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Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.

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Alles ist liegen geblieben während der letzten Woche, -- meine Aufzeichnungen, meine literarischen Pläne und wohl selbst meine Gedanken. Man lebte nur in den Vorbereitungen für das große Fest, und ich lebte mit.

Wir gingen zu dem von Delius bezeichneten Schneider, fanden ihn nach langem Suchen in einer entlegenen Straße und fanden ihn recht merkwürdig. Er kenne Delius schon seit Jahren, erzählte er uns, und habe öfters für ihn gearbeitet -- ein sehr gelehrter Herr, der Herr Delius. Und die Art, wie er dann die Kostümfrage eingehend erörterte, über den Schnitt antiker Gewänder sprach und mit ernster nachdenklicher Miene die Maße nahm, erweckte den Eindruck, als ob auch auf ihn etwas von dem Geist des Altertums übergegangen sei.

Wir gingen Trikots kaufen und suchten zahllose Geschäfte durch, bis wir rotes Weinlaub für die Kränze und symbolische Tautropfen aus Glas fanden. Ich hatte die Idee des Flötenbläsers aufgegriffen, Konstantin

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Alles ist liegen geblieben während der letzten Woche, — meine Aufzeichnungen, meine literarischen Pläne und wohl selbst meine Gedanken. Man lebte nur in den Vorbereitungen für das große Fest, und ich lebte mit.

Wir gingen zu dem von Delius bezeichneten Schneider, fanden ihn nach langem Suchen in einer entlegenen Straße und fanden ihn recht merkwürdig. Er kenne Delius schon seit Jahren, erzählte er uns, und habe öfters für ihn gearbeitet — ein sehr gelehrter Herr, der Herr Delius. Und die Art, wie er dann die Kostümfrage eingehend erörterte, über den Schnitt antiker Gewänder sprach und mit ernster nachdenklicher Miene die Maße nahm, erweckte den Eindruck, als ob auch auf ihn etwas von dem Geist des Altertums übergegangen sei.

Wir gingen Trikots kaufen und suchten zahllose Geschäfte durch, bis wir rotes Weinlaub für die Kränze und symbolische Tautropfen aus Glas fanden. Ich hatte die Idee des Flötenbläsers aufgegriffen, Konstantin

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[118/0122] 11 16. … Alles ist liegen geblieben während der letzten Woche, — meine Aufzeichnungen, meine literarischen Pläne und wohl selbst meine Gedanken. Man lebte nur in den Vorbereitungen für das große Fest, und ich lebte mit. Wir gingen zu dem von Delius bezeichneten Schneider, fanden ihn nach langem Suchen in einer entlegenen Straße und fanden ihn recht merkwürdig. Er kenne Delius schon seit Jahren, erzählte er uns, und habe öfters für ihn gearbeitet — ein sehr gelehrter Herr, der Herr Delius. Und die Art, wie er dann die Kostümfrage eingehend erörterte, über den Schnitt antiker Gewänder sprach und mit ernster nachdenklicher Miene die Maße nahm, erweckte den Eindruck, als ob auch auf ihn etwas von dem Geist des Altertums übergegangen sei. Wir gingen Trikots kaufen und suchten zahllose Geschäfte durch, bis wir rotes Weinlaub für die Kränze und symbolische Tautropfen aus Glas fanden. Ich hatte die Idee des Flötenbläsers aufgegriffen, Konstantin

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Zitationshilfe: Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/122>, abgerufen am 11.12.2024.