Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.griff Orlonski nach der Waffe, aber Susanna hielt ihn zurück. Sie ging selbst ins Nebenzimmer und verhandelte vom Fenster aus mit dem Panther, der draußen stand und Konstantins Herausgabe verlangte. Er sei nicht hier, -- was er denn von ihm wolle. "Das ist meine Sache," antwortete der Panther lakonisch und drohend. Dann verlangte er ihr Wort darauf, daß Konstantin wirklich nicht im Hause wäre. Wir horchten gespannt und bewunderten im stillen, wie standhaft sie log und ihn auch schließlich zum Fortgehen zu bewegen wußte. "Er glaubt mir alles," sagte sie nachher, "nur nicht, daß ich lügen kann -- --" Willy suchte sie zu beruhigen, daß das Ehrenwort einer Frau immer illusorisch wäre, aber Susanna saß stumm und bleich in einer Ecke und sprach keine Silbe mehr. griff Orlonski nach der Waffe, aber Susanna hielt ihn zurück. Sie ging selbst ins Nebenzimmer und verhandelte vom Fenster aus mit dem Panther, der draußen stand und Konstantins Herausgabe verlangte. Er sei nicht hier, — was er denn von ihm wolle. „Das ist meine Sache,“ antwortete der Panther lakonisch und drohend. Dann verlangte er ihr Wort darauf, daß Konstantin wirklich nicht im Hause wäre. Wir horchten gespannt und bewunderten im stillen, wie standhaft sie log und ihn auch schließlich zum Fortgehen zu bewegen wußte. „Er glaubt mir alles,“ sagte sie nachher, „nur nicht, daß ich lügen kann — —“ Willy suchte sie zu beruhigen, daß das Ehrenwort einer Frau immer illusorisch wäre, aber Susanna saß stumm und bleich in einer Ecke und sprach keine Silbe mehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="165"/> griff Orlonski nach der Waffe, aber Susanna hielt ihn zurück. Sie ging selbst ins Nebenzimmer und verhandelte vom Fenster aus mit dem Panther, der draußen stand und Konstantins Herausgabe verlangte.</p> <p>Er sei nicht hier, — was er denn von ihm wolle.</p> <p>„Das ist meine Sache,“ antwortete der Panther lakonisch und drohend. Dann verlangte er ihr Wort darauf, daß Konstantin wirklich nicht im Hause wäre.</p> <p>Wir horchten gespannt und bewunderten im stillen, wie standhaft sie log und ihn auch schließlich zum Fortgehen zu bewegen wußte.</p> <p>„Er glaubt mir alles,“ sagte sie nachher, „nur nicht, daß ich lügen kann — —“</p> <p>Willy suchte sie zu beruhigen, daß das Ehrenwort einer Frau immer illusorisch wäre, aber Susanna saß stumm und bleich in einer Ecke und sprach keine Silbe mehr.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0169]
griff Orlonski nach der Waffe, aber Susanna hielt ihn zurück. Sie ging selbst ins Nebenzimmer und verhandelte vom Fenster aus mit dem Panther, der draußen stand und Konstantins Herausgabe verlangte.
Er sei nicht hier, — was er denn von ihm wolle.
„Das ist meine Sache,“ antwortete der Panther lakonisch und drohend. Dann verlangte er ihr Wort darauf, daß Konstantin wirklich nicht im Hause wäre.
Wir horchten gespannt und bewunderten im stillen, wie standhaft sie log und ihn auch schließlich zum Fortgehen zu bewegen wußte.
„Er glaubt mir alles,“ sagte sie nachher, „nur nicht, daß ich lügen kann — —“
Willy suchte sie zu beruhigen, daß das Ehrenwort einer Frau immer illusorisch wäre, aber Susanna saß stumm und bleich in einer Ecke und sprach keine Silbe mehr.
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