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Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.

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von ihr helfen, denn er kann durchaus nicht mit seinem Kostüm zurechtkommen. Sie tut es mit großem Ernst -- sie scheint noch halbverschlafen und etwas melancholisch.

Dann möchte er sich etwas über die verschiedenen Persönlichkeiten orientieren. Der Henkersknecht ist von polnischem Adel und ohne ausgesprochenen Beruf -- der mit dem Zwicker ein strebsamer Schriftsteller, namens Adrian, und der dritte ist Willy, -- man nennt ihn niemals anders.

"Wir haben alle so langweilige Nachnamen," fügte sie hinzu, "und es ist auch bequemer, sie einfach zu kassieren."

"Wollte Gott," sagt Herr Dame mit einem tiefen Seufzer, "wollte Gott, man könnte seinen Nachnamen für alle Zeiten kassieren --"

"Ich habe Ihren vorhin gar nicht verstanden --"

"Ich heiße Dame, gnädiges Fräulein -- hören Sie wie das klingt."

"Dame?"

"Ja, Dame -- Herr Dame -- stellen Sie sich vor -- wenn ich nun einmal die Frau finden würde --"

Sie hat sich auf dem Sofa niedergelassen, von dem sie vorhin so erschrocken emporfuhr -- er setzt sich neben sie. In ihren Augen liegt so viel wirkliche Güte; er spricht von seiner Biographie, sagt ihr, daß er ein Verurteilter ist -- sie hört zu und scheint tief

von ihr helfen, denn er kann durchaus nicht mit seinem Kostüm zurechtkommen. Sie tut es mit großem Ernst — sie scheint noch halbverschlafen und etwas melancholisch.

Dann möchte er sich etwas über die verschiedenen Persönlichkeiten orientieren. Der Henkersknecht ist von polnischem Adel und ohne ausgesprochenen Beruf — der mit dem Zwicker ein strebsamer Schriftsteller, namens Adrian, und der dritte ist Willy, — man nennt ihn niemals anders.

„Wir haben alle so langweilige Nachnamen,“ fügte sie hinzu, „und es ist auch bequemer, sie einfach zu kassieren.“

„Wollte Gott,“ sagt Herr Dame mit einem tiefen Seufzer, „wollte Gott, man könnte seinen Nachnamen für alle Zeiten kassieren —“

„Ich habe Ihren vorhin gar nicht verstanden —“

„Ich heiße Dame, gnädiges Fräulein — hören Sie wie das klingt.“

„Dame?“

„Ja, Dame — Herr Dame — stellen Sie sich vor — wenn ich nun einmal die Frau finden würde —“

Sie hat sich auf dem Sofa niedergelassen, von dem sie vorhin so erschrocken emporfuhr — er setzt sich neben sie. In ihren Augen liegt so viel wirkliche Güte; er spricht von seiner Biographie, sagt ihr, daß er ein Verurteilter ist — sie hört zu und scheint tief

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[47/0051] von ihr helfen, denn er kann durchaus nicht mit seinem Kostüm zurechtkommen. Sie tut es mit großem Ernst — sie scheint noch halbverschlafen und etwas melancholisch. Dann möchte er sich etwas über die verschiedenen Persönlichkeiten orientieren. Der Henkersknecht ist von polnischem Adel und ohne ausgesprochenen Beruf — der mit dem Zwicker ein strebsamer Schriftsteller, namens Adrian, und der dritte ist Willy, — man nennt ihn niemals anders. „Wir haben alle so langweilige Nachnamen,“ fügte sie hinzu, „und es ist auch bequemer, sie einfach zu kassieren.“ „Wollte Gott,“ sagt Herr Dame mit einem tiefen Seufzer, „wollte Gott, man könnte seinen Nachnamen für alle Zeiten kassieren —“ „Ich habe Ihren vorhin gar nicht verstanden —“ „Ich heiße Dame, gnädiges Fräulein — hören Sie wie das klingt.“ „Dame?“ „Ja, Dame — Herr Dame — stellen Sie sich vor — wenn ich nun einmal die Frau finden würde —“ Sie hat sich auf dem Sofa niedergelassen, von dem sie vorhin so erschrocken emporfuhr — er setzt sich neben sie. In ihren Augen liegt so viel wirkliche Güte; er spricht von seiner Biographie, sagt ihr, daß er ein Verurteilter ist — sie hört zu und scheint tief

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Zitationshilfe: Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/51>, abgerufen am 04.12.2024.