daß es in der Welt
thoͤrichter und naͤrriſcher kan zugehen als in den-
ſelben Hauſe. Wie ich nun hinkam und mein
Compliment gegen ſie machte/ traten ſie alle um
mich heꝛum/ und thaten als weñ ſie ſchon 10. Jahꝛ
waͤren mit mir bekand geweſen/ die eine fragte
gleich/ wie hoch die Ele Tuch zu meinẽ Kleide kaͤme
Die andeꝛe ob dz ſilbeꝛ auf meine Weſte gut waͤꝛe
uñ lauter ſolche ungeſchickte Redẽ brachtẽ ſie vor.
Die
D 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |