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Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.

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wandte sich galant an Susanna: "ich hoffe, an Bacchantinnen wird es nicht fehlen."

"Und an Bacchanten auch nicht," warf Adrian ein und frohlockte hinter seinem Zwicker. Hofmann warf den Kopf etwas zurück und sah über das ganze Zimmer hinweg aus dem Fenster. Ich kenne diese Geste jetzt schon, wenn ihm etwas nicht recht ist. Dann zog er Adrian beiseite, und sie begannen ein halblautes Gespräch, das aber manchmal ziemlich vernehmlich wurde. So hörte ich, wie Adrian sagte:

"Ich sehe absolut nicht ein, warum ich das nicht verwenden soll -- nur das Wort -- ganz einfach, Blutleuchte ist das und das --"

Worauf Hofmann sehr erregt antwortete: "Aber wenn ich Ihnen doch sage, daß es nicht geht. Ich bitte Sie, man hat sich doch geschworen, ganz richtig geschworen, daß auf den Verrat von kosmischen Geheimnissen der Tod steht."

Und Adrian: "Ja, dann allerdings -- aber das finde ich wirklich fabelhaft." -- Dann sahen beide zu uns herüber und flüstern ganz leise.

Susanna achtete nicht weiter darauf, während mich ein unbehagliches Gefühl beschlich: ich dachte an den Philosophen und beschloß ihn zu warnen. Er pflegt so unbefangen über all diese Dinge zu reden, und vielleicht könnte ihm das übel ausgelegt werden.

Inzwischen war es Mittag geworden, wir nahmen

wandte sich galant an Susanna: „ich hoffe, an Bacchantinnen wird es nicht fehlen.“

„Und an Bacchanten auch nicht,“ warf Adrian ein und frohlockte hinter seinem Zwicker. Hofmann warf den Kopf etwas zurück und sah über das ganze Zimmer hinweg aus dem Fenster. Ich kenne diese Geste jetzt schon, wenn ihm etwas nicht recht ist. Dann zog er Adrian beiseite, und sie begannen ein halblautes Gespräch, das aber manchmal ziemlich vernehmlich wurde. So hörte ich, wie Adrian sagte:

„Ich sehe absolut nicht ein, warum ich das nicht verwenden soll — nur das Wort — ganz einfach, Blutleuchte ist das und das —“

Worauf Hofmann sehr erregt antwortete: „Aber wenn ich Ihnen doch sage, daß es nicht geht. Ich bitte Sie, man hat sich doch geschworen, ganz richtig geschworen, daß auf den Verrat von kosmischen Geheimnissen der Tod steht.“

Und Adrian: „Ja, dann allerdings — aber das finde ich wirklich fabelhaft.“ — Dann sahen beide zu uns herüber und flüstern ganz leise.

Susanna achtete nicht weiter darauf, während mich ein unbehagliches Gefühl beschlich: ich dachte an den Philosophen und beschloß ihn zu warnen. Er pflegt so unbefangen über all diese Dinge zu reden, und vielleicht könnte ihm das übel ausgelegt werden.

Inzwischen war es Mittag geworden, wir nahmen

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[110/0114] wandte sich galant an Susanna: „ich hoffe, an Bacchantinnen wird es nicht fehlen.“ „Und an Bacchanten auch nicht,“ warf Adrian ein und frohlockte hinter seinem Zwicker. Hofmann warf den Kopf etwas zurück und sah über das ganze Zimmer hinweg aus dem Fenster. Ich kenne diese Geste jetzt schon, wenn ihm etwas nicht recht ist. Dann zog er Adrian beiseite, und sie begannen ein halblautes Gespräch, das aber manchmal ziemlich vernehmlich wurde. So hörte ich, wie Adrian sagte: „Ich sehe absolut nicht ein, warum ich das nicht verwenden soll — nur das Wort — ganz einfach, Blutleuchte ist das und das —“ Worauf Hofmann sehr erregt antwortete: „Aber wenn ich Ihnen doch sage, daß es nicht geht. Ich bitte Sie, man hat sich doch geschworen, ganz richtig geschworen, daß auf den Verrat von kosmischen Geheimnissen der Tod steht.“ Und Adrian: „Ja, dann allerdings — aber das finde ich wirklich fabelhaft.“ — Dann sahen beide zu uns herüber und flüstern ganz leise. Susanna achtete nicht weiter darauf, während mich ein unbehagliches Gefühl beschlich: ich dachte an den Philosophen und beschloß ihn zu warnen. Er pflegt so unbefangen über all diese Dinge zu reden, und vielleicht könnte ihm das übel ausgelegt werden. Inzwischen war es Mittag geworden, wir nahmen

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Zitationshilfe: Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/114>, abgerufen am 04.12.2024.