Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Man könnte einwenden: dass es unmög¬
lich sei, in einem Theater auf die Rück¬
wirkung, und dadurch erfolgte Verstär¬
kung des Schalles nicht zu rechnen, in¬
dem diese nothwendig von selbst erfolgt.
-- Diesem scheinbaren Einwurf hab' ich
folgendes entgegen zu setzen: Der Wie¬
derhall könnte nur in einem Falle
den Ton
verstärken, wenn nehmlich
der wiederhallende Körper so nahe ist, dass
der Wiederhall in Rücksicht der Zeit so
schnell auf den ersten Ton
folgt
, dass er durch das Gehör
nicht davon zu unterscheiden is
t.
Ist dies nicht der Fall, ist die Zeit der
Rückwirkung bemerklich, sollte es auch
nur in der Verlängerung des Tons
bestehen, so ist sie nachtheilig, weil
sie den Schall, statt ihn zu verstärken,
verwirrt, einen Ton in den andern
überzieht, und die Rede undeutlich
macht. Es ist hier indess vorzüglich

Man könnte einwenden: daſs es unmög¬
lich ſei, in einem Theater auf die Rück¬
wirkung, und dadurch erfolgte Verſtär¬
kung des Schalles nicht zu rechnen, in¬
dem dieſe nothwendig von ſelbſt erfolgt.
— Dieſem ſcheinbaren Einwurf hab' ich
folgendes entgegen zu ſetzen: Der Wie¬
derhall könnte nur in einem Falle
den Ton
verſtärken, wenn nehmlich
der wiederhallende Körper ſo nahe iſt, daſs
der Wiederhall in Rückſicht der Zeit ſo
ſchnell auf den erſten Ton
folgt
, daſs er durch das Gehör
nicht davon zu unterſcheiden iſ
t.
Iſt dies nicht der Fall, iſt die Zeit der
Rückwirkung bemerklich, ſollte es auch
nur in der Verlängerung des Tons
beſtehen, ſo iſt ſie nachtheilig, weil
ſie den Schall, ſtatt ihn zu verſtärken,
verwirrt, einen Ton in den andern
überzieht, und die Rede undeutlich
macht. Es iſt hier indeſs vorzüglich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0042" n="36"/>
Man könnte einwenden: da&#x017F;s es unmög¬<lb/>
lich &#x017F;ei, in einem Theater auf die Rück¬<lb/>
wirkung, und dadurch erfolgte Ver&#x017F;tär¬<lb/>
kung des Schalles nicht zu rechnen, in¬<lb/>
dem die&#x017F;e nothwendig von &#x017F;elb&#x017F;t erfolgt.<lb/>
&#x2014; Die&#x017F;em &#x017F;cheinbaren Einwurf hab' ich<lb/>
folgendes entgegen zu &#x017F;etzen: Der Wie¬<lb/>
derhall könnte nur in <hi rendition="#g">einem Falle<lb/>
den Ton</hi> ver&#x017F;tärken, wenn nehmlich<lb/>
der wiederhallende Körper &#x017F;o nahe i&#x017F;t, da&#x017F;s<lb/>
der Wiederhall in Rück&#x017F;icht der Zeit &#x017F;o<lb/><hi rendition="#g">&#x017F;chnell auf den er&#x017F;ten Ton<lb/>
folgt</hi>, <hi rendition="#g">da&#x017F;s er durch das Gehör<lb/>
nicht davon zu unter&#x017F;cheiden i&#x017F;</hi>t.<lb/>
I&#x017F;t dies nicht der Fall, i&#x017F;t die Zeit der<lb/>
Rückwirkung bemerklich, &#x017F;ollte es auch<lb/>
nur in der <hi rendition="#g">Verlängerung</hi> des Tons<lb/>
be&#x017F;tehen, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie <hi rendition="#g">nachtheilig</hi>, weil<lb/>
&#x017F;ie den Schall, &#x017F;tatt ihn zu ver&#x017F;tärken,<lb/><hi rendition="#g">verwirrt</hi>, einen Ton in den andern<lb/>
überzieht, und die Rede undeutlich<lb/>
macht. Es i&#x017F;t hier inde&#x017F;s vorzüglich<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0042] Man könnte einwenden: daſs es unmög¬ lich ſei, in einem Theater auf die Rück¬ wirkung, und dadurch erfolgte Verſtär¬ kung des Schalles nicht zu rechnen, in¬ dem dieſe nothwendig von ſelbſt erfolgt. — Dieſem ſcheinbaren Einwurf hab' ich folgendes entgegen zu ſetzen: Der Wie¬ derhall könnte nur in einem Falle den Ton verſtärken, wenn nehmlich der wiederhallende Körper ſo nahe iſt, daſs der Wiederhall in Rückſicht der Zeit ſo ſchnell auf den erſten Ton folgt, daſs er durch das Gehör nicht davon zu unterſcheiden iſt. Iſt dies nicht der Fall, iſt die Zeit der Rückwirkung bemerklich, ſollte es auch nur in der Verlängerung des Tons beſtehen, ſo iſt ſie nachtheilig, weil ſie den Schall, ſtatt ihn zu verſtärken, verwirrt, einen Ton in den andern überzieht, und die Rede undeutlich macht. Es iſt hier indeſs vorzüglich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800/42
Zitationshilfe: Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800/42>, abgerufen am 23.11.2024.