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Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

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Schelm. Das Hertze hätte ich der Tebel hol-
mer auch wohl noch. Ob sie gleich denckt Frau
Mutter daß er das Hetschelgen ist/ und alle Nacht
bey ihr schläfft/ daß alle Leute davon zu reden wissen.
Däfftle. Was gehets denn so einen Caper an?
Schelm. Junge/ schweig sag ich dir/ oder der Te-
bel holmer du kriegst eine daß dir hören und sehen
vergehet.
Schlamp. Melde dich nur an?
Däfftle. Von so einen verlausigten Frantzman-
ne liesse ich mich wohl gar schlagen.
Schelm. (schlägt ihn hinters Ohr) da hast du
doch nur eine du Hundsfott?
Schlamp. Je daß es den Göttern in Wolcken
erbarme du Schelm schlag/ ach hätte ich dich nak-
kigten Lauserumb nur in der Frembde sitzen lassen/
daß dich die Läuse auffgefressen/ so dürffte ich mich
doch über dich nicht so ärgern. Kom Däfftle wir
wollen hingehen und vor den Ofen knien/ vielleicht
erhören die Götter unser Gebet und befreyen uns
von den bösen Menschen.
(gehet mit Däfftle ab.)
Schelm. Meinthalben mag sie wohl mit ihn an
den Galgen knien.
Clarill. Hättest du nur stille geschwiegen Schel-
muffsky/ du weist ja wie sie ist/ wenn sie lust zu zan-
cken hat/ so macht sie es uns eben nicht anders.
Schelm. Was Sapperment gehets aber den
Jungen an?
Charlott. Wir haben uns Däfftle wegen mit
ihr vielmahl biß auff das schlagen gekiffen.

Schelm.
Schelm. Das Hertze haͤtte ich der Tebel hol-
mer auch wohl noch. Ob ſie gleich denckt Frau
Mutter daß er das Hetſchelgen iſt/ und alle Nacht
bey ihr ſchlaͤfft/ daß alle Leute davon zu reden wiſſen.
Daͤfftle. Was gehets denn ſo einen Caper an?
Schelm. Junge/ ſchweig ſag ich dir/ oder der Te-
bel holmer du kriegſt eine daß dir hoͤren und ſehen
vergehet.
Schlamp. Melde dich nur an?
Daͤfftle. Von ſo einen verlauſigten Frantzman-
ne lieſſe ich mich wohl gar ſchlagen.
Schelm. (ſchlaͤgt ihn hinters Ohr) da haſt du
doch nur eine du Hundsfott?
Schlamp. Je daß es den Goͤttern in Wolcken
erbarme du Schelm ſchlag/ ach haͤtte ich dich nak-
kigten Lauſerumb nur in der Frembde ſitzen laſſen/
daß dich die Laͤuſe auffgefreſſen/ ſo duͤrffte ich mich
doch uͤber dich nicht ſo aͤrgern. Kom Daͤfftle wir
wollen hingehen und vor den Ofen knien/ vielleicht
erhoͤren die Goͤtter unſer Gebet und befreyen uns
von den boͤſen Menſchen.
(gehet mit Daͤfftle ab.)
Schelm. Meinthalben mag ſie wohl mit ihn an
den Galgen knien.
Clarill. Haͤtteſt du nur ſtille geſchwiegen Schel-
muffsky/ du weiſt ja wie ſie iſt/ wenn ſie luſt zu zan-
cken hat/ ſo macht ſie es uns eben nicht anders.
Schelm. Was Sapperment gehets aber den
Jungen an?
Charlott. Wir haben uns Daͤfftle wegen mit
ihr vielmahl biß auff das ſchlagen gekiffen.

Schelm.
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[48/0060] Schelm. Das Hertze haͤtte ich der Tebel hol- mer auch wohl noch. Ob ſie gleich denckt Frau Mutter daß er das Hetſchelgen iſt/ und alle Nacht bey ihr ſchlaͤfft/ daß alle Leute davon zu reden wiſſen. Daͤfftle. Was gehets denn ſo einen Caper an? Schelm. Junge/ ſchweig ſag ich dir/ oder der Te- bel holmer du kriegſt eine daß dir hoͤren und ſehen vergehet. Schlamp. Melde dich nur an? Daͤfftle. Von ſo einen verlauſigten Frantzman- ne lieſſe ich mich wohl gar ſchlagen. Schelm. (ſchlaͤgt ihn hinters Ohr) da haſt du doch nur eine du Hundsfott? Schlamp. Je daß es den Goͤttern in Wolcken erbarme du Schelm ſchlag/ ach haͤtte ich dich nak- kigten Lauſerumb nur in der Frembde ſitzen laſſen/ daß dich die Laͤuſe auffgefreſſen/ ſo duͤrffte ich mich doch uͤber dich nicht ſo aͤrgern. Kom Daͤfftle wir wollen hingehen und vor den Ofen knien/ vielleicht erhoͤren die Goͤtter unſer Gebet und befreyen uns von den boͤſen Menſchen. (gehet mit Daͤfftle ab.) Schelm. Meinthalben mag ſie wohl mit ihn an den Galgen knien. Clarill. Haͤtteſt du nur ſtille geſchwiegen Schel- muffsky/ du weiſt ja wie ſie iſt/ wenn ſie luſt zu zan- cken hat/ ſo macht ſie es uns eben nicht anders. Schelm. Was Sapperment gehets aber den Jungen an? Charlott. Wir haben uns Daͤfftle wegen mit ihr vielmahl biß auff das ſchlagen gekiffen. Schelm.

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Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/60>, abgerufen am 21.11.2024.