Wir verderben und verhärten einer den an- dern. Werde deswegen nicht betrübt, Junge. Jch werde Zeit genug haben, es dir und deinen Brüdern so früh zum voraus zu sagen, wenn ich mich beßeru will, daß ihr einen andern Anführer wählen könnt. Und wen wird die Wahl anders treffen, als dich?
Es ist meine Regel, ein gutes Werck zu thun, und gleichsahm ein Opfer zu bringen, wenn ich mir einer Ausschweiffung bewust bin, die unter die Tod-Sünden gehören kann. Da ich nun jetzt ziemlich in Schuld von dieser Art bin, so habe ich mich entschloßen, das unschuldige Paar glücklich zu machen, und noch andere hundert Pfund zu den hundert Pfund des jungen Bartons hinzu zu thun, ehe ich diese Gegend verlaße. Glücklich und nach Wunsch hoffe ich sie zu verlassen: oder es wird schwer halten, daß mich die Rachgier nicht verleiten sollte noch einmahl so viel Unglück anzurichten: aber kein Unglück für mein Rosen- Knöspchen. Darum, Darum, noch ein halb Dutzend Darum verschone ja mein Rosen- Knöspchen.
Jch werde gestört. Jch schreibe bald einen an- dern Brief; und ich will beyde zugleich schicken.
Der fünf und dreyßigste Brief von Herrn Lovelaee an Herrn Johann Belford.
Durch meinen aufmercksahmen Spion erfahre ich alles, was sowohl mein unvergleichliches
Kind
B b 4
der Clariſſa.
Wir verderben und verhaͤrten einer den an- dern. Werde deswegen nicht betruͤbt, Junge. Jch werde Zeit genug haben, es dir und deinen Bruͤdern ſo fruͤh zum voraus zu ſagen, wenn ich mich beßeru will, daß ihr einen andern Anfuͤhrer waͤhlen koͤnnt. Und wen wird die Wahl anders treffen, als dich?
Es iſt meine Regel, ein gutes Werck zu thun, und gleichſahm ein Opfer zu bringen, wenn ich mir einer Ausſchweiffung bewuſt bin, die unter die Tod-Suͤnden gehoͤren kann. Da ich nun jetzt ziemlich in Schuld von dieſer Art bin, ſo habe ich mich entſchloßen, das unſchuldige Paar gluͤcklich zu machen, und noch andere hundert Pfund zu den hundert Pfund des jungen Bartons hinzu zu thun, ehe ich dieſe Gegend verlaße. Gluͤcklich und nach Wunſch hoffe ich ſie zu verlaſſen: oder es wird ſchwer halten, daß mich die Rachgier nicht verleiten ſollte noch einmahl ſo viel Ungluͤck anzurichten: aber kein Ungluͤck fuͤr mein Roſen- Knoͤſpchen. Darum, Darum, noch ein halb Dutzend Darum verſchone ja mein Roſen- Knoͤſpchen.
Jch werde geſtoͤrt. Jch ſchreibe bald einen an- dern Brief; und ich will beyde zugleich ſchicken.
Der fuͤnf und dreyßigſte Brief von Herrn Lovelaee an Herrn Johann Belford.
Durch meinen aufmerckſahmen Spion erfahre ich alles, was ſowohl mein unvergleichliches
Kind
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der Clariſſa.
Wir verderben und verhaͤrten einer den an-
dern. Werde deswegen nicht betruͤbt, Junge.
Jch werde Zeit genug haben, es dir und deinen
Bruͤdern ſo fruͤh zum voraus zu ſagen, wenn ich
mich beßeru will, daß ihr einen andern Anfuͤhrer
waͤhlen koͤnnt. Und wen wird die Wahl anders
treffen, als dich?
Es iſt meine Regel, ein gutes Werck zu thun,
und gleichſahm ein Opfer zu bringen, wenn ich
mir einer Ausſchweiffung bewuſt bin, die unter
die Tod-Suͤnden gehoͤren kann. Da ich nun jetzt
ziemlich in Schuld von dieſer Art bin, ſo habe ich
mich entſchloßen, das unſchuldige Paar gluͤcklich
zu machen, und noch andere hundert Pfund zu
den hundert Pfund des jungen Bartons hinzu
zu thun, ehe ich dieſe Gegend verlaße. Gluͤcklich
und nach Wunſch hoffe ich ſie zu verlaſſen: oder
es wird ſchwer halten, daß mich die Rachgier
nicht verleiten ſollte noch einmahl ſo viel Ungluͤck
anzurichten: aber kein Ungluͤck fuͤr mein Roſen-
Knoͤſpchen. Darum, Darum, noch ein halb
Dutzend Darum verſchone ja mein Roſen-
Knoͤſpchen.
Jch werde geſtoͤrt. Jch ſchreibe bald einen an-
dern Brief; und ich will beyde zugleich ſchicken.
Der fuͤnf und dreyßigſte Brief
von
Herrn Lovelaee an Herrn Johann Belford.
Durch meinen aufmerckſahmen Spion erfahre
ich alles, was ſowohl mein unvergleichliches
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/411>, abgerufen am 28.11.2024.
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